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Zuckerrohr-Pflanze – Steckbrief und Anbau im Garten

Zuckerrohr

Sie deckt 70 Prozent des weltweiten Zuckerbedarfs und besticht mit einem prachtvollen Erscheinungsbild. Die Zuckerrohr-Pflanze kombiniert Nutzen und Schönheit auf solch eindrucksvolle Weise, dass die Kultivierung im Ziergarten sich als faszinierendes Projekt empfiehlt. Wenngleich der folgende Steckbrief Zuckerrohr als tropische Pflanze charakterisiert, ist der Anbau im eigenen Garten durchaus möglich, sofern einige fundamentale Vorgaben beherzigt werden. Welche das sind und wie die Kultivierung des exotischen Schmuckstücks gelingt, erfahren Sie hier.

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Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Süßgräser (Poaceae)
  • Wissenschaftlicher Name der Zuckerrohr-Pflanze: Saccharum officinarum
  • Beheimatet in den Tropen und Subtropen
  • Mehrjährig und krautig im Wachstum
  • Temperaturminimum: 3 bis 5 Grad Celsius
  • Wuchshöhe in Kultur von 150 bis 300 cm
  • Durchmesser der Halme von 20 bis 50 mm
  • Rispenblüte von 40 bis 60 cm Länge im Herbst
  • Wurzelsystem: Unterirdische Sprossachsen (Rhizome)
  • Weltweite Nutzung für die Herstellung von Haushaltszucker
Zuckerrohr ernten

Die Pflanzenreste von Zuckerrohr nach der Ernte werden weiter verarbeitet zu Viehfutter, Brennmaterial und dienen als Grundstoff für die Papierherstellung. Darüber hinaus dient das Süßgras zunehmend der Herstellung von Biokraftstoff und Strom.

Anzucht aus Samen

Wer ihr Wachstum von der Pike auf miterleben möchte, entscheidet sich für die Anzucht aus Samen. Qualitativ einwandfreies Saatgut hält der Fachhandel für einen Obolus von unter 2 Euro das ganze Jahr hindurch bereit. Sofern ein Equipment zur Verfügung steht, das den Samen ein tropisch warmes Milieu schafft, verläuft die Aussaat in folgenden Schritten:

  • Eine Thermoskanne mit lauwarmem Wasser füllen und die Samen drin über Nacht einweichen
  • Töpfe füllen mit magerer Aussaaterde, Torf-Sand oder Einheitserde und mit Wasser besprühen
  • Je Saatgefäß einen Samen auf das Substrat legen, um den Lichtkeimer nur anzudrücken
  • Klarsichtfolie überziehen, eine Glasplatte auflegen oder ins beheizte Minigewächshaus verbringen

Bei einer konstanten Temperatur von 22 bis 25 Grad Celsius, brechen sich die Keimblätter innerhalb von 21 Tagen Bahn durch die Samenschale. Eine eventuelle Abdeckung hat ihre Aufgabe dann erfüllt und wird entfernt, damit der Keimling nicht daran anstößt. Während dieser Zeit darf das Substrat weder austrocknen noch vollständig durchnässen. Dünger erhalten die zukünftigen Zuckerrohre in dieser Phase noch nicht.

Anzucht aus Stecklingen

Unkomplizierter als die Aussaat und mit einer höheren Erfolgsquote erweist sich die Anzucht von Zuckerrohr aus Stecklingen. Hierzu benötigen Sie einen oder mehrere reife Halme, die in Stücke zerschnitten werden mit 2 bis 4 Augen, auch Knoten genannt. Damit die Pflanze im Verlauf der Anzucht senkrecht wächst, sind die Stecklinge waagerecht auf dem Substrat zu positionieren. So machen Sie es richtig:

  • Töpfe mit mindestens 5 Litern Volumen füllen mit Anzucht- oder Pikiererde
  • Je Anzuchtgefäß einen Steckling in das Substrat legen und maximal 15 cm hoch mit Erde bedecken
  • In ein Zimmergewächshaus stellen, das ein Temperaturniveau von 25 bis 28 Grad aufrecht erhält

Idealerweise gießen Sie die Zuckerrohr-Stecklinge von unten. Hierzu füllen Sie eine Wanne ca. 10 cm hoch mit möglichst kalkarmem Wasser und stellen die Töpfe hinein. Aufgrund der Kapillarkraft zieht die Feuchtigkeit ins Substrat. Fühlt sich die Oberfläche feucht an, nehmen Sie die Anzuchttöpfe aus dem Wasser heraus und verbringen diese ins warme Minigewächshaus oder den beheizten Wintergarten. Unter tropisch-warmen Bedingungen entsprießen den Nodien innerhalb von 2 bis 4 Wochen senkrechte Triebe, während sich im Substrat ein eigenes Wurzelsystem entwickelt.

Anbau im Garten

Da es sich bei der Zuckerrohr-Pflanze um ein tropisches Gewächs handelt, kommt im mitteleuropäischen Klima in erster Linie die Kultivierung im Kübel in Betracht. Sinken die Temperaturen unter 5 Grad Celsius, stirbt die Pflanze ab. Angebaut im Kübel, verweilt das imposante Ziergras den Sommer auf dem Balkon, der Terrasse oder am Sitzplatz, um rechtzeitig vor dem Winter eingeräumt zu werden. Mitte bis Ende Mai beginnt die Pflanzzeit.

  • Die Wurzelballen der vorgezogenen Zuckerrohr-Pflanzen in kalkarmes Wasser stellen
  • Derweil einen großen Kübel mit 20-40 Litern Volumen füllen mit Blumenerde oder Gartenerde-Kompost-Gemisch
  • Das Substrat anreichern mit Sand, Styroporflocken oder Lavagranulat zur Verbesserung der Durchlässigkeit
  • Zuvor über der Bodenöffnung eine Drainage anlegen aus Kieselsteinen, Splitt oder Tonscherben
  • Die mit Wasser durchtränkte Jungpflanze austopfen und in den neuen Topf genauso tief einpflanzen, wie bisher
  • Einen Gießrand von 5 Zentimetern freilassen und großzügig bemessen angießen
Zuckerrohrpflanze

Platzieren Sie den Kübel an einem sonnigen bis halbschattigen, warmen und geschützten Standort im Garten. Innerhalb weniger Wochen hat das Zuckerrohr seine Endgröße erreicht. Nach 4 Monaten sind die Halme ausgereift für eine erste Ernte.

Tipp:

Pflanzen Sie Zuckerrohr in einem großen Topf mit Henkeln und versenken diesen in die Erde am geeigneten Standort im Garten. Im Herbst holen Sie den Kübel einfach wieder aus dem Boden hervor, um die Pflanze einzuräumen.

Pflege

In der fachgerechten Pflege von Zuckerrohr kommt es auf einen ausgewogenen Wasser- und Nährstoffhaushalt an. Gießen Sie die Pflanze regelmäßig mit gesammeltem Regenwasser oder entkalktem Leitungswasser. Je sonniger der Standort, desto höher erweist sich der Verdunstungsgrad aufgrund der mächtigen Biomasse. Prüfen Sie daher täglich per Daumenprobe den Feuchtigkeitsbedarf. Von Juni bis September verabreichen Sie wöchentlich einen organischen Flüssigdünger. Alternativ dienen Guano-Stäbchen oder organische Dünge-Kegel der Nährstoffversorgung, insbesondere wenn die Halme der Gewinnung von Zucker für den Verzehr angebaut werden. Dient die Zuckerrohr-Pflanze einzig der Zierde, kommt die Gabe von mineralischem Langzeitdünger ebenfalls in Betracht, bei etablierten Exemplaren im März, Mai und Juli.

Ernte und Schneiden

Neigt sich der Sommer dem Ende zu, sind die Halme etwa 4 Monate nach der Pflanzung reif für die Ernte. Vor dem Einräumen schneiden Sie einzelne Halme oder die gesamte Pflanze bodennah ab. Gepresst gewinnen Sie im Durchschnitt aus 1 Meter Halmlänge 1 Glas Zuckerrohrsaft. Dieser Saft ist bereits für den Verzehr geeignet. Wahlweise wird die Melasse gefiltert und erhitzt, bis letztlich die Zuckerkristalle übrig bleiben. Sofern keine Ernte angestrebt wird, verbleiben die Halme den Winter hindurch an der Pflanze.

Tipp:

Kommt eine Zuckerrohr-Pflanze in die Jahre, verwenden Sie einen gesunden Halm für die Gewinnung von Stecklingen. Auf diese Weise vermehren Sie das tropische Gras rechtzeitig, bevor es an Schönheit einbüßt.

Überwintern

Sinken die Temperaturen dauerhaft unter 10 Grad Celsius, ist die Zeit gekommen für den Umzug aus dem Garten ins Winterquartier. Wählen Sie hierzu einen hellen Raum, der eine konstante Wärme gewährleistet von mindestens 15 Grad Celsius. In einer kühleren Umgebung sterben die Halme ab, sofern diese nicht geerntet wurden. Im zeitigen Frühjahr werden alle verwelkten Pflanzenteile herausgeschnitten, um Platz zu schaffen für den jungen Austrieb. Die Pflege während der kalten Jahreszeit beschränkt sich folgende Maßnahmen:

  • Das Substrat leicht feucht halten, angepasst an den reduzierten Wasserbedarf
  • Von Oktober bis Februar keinen Dünger verabreichen
  • Zur Vorbeugung gegen Spinnmilben das Zuckerrohr ab und zu einsprühen mit kalkfreiem Wasser
Zuckerrohr Zucker

Umtopfen

Die ausgeprägte Wüchsigkeit von Zuckerrohr erfordert den jährlichen Wechsel in einen größeren Kübel. Die beste Zeit für diese Pflegemaßnahme ist das zeitige Frühjahr. Spätestens wenn sich die Rhizome durch das Substrat nach oben drücken oder aus der Bodenöffnung herauswachsen, sollte ein Umtopfen in Angriff genommen werden. So geht es:

  • Der neue Kübel ist mindestens 10 Zentimeter im Durchmesser größer
  • Über dem Wasserablauf eine Drainage ausbreiten aus anorganischen, groben Materialien
  • Als Substrat empfiehlt sich ein Mix aus Kübelpflanzenerde, Blähton und Sand

Füllen Sie den neuen Topf zunächst bis zur Hälfte mit frischer Pflanzerde und drücken mit der Faust eine Mulde hinein. Daraufhin wird die Zuckerrohr-Pflanze ausgetopft, um mittig eingepflanzt und gegossen zu werden. Wichtig zu beachten ist, das Süßgras nicht tiefer einzusetzen als bisher, um keine Fäulnis zu verursachen. Umgetopft in vorgedüngte Erde, erhält Zuckerrohr die erste Dünger-Ration frühestens nach 6 Wochen.

Fazit

Der Anbau von Zuckerrohr ist längst nicht beschränkt auf tropische Regionen. Unter Beachtung der besonderen Anforderungen an adäquate Licht- und Temperaturverhältnisse, gedeiht das exotische Süßgras auch im mitteleuropäischen Klima. Es gilt, ein Temperaturminimum von 5 Grad zu beachten und ein helles, warmes Winterquartier bereitzustellen. Dann spricht nichts gegen eine Kultivierung der imposanten Pflanze im Garten.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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