Zwerg-Blutpflaume, Prunus cistena – Pflege und Schneiden
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Die Zwerg-Blutpflaume kommt als kompakter Zierstrauch mit besonderem Charme daher, geprägt von dunkelrotem Laub, einer rosafarbenen Frühlingsblüte und leuchtend roten Früchten im Herbst. Gerne kultivieren kreative Hobbygärtner das Gehölz als adrettes Stämmchen im Kübel, denn die Wuchshöhe von 2 Metern wird selten überschritten. Zugleich stellt die Prunus cistena eine robuste Anspruchslosigkeit unter Beweis, denn hinsichtlich ihrer Hitze- und Kälteverträglichkeit gilt sie als vorbildlich. Die folgende Anleitung zu Pflege und Schneiden informiert Sie ausführlich und praxisbezogen über alle relevanten Aspekte.
Standort
Ihre bemerkenswerte Widerstandskraft verdankt die Zwerg-Blutpflaume der wild wachsenden Kirschpflaume, aus der sie hervorgegangen ist. Diese gedeiht in freier Natur entlang der Wälder oder auf Streuobstwiesen, wo sie sich mit Bodenqualitäten unterschiedlicher Prägung zu arrangieren versteht. Dieses Talent gab die Wildart an ihren Kultivar weiter, sodass die Beschreibung des geeigneten Standortes breit gefasst werden kann.
- Sonnige bis halbschattige Lage
- Gerne windgeschützt und warm
- Durchlässiges, nährstoffreiches Erdreich
- Frisch-feucht und humos
Da diese Beschreibung auf den klassischen Zier- und Nutzgarten im Allgemeinen zutrifft, darf bei der Wahl des Standortes die ästhetische Perspektive in den Vordergrund rücken. Zusätzlichen Spielraum verschafft Ihnen das Gehölz in Kübelkultur, wenn sich die örtlichen Gegebenheiten auf geeignete Licht- und Temperaturverhältnisse reduzieren. Als Substrat empfiehlt sich eine strukturstabile Kübelpflanzenerde, optimiert mit Kompost, Hornspänen und einigen Handvoll Perlite.
Gießen und Düngen
Im Jahr der Pflanzung beansprucht die Zwerg-Blutpflaume ein höheres Maß an pflegerischer Aufmerksamkeit, als in späteren Jahren. So gilt ein witterungsbedingtes Gießen als oberste Pflicht während der Phase des Anwachsens. Im Hinblick auf die Nährstoffversorgung gibt sich das Ziergehölz eher bescheiden. Auf diese Aspekte kommt es an:
- Junge Prunus cistena reichlich und regelmäßig gießen bei Trockenheit
- Etablierte Gehölze nur bei ausbleibendem Regen wässern
- Im Kübel auf eine konstante Versorgung mit Wasser achten
- Im März einen Langzeitdünger verabreichen, ergänzt um einen Blütendünger im Mai
- Alternativ von März bis August alle 2 Wochen organisch düngen mit Kompost und Hornspänen
Für Kübelpflanzen empfiehlt sich die Verwendung von Flüssigdünger für Blütengehölze in der Dosierung nach Herstellerangaben. Alternativ kommen Dünge-Sticks oder Kegel zum Einsatz, die in der Regel alle 6 bis 8 Wochen aufzufrischen sind.
Schneiden
Zu den individuellen Charakteristika zählt das langsame Wachstum von 10 bis 20 Zentimetern pro Jahr. Dessen ungeachtet ist ein jährlicher Rück- und Formschnitt ratsam. Auf diese Weise pflegen Sie die formschöne Silhouette und schaffen Platz für neue Triebe. Darüber hinaus wirkt sich ein fachgerechter Schnitt vorteilhaft auf die Blütenfülle und den herbstlichen Fruchtbehang aus. Die Wahl des Termins wird dabei bestimmt vom angestrebten Ziel der Pflegemaßnahme. Erfolgt der Rückschnitt im unmittelbaren Anschluss an die Blüte, geht diese Terminwahl zulasten der Fruchtfülle und zugunsten der nächsten Blütenpracht. Schneiden Sie das Gehölz im Spätwinter in Form, gehen dabei zahlreiche Knospen verloren, da diese bereits im Vorjahr angelegt wurden. Die Schnittführung erfolgt nach diesem Schema:
- Einen Termin wählen mit bedeckter, trockener Witterung
- Den Strauch gründlich auslichten, indem Totholz an der Basis gekappt wird
- An Stämmchen aus der Krone alle abgestorbenen Zweige herausschneiden
- Nach innen gerichtete Triebe vollständig entfernen
- Kümmerliche und steil aufwärts wachsende Äste beseitigen
- Abgeblühte Zweige um ein Drittel zurückschneiden
Setzen Sie das Schneidwerkzeug in leichter Schräghaltung so an, dass der Schnitt knapp oberhalb eines schlafenden Auges erfolgt. Auf diese Weise animieren Sie das Gehölz zu einer weiteren Verzweigung und einem kompakten Habitus. Ganze Zweige werden auf Astring geschnitten. Das bedeutet, dass keine Stummel am Stamm verbleiben. Am Ende des Form- und Erhaltungsschnitts ist die Zwerg-Blutpflaume insgesamt so luftig beschaffen, dass die Sonnenstrahlen in alle Bereiche vordringen können. Einzelne Korrekturen können während des gesamten Jahres vorgenommen werden, sofern es nicht friert.
Überwintern
Dem laubabwerfenden Zier- und Obstgehölz können im Beet selbst tiefste Temperaturen nichts anhaben. Einzig im Pflanzjahr ist ein leichter Winterschutz zu empfehlen. Die Baumscheibe wird abgedeckt mit einer dicken Schicht aus Lauberde, Reisig oder Stroh. Die jungen Zweige erhalten eine Haube aus Vlies oder Jute. Übersteigen die Temperaturen im Frühjahr dauerhaft die Frostgrenze, wird der Winterschutz entfernt, damit sich darunter kein Kondenswasser und Fäulnis bilden kann. Kultivieren Sie eine Prunus cistena im Kübel, bedarf sie einer alljährlichen Schutzmaßnahme, damit der Wurzelballen nicht durchfriert. Schädlich ist hierbei nicht der Frost selbst, sondern die schwankende Temperatur. Einen wiederholten Wechsel von Frost- zu Tauwetter verkraften die Gewebezellen nicht und zerbersten. Tief im Boden kommt es nur selten zu derartigen Strapazen. In der exponierten Lage eines Pflanzgefäßes zählen sie zu den häufigsten Gefahren. So beugen Sie einem Forstschaden wirksam vor:
- Das Pflanzgefäß auf eine dicke Korkscheibe oder einen Holzblock stellen
- Den Kübel mit Noppenfolie in mehreren Schichten umhüllen
- Auf dem Substrat Laub, Stroh oder Nadelreisig ausbreiten
Für ein Plätzchen vor der schützenden Südwand des Hauses ist das Gehölz jetzt besonders dankbar. Darüber hinaus trägt zu einer erfolgreichen Überwinterung bei, wenn Sie den Strauch oder das Stämmchen an forstfreien Tagen gießen, sofern der Schnee ausbleibt.
Krankheiten und Schädlinge
Die fachgerechte Pflege in Einheit mit einem jährlichen Form- und Erhaltungsschnitt schafft eine widerstandsfähige Pflanze, die Attacken durch Krankheiten und Schädlinge abzuwehren vermag. Kommt es hingegen zu kleineren oder größeren Versäumnissen, wird die Blutpflaume derart geschwächt, dass Pilzsporen, Viren und Parasiten leichtes Spiel haben. Überdies nimmt feucht-kalte Witterung einen negativen Einfluss auf die gesundheitliche Konstitution, ungeachtet einer umsichtigen Pflege. Die folgenden Probleme wurden des Öfteren beobachtet:
Narren- oder Taschenkrankheit
Der Schlauchpilz Pilz Taphrina pruni bewirkt ein unnatürliches Wachstum, aufgrund unkontrollierter Zellvermehrung. Diese äußert sich in untypisch geformten Früchten, die langgestreckt oder gekrümmt erscheinen. Nachdem sie zunächst mit glatter Schale gedeihen, bildet sich gegen Ende Mai eine mehlig-weiße Patina. Im weiteren Verlauf schrumpeln die Pflaumen, verfärben sich in ein unappetitliches Braunviolett und fallen ab. Typisch für diese Krankheit ist, dass sich im Inneren der Früchte kein Stein ausbildet. An wirksamen Fungiziden für den Haus- und Kleingarten fehlt es bislang. Diese Bekämpfungs- und Präventivmaßnahmen stehen zur Verfügung:
- Die restlose Entfernung sämtlicher infizierter Pflanzenteile im frühen Befallsstadium
- Beim jährlichen Rückschnitt auf einen lockeren, luftigen Kronenaufbau achten
- Je rascher das Laub abtrocknet, desto geringer ist die Infektionsgefahr
- Schnittgut und Fruchtmumien nicht auf dem Kompost entsorgen
Monilia Fruchtfäule
Diese Pilzinfektion schlägt erst zu, wenn die Zwerg-Blutpflaume bereits stolz ihren leuchtend roten Fruchtbehang präsentiert. Es bilden sich runde, bräunliche Fäulnisstellen. Die Sporen durchdringen die Kirschpflaumen vollständig, sodass sie faulen und zu Boden fallen. Diese Möglichkeiten der Abwehr stehen bereit:
- Bei den ersten Anzeichen alle befallenen Pflaumen entfernen
- Nicht auf dem Kompost, sondern im Hausmüll entsorgen
- Fallen für Wespen aufstellen, damit diese die Früchte durch Stiche nicht verletzen
- Konsequent in jedem Frühjahr einen Rückschnitt durchführen nach der Blüte
- Zur Stärkung ab Februar mit Schachtelhalmbrühe oder Lebermoosextrakt behandeln
Blattläuse
Pünktlich mit Beginn des Frühjahrs lauern sie wieder allerorten, die schwarzen, grünen und braunen Blattläuse. Zunächst noch unbemerkt auf den Blattunterseiten, breiten sie sich explosionsartig über das gesamte Gehölz aus und saugen dem Laub das Leben aus. So gehen Sie gegen die Schädlinge vor:
- Den Strauch oder das Bäumchen mit einem möglichst scharfen Wasserstrahl abspritzen
- Anschließend mit einem Milch-Wasser-Mix im Verhältnis 1:9 wiederholt besprühen
- Bei hohem Befallsdruck einen Sud aus Tabakresten herstellen und auftragen
Als effektives Bekämpfungsmittel auf umweltfreundlicher Basis hat sich eine Brühe bewährt aus 500 Gramm Brennnessel-Blättern und 5 Litern Wasser. Diese sollte 24 Stunden ziehen, anschließend für 20 Minuten köcheln, um nach dem Abkühlen zur Anwendung zu kommen bis alle Blattläuse beseitigt sind.
Fazit
Mit einer Zwerg-Blutpflaume sind schöpferische Hobbygärtner gut beraten, die sich ein farbenfrohes und zugleich anspruchsloses Ziergehölz wünschen. Damit das purpurne Laub, die zart-rosa Blüten und die roten Früchte gedeihen, bedarf es nur eines geringen Pflegeaufwands. Regelmäßiges Gießen bei Trockenheit und düngen von März bis August schaffen die Basis für ein prächtiges Wachstum. Ergänzt um einen alljährlichen Schnitt, wird Ihnen die Prunus cistena kein Kopfzerbrechen bereiten.