Zwergweide, Salix arbuscula – Pflege der Bäumchen-Weide
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Die Zwergweide, Salix arbuscula ist anspruchslos, unkompliziert in der Pflege und winterhart. Damit ist sie auch für kleinere Gärten eine perfekte Alternative zur üppig wachsenden Trauerweide, zumal sie sogar im Kübel gehalten werden kann. Optisch ist Salix arbuscula genauso reizvoll wie die Trauerweide, sie kann aber sogar auf dem Balkon oder der Terrasse gehalten werden, da sie in Umfang und Höhe überschaubare Abmessungen behält und auch einen kräftigen Rückschnitt verkraftet.
Standort
Zwergweiden haben einen ausgesprochen hohen Bedarf an Licht. Bei der Standortwahl sollte man das berücksichtigen. Wird die Zwergweide an einem schattigen oder halbschattigen Standort aufgestellt, kann sie leicht eine nur noch schüttere Belaubung aufweisen. Ein sonniger oder zumindest mit hellem Halbschatten versehener Standort ist optimal.
Die wichtigsten Standortansprüche:
- heller Standort
- sonniger oder zumindest halbschattiger Standort
- ein schattiger Standort führt zu schütterer Belaubung
Substrat
Generell ist Salix arbuscula beim Substrat auch relativ anspruchslos. Normaler Gartenboden reicht der Pflanze zum Gedeihen völlig aus. Allerdings sollte die Erde locker und nährstoffreich sein und zudem in der Lage sein, gut Wasser zu speichern. Steht die Zwergweide frei im Garten, ist es sinnvoll den Boden regelmäßig zu mulchen. Zudem tut man der Weide einen Gefallen, wenn der Boden regelmäßig mit Kompost angereichert wird. Steht die Zwergweide dagegen im Kübel, dann sollte sie in einer hochwertigen und zusätzlich mit Mulch durchsetzten Kübelerde gehalten werden.
Umtopfen
Das Umtopfen der Zwergweide ist unkompliziert. Wenn der Kübel keine ausreichende Größe mehr hat oder der Standort im Garten langfristig ungeeignet ist, kann die Weide in ein ausreichend großes Loch, das dreimal so tief und so breit wie der Wurzelballen sein sollte, mit passendem Substrat umgepflanzt werden. Ist die Zwergweide schon relativ groß, wird das Umtopfen etwas komplizierter, denn sie hat nun auch einen großen Wurzelballen ausgebildet, der möglichst unbeschadet versetzt werden sollte. Innerhalb der ersten drei Jahre reicht es bei der jungen Pflanze aus, rund um die Wurzeln in einem Abstand von einem Meter die Wurzeln abzustechen. Danach sollte die Pflanze vorbereitet werden, indem erst ein Graben um den Stamm ausgehoben und mit Kompost angefüllt wird. Nach etwa sechs Monaten ist die Zwergweide dann umzugsbereit. Durch dieses Vorgehen kann man bei älteren Pflanzen die Ausbildung von Feinwurzeln unterstützen, was das Anwachsen an einem neuen Standort begünstigt.
Ideale Umtopfbedingungen:
- junge Pflanzen können problemlos in größere Kübel umgetopft werden
- ältere Pflanzen sollten mittels Ausstechung eines Grabens sechs Monate vorbereitet werden.
- das neue Pflanzloch sollte dreimal so breit und hoch sein wie die Wurzel
Gießen
Das Gießen ist bei der Zwergweide unkompliziert. Ist die Zwergweide im Garten ansässig und der Boden ausreichend gemulcht, dann benötigt sie keine regelmäßigen Wassergaben. Nur in heißen Monaten sollte bedarfsweise gegossen werden. Junge Pflanzen, die noch nicht im Boden fixiert sind, benötigen ebenso wie Pflanzen in Kübelkultur regelmäßige Wässerung, ebenso wie Pflanzen, die in Substrat ohne Mulch stehen. Am meisten schätzt die Pflanze kalkarmes und weiches Regenwasser oder wahlweise auch abgestandenes Leitungswasser.
Düngen
Wie auch das Gießen ist das Düngen bei Salix arbuscula nur eingeschränkt erforderlich. Kübel- oder Containerpflanzen haben naturgemäß weniger Nährstoffe aufgrund weniger Substrat zur Verfügung und sollten regelmäßig gedüngt werden. Sinnvoll ist es, alle vier bis sechs Wochen einen flüssigen Dünger für Ziersträucher zu verwenden, der die notwendigen Nährstoffe zuführt. Wenn die Weide frei im Garten steht, haben die Wurzeln die Möglichkeit, sich auszubreiten und mehr Nährstoffe aufzunehmen. Deshalb muss weniger gedüngt werden. Gerade dann, wenn dem Substrat noch Mulch untergemischt wurde, reduziert sich der Düngebedarf enorm. Einmal im Frühjahr und noch einmal im Sommer zu düngen, ist sinnvoll. Auch hier kann ein Flüssigdünger für Sträucher und Bäume verwendet werden.
Schneiden
Anders als viele andere Bäume kann man die Zwergweide im Februar oder März nicht nur auslichten, sondern auch mittel Stutzschnitt um ein Drittel oder die Hälfte zurückschneiden, ohne dass die Wuchsform negativ beeinträchtigt wird. Damit sie eine schöne Form behält, sollte zusätzlich von einmal nach dem Austrieb beziehungsweise im Herbst ein Schnitt erfolgen, bei dem nur der Neutrieb leicht zurückgeschnitten wird. Das beste Werkzeug für den Schnitt ist eine Heckenschere. Damit die Zwergweide über das gesamte Jahr eine perfekte Form behält, muss sie im Sommer zwischendurch geschnitten werden, weil sie sehr schnell wächst. Die Zwergweide macht damit beim Schnitt die meiste Arbeit in der gesamten Pflege. Vorsicht ist von März bis September geboten, denn es könnten sich Vogelnester in der Weide befinden!
Überwintern
Eine erwachsene Pflanze ist frosthart und übersteht den Winter eigenständig und ohne Unterstützung. Üblicherweise ist es deshalb nicht notwendig, die Pflanze gegen Kälte zu schützen. Die Zwergweide als Jungpflanze sowie im Kübel benötigt aber in harten Wintern einen Schutz. Die Isolierung kann mittels Gartenvlies, Reisig, Stroh oder auch Brettern umgesetzt werden. Folie sollte man als Kälteisolierung nicht verwenden, da sie keinen ausreichenden Luftaustausch zulässt.
Vermehren
Die Vermehrung der Zwergweide erfolgt mittels Stecklingen. Dafür nutzt man im Frühjahr oder Sommer einige Triebe der Pflanze, die beim Schnitt anfallen. Die Triebe sollten 15 bis 20 cm lang und sauber abgetrennt sein. Ein schräger Schnitt mit großer Fläche begünstigt die Wurzelbildung. Die Triebe werden in ein etwa drei Finger breit mit Wasser gefülltes dunkles, lichtundurchlässiges Behältnis gestellt. Danach stellt man die Stecklinge hell und mäßig warm auf die Fensterbank oder in den Wintergarten. Nach wenigen Wochen zeigen sich einzelne Wurzeln und neue Blätter. Dann können die Stecklinge in Anzuchterde gepflanzt werden. Perfekt ist es, die Stecklinge in den ersten zwei bis drei Jahren im Kübel zu halten. Zudem müssen die jungen Stecklinge in dieser Zeit frostfrei und sicher überwintert werden.
Krankheiten und Schädlinge
Salix arbuscula ist an sich sehr robust. Ausnahmen bilden Pilzbefall wie Rost oder die sogenannte Weide-Anthraknose und der Weidenblattkäfer, der die Weide befallen kann. Den Befall durch den Weidenblattkäfer erkennt man an Fraßspuren bis zur kompletten Kahlheit der Weide. Dazu hinterlässt der Käfer orangefarbene Eiablagen. Die Käfer werden von Vögeln gern gefressen, so dass sich sogar eine kahl gefressene Weide ohne weitere Unterstützung wieder komplett regenerieren kann. Wer den Befall durch den Käfer schneller unterbinden will, kann auf Insektizide zurückgreifen. Eine regelmäßige Kontrolle der Weide auf Käfer oder Eiablagen bietet die Möglichkeit, den Befall schnell zu unterbinden.
Beim Pilzbefall zeigen sich welke Blätter oder auch braune und schwarze Verfärbungen. Hier müssen die befallenen Stellen großzügig entfernt und vor allem vernichtet werden. Auf den Kompost dürfen die Teile zur Unterbindung der Verbreitung nicht gelangen. Danach wird ein Fungizid verwendet, um den Pilzbefall zu unterbinden.
Häufige Fragen
An sich ist Salix arbuscula nicht giftig, allerdings kann sie für kleine Haustiere problematisch sein. Innerhalb der Triebe und Rinde sind Gerbstoffe enthalten, die Verdauungsprobleme bringen können. Kaninchen- oder Meerschweinchenhalter sollten die Tiere von der Pflanze fernhalten oder zumindest die Aufnahme der Stoffe auf sehr geringe Mengen begrenzen.
Sehr gut eignen sich die Zwergweiden in Kombination mit Steingartenpflanzen. Alpine Stauden sind perfekte Partner für die Zwergweide. Im größeren Steingarten können die Weiden auch mit subalpinen oder subarktischen Pflanzen kombiniert werden. Auch in Trögen vertragen sich die Weiden mit diesen Pflanzenarten sehr gut.
Wissenswertes zur Zwergweide in Kürze
- Von den rund 300 bekannten Weidenarten kommen nicht wenige auch in arktischen oder alpinen Zonen vor.
- Die Anpassung an ungünstige Standort- und Klimabedingungen führte auch bei zahlreichen Weidenarten zu niederlegendem oder strauchigem Wuchs.
- Allein in den arktisch-alpinen Zonen Europas kommen rund 30 zwergige Salix-Arten vor, einige von ihnen sind zirkumpolar verbreitet.
- Von wenigen Ausnahmen abgesehen, sind Zwergweiden im Garten noch nicht sehr weit verbreitet.
- In entsprechender Umgebung, in Heide-, Stein- und Troggärten, sind einige Arten aber ausgesprochen dekorativ, ja fast unentbehrlich.
- Andere haben ihren Wert als Bodendecker schon unter Beweis gestellt. Darüber hinaus werden Zwergweiden gegenwärtig gern auf Hochstämmen veredelt.
- Die meisten Weidenarten sind in der Lage, sich unter sehr unterschiedlichen Standortbestimmungen zu behaupten.
- Alle Weiden sind ausgesprochen lichtbedürftig. Bei der Wahl des Pflanzplatzes ist dieser Standortanspruch unbedingt zu befriedigen.
- An schattigen oder absonnigen Plätzen verlieren alle Weidenarten schnell ihren natürlichen Habitus, sie bauen sich lockerer auf und sind schütter belaubt.
- Im Steingarten sind vor allem Zwergweiden willkommen, die sich mit ihrem mattenförmigen Wuchs der jeweiligen Unterlage eng anschmiegen. Sie sind ideale Partner alpiner Stauden.
- In größeren Steingärten finden auch die etwas höher werdenden, strauchigen Arten aus subalpinen oder subarktischen Zonen ihren Platz.
- Die gleichen Arten dienen in der Regel auch zur Bepflanzung größerer und kleinerer Tröge.
Mattenförmig wachsende Zwergweiden
- Krautweide: mit unterirdischen, zunächst nicht verholzenden Ausläufern, die oberirdischen Äste als dünne Kurztriebe mit wenigen Blättern. Die Krautweide wird nur 5 cm hoch und da sie auch an trockenen Standorten gedeiht ist sie für die Trogbepflanzung wie auch für die Steingartenbepflanzung geeignet.
- Netzweide: Äste sind am Boden angedrückt und wurzelnd, die Triebe sind relativ dick, kahl und mit großen Knospen. Die Netzweide gedeiht an frischen Standorten, in Steingärten und in Trögen, die genügend feucht gehalten werden. Mit dem eigenartigen Blatt eine ganz unverwechselbare, dekorative Zwergweide.
Zwergweiden mit niederliegenden Ästen und aufsteigenden Trieben
- Alpenweide: die Alpenweide ist ein niedriger Strauch mit den an den Boden angedrückten Ästen und aufsteigenden Trieben. Die Alpenweide ist bestens geeignet für Stein- und Troggärten.
Strauchförmige, fuß- bis hüfthohe Zwergweiden
- Bäumchenweide: die Bäumchenweide ist ein reich verzweigter und dicht belaubter Strauch, 30 bis 50 cm hoch und von unterschiedlicher Gestalt, aufrecht, buschig oder niederliegend. Die Zwergweide eignet sich für die Einzelstellung in Stein- und Heidegärten. Sie liebt feuchte bis trockene Plätze und bevorzugt nährstoffreiche Böden.
- Spießweide: Die Spießweide ist ein bis 1 m hoher auch stark verzweigter Strauch mit dunkelgrauen Trieben und kahlen Knospen. Die Spießweide ist eine sehr dekorative Weide für die Einzelstellung in Stein- und Heidegärten, sie wächst auf feuchten bis frischen Plätzen, auf sauren und kalkhaltigen Böden.