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Zitronenbaum schneiden – wann und wie erfolgt der Rückschnitt?

Zitronenbaum

Beim Schneiden des Zitronenbaums gilt die Devise: Weniger ist mehr.

Zitronenbäume wachsen nämlich relativ langsam und sind nicht besonders schnittfreudig. Wann der optimale Zeitpunkt für den Erhaltungs- und den Erziehungsschnitt ist und wie Sie dabei genau vorgehen, verrät Ihnen dieser Ratgeber. Zudem erfahren Sie, was Sie schneidetechnisch tun müssen, wenn Sie eine Jungpflanze zum Hochstämmchen erziehen wollen. Zum Schluss informieren wir über den sogenannten Verjüngungsschnitt bei älteren Zitronenbäumen, die schon lange keine Gartenschere mehr zu Gesicht bekommen haben, und geben kurze Hinweise zum Zitronenbaum in Spalierform.

Bei einem gesunden Zitronenbaum fallen der Erhaltungs- und der Erziehungsschnitt an. Im Folgenden gehen wir genauestens auf die beiden Pflegemaßnahmen ein.

Video-Tipp

Erhaltungsschnitt

Der Erhaltungsschnitt kann zu jedem Zeitpunkt – das gesamte Jahr über – durchgeführt werden. Er ist immer dann erforderlich, wenn Pflanzenteile abgestorben oder anderweitig beschädigt sind. Durch das Entfernen derselben entlasten Sie den Zitronenbaum und geben ihm die Möglichkeit, seine Kraft sinnvoll einzusetzen.

Tipp:

Erfahrungsgemäß passiert es gerade in einem ungeeigneten Winterquartier, dass die immergrüne Pflanze viele Blätter verliert sowie Äste und Zweige absterben. Wer seinem Zitronenbaum keinen adäquaten Platz für die Überwinterung bieten kann, muss sich also auf viel Arbeit gefasst machen.

So geht’s

1. Schritt

Setzen Sie den Schnitt jeweils am letzten Stück des noch lebenden Asts an.

Hinweis:

Auf diese Weise geben Sie Ihrem Baum die Chance, die Schnittstelle wieder zu verschließen.

2. Schritt

Ist ein ganzer Ast komplett bis zur nächsten Verzweigung abgestorben? Dann schneiden Sie ihn am nächstgrößeren Ast oder Stamm ab – und zwar möglichst glatt.

Hinweis:

So vermeiden Sie, dass ein unschöner Stummel stehenbleibt.

Grundlegende Hinweise zum Erhaltungsschnitt:

  • Prüfen Sie Ihren Zitronenbaum regelmäßig (etwa zwei- bis viermal pro Monat) auf abgestorbene beziehungsweise beschädigte Äste und entfernen diese gegebenenfalls in den beschriebenen Varianten (Schritte 1 und 2).
  • Achten Sie darauf, dass die Schnittstelle stets vertikal ist. So wird gewährleistet, dass sich auf der Schnittfläche kein Wasser staut. Dies könnte sonst nämlich zur Ansammlung von Bakterien und anderen Erregern führen (Stichwort Botrytis-Pilz).
  • Behandeln Sie größere Schnittwunden mit einem für den Baum geeigneten Wundverschlussmittel. Dies gilt nicht nur in Bezug auf den Erhaltungs-, sondern auch hinsichtlich des Erziehungsschnitts.

Erziehungsschnitt

Beim Erhaltungsschnitt wird es Ihnen noch recht leicht gemacht: Die abgestorbenen und anderweitig schadhaften Äste zeigen deutlich, dass sie abgeschnitten werden wollen. Anders verhält es sich beim Erziehungsschnitt. Hier müssen Sie selbst festlegen, wo Sie Ihren Zitronenbaum schneiden.

Die zwei Hauptgründe für den Erziehungsschnitt:

  • Aussehen der Pflanze (Formgebung)
  • ausreichende Versorgung des Kroneninneren mit Licht
Tipp:

Geben Sie Ihrem Zitronenbaum eine Form, die Ihnen gefällt. Da er von Natur aus nicht so kompakt wächst wie etwa der Orangenbaum, sondern eher wild in alle Richtungen gedeiht, empfehlen wir Ihnen, die Krone entweder in eine halbrunde oder in eine umgekehrte Dreiecksform zu bringen.

Was den richtigen Zeitpunkt betrifft, gehen die Meinungen auseinander: Die einen sagen, das frühe Frühjahr (Februar oder März) sei optimal; die anderen vertreten die Ansicht, man solle im Herbst (vor der Einräumung ins Winterquartier) tätig werden. Beide Varianten haben jeweils einen großen Vorteil.

  • Vorteil beim Frühjahrsschnitt: Pflanze startet rundum erfrischt in die neue Saison
  • Vorteil beim Herbstschnitt: Platzbedarf im Winterquartier wird etwas reduziert
Tipp:

Wir empfehlen Ihnen, den Zeitpunkt von Ihren Möglichkeiten in puncto Winterquartier abhängig zu machen. Steht ein ausreichend großer Raum zur Verfügung, nehmen Sie den Erziehungsschnitt im Frühjahr vor. Fehlt Ihnen ein solcher Stellplatz, ist es besser, im Herbst zu schneiden. In jedem Fall sollten Sie eine Entscheidung treffen, um Ihren Zitronenbaum nicht zu sehr zu strapazieren. Die Vorgehensweise bleibt die gleiche, unabhängig vom gewählten Zeitpunkt.

Zitronenbaum

1. Schritt

Stellen Sie den Zitronenbaum allein vor einer hellen Wand auf.

  • So können Sie die Krone wunderbar überblicken.

2. Schritt

Überlegen Sie sich einen Schneideplan.

Tipp:

Praktisch orientierte Menschen zeichnen sich eine kleine Skizze. Meist genügt es allerdings, sich die Vorgehensweise nur gedanklich auszumalen.

3. Schritt

Reinigen Sie das Schneidewerkzeug, das Sie verwenden möchten, gründlich.

  • So verhindern Sie eine Übertragung von Bakterien, Viren oder Pilzen auf die Pflanze.
  • Gemeinhin genügt eine einfache Gartenschere. Nur bei einem größeren Zitronenbaum brauchen Sie eine Baumschere.

4. Schritt

Schneiden Sie die Äste, die nach oben wachsen, möglichst auf die gleiche Länge.

  • Schneiden Sie pro Ast nur wenige Zentimeter ab (außer natürlich bei kränklichen Exemplaren).
  • Eventuell dauert es ein bis zwei Jahre (oder Schnitte), bis die Äste längenmäßig übereinstimmen.
  • Das Kürzen der älteren Triebe regt die Pflanze zu vermehrter Verzweigung an.

5. Schritt

Suchen Sie im Inneren der Krone nach Ästen, die sich kreuzen, und entfernen dann jeweils die schwächere Ausführung davon.

6. Schritt

Ermitteln Sie an der Kronenwurzel blattlose, quer wachsende Zweige und schneiden diese ab.

  • So erwirken Sie einen schönen Übergang vom Stamm zur Krone.
Tipp:

Im Vordergrund steht, die Krone auszulichten, um eine uneingeschränkte Sonnenstrahlenzufuhr zu ermöglichen. Nichtsdestotrotz sollten Sie behutsam vorgehen und genau abwägen, welche Äste wirklich entfernt werden müssen.

7. Schritt

Topfen Sie Ihren Zitronenbaum um (sofern erforderlich).

Grundlegende Hinweise zum Erziehungsschnitt:

  • Bei gutem Wetter können Sie den Zitronenbaum draußen im Garten schneiden. Dies ist vor allem dann ratsam, wenn das Winterquartier tendenziell eng ausfällt.
  • Immer wieder kommt es vor, dass der Zitronenbaum sehr schnell sehr lange Triebe entwickelt. Man bezeichnet diese rasant wachsenden Elemente als „Wasserschosse“ oder „Geiltriebe“. Sie sollten unbedingt entfernt werden, da sie leider nicht fruchttragend und deshalb auch absolut unproduktiv für die Entwicklung der Pflanze sind. Greifen Sie dafür ruhig schon im Sommer, wenn die Wasserschosse entstehen, zur Gartenschere und machen buchstäblich kurzen Prozess.

Jungpflanze zum Hochstämmchen erziehen

Haben Sie eine kleine buschige Jungpflanze erworben und wollen daraus ein Hochstämmchen ziehen?

Dann gehen Sie wie folgt vor:

1. Schritt

Binden Sie den kräftigsten der zentral wachsenden Triebe senkrecht an einem Stab nach oben.

2. Schritt

Kürzen Sie sämtliche Seitentriebe (jeweils ungefähr auf halbe Länge).

  • Schneiden Sie die dicksten Seitentriebe am stärksten zurück. Ansonsten rauben diese dem Haupttrieb zu viele Nährstoffe und Wuchskraft.
  • Daraufhin heißt es, ein bis zwei Jahre zu warten und der Pflanze beim Gedeihen mehr oder weniger nur zuzusehen.
  • So lange dauert es nämlich in der Regel, bis der zentral gezogene Trieb ausreichend lang ist, um die final erwünschte Stammlänge zu formen.

3. Schritt

Schneiden Sie alle Äste ab, die noch am Stamm unterhalb der Krone verblieben sind.

4. Schritt

Kürzen Sie die neuen Triebe in der Krone etwa auf halbe Länge.

So sorgen Sie für eine bessere Verzweigung.

Die Hauptaufgaben sind damit abgeschlossen. Fortan gilt es nur noch, regelmäßig die neu erscheinenden Seitentriebe zu entfernen.

Zitronenbaum
Tipp:

Nach einigen Jahren kann das Hochstämmchen eine Höhe von drei Metern und mehr erreichen. Im Falle von beengten Platzverhältnissen empfiehlt es sich deshalb, den Zitronenbaum als Busch zu erziehen.

Verjüngungsschnitt bei älteren Zitronenbäumen

Wird ein Zitronenbaum viele Jahre überhaupt nicht beschnitten, kann er sehr stark verkahlen.
Doch keine Sorge: Eine solch mitgenommene Pflanze lässt sich noch retten – mit dem sogenannten Verjüngungsschnitt. Bei der Aktion bringen Sie den Baum wieder in eine ordentliche Form.

Der Verjüngungsschnitt ist eine recht radikale Methode – das heißt, der Baum wird dabei gehörig verschnitten. Am Ende kommt er wesentlich kleiner daher und trägt kaum noch Blätter, Blüten oder Früchte. Achten Sie darauf, Ihrem empfindlichen Zitronenbaum dieses Prozedere nur einmal zuzumuten.

Das Frühjahr ist der optimale Zeitpunkt für den Verjüngungsschnitt. So hat die Pflanze die Möglichkeit, gleich wieder neue kräftige Triebe auszubilden.

So funktioniert’s:

Schneiden Sie die ganze Krone drastisch zurück und schaffen dabei gedanklich das Astgerüst, um das sich die „frische“ Krone entwickeln soll. Konkret heißt das: Kürzen Sie die Äste auf fünf bis 15 Zentimeter lange Stümpfe.

Tipp:

Nehmen Sie hier keinerlei Rücksicht auf Blätter, Knospen oder Früchte. Was sein muss, muss sein. Es ist vollkommen normal, dass der Zitronenbaum nach dem Verjüngungsschnitt nichts mehr oder nur noch wenig dran hat.

Schon zwei bis drei Wochen später erscheinen aus den Stümpfen wieder zahlreiche Neutriebe. Der Zitronenbaum genießt es, sich endlich wieder frei entfalten zu können und mit Ihrer Hilfe eine schöne buschige Krone aufzubauen.

Faustregel:

Je intensiver der Verjüngungsschnitt, desto kräftiger der Neuaustrieb.

Nach dem Schnitt müssen Sie etwas geduldig sein, was die Blüten- und Fruchtbildung betrifft. Der Zitronenbaum hat nun nämlich erst einmal im Sinn, eine schicke Krone mit gesundem, ansehnlichem Laub zu kreieren. Nur unter dieser Voraussetzung ist er dann wieder in der Lage, Früchte zu ernähren. Somit werden die ersten neuen Blütenknospen, aus denen sich in der Folge Früchte entwickeln können, frühestens im zweiten Jahr nach dem Verjüngungsschnitt erscheinen.

Für Sie ist ab sofort bedeutsam, einer neuerlichen Verkahlung gezielt vorzubeugen. Dies erreichen Sie, indem Sie alle nach dem Schnitt frisch sprießenden Jungtriebe alsbald (solange diese noch krautig sind) auf eine Länge von maximal 30 bis 40 Zentimetern einkürzen. Wiederum trägt die Maßnahme zu einer besseren Verzweigung des Zitronenbäumchens bei.

Extratipp zum Zitronenbaum in Spalierform

Dann und wann gibt es Zitronenbäume im Rundspalier zu kaufen. Bei einer entsprechenden Pflanze sind die Äste im Bogen um den Baumstamm an das Spaliergerüst gebunden. Die Pflege eines solchen Exemplars ist nicht ganz einfach. Dies liegt daran, dass man den natürlichen Wunsch der Äste, vom Zentrum des Stamms weg nach außen zu wachsen, nicht dulden kann.
Folgendes ist zu berücksichtigen, um ein Rundspalier gut zu erhalten:

  • Binden Sie die Neutriebe laufend an die Spalierbögen.
  • Entfernen Sie regelmäßig jene Triebe, die nach innen wachsen.

Fazit

Grundsätzlich sind beim Zitronenbaum zwei Schneidearbeiten durchzuführen: der Erhaltungsschnitt (ganzjährig) und der Erziehungsschnitt (Herbst oder frühes Frühjahr). Wichtig ist, abgestorbene und anderweitig beschädigte Äste stets abzuschneiden, um der Pflanze beim prächtigen Gedeihen behilflich zu sein. Wer seinen Baum mehrere Jahre vernachlässigt hat, kommt nicht um einen drastischen Verjüngungsschnitt herum, wenn er seinen grünen Freund retten will. Auch der Hobbygärtner, der eine Jungpflanze zum Hochstamm erziehen möchte, muss verschiedene Maßnahmen treffen. Gleiches gilt für die Erhaltung eines speziellen Zitronenbaums in Spalierform.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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