Wüstenrose – Tipps zum Schneiden + Hilfe bei gelben Blättern
Inhaltsverzeichnis
Der unikate Wert einer Wüstenrose basiert insbesondere in einer harmonischen Balance zwischen dem bizarren Wurzelsystem und den eigenwilligen Zweigen. Geht dieser Konsens verloren, weil Adenium obesum aus der Fasson gerät, herrscht unter Hobbygärtnern häufig Ratlosigkeit hinsichtlich eines Rückschnitts. Die folgenden Tipps zum Schneiden möchten Ihnen diese Last von den Schultern nehmen. Gleiches gilt für gelbes Laub, mit dem die tropische Schönheit Unbehagen signalisiert. Hier erhalten Sie Hilfe bei gelben Blättern, denn wir decken alle infrage kommenden Achillesfersen auf.
Tipps zum Schneiden
Jede Wüstenrose besticht mit einer einzigartigen Silhouette, sodass sich mit hoher Wahrscheinlichkeit weltweit keine zwei identischen Exemplare unter Hobbygärtnern in Kultur befinden. Dieses Charakteristikum beruht in erster Linie auf einem ausgewogenen Verhältnis zwischen dem sukkulenten Caudex und der Verzweigung. Wo diese Harmonie gestört wird, ist er dahin, der exotische Zauber. Stattdessen beginnt das große Rätselraten, ob ein Rückschnitt möglich ist und wie genau zu schneiden wäre. So handhaben Sie das Problem richtig:
- Der beste Zeitpunkt für einen Formschnitt ist gegen Ende der Winterruhe im Frühjahr
- Ein kräftiger Rückschnitt wird vertragen, da die Wüstenrose aus dem alten Holz neu austreibt
- Empfehlenswert ist ein zurückhaltendes Schneiden, angesichts des langsamen Wachstums
- Jeden Schnitt 1-2 mm über einer nach außen gerichteten Knospe ansetzen
- Unbedingt frisch geschliffenes Werkzeug verwenden, um eine Quetschung zu vermeiden
- Keinesfalls in den Caudex schneiden, denn die Folgen wären fatal
Unvermeidlich sind holzig-korkige Stummel, die an den Schnittstellen verbleiben. Diese stören einige Zeit das optische Erscheinungsbild, bis sie von selbst abfallen. Dieser Vorgang kann forciert werden, indem nach einigen Monaten die Schadstelle mit einem scharfen, desinfizierten Messer geglättet wird.
Sofern Sie keine wurzelechte Wüstenrose kultivieren, sondern ein auf einem Oleanderstamm veredeltes Exemplar, werden Sie zusätzlich mit Wildlingen konfrontiert. Dabei handelt es sich um Triebe, die aus der Unterlage sprießen und danach streben, die schwächere Wüstenrose zu überwuchern. Durch einen beherzten Ruck werden die Wildtriebe daran gehindert. Die Zweige abzuschneiden, behebt das Problem nur für kurze Zeit, denn sie vermögen selbst aus allerkleinsten Resten neu auszutreiben.
Sonderfall schwarze, faulende Triebspitzen
Ohne Verzögerung sollten Sie zur Schere greifen, wenn sich Ihre Wüstenrose an den Spitzen der Zweige schwarz oder braun verfärbt. Häufig resultiert dieses Schadbild aus einem Bruch im Holz, abgeknickten Blättern oder Blüten. Da Pilzsporen und Schädlinge auf eine solche Gelegenheit lauern, besteht unmittelbarer Handlungsbedarf. Schneiden Sie die Triebspitzen zunächst zurück bis ins gesunde Holz. Daraufhin nehmen Sie das innere Gewebe in Augenschein. Sollte sich bereits eine Infektion entwickelt haben, schneiden Sie in kleinen Etappen solange weiter, bis Sie auf frisches, gesundes Gewebe treffen. Die Schnittstelle wird idealerweise mit Holzkohleasche oder Urgesteinsmehl versiegelt.
Hilfe bei gelben Blättern
Präsentiert sich eine Wüstenrose mit gelben Blättern, verbergen sich dahinter verschiedene Auslöser. Um der Angelegenheit auf den Grund zu gehen, bleibt Ihnen eine dezidierte Ursachenforschung nicht erspart. Die folgenden Hinweise möchten Sie auf die richtige Fährte bringen:
Jahreszeitlich bedingte Laubfärbung
Entwarnung kann sogleich gegeben werden, sofern es sich um eine jahreszeitliche Färbung des Laubs handelt, bevor es abgeworfen wird. Es mag auf den ersten Blick erstaunen; doch die afrikanische Wüstenrose passt sich den reduzierten Lichtverhältnissen ab November an, indem sie in einen Ruhezustand verfällt. Somit nehmen die Blätter eine gelbe Farbe an, vergleichbar mit der Herbstfärbung von Gartenpflanzen.
Standort anpassen
Zu den häufigsten Auslösern für gelbe Blätter an einer Wüstenrose zählt ein unangemessener Standort. Adäquate Licht- und Temperaturverhältnisse sollten so beschaffen sein:
- Vollsonnige Lage, warm und geschützt
- Konstant hohe Temperaturen, deutlich über 20 Grad Celsius
- Im Sommer idealerweise das sonnigste Plätzchen im Garten oder auf dem Balkon
Wenngleich eine Adenium obesum zu den sonnenhungrigsten Gewächsen zählt, sollte sie gleichwohl im Frühling schrittweise an die Sonne gewöhnt werden. Siedelt die Wüstenrose ohne Abhärtung im Halbschatten aus dem Winterquartier um auf den sonnendurchfluteten Balkon oder die Südfensterbank, kommt es unweigerlich zu Sonnenbrand. Dieser Schaden äußert sich in gelben Blattflecken, die nur allmählich heilen.
Vorsicht beim Umtopfen
Der ideale Termin, die Wüstenrose umzutopfen, ist die Zeit am Ende der winterlichen Trockenruhe. Einzig diesen Zeitpunkt zu beachten, schützt die empfindliche Pflanze nicht vor gelben Blättern, wenn ein entscheidender Faktor übersehen wird. Der exotische Sukkulent darf erst nach einer Wartezeit gegossen werden. Können Sie diese Ursache als Auslöser identifizieren, ist die Pflanze auf folgende Weise mit ein wenig Glück noch zu retten:
- Die Wüstenrose mit den gelben Blättern austopfen
- Das nasse Substrat soweit wie möglich entfernen
- Erneut eintopfen in staubtrockene Pflanzerde und nicht gießen
- Ideal ist ein Mix aus zwei Dritteln Perlite und einem Drittel Gartenerde
Warten Sie in der Folge ab, bis sich die Wüstenrose vom Stress erholt hat. Gießen Sie erst dann, wenn sich ein frischer, grüner Austrieb zeigt.
Stickstoffmangel beheben
Eine ausgewogene Nährstoffversorgung auf niedrigem Niveau, fördert eine sattgrüne Laubfarbe und prächtige Blüte. Kommt es zu gelben Blättern, deutet dieses Manko auf eine Unterversorgung mit Stickstoff hin. Verabreichen Sie in diesem Fall zusätzlich eine Handvoll Hornspäne, gekörnten Rinderdung oder Brennnesseljauche. Sobald sich das Schadbild bessert, stellen Sie auf eine gleichmäßigere NPK-Düngung um in der Dosierung 5-5-5.
Wasserhaushalt ausgleichen
Als klassischer Sukkulent speichert die Wüstenrose einen reichlichen Wasservorrat in ihrem Caudex. Mit einer längeren Trockenphase kommt die Pflanze somit sehr viel besser zurecht, als mit Staunässe. Wird das Gießwasser überdosiert, kommt es zu Fäulnisbildung an den Wurzeln, woraufhin sich die Blätter gelb färben. Handelt es sich hierbei um den gesuchten Auslöser, wird jegliches Gießen sogleich gestoppt. Erholt sich die Wüstenrose in den folgenden Tagen und Wochen nicht, sollte auch außerhalb des empfohlenen Termins in ein trockenes Substrat umgetopft werden.
Leidet die afrikanische Naturschönheit indes unter Trockenheit, entwickelt sich aus diesem Mangel heraus ein weicher, schwammiger Caudex. Im weiteren Verlauf färben sich die Blätter gelb, vertrocknen und fallen ab. Gießen Sie daher während des Sommers die Wüstenrose immer dann, wenn die Daumenprobe ein mehrere Zentimeter tief angetrocknetes Substrat nachweist.
Schädlinge vertreiben
Sofern Versäumnisse in der Pflege ausgeschlossen werden können als Ursache für gelbe Blätter, rückt ein Schädlingsbefall in den Fokus. Untersuchen Sie Ihre geplagte Wüstenrose auf die folgenden Verdächtigen und bekämpfen diese umgehend mit natürlichen Mitteln:
- Spinnmilben
- Blattläuse
- Schildläuse
- Schmierläuse
- Thripse
Die Wirksamkeit chemischer Präparate zur Schädlingsbekämpfung hat sich an Adenium obesum bislang als kontraproduktiv herausgestellt. Die Parasiten waren zwar vernichtet, die gesamte Blätter- und Blütenpracht hingegen ebenfalls.
Fazit
Ärgern Sie sich nicht länger mit einer aus der Fasson geratenen Wüstenrose herum. Machen Sie sich diese Tipps zum Schneiden zu Nutze, um die einzigartige Silhouette wiederherzustellen. Wählen Sie einen Termin im zeitigen Frühjahr, darf der Rückschnitt aus etwas umfangreicher sein. Ein wenig mehr Aufwand beansprucht hingegen die Ursachenforschung, wenn die Adenium obesum unter einer gelben Laubfärbung leidet. Die hier erläuterten Auslöser mögen als fundierte Hilfe bei gelben Blättern dienen.