Zimmeresche, Radermachera sinica: Grundlagen der Pflege
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Auf anderen Kontinenten ist die Natur zuweilen üppiger am Werk als hierzulande. Das geliebte Klima können wir diesen Pflanzen in unseren Gärten nicht bieten. Wenn es jedoch um einen grünen Anblick in unseren Räumen geht, darf die asiatische Zimmeresche sofort einziehen. Die Blätter entwickeln sich schnell und lassen sich leicht zufriedenstellen. Ein Gewächs auch für Pflanzenliebhaber ohne einen grünen Daumen.
Standort
Die Zimmeresche oder Rademachera sinica, wie sie botanisch genannt wird, ist von Natur aus als Freilandgewächs konzipiert. Ein dauerhafter Aufenthaltsort im Freien kommt in unseren Breitengraden für dieses asiatische Trompetengewächs allerdings nicht infrage. Daher gilt es, ihr einen Raum anzubieten, der ihr genügt und dabei auch noch ein hohes Alter beschert. Der Standort darin sollte folgende Merkmale vereinen:
- sehr viel Licht
- keine pralle Mittagssonne
- von Südfenstern ausreichend Abstand halten
- oder mit einer Gardine die Sonnenkraft abmildern
- die übliche Wohnraumtemperatur ist ideal
- im Winter dürfen es 12 bis 16 Grad Celsius sein
Standort im Freien
Zu geeigneter Zeit kann ein Aufenthalt im Freien jede Rademachera sinica erfreuen. Die Vorbereitungen für einen derartigen Ausflug dürfen beginnen, sobald sich die letzten Fröste verabschiedet haben.
- vom Mitte Mai bis September
- auf dem Balkon oder Terrasse
- halbschattig bis sonnig
Obwohl die winterliche Wartezeit lang war, sollte der Umzug nicht überstürzt erfolgen. Die Zimmeresche darf nur Schritt für Schritt ihren neuen Platz einnehmen, damit sie die Intensität der Sonne nicht unvorbereitet trifft.
Substrat
Wenn Sie eine Zimmeresche pflanzen, müssen Sie nicht viel Geld für teure Spezialerde ausgeben. Dieses Gewächs begnügt sich mit der handelsüblichen Erde für die Kübelpflanzen, die auf Basis von Kompost hergestellt ist. Um die Durchlässigkeit des Substrats zu erhöhen, können Sie die Erde vor dem Pflanzen noch mit etwas grobem Material anreichern. Lavagranulat und Blähton sind optimal dafür geeignet.
Gießen
Eine Vorliebe für Ausgeglichenheit hat dieses asiatische Gewächs vermutlich aus seiner Heimat mitgebracht. Für das Gießen heißt das, es darf wieder zu nass noch zu trocken sein. Extreme Schwankungen werden nicht toleriert und werden zeitnah mit Blattverlust beantwortet. Die Wasserversorgung sollte daher Folgendes gewährleisten:
- nur leicht feuchtes Substrat
- Tag für Tag gleichbleibend
- Untersetzter bzw. Übertopf mit etwas Blähton füllen
- das verhindert nasse Wurzeln
Für die Wässerung der Rademachera bietet sich das sogenannte Tauchen an. Sobald die Erdoberfläche angetrocknet ist, wird die Pflanze in einen Eimer mit kalkfreiem Wasser getaucht. Wenn keine Bläschen mehr aufsteigen, wird sie wieder herausgeholt und nach dem Abtropfen zurück in den Untersetzer bzw. Übertopf gesetzt.
Düngen
Der Verbrauch an Nährstoffen ist nur gering, folglich kann das Düngen bescheiden ausfallen. Während der Hauptvegetationszeit von April bis September reicht es vollkommen aus, wenn einmal im Monat ein handelsüblicher Flüssigdünger für Zimmerpflanzen über das Gießwasser verabreicht wird. Ab Oktober wird der Abstand auf zwei Monate vergrößert. Wenn die Zimmeresche im Winter an einem kühlen Ort eine Ruhepause eingelegt, sollte das Düngen ebenfalls ganz ruhen.
Schneiden
Die Zimmeresche verträgt das Zusammentreffen mit der Schere gut, weswegen bei notwendigen Schnittmaßnahmen keine Zurückhaltung angesagt ist. Es sollte lediglich das Frühjahr abgewartet werden, da es sich optimal für das Schneiden dieser Zimmerpflanze eignet. In folgenden Fällen profitiert sie von der Wegnahme bzw. Einkürzen ihrer Zweige:
- Triebe von Jungpflanzen regelmäßig entspitzen
- das sorgt für einen buschigen Wuchs
- bei starkem Wachstum und Platzmangel kräftig zurückschneiden
- durch Lichtmangel geschwächten Austrieb wegnehmen
- insbesondere notwendig nach einer kühlen Überwinterung
Bedenken Sie bei allen Schnittmaßnahmen, dass die Zimmeresche aus den bereits verholzten Teilen nur schwer neu austreibt. Begrenzen Sie daher derartige Schnitte auf ein unbedingt notwendiges Maß.
Umtopfen
Die Pflanze wächst stetig weiter, während der Topf so bleibt, wie er in der Fabrik erschaffen wurde. Irgendwann passt beides nicht mehr zusammen. Die Trennung ist unausweichlich und sollte zeitnah vollzogen werden, sobald der Topf vollständig durchwurzelt wird. Das Frühjahr ist die beste Zeit für das Umtopfen der Zimmeresche, dann können sich die Wurzeln in der nahenden Vegetationszeit sofort an die Eroberung neuer Bereiche wagen.
- Besorgen Sie einen größeren Topf mit Abflusslöchern, Substrat und etwas Blähton.
- Befüllen Sie den neuen Topf zuerst mit Blähton als Dränageschicht.
- Geben Sie danach etwas Substrat darüber.
- Holen Sie die Pflanze aus ihrer alten Behausung heraus und schütteln Sie den Großteil der alten Erde aus dem Wurzelballen aus. Falls sich diese schwer löst, können Sie in den Ballen auch mit einem lauwarmen Wasserstrahl abbrausen.
- Setzen Sie die Pflanze mittig im neuen Topf ein, so, dass die ursprüngliche Pflanztiefe beibehalten wird.
- Füllen Sie die Zwischenräume mit Substrat auf. Drücken Sie es dabei immer wieder an, damit sich keine unausgefüllten Lücken bilden.
- Gießen Sie die neu eingetropfte Pflanze gut an.
Vermehrung
Die Zimmeresche könnte aus Samen vermehrt werden, das ist jedoch hierzulande kaum durchführbar. Das liegt daran, dass die dafür notwendigen Samen selten im Handel erhältlich sind und die Pflanze fernab ihrer Heimat in geschlossenen Räumen nicht blühen und folglich keine Samen liefern will. Womit sie allerdings nicht gegeizt, sind die grünen Triebe, die wunderbar als Stecklinge für die Vermehrung genutzt werden können.
- Stecklinge im Frühling schneiden
- idealerweise mit Schnittmaßnahmen kombinieren
- die Kopfstecklinge sollten eine Länge von 10-15 cm haben
- nur das obere Blattpaar belassen, restliche Blätter entfernen
Um aus diesen Stecklinge neue, mit der Mutterpflanze identische Jungpflanzen zu ziehen, benötigen Sie noch folgende Materialien und Utensilien:
- geeignete Erde, wie z. B. Pikiererde oder ein Torf-Sand-Gemisch
- kleine Anzuchttöpfe mit Untersetzer
- pro Topf eine durchsichtige Plastiktüte
- pro Topf 3 Holzstäbchen von ca. 20 cm Länge
Sobald Sie alles Notwendige beisammenhaben, können Sie wie folgt zur Tat schreiten:
- Füllen Sie die Anzuchttöpfe mit der Erde.
- Setzen Sie pro Topf einen Steckling ein, so, dass von ihm nur das obere Drittel aus der Erde rausschaut.
- Gießen Sie alle Stecklinge von unten an.
- Stecken Sie rund um jeden Steckling mit etwas Abstand 3 Holzstäbe in die Erde.
- Stülpen Sie jetzt über die Holzstäbe und den Steckling eine durchsichtige Plastiktüte über. Sie verhindert eine starke Verdunstung der Feuchtigkeit und sorgt dadurch für ein feuchtes Klima, das sich günstig auf die Anwurzelung auswirkt.
- Stellen Sie die Töpfe warm auf, jedoch unbedingt geschützt vor direkter Sonneneinstrahlung.
- Lüften Sie in der nächsten Zeit täglich die Plastikbedeckung und sorgen Sie für ein gleichmäßig feuchtes Substrat.
- Sobald am Steckling neue Blätter austreiben, sollten Sie die Plastiktüte entfernen.
- Nachdem der kleine Anzuchttopf vollständig durchwurzelt ist, muss die Jungpflanze umgetopft werden.
Erst nach dem Umtopfen wird die neue Rademachera wie die Mutterpflanze gedüngt und mit der üblichen Pflege versorgt.
Überwintern
Eine Zimmeresche, die sich im Sommer über einen Platz im Freien freuen darf, muss im Herbst diesen leider wieder verlassen. Sie erfordert aber nicht zwingend eine typische Überwinterung, wie sie bei vielen anderen Pflanzen üblich ist. Dieses asiatische Gewächs darf jeden Tag des Jahres in einem warmen Raum verbringen. Eine um wenige Grad kühlere Umgebung verschafft ihr im Winter jedoch eine Ruhepause, die sie gut gebrauchen kann. Eine so überwinterte Rademachera sinica zeigt in der Beobachtung regelmäßig eine längere Lebensausdauer.
- Pflanze reinholen, sobald Temperatur nachts unter 10 °C sinkt
- wenn möglich helles und kühles Winterquartier anbieten
- mit Temperaturen von 10-15 °C
- je wärmer das Quartier ist, umso heller sollte sie stehen
Passen Sie die Wassermenge und die Gießintervalle an die Bedingungen im Winterquartier an. Je wärmer und heller die Pflanze steht, umso öfter muss sie „getaucht“ werden. Steht sie recht kühl und dunkel, wird es wahrscheinlich ausreichen, wenn sie alle zwei Wochen gegossen wird.
- stets bedarfsorientiert gießen
- daher immer die Fingerprobe machen
- erst tauchen, wenn die Erdoberfläche ein paar cm tief angetrocknet ist
Das Düngen kann in einem kühlen Winterquartier ganz eingestellt werden, da die Pflanze ihr Wachstum ebenfalls einstellt. Wenn Sie hingegen warm die Wintermonate verbringt, benötigt sie hin und wieder ein paar neue Nährstoffe. Diese sollten Sie ihr alle 8 Wochen zukommen lassen, indem Sie ins Gießwasser etwas Flüssigdünger zugeben.
Krankheiten
Wenn der Wurzelballen der Zimmeresche über einen längeren Zeitraum austrocknet, wird ihr Blätterkleid schnell große Lücken aufweisen. Das ist jedoch weniger als Krankheit zu bezeichnen, sondern vielmehr dem Versorgungsfehler geschuldet. Achten Sie stets darauf, dass ihre Erde durchgehend leicht feucht bleibt, dann können Sie sich über reichlich grüne Blätter freuen. Sollte ein Teil der Blätter aufgrund unzureichender Wässerung bereits zu Boden gefallen sein, dann ändern Sie spätestens jetzt Ihr Gießverhalten und warten Sie dann geduldig auf den Austrieb neuer Blätter.
Schädlinge
Weitere Krankheiten sind bei der Rademachera sinica nicht zu befürchten, allerdings könnten ihre altbekannten Schädlinge nach dem Lebenssaft trachten.
- warme Überwinterung begünstigt die Verbreitung von Spinnmilben
- sie lieben insbesondere trockene Heizungsluft
- auf weiße Gespinste achten
- befinden sich meist in der Nähe der Blattachseln
- Blätter weisen kleine Flecken auf
Wenn Sie Ihre Rademachera warm überwintern, sollten Sie diese Gefahr im Auge behalten und sie in engen zeitlichen Abständen darauf untersuchen. Das regelmäßige Besprühen der Blätter sorgt zudem für eine feuchte Umgebungsluft und macht es denn Spinnmilben so „unwohnlich“. Im Frühstadium des Befalls lassen sich die winzigen Schädlinge durch einen Wasserstrahl in der Badewanne von den Blättern spülen. Ist der Befall schon weit fortgeschritten, müssen Sie nicht zu einer Chemiekeule greifen oder Ihre Zimmerpflanze Lebewohl sagen.
Probieren Sie es einfach mit folgender Methode:
- Rademachera sinica zuerst gründlich wässern.
- Für mehrere Tage eine intakte Plastiktüte über das grüne Laubkleid stülpen
- Die Tüte eng um den Stamm anbinden, damit kein Luftaustausch stattfinden kann.
Den krabbelnden Schädlingen geht bald der Sauerstoff aus und sie gehen ein. Falls noch ein paar Exemplare überlebt haben, können Sie die Prozedur wiederholen.