19 Zeigerpflanzen und deren Bedeutung
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Eine besondere Rolle spielen Zeigerpflanzen auf verwilderten ehemaligen Weiden, alten, nicht mehr genutzten Gartenflächen oder an natürlichen Standorten. Bevor eine Grünfläche urbar gemacht wird, sollten die dort wildwachsenden Pflanzen genauer betrachtet werden. Sie geben einen Anhaltspunkt dafür, ob die Fläche für die geplante Bepflanzung geeignet ist, wie sie vorbereitet werden sollte und ob der Boden verbessert werden muss.
Definition Zeigerpflanzen
- müssen wild gewachsen sein
- je mehr Pflanzen sich von einer Art angesiedelt haben umso eher sagt es etwas über den Boden aus
- einige Zeigerpflanzen haben mehrere Bedeutungen
- ändert sich der Boden, ändert sich auch die Pflanzenvielfalt
Zeigerpflanzen von A bis E
Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense)
Obwohl diese Pflanze hauptsächlich auf Feldern und an verwilderten Stellen heimisch ist, kann sie auch im Garten Fuß fassen, wenn sie optimale Bedingungen vorfindet. Ihre Kennzeichen sind die bedornten Blätter und die kleinen violetten Blüten, die gern von Insekten besucht werden. Dort wo die Acker-Kratzdistel in dichten Verbänden steht, ist der Boden oft lehmig und tiefgründig. Die Distel besitzt Pfahlwurzeln, die den Boden bis über 2 m tief durchdringen können, wenn der Standort geeignet ist.
Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense)
Große Gruppen dieser Schachtelhalme fallen an feuchten Wegrändern, in Gräben oder auf sumpfigen Wiesen auf. Die Pflanzen besitzen zwar lange, grüne Triebe, aber keine Blätter. Unterirdisch werden Rhizome gebildet, die sich tief in den Boden hinein verzweigen. Wo der Acker-Schachtelhalm häufig vorkommt, ist der Boden lehmig, feucht oder nass und häufig auch verdichtet. Andere Pflanzen können an solchen Standorten nur schwer gedeihen, jedoch kann im Frühjahr auch das Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis) mit seinen kleinen lila Blüten dort angetroffen werden.
Acker-Stiefmütterchen (Viola arvensis)
Diese kleine, wilde Form des Gartenstiefmütterchens ist an Feldrändern anzutreffen, es gilt damit als Ackerunkraut. Dort wo es vermehrt auftritt, kann saurer Boden vermutet werden, die Erde ist zudem oft lehmig. Es wächst gern in Gesellschaft anderer klein bleibender Ackerunkräuter.
Acker-Winde (Convolvulus arvensis)
Sie bildet kleine weiß bis rosa gefärbte Trichterblüten und windet sich gern an anderen Gewächsen oder Zäunen empor. Die Winde gilt, wegen ihrer Widerstandsfähigkeit und dem verzweigten Wurzelgeflecht als hartnäckiges Ackerunkraut. Wo sie sich ausgebreitet hat, ist der Boden locker, stickstoffreich und lehmig. Wächst die Winde im Garten, kann sie schnell ganze Beete überwuchern.
Große Brennnessel (Urtica dioica)
Dieses allgemein bekannte Unkraut bildet an Standorten, die ihm zusagen, dichte, verfilzte Horste, die nur schwer zu entfernen sind. Dort, wo die Brennnessel gehäuft auftritt, ist der Boden oft stickstoffreich und nass, zuweilen auch überdüngt. An ähnlichen, trockeneren Standorten fühlen sich auch folgende Zeigerpflanzen wohl:
- Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia)
- Schöllkraut (Chelidonium majus)
- Vogelmiere (Stellaria media)
- Wegwarte (Cichorium intybus)
Ehrenpreis-Arten (Veronica)
Sie zeichnen sich alle durch kleine, unscheinbare blaue Blüten aus. Auch das Kraut selbst bleibt recht klein. Die einzelnen Arten erscheinen häufig auf Böden, die lehmig und mit Stickstoff gesättigt sind. Diese Bodeneigenschaften werden auch von weiteren Pflanzen bevorzugt, die deshalb oft als Konkurrenz zu Gemüse oder Feldpflanzen wachsen:
- Hirtentäschel (Capsella)
- Klette (Arctium)
- Kornblume (Cyanus segetum)
- Rainfarn (Tanacetum vulgare)
- Sonnwend-Wolfsmilch (Euphorbia helioscopia)
- Taubnessel-Arten (Lamium)
Zeigerpflanzen von F bis H
Franzosenkraut (Galinsoga parviflora)
Wegen ihrer kleinen runden Blüten wird diese Pflanze auch Knopfkraut genannt. Franzosenkraut ist einjährig und kann an einem geeigneten Standort dichte Bestände ausbilden. Durch diese Pflanze wird saurer Boden angezeigt, welcher gut mit Stickstoff versorgt ist.
Gänsedistel (Sonchus)
Auch diese Pflanze gehört zu den typischen Ackerunkräutern und siedelt sich gern in der Nähe von nährstoffreichen Orten an, die mit Stickstoff gedüngt werden. Wie bei vielen Disteln ist es schwierig, das Unkraut loszuwerden, besonders im Garten. Diese Distel besitzt zwar keine Pfahlwurzeln, aber Rhizome, die aus jedem Teilstück erneut austreiben können. An den gleichen Standorten wachsen auch gern Kamille-Arten (Matricaria und Tripleurospermum). Besonders die strahlenlose (M. discoidea) oder die geruchlose Kamille (T. inodorum).
Giersch (Aegopodium podagraria)
Obwohl die Blätter dieser Pflanze essbar und sehr schmackhaft sind, gilt Giersch doch als sehr hartnäckiges Unkraut, das sich schnell verbreitet und auch an schattigen Standorten gut zurechtkommt. Neben Schatten weist Giersch auch auf nasse, lehmige und stickstickstoffhaltige Orte hin. Wenn es sich dabei um schattige Grünflächen handelt, können dort weitere Pflanzen vorkommen:
- Farne
- Moose
- Sauerklee (vor allem auf Böden, die zusätzlich sauer sind)
Huflattich (Tussilago farfara)
Dieser gelb blühende Korbblütler gehört zu den ersten Frühjahrspflanzen. Noch vor den Blättern erscheinen die Blüten auf langen Stielen. Der Huflattich breitet sich an Stellen aus, die trocken, warm, lehmig und steinig sind. Außerdem weist der Boden meist einen größeren Kalkgehalt auf. Erscheint die Pflanze in größerer Anzahl auf Brachflächen, wird das Huflattichflur genannt und zeigt wechselfeuchte Standorte an, die teilweise komplett trockenfallen und teilweise zu Staunässe neigen.
Zeigerpflanzen von K bis W
Klatschmohn (Papaver rhoeas)
Diese schöne Blume war früher häufig neben Kornblumen an Feldrändern anzutreffen und ist per Definition ein Ackerunkraut. Heute ist die rot blühende Pflanze viel seltener, kann sich auf geeignetem Boden und ohne Konkurrenzdruck jedoch stark ausbreiten. Dies gilt besonders bei warmen, gut gedüngten, lehmigen und kalkhaltigen Standorten. An den gleichen Stellen, mit zusätzlich steinigem Boden, können auch Königskerzen (Verbascum) ihre imposanten Blütenstände emporstrecken. Die ein- oder mehrjährige Staude blüht gelb.
Klee-Arten (Trifolium)
Insbesondere Hasen-Klee (T. arvense) und Weißklee (T. repens) können laut Definition Zeigerpflanzen sein. Sie wachsen häufig an Standorten, die stickstoffreich sind, manchmal jedoch auch gerade beim Gegenteil, also auf mageren Böden, wo sie dichte Bestände bilden können. Während auf gut gedüngten Böden der Konkurrenzdruck durch andere Pflanzen groß ist, kann sich Klee auf mageren Böden wegen seiner Fähigkeit, selbst Stickstoff speichern zu können, gegen andere Gewächse durchsetzen. Klee zeigt außerdem verdichtete Böden an.
kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens)
Es gibt mehrere Hahnenfußgewächse, die kriechende Sorte breitet sich besonders schnell aus. Die gelben Blüten sind zwar essbar, schmecken jedoch scharf. Der kriechende Hahnenfuß kommt auf stickstoffreichen, feuchten und lehmigen Standorten vermehrt vor. Dort wachsen außerdem gern:
- Labkraut (Galium verum)
- Platterbse (Lathyrus)
Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre)
Diese kleine Pflanze kennt man auch unter dem Namen „scharfe Fetthenne“ und findet sie häufig in Gärten. Sie wächst allerdings auch wild und bevorzugt dann trockene, kalkhaltige Böden. Sie kommt auch auf steinigen Untergründen vor und benötigt zum Wachstum nur sehr wenig Erde, weshalb sie gern zum Begrünen von Dächern oder Trockenmauern eingesetzt wird.
Quecke (Elymus)
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Dieses Unkraut ist bei Gärtnern sehr unbeliebt, denn es lässt sich nicht nur schwer entfernen, es treibt auch aus jedem Teilstück seiner Rhizome neu aus. Zusätzlich kann es sich über Samen ausbreiten. Es nimmt mit sandigen bis lehmigen Böden vorlieb und wächst auch gern an verdichteten Standorten, da die Wurzeln nicht all zu tief in die Erde reichen. Einzig Schatten bekommt der Quecke nicht so gut, weshalb sie lieber in der Sonne wächst.
Sauerampfer (Rumex)
Der Große Sauerampfer (R. acetosa) gilt vor allem als schwer zu beseitigendes Weideunkraut, da er sich dort vermehrt, wo besonders viel Stickstoff in den Boden gelangt. Außerdem gelingt es ihm mit seinen großen Blättern, andere Gewächse erfolgreich zu verdrängen. Der Kleine Sauerampfer (R. acetosella), den man auch als Salatpflanze verwenden kann, wächst ebenfalls gern auf nährstoffreichen Böden, die zudem sauer und sandig sind. Beide Pflanzen können allerdings auch auf lehmigen Boden gut gedeihen.
Wegerich-Arten (Plantago)
Es gibt mehrere Wegerich-Arten, von denen der Spitz- (P. lanceolata) und der Breitwegerich (P. major) die bekanntesten sind. Sie werden teilweise als Heilpflanzen verwendet und kommen an Standorten vor, die stickstoffreich, sandig bis lehmig und kalkhaltig sind. Außerdem wachsen die Rosettenpflanzen auch auf verdichteten Böden gut. Häufig sind sie an Wegrändern anzutreffen.
Wilde Karde (Dipsacus fullonum)
Diese Pflanze ist nicht mehr häufig anzutreffen, wo sie wächst, kann sie jedoch größere Bestände bilden. Sie zeichnet sich durch ihre Größe und die lila Blütenstände aus, die gern von Hummeln besucht werden. Die Wilde Karde wächst an Orten, die steinig und kalkreich sind und außerdem mit Stickstoff gedüngt wurden.
Wilde Möhre (Daucus carota subsp. carota)
Der wilde Verwandte der Kulturmöhre besitzt ähnliche Blätter wie diese, bildet jedoch einige mehr oder weniger lange Blütenstiele mit Doldenblüten aus. Um die wilde Möhre von anderen Doldenblütengewächsen zu unterscheiden hilft zum einen der Geruch der zerdrückten Blätter, der an Möhren erinnert und zum anderen besitzen die weißen Dolden in der Mitte eine dunkel gefärbte Blüte. Das zweijährige Kraut wächst auf lockeren, sandigen und steinigen Böden, wo es bis in eine Tiefe von 60 cm seine Wurzeln vorantreiben kann.