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Zierkürbisse – sind sie essbar oder giftig?

Zierkürbisse

Sie bestechen mit bizarren Formen und auffälligen Farbgebungen. Dem Zauber von Zierkürbissen kann sich niemand entziehen. Wenngleich die große Mehrzahl der Kürbisse bestens bekömmlich ist, gelten verschiedene Züchtungen als gesundheitsgefährdend aufgrund eines hohen Gehalts an Cucurbitacin. Unter Hobbygärtnern herrscht nach wie vor Unsicherheit hinsichtlich der Frage: Sind Zierkürbisse essbar oder giftig? Damit eng verknüpft ist die Thematik der gemeinsamen Kultivierung von bedenklichen und unbedenklichen Sorten im Garten und auf dem Balkon, die sich kreuzen könnten. Die folgenden Hinweise bringen Licht ins Dunkel.

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Verzehren verboten – giftige Zierkürbisse identifizieren

Ein prächtiger Speisekürbis steht so manchem Zierkürbis an Schönheit in nichts nach. Gleichwohl kann sein Fruchtfleisch bedenkenlos verspeist werden und gilt sogar als kulinarische Köstlichkeit. Zudem verbergen sich in den Früchten heilende Inhaltsstoffe, sodass Kürbis in 2005 zur Arzneipflanze des Jahres gekürt wurde. Der Verzehr einer giftigen Frucht kann demgegenüber fatale gesundheitliche Folgen nach sich ziehen, wie extreme Übelkeit und Bauchschmerzen. Diese Diskrepanz wird verursacht durch den Gehalt an Cucurbitacin, einem toxischen Bitterstoff. Aus den meisten Kürbisgewächsen wurde Cucurbitacin herausgezüchtet – indes nicht aus allen. Krallen- und Kronenkürbisse zählen ebenso dazu, wie Autumn Wings. Einige Exemplare sind im jungen Wachstumsstadium genießbar, um im weiteren Verlauf einen schädlichen Giftgehalt aufzubauen, wie gewarzte Pattisons oder Yellow Crookneck mit dem gebogenen Hals. Hier nach Augenschein vorzugehen, dürfte somit selbst studierten Botanikern nicht immer gelingen. So identifizieren Sie einen giftigen Zierkürbis:

  • das Exemplar wird ausdrücklich als Zierkürbis angeboten
  • nach dem Aufschneiden ist nur sehr wenig Fruchtfleisch zu erkennen
  • das rohe Fruchtfleisch einem Geschmackstest unterziehen
  • offenbart sich ein bitteres Aroma, sofort ausspucken und den Kürbis entsorgen

Wichtig zu beachten ist, dass der Schmecktest nur vor der Zubereitung zuverlässig funktioniert. Nachdem Kürbisfleisch gekocht wurde, hat der bittere Geschmack an Intensität verloren, ohne dass sich der Giftgehalt reduzierte.

Giftige Sorten

Sofern Ihnen beim Erwerb von Kürbissen oder von Saatgut für den Anbau im Hobbygarten folgende Sortennamen begegnen, haben Sie es auf jeden Fall mit giftigen Zierkürbissen zu tun:

  • Shenot Crowns: die Klassiker unter den Kronenkürbissen in wunderschönen Farben von Weiß bis Gelb-Orange
  • Kelle bicolor: kellenförmige, zweifarbige Kürbisse mit einer Länge von 10 cm
  • Flat stripes: flach-rund geformt und grün-weiß gestreift, die ideale Herbstdekoration
  • Cucurbita andreana: die Urart für viele Speisekürbisse, grün-weiß gestreift, rund und giftig
  • Ball Orange: kleine, kugelrunde Zierkürbisse mit 10 cm Durchmesser, schön zum Bemalen
  • Autumn Wings: die wohl populärste Sorte in facettenreichen, bizarren Formen und Farben
  • Triamble: dreiteilig geformte Sorte mit bis 3 bis 5 Kilogramm schweren Früchten in cremigem Weiß
  • Gourd Verruqueuse: bis 12 cm große Früchte mit warzenähnlicher Optik und schönen Schattierungen
  • Pear bicolor: zweifarbige, birnenförmige Statur, 7-10 cm große Früchte, teils gestreift

Betroffen sind insgesamt etwa 20 Sorten innerhalb der Kürbisart Cucurbita pepo, die im Fachhandel mitunter auch als Mischung feilgeboten werden. In diesem Fall begegnen Sie Namen, wie Rhapsody Mischung, Stars and Stripes oder Maya Mix.

Tipp:

Der Duft eines Kürbis gibt ebenfalls einen Hinweis auf den möglichen Giftgehalt. Eine essbare Frucht verströmt einen leicht süßlichen und aromatischen Geruch, während ein echter Zierkürbis eher unappetitlich muffelt.

Kreuzbestäubung von essbaren und giftigen Sorten verhindern

Werden im Hobbygarten Speisekürbisse und Zierkürbisse gemeinsam angebaut, tritt ein Problem zutage, bei dem die erläuterten Identifizierungsmethoden versagen. Im eng begrenzten Raum des Kleingartens werden sich die verschiedenen Sorten munter kreuzen, denn die bestäubenden Insekten kümmert der Giftgehalt herzlich wenig. Selbst wenn Sie in Ihrem grünen Reich ausschließlich Speisekürbisse kultivieren, besteht die Gefahr, dass eine Biene vom bis zu 2 Kilometer entfernten Garten die Pollen eines Zierkürbis mitbringt. Dieser Problematik gehen kundige Hobbygärtner aus dem Weg, indem sie die manuelle Bestäubung praktizieren. So gestaltet sich die Prozedur:

  1. An allen Kürbispflanzen die gewünschte Anzahl an weiblichen Blüten mit Fruchtansatz auswählen.
  2. Sämtliche überflüssigen weiblichen Blüten ausbrechen und die Ranken bis auf maximal 5 Blätter einkürzen.
  3. Die selektierten Exemplare mit einer Hülle umgeben aus Tüll, Gaze oder einem anderen insektensicheren Stoff.

Dergestalt geschützt, können sich Bienen, Hummeln und andere Bestäuber nicht an den Kürbisblüten zu schaffen machen. Da sich die Blüten nur wenige Stunden am Vormittag öffnen, ist in dieser Hinsicht eine tägliche Kontrolle unerlässlich. Sobald sich eine weibliche Blüte öffnet, entfernen Sie die Hülle. Daraufhin wird ein geeignetes männliches Exemplar ausgesucht und abgepflückt. Dieses entstammt entweder der gleichen Pflanze oder einer kompatiblen Sorte, sofern Sie eine neue Züchtung anstreben. Beide Blüten werden so miteinander in Kontakt gebracht, dass sich die Pollen auf der Narbe gleichmäßig verteilen. Im Anschluss wird die bestäubte Blüte für einige Tage nochmals umhüllt, bis der Fruchtansatz zu wachsen beginnt. Dies ist das Signal für den erfolgreichen Verlauf der Prozedur, sodass der Überzug entfernt werden kann.

Tipp:

Grundsätzlich unbedenklich sind Hokkaidokürbisse, weil sie der Art Cucurbita moschata entstammen, die sich nicht mit Zierkürbissen kreuzt. Gleiches gilt für Riesen- und Muskatkürbisse.

Diesjähriges Kürbisfleisch nicht betroffen

Kommt es zu einer unerwünschten Kreuzbestäubung eines Speisekürbis mit einer toxischen Sorte, macht sich der ungesunde Gehalt an Cucurbitacin erst in den Samen bemerkbar. Daraus folgt, dass Fruchtfleisch der diesjährigen Pflanzen nicht betroffen ist. Sofern Sie jedoch die Kürbiskerne als Saatgut für den Anbau im nächsten Jahr verwenden, breitet sich in diesen Früchten der Giftgehalt aus. Der Aufwand einer manuellen Befruchtung ist demzufolge nur dann erforderlich, wenn die Samen der Vermehrung dienen sollen. Beim Erwerb zertifizierten Saatguts aus dem Fachhandel sind derartige Bedenken gegenstandslos.

Fazit

Zierkürbisse bergen mitunter einen gesundheitsschädlichen Gehalt an Cucurbitacin. Dieser Bitterstoff verursacht Beschwerden, die niemand erleiden möchte. Da die Unterscheidung nach essbar oder giftig nach Augenschein mehr als unsicher ist, gilt der Schmecktest als zuverlässige Methode, ein giftiges Exemplar zu identifizieren. Wer sich auskennt innerhalb der giftigen Sortennamen, kann sich den Biss ins rohe Fruchtfleisch ersparen. Etwa 20 Sorten sind garantiert reich an ungesunden Bitterstoffen, wie die Kronen- und Krallenkürbisse. Hobbygärtner werden darüber hinaus konfrontiert mit der Problematik einer unerwünschten Kreuzbestäubung von Speisekürbissen mit Zierkürbissen. Dieser Gefahr beugen sie gezielt vor mittels der manuellen Bestäubung.

Wissenswertes zu Zierkürbissen in Kürze

Zierkürbisse vs. Speisekürbisse

  • Aufgrund der großen Artenvielfalt unter den Kürbissen lassen sich essbare Früchte nicht immer ganz einfach von giftigen unterscheiden.
  • Da die ungenießbaren Kürbisse Bitterstoffe enthalten, lassen sich die giftigen Früchte einfach durch eine Geschmacksprobe erkennen.
  • Der Verzehr von ungenießbaren Kürbisfrüchten sollte unbedingt vermieden werden.
  • Magenschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sind die typischen Symptome.
  • Optisch unterscheiden sich Zierkürbisse von essbaren Kürbissen meist auch in der Größe. Zierkürbisse sind kleiner und haben eine sehr harte Schale.

Krankheiten und Schädlinge bei Kürbissen

  • Viruserkrankungen erkennt man zumeist an den Veränderungen der Laubblätter.
  • Die Krankheits-Erscheinungen zeigen sich durch gekräuselte, gelb gefleckte oder aufgerissene Blätter.
  • Viruserkrankungen an Kürbisspflanzen werden durch Blattläuse übertragen. Betroffene Pflanzen sollten schnell entfernt werden.
  • Eine Bekämpfung kann nur vorab, durch die Vernichtung der Blattläuse erfolgen.
  • Zu den häufigsten Bakterien und Pilzerkrankungen an Kürbis-Pflanzen gehört der gemeine Mehltau.
  • Der Handel bietet verschiedene wirksame Pflanzenschutzmittel gegen Pilze an, die auf die betroffenen Stellen gespritzt werden.

Ernte und Lagerung von Speisekürbissen

  • Bereits vier bis sechs Wochen nach der Pflanzung können die ersten Früchte geerntet werden.
  • Sind die Pflanzen gesund, kann die Ernte bis in den Herbst hinein reichen.
  • Die Früchte sollten regelmäßig und nicht zu groß geerntet werden, damit sie eine gute Qualität behalten.
  • Eine gesunde Kürbispflanze bildet während der Erntezeit zirka 25 bis 30 Früchte aus.
  • Die Schale sollte bei der Ernte nicht verletzt werden, da Beschädigungen die Lagerfähigkeit verringern.
  • Auch sollte der Stiel nicht abgebrochen werden, da der Kürbis sonst zu faulen beginnt.
  • Der kälteempfindliche Kürbis wird idealerweise kühl, jedoch nicht unter 5 °C gelagert.
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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