Zürgelbaum, Nesselbaum, Celtis – Arten, Pflanzen und Pflege
Inhaltsverzeichnis
Der Zürgelbaum ist der ideale Baum für Naturschützer. Die Pflanze, die bis zu 20 Metern Höhe erreichen kann und ein Alter von einigen hundert Jahren erzielt, ist mit ihrem Laub und den gelben Blüten interessantes Umfeld für viele heimische Insektenarten. Die kugelrunden, dunklen Steinfrüchte werden gern von heimischen Vogelarten wie Drosseln, Staren, Amseln, Seidenschwänzen oder Gimpeln gefressen und für die Verbesserung der Luftqualität tut der Zürgelbaum auch eine Menge.
Standort
Der Zürgelbaum braucht einen hellen und sonnigen Standort und schätzt auch im Frühjahr die direkte Sonneneinstrahlung. Der Standort kann auch so gewählt werden, dass der Baum im Sommer im Halbschatten steht, denn auch mit diesen Bedingungen ist der Baum zufrieden. Der Zürgelbaum mag Wärme und kommt auch mit Hitze und zeitweise auch Trockenheit zurecht. Der Tiefwurzler mag steinige und gut drainierte Böden, die gern kalkreich und arm an Nährstoffen sind. Er ist insgesamt anspruchslos und wächst in jedem Garten gut an, in dem ein wasserdurchlässiger Boden gegeben ist. Bedenken sollte man, dass er aufgrund seines Wachstums eher für größere Gärten und Parkanlagen die perfekte Bepflanzung ist. Der ideale Standort:
- bietet Sonne und Helligkeit
- hat einen wasserdurchlässigen, gern steinigen und gut drainierten Boden
- sollte großflächig sein, um dem Baum optimale Entfaltung zu bieten
- ist kalkreich und gern auch nährstoffarm
Pflanzen/Umtopfen
Im Kübel sollte der Zürgelbaum alle zwei bis drei Jahre umgetopft werden. Das Umtopfen sollte dann mit einem intensiven Wurzelschnitt kombiniert werden, um das Wachstum zu hemmen.
Substrat & Boden
Die Bodenqualität beziehungsweise das Substrat sind für den Zürgelbaum weniger wichtig, da er anspruchslos ist. Kalkreiche und nährstoffarme Böden sind kein Problem. Einzige Bedingung, die der Baum stellt, liegt darin, dass der Boden wasserdurchlässig sein muss und keine Staunässe bildet. Das Substrat darf neutral bis leicht alkalisch ausfallen. Der Zürgelbaum …
- benötigt kein spezielles Substrat
- verträgt kalkreiche und nährstoffarme Böden
- braucht einen wasserdurchlässigen Boden
- schätzt ein neutrales bis leicht alkalisches Substrat
Düngen
Die Düngung des Zürgelbaumes sollte man im Frühjahr beginnen, wenn der Baum die ersten Blätter austreibt. Ein Flüssigdünger, der in den feuchten Boden eingebracht wird, ist ideal. nachfolgend wird der Baum in jungen Jahren alle zwei Wochen mit Flüssigdünger versorgt. Sehr interessant kann auch die Düngung mit organischen Düngekegeln als Langzeitdünger sein. Zum Herbst hin, etwa zum Ende August, sollte abschließend noch eine letzte Düngung für das Jahr mit einem kalibetonten Dünger erfolgen, der dem Baum bei der Abhärtung gegen den Winter hilft. Der organisch durchgereifte Dünger wird um den Baum herum in die komplette Erde eingearbeitet. Düngen sollte man …
- im Frühjahr vor dem Austrieb der ersten Blätter erstmalig
- mit Flüssigdünger
- beim jungen Baum gern im zweiwöchigen Rhythmus
- um den Baum bei der Abhärtung gegen den Winter und gegen Pilzbefall zu stärken
Gießen
Der Zürgelbaum verträgt Hitze sehr gut, hat aber bei heißem Wetter besonders an zudem noch windigen Standorten einen hohen Wasserbedarf. Regelmäßige Wässerung ist jetzt wichtig. Gern dürfen auch die Blätter des Baumes täglich mit Wasser benetzt werden. Staunässe sollte man beim Gießen aber immer vermeiden. Generell sollte das Wurzelwerk nie komplett austrocknen. In Regenperioden versorgt der Baum sich selbst mit ausreichend Flüssigkeit.
Schneiden
Die Entfernung von älteren Ästen sollte beim Zürgelbaum in der kalten Jahreszeit erfolgen, weil dann nur eine reduzierte Durchblutung des Astwerkes gegeben ist. Bei größeren Verletzungen durch den Schnitt macht es Sinn, eine Abdeckung mit Baumwachs vorzunehmen. Beim Neuaustrieb im Frühling sollte man die Triebe etwa 15 cm weit auswachsen lassen und dann jeweils bis auf ein oder zwei Blätter zurückschneiden. So wird bei jungen Bäumen eine intensive Verzweigung bis in die Spitzen hinein erzielt. Dieses Prozedere sollte bei einem jungen Baum über einen ganzen Sommer durchgeführt werden. Geformt werden kann der Baum durch Drahten oder aber einen gezielten Schnitt. Spanndraht kann die Perfektion des Baumes parallel zum Schnitt noch unterstützen und das Wachstum nach Wunsch korrigieren. Wer den Baum zusätzlich zum Schnitt drahtet, sollte aber dafür sorgen, dass die Äste vor Verletzungen geschützt werden und dass der Draht nicht einwächst. Das kann durch Umwicklung mit Raddiabast unterbunden werden.
Vermehren
Die Vermehrung des Zürgelbaumes ist relativ einfach und bedarf keines grünen Daumens. Zur Vermehrung werden im Herbst die Früchte gesammelt und diesen die Samen entnommen. Die Samen werden dann einfach in entsprechende Pflanztöpfe mit Anzuchterde gesteckt. Zur Keimung sollten die Töpfchen dann an einem geschützten Ort aufgestellt werden, an dem sie ausreichend Helligkeit bekommen und natürlich regelmäßig mit Wasser versorgt werden, ohne dass sich Staunässe bildet. Junge Pflanzen sind gerade in den ersten zwei Jahren vor Frost geschützt werden und deshalb nur an wirklich warmen Tagen im Freien stehen.
Überwintern
Unterschieden wird allerdings generell zwischen dem südlichen Zürgelbaum, auch als Celtis australis bezeichnet, oder dem Abendländischen Zürgelbaum, als Celitus iccidentales bekannt. Erster ist gerade in seiner Jugend, und hier besonders in den ersten zwei Jahren, sehr frostempfindlich und benötigt Schutz, zumal er in der Regel auch seine Blätter behält. Der Abendländische Zürgelbaum dagegen wirft üblicherweise seine Blätter ab und ist ab dem dritten Jahr komplett winterhart, benötigt nur als Jungpflanze Frostschutz. Zwischen 5 °C und 15 °C Überwinterungstemperatur schützt die Pflanze nicht nur, sondern macht sie zudem für die nächste Saison robuster gegen Schädlingsbefall. Bei der Überwinterung …
- unterscheidet man zwischen dem Abendländischen und dem südlichen Zürgelbaum
- sollten Temperaturen zwischen 5 °C und maximal 15 C herrschen
- benötigt der Abendländische Baum nur in den ersten zwei Jahren Schutz
Schädlinge/Krankheiten
Der Zürgelbaum wird relativ häufig von Spinnmilben befallen. Dies führt zu einem unerwarteten und vor allem verfrühten Laubabwurf. Gegen die Spinnmilbe kann man nur mittels chemischer Insektizide vorgehen, die im Handel erhältlich sind. Wichtig ist gerade bei der frostempfindlichen Sorte sowie bei Jungpflanzen, dass sie absoluten Frostschutz im Winter bekommen. Den idealen Schutz vor Schädlingsbefall haben sich, wenn sie bei Temperaturen zwischen 5 °C und 15 °C überwintert werden, weil sie dann robuster gegen den Befall werden. Wärmer sollte die Überwinterungstemperatur nicht sein.
Häufig gestellte Fragen
Der Zürgelbaum bildet kirschenähnliche Früchte aus, die allerdings von der Konsistenz her mehliger sind und die zudem einen relativ großen Stein beinhalten. Auch wenn die Früchte, wenn sie reif und purpurbraun bis schwarz sind, angenehm süß schmecken, eignen sie sich weniger zum Rohverzehr als eher zur Weiterverarbeitung, beispielsweise zu Marmelade. Auch als Aufgesetzter können die Früchte, die als Zürgeln bezeichnet werden, verarbeitet werden. Zudem können die Früchte natürlich auch zu Likör verarbeitet werden.
Der Zürgelbaum ist der ideale Stadtbaum, weil er erstaunliche Eigenschaften, was die Luftreinigung angeht, hat. Ein einziger ausgewachsener Zürgelbaum ist in der Lage, innerhalb eines Jahres 145 kg CO2 in Sauerstoff umzuwandeln und rund eine Tonne Staub aus der Luft zu filtern, weshalb er gerade in Ballungsgebieten für eine enorme Luftverbesserung sorgen kann.
Wissenswertes zum Zürgelbaum in Kürze
Der bei uns wachsende Zürgelbaum ist der Europäische Zürgelbaum (Celtis australis), oft einfach nur Zürgelbaum genannt, obwohl die Gattung der Zürgelbäume einige Dutzend Arten umfasst. Früher wurde sie den Ulmengewächsen zugerechnet. Nach neueren Erkenntnissen gehört sie jedoch zur Familie der Hanfgewächse. Der Zürgelbaum wurde bei uns auch Nesselbaum genannt, so z. B. in einer ökonomischen Enzyklopädie von 1773, in der der Hauptname dieses schönen Baumes jedoch noch als Lotusbaum angegeben wird.
- Seine natürliche Heimat hat der Europäische Zürgelbaum in Süd- und Südosteuropa von Frankreich über Österreich bis Rumänien.
- Der typische südeuropäische Alleebaum hat sich von dort aus in mehrere Richtungen weiter verbreitet.
- Nur bei uns ist er aktuell kaum mehr bekannt, obwohl er vor allem im südlichen Teil Deutschlands ohne Mühe gedeiht.
- Früher wurde er in zahlreichen süddeutschen Parks als Ziergehölz gepflanzt, auch prächtige Zürgelbaum-Alleen gab es zu bewundern.
Aufgrund einer oberflächlichen Ähnlichkeit wird der Europäische Zürgelbaum mitunter mit dem sehr viel häufigeren und deshalb meist nicht als schützenswert angesehenen Maulbeerbaum verwechselt, was zur Dezimierung einiger seltener Exemplare geführt hat: Da dieser Fehleinschätzung auch Fachleute unterliegen, wurde z. B. 2003 in einer Stadt in der Pfalz eine 25 Jahre alte Allee aus Zürgelbäumen gefällt, die von Experten als einmalig in Deutschland bezeichnet wurde.
- Zürgelbäume können bis zu 20 Meter hoch und mehrere Hundert Jahre alt werden.
- Die im Mai gleichzeitig mit den Laubblättern erscheinenden gelben Blüten sind für die unterschiedlichsten einheimischen Insekten interessant.
- Später im Jahr entwickeln sie kugelrunde dunkle Steinfrüchte mit Stiel, von denen viele andere einheimische Vogelarten leben.
- Der Tiefwurzler bildet kräftige Wurzeln aus, die ihm auch auf felsigem Untergrund guten Halt geben.
Zürgelbäume kaufen
- Zürgelbäume gibt es heute wieder in einigen Baumschulen, z. B. bei der Baumschule New Garden aus 46325 Borken-Weseke, zu bestellen unter www.baumschule-newgarden.de. Das Bäumchen mit einem Stammumfang von 8 bis 10 cm kostet 70,- Euro.
- Wenn Sie sich dem Zürgelbaum vorsichtiger nähern wollen, können Sie sich einen ganz kleinen Zürgelbaum zulegen, 30 bis 50 cm für 6,- Euro, bei der Pflanzmich GmbH aus 22763 Hamburg unter www.pflanzmich.de zu bestellen.
Essbare Früchte
Auch für Menschen sind die Früchte des Zürgelbaums essbar, sie ähneln Kirschen und sind reif, wenn sie purpurbraun bis schwarz sind. Die Früchte schmecken angenehm süß, haben aber einen ziemlich großen Kern, sie sind auch sehr viel mehliger als Kirschen, weshalb aus ihnen vorwiegend Marmelade hergestellt wurde. Ebenfalls interessant soll ein Aufgesetzter sein, den Sie aus Ihren Zürgeln (so nennt man die Steinfrüchte) und klarem Schnaps herstellen könnten.