Winterlinge, Eranthis hyemalis – Pflanzen und Pflege
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Duftende Winterlinge gleichen goldgelb leuchtenden Butterblumen im Miniformat, ausgestattet mit einer grünen Halskrause. Bereits im Spätwinter trotzen sie tapfer Frost und Schnee, um vom nahenden Frühling zu künden. Brechen sich die hübschen Blüten Bahn durch die dünne Schneedecke, hat der Gärtner im Vorfeld alles richtig gemacht. Damit Eranthis hyemalis im Beet prächtig gedeihen, kommt es auf gekonntes Pflanzen und eine umsichtige Pflege an. Die folgende Anleitung erläutert praxisnah, wie die Kultivierung von Winterlingen vorbildlich gelingt.
Pflanzen
Winterlinge nehmen sich ein bis zwei Jahre Zeit, bis sie damit beginnen, die ersehnten Blütenteppiche entwickeln. Erscheinen zunächst nur vereinzelt die kleinen gelben Blüten über einer grünen Halskrause, bedeutet dieses Manko nicht zwingend, dass Versäumnisse beim Pflanzen und Pflegen vorliegen. So deuten flächendeckende Wildbestände stets auf einen alt eingesessenen Garten hin. Ähnliches gilt für die kultivierten Winterlinge, die aus Südosteuropa einwanderten. Sofern Sie dieser Anleitung folgen, ist im weiteren Verlauf einzig ein wenig Geduld gefragt, bis Eranthis hyemalis ihr volles Potenzial entfalten.
Pflanzzeit und Pflanzgut
Im Gegensatz zu anderen Frühblühern, entsprießen Winterlinge keinen Zwiebeln, sondern knolligen Rhizomen. Diese kommen im möglichst frischen und prall-feuchten Zustand in die Erde. Bei vertrockneten, verschrumpelten Knollen stehen die Chancen schlecht, dass sich daraus ein vitaler Eranthis hyemalis entwickelt. Als ideale Pflanzzeit gelten die Monate September und Oktober. Alternativ erwerben Sie im zeitigen Frühjahr vorgezogene Jungpflanzen, um diese im Januar oder Februar einzusetzen.
Standort
Die Wahl des adäquaten Standortes bestimmt entscheidend über den erfolgreichen Verlauf einer Kultivierung von Winterlingen im Beet. Weisen Sie den Knollen bzw. Jungpflanzen eine Lage zu mit diesen Bedingungen:
- Halbschattiger, frühjahrsheller Standort
- Idealerweise im Schutz von spät austreibenden Laubgehölzen
- Frisch-feuchtes, nährstoffreiches Erdreich, reich an Humus
- Leichter bis mittlerer Kalkgehalt ist von Vorteil
In unmittelbarer Umgebung von Nadelgehölzen oder Moorbeetpflanzen, wie Rhododendron, ist der Boden für Winterlinge zu sauer. Vermeiden Sie darüber hinaus einen Platz in trocken-sandiger Erde, wie sie im Kiesbeet oder Steingarten dominiert. Nach Licht und Sonne verlangen die Miniblumen einzig während der Vegetationsperiode. Nachdem sie im Juni alle Blüten und Blätter eingezogen haben, kann der Standort ohne weiteres im tiefsten Schatten liegen.
Pflanzen
Erfahrene Hobbygärtner nehmen die Pflanzung von Winterlingen sogleich in Angriff, wenn sie das möglichst frische Pflanzgut in Händen halten. Es ist von Vorteil, wenn die Knollen einige Stunden zuvor in Wasser quellen können. Diese Zeit kann genutzt werden, um die Erde am gewählten Standort vorzubereiten. Gründliches Unkrautjäten zählt ebenso dazu, wie die sorgfältige Beseitigung von Wurzeln und Steinen. So pflanzen Sie Winterlinge mit Sachverstand:
- Kleine Pflanzlöcher graben im Abstand von 5 cm
- Den Aushub anreichern mit Kompost oder Lauberde
- Schweren Lehmboden optimieren mit Sand
- Jeweils eine Knolle 5-7 cm tief einpflanzen
- Nach dem Angießen mit ein wenig Torfmull bedecken
In einem Beet mit Winterlingen sollte möglichst nicht gehackt werden, da die empfindlichen Wurzeln dabei Schaden nehmen. Markieren Sie daher die Pflanzstelle, um hier auftretendes Unkraut lediglich auszuzupfen.
Schutz vor Wühlmäusen
Da Wühlmäuse sich gerne an den Knollen von Winterlingen vergreifen, ist die Pflanzung mit einem Wühlmauskorb empfehlenswert. Die engmaschigen Drahtgeflechte sind im Fachhandel erhältlich oder werden mit ein wenig handwerklichem Geschick selbst konstruiert. Die Pflanzlöcher werden in diesem Fall mit 15 Zentimetern ein wenig tiefer gegraben. Nachdem Sie den Wühlmauskorb in der Grube platzierten, folgt zunächst eine 2 Zentimeter hohe Sandschicht, um darüber den Aushub einzufüllen und die Knollen in der beschriebenen Weise zu pflanzen. Auf ein Drahtgeflecht als Deckel können Sie verzichten, da die Schädlinge nicht bis zur Oberfläche durchdringen.
Pflege
Im Fokus einer mustergültigen Pflege steht die regelmäßige Wasserversorgung, denn mit Trockenheit können Winterlinge sich nicht abfinden. Die Gabe von Dünger wird von den meisten Gärtnern kritisch gesehen. Es wird befürchtet, dass zusätzliche Nährstoffe einzig ein verstärktes Wachstum des Laubs hervorruft, zu Lasten einer vitalen Blüte. Darüber hinaus schließt sich in diesem Fall Kompost für die natürliche Düngung aus, da in der Nähe von Winterlingen nicht mit der Harke hantiert werden sollte. Die Einarbeitung des Materials ist somit kaum möglich.
Ein Rückschnitt von Eranthis hyemalis erübrigt sich, da die Hahnenfußgewächse ihre oberirdischen Pflanzenteile eigenständig einziehen. Vermeiden Sie ein vorzeitiges Ausputzen verwelkter Blüten und Blätter. Indem diese vergilben, geben sie wertvolle Nährstoffe in das unterirdische Rhizom ab. Daraus bildet ein Winterling Reserven, um im nächsten Jahr erneut zu blühen.
Winterschutz im Pflanzjahr
Werden die Knollen von Winterlingen im Herbst gepflanzt, empfiehlt sich in rauen Lagen für den ersten Winter ein leichter Schutz vor Frost und Schnee. Decken Sie hierzu die Pflanzstelle ab mit Laub, Stroh oder Tannenreisig. Alternativ dienen Gartenvlies oder Jute als schützende Abdeckung. Wichtig zu beachten ist, dass ein Winterschutz rechtzeitig zu entfernen ist, wenn die Temperaturen über die Null-Grad-Marke steigen. Andernfalls könnte sich Kondenswasser bilden, das zur Bildung von Schimmel führt.
Vermehren
Winterlinge nehmen sich 10 Jahre und länger Zeit, um im Rahmen der Verwilderung dichte Blütenteppiche zu entwickeln. Wem das zu lange dauert, greift den Frühblühern mit einer gezielten Vermehrung unter die Arme. Hobbygärtner haben die Wahl zwischen den folgenden beiden Methoden:
Teilung
Diese Vorgehensweise kommt in Betracht, wenn die Winterlinge bereits eine größere Beetfläche erobert haben. So machen Sie es richtig:
- Nach der Blüte einzelne Exemplare mitsamt des Wurzelballens ausstechen
- Den Wurzelballen in mehrere, etwa Faust-große Stücke zerteilen
- Pflanzlöcher graben im Abstand von 20 bis 30 Zentimetern
- Darin die Rhizomstücke einpflanzen und gießen
Belassen Sie während dieser Prozedur die Blätter an den Winterlingen, damit die darin enthaltenen Rest-Nährstoffe bis Juni in die Knolle assimiliert werden können.
Aussaat
Neigt sich im März die Blüte dem Ende zu, bilden sich anstelle der Blüten kleine Balgfrüchte in sternförmiger Anordnung. In der Zeit von Ende März bis Anfang Mai geben diese Früchte mehrere gut erkennbare Samen frei. Diese können Sie ernten und aussäen. Hierbei ist ein wenig Augenmaß vonnöten. Wer zu lange mit der Ernte wartet, hat das Nachsehen, weil die Samen hinausgeschleudert werden, wenn Regen auf die reifen Früchte trifft. So gelingt die Aussaat:
- Am empfohlenen Standort das Erdreich feinkrümelig bearbeiten
- Die frisch geernteten Samen ausstreuen
- Die Lichtkeimer nur ein wenig mit der Harke einarbeiten
- Mit feiner Brause das Saatbeet bewässern
Zum Schutz vor pickenden Vögeln oder gefräßigen Schädlingen dient ein engmaschiges Netz oder ein Gartenvlies.
Gesellige Nachbarschaft
In Gemeinschaft mit Schneeglöckchen verbreiten Winterlinge ein zauberhaftes, frühlinghaftes Flair im Garten. Dabei liefern sich die beiden Duftpflanzen einen Wettlauf um die erste Blüte des Jahres. Mit den folgenden Frühblühern pflegen Eranthis hyemalis ebenfalls beste Nachbarschaft:
- Frühlings-Anemone (Anemone blanda)
- Krokus (Crocus)
- Busch-Windröschen (Anemone nemorosa)
- Schneeglanz (Chionodoxa forbesii)
- Gefingerter Lerchensporn (Corydalis solida ‚GP Baker‘)
- Schnee-Krokus (Crocus chrysanthus)
- Hundszahn (Erythronium dens-canis)
- Schachbrettblume (Fritillaria meleagris)
Eine unmittelbare Nähe zu Prachtstauden ist indes nicht zu empfehlen, denn die Anwesenheit von Winterlingen erschwert die Pflegearbeiten doch sehr. Demgegenüber wissen sich Eranthis hyemalis zwischen hohen Farnen bestens zu behaupten und kreieren während der Blüte einen augenfälligen grün-gelben Farbkontrast.
Fazit
Unverzichtbare Gäste im Vorfrühling sind die goldgelb blühenden Winterlinge. Gewähren Sie den kleinen Duftblumen genügend Zeit, entwickelt sich ein prächtiger Blütenteppich unter hohen Laubgehölzen oder entlang geschützter Böschungen. Damit die Pflanzung erfolgreich verläuft, sollten die Knollen so frisch wie möglich in die Erde gesetzt werden. Als Pflanzzeit bieten sich sowohl der Herbst als auch der Spätwinter an. In gefährdeten Lagen ist ein Schutz vor Wühlmäusen empfehlenswert. Solange sich die Pflege auf regelmäßiges Gießen beschränkt und das Beet nicht gehackt wird, präsentieren sich die emsigen Eranthis hyemalis jedes Jahr aufs Neue. Um die Ausbreitung zu beschleunigen, kommen unkomplizierte Vermehrungsmethoden in Betracht, wie die Teilung oder die Aussaat selbst geernteter Samen. Bei allen Arbeiten rund um Pflanzen und Pflege von Winterlingen darf der Giftgehalt nicht unterschätzt werden.