Obstfliegen & Fruchtfliegen erfolgreich bekämpfen
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Was allgemein unter dem Namen Obst- oder Fruchtfliege bekannt ist, trägt die wohl klingende lateinische Bezeichnung Drosophilidae und wird auch unter dem Begriff Taufliege genannt. Während die allgemeine Bezeichnung der Obst- oder Fruchtfliege von ihrer Vorliebe herrührt, sich vorwiegend auf faulendes Obst oder gärende Stoffe niederzulassen, ist die Bezeichnung Taufliege durch das Verhalten des kleinen Insekts entstanden: Es fliegt bevorzugt morgens und abends, wenn sich der Tau bildet. In Österreich werden die kleinen Fliegen wie alle Zweiflügler als Mücken bezeichnet.
Die Lebensräume von Obst- und Fruchtfliegen
Obst- und Fruchtfliegen lieben, wie der Name es schon verrät, Obst und davon vor allem solches, das bereits leicht angedrückt ist. Das geschieht rasch und schon ein Fingerdruck genügt, um einen zunächst minimalen Faulprozess in Gang zu setzen. Der durch diesen Vorgang gärende Nektar lockt die Fliegen an und sorgt dafür, dass sie sich in rekordverdächtiger Geschwindigkeit vermehren. Aber wie vermehren sie sich?
Auch wenn die Tierchen noch so klein sind, sie vollziehen eine Paarung und nutzen dafür sogar eine Balz. Dieser Vorgang dient der Erkennung und Identifizierung von jungfräulichen Weibchen, deren Lockstoff wird von männlichen Obstfliegen in der Umgebung wahrgenommen. Nach der Paarung können Weibchen bis zu 400 Eier ablegen. Der ideale Ort dafür ist ein gärender Pflanzenstoff, der den Larven als Nahrung dient.
- Weltweit gibt es mehr als 3.000 Arten Fruchtfliegen.
- In Deutschland leben ca. 50 Arten.
- Es gibt Wildarten, die den Lebensraum von Gehölzen brauchen.
- Es gibt Kulturfolger, die im Lebensraum des Menschen zu finden sind.
Welche Lebensbedingungen brauchen die Fruchtfliegen?
Bei den Fruchtfliegen verhält es sich ebenso wie bei Wespen und Bienen, sie riechen auf eine große Entfernung, wo etwas Fauliges herumsteht oder liegt. Besonders im Sommer, wenn das reife Obst im Garten im Übermaß zu finden ist, tauchen sie wie aus dem Nichts auf. Doch nicht nur das Gartenobst, sondern auch das im Supermarkt oder beim Obsthändler eingekaufte Obst lockt die Fruchtfliege an. Es kann außerdem bereits von Fruchtfliegenlarven befallen sein und so kann man sie ins Haus holen. Bedenkt man, dass eine weibliche Fruchtfliege ihre Eier auch in einer Obsttüte ablegen kann, ist der Schaden leicht vorzustellen.
Fruchtfliegen mögen es warm, so wie viele andere Tiere auch, um sich zu vermehren. Bei 25°C können sie am besten schlüpfen, denn die Obst- und Fruchtfliege stammt eigentlich aus den Tropen. Die bei uns am meisten vorkommenden Arten der Kulturfolger heißen:
- Drosophila melanogaster
- Sophophora simulans
- Drosophila funebris
Drosophila melanogaster ist die am meisten in unseren Regionen vorkommende Fruchtfliege. Sie wird bis zu drei Millimeter lang, hat eine gelbbraune Farbe und rote Augen. Sie ist das am meisten erforschte Untersuchungsobjekt in der Genetik. Aus einem Fliegen-Elternpaar können ganz schnell in einem Monat 100.000 Nachkömmlinge werden. Ein großes Rätsel ist jedoch bis heute noch nicht geklärt worden: Wo bleiben die Fruchtfliegen im Winter?
Den Befall von Obst mit Obst- und Fruchtfliegen verhinden
Auch wenn Fruchtfliegen durchaus nützlich für die Forschung sein können, bei den Verbrauchern sind sie überhaupt nicht beliebt. Obst- und Fruchtfliegen sorgen nicht nur dafür, dass das Obst schneller fault, sie übertragen auch noch Keime und Bakterien. Die Fruchtfliege bleibt nicht nur auf dem Obst in der Obstschale, sie fliegt auch auf Biomüll, der in den Küchen oder Wohnungen gesammelt wird. Allein schon wegen der Übertragung von Keimen sollte Obst oder Fruchtsaft immer gut abgedeckt aufbewahrt werden und im Sommer am besten im Kühlschrank lagern.
Es gibt im Handel kleine Hauben aus Netzstoff oder feinem Gitter, die über den Obstkorb gestellt werden und so die Fruchtfliegen fernhalten sollen. Wenn das Gitter aber zu grob ist, können die kleinen Fliegen bequem dadurch krabbeln. Das mag für manche Hausfrau eine Lösung sein, aber sehr praktikabel ist das nicht. Diese grundsätzlichen Verhaltensregeln sollten dabei helfen, den Befall mit Fruchtfliegen zu reduzieren oder gar zu verhindern:
- Benutztes Geschirr und Besteck sofort in die Spülmaschine einräumen oder spülen.
- Offenes Leergut ebenfalls ausspülen, Fruchtfliegen mögen auch Saft oder Limonade.
- Müll- und Komposteimer regelmäßig leeren und penibel sauber halten.
Fruchtfliegenfallen sind sehr effektiv
Mit diesen grundsätzlichen Verhaltensregeln kann man den Fruchtfliegen den idealen Lebensraum schmälern. Wenn man nun noch dafür sorgt, dass das Obst nicht offen herumsteht, wird die Zahl der kleinen Plagegeister sichtlich weniger werden. Wenn sich bereits Fruchtfliegen in der Wohnung befinden, kann mit sogenannten Fruchtfliegenfallen Abhilfe geschaffen werden. Diese Fallen arbeiten entweder nach dem Prinzip einer Leimfalle oder werden selbst hergestellt.
Eigene Falle bauen
Alles, was man benötigt, ist etwas süßer Saft, vorzugsweise Apfelsaft und ein wenig Spülmittel. Man gibt in eine kleine Schale etwas Apfelsaft. Der süße Geruch zieht die Obstfliegen an. Doch wenn eine Obstfliege an den Saft geht, bedeutet dies noch lange nicht, dass man sie erfolgreich bekämpft hat. Die Oberflächenspannung des Saftes ist oftmals so groß, dass die Fliegen nicht untergehen, sondern der Falle entkommen können. Gibt man ein paar Tropfen Spülmittel in die Schale, verringert dies die Oberflächenspannung und die Obstfliegen können der Falle nicht entkommen, sondern sind sofort von der Mischung festgehalten.
Wer den Tieren trotz der unangenehmen Anwesenheit den Tod durch Ertrinken nicht zumuten möchte, kann auch auf andere Weise dafür sorgen, dass sie gefangen werden. In diesem Fall wird eine Bananenschale in einen offenen Plastikbeutel gelegt. Wenn sich viele Tiere darauf versammelt haben, wird die Tüte geschlossen nach draußen transportiert, wo die Fliegen dann entweder freigelassen werden oder in die Mülltonne wandern.
Gelbsticker
Gelbsticker sind gelbe Tafeln aus Kunststoff, die mit einer Klebmasse beschichtet sind. Die gelbe Farbe lockt die Obstfliegen an und einmal berührt, kann die Obstfliege dem Klebstoff nicht mehr entkommen. Aus ästhetischen Gründen sollte man die Tafeln nicht gerade mitten auf dem Küchentisch, sondern eher in Nischen und am Fensterbrett auslegen und öfter gegen neue austauschen.