Blühende Herbststauden – diese blühen bis in den Winter
Inhaltsverzeichnis
Im Artikel-Zyklus zu Herbst und Blumen werden Ihnen viele verschiedene Ideen zur Herbstbepflanzung und dabei wohl sämtliche Stauden vorgestellt, die (noch) im Herbst blühen. Hier werden ein paar besondere oder neu in den Handel gekommene Herbststauden vorgestellt, und die Stauden, die vom Herbst bis in den Winter oder fast noch darüber hinaus blühen:
Blühende Herbststauden – mal was Neues oder was Besonderes
Es gibt Stauden, die im Herbst blühen, und das ganz anders als unsere üblichen Herbstblüher Aster oder Heidekraut. Diese Stauden sind eher unbekannt, vielleicht einfach deswegen, weil sie erst ziemlich neu gezüchtet oder eingeführt wurden:
- Aconogonon campanulatum, Himalaja-Glocken-Knöterich, ganze Büsche in Weiß und Rosa
- Adenophora stricta ssp. confusa ‚Hemelstraling‘, Verkannte Schellenblume, neue Sorte mit zart violettrosa Glocken-Rispen, die bis -40 °C winterhart ist
- Agastache mexicana ‚Sangria‘, Mexikanische Nessel-Minze, rotviolette, straff aufrecht wachsende, ungewöhnliche Rispenblüten
- Agastache rugosa ‚Serpentine‘, eine Sorte der Garten-Duftnessel, die spät in der Saison blaupurpurne längliche Blüten“feudel“ bildet
- Alstroemeria cultorum ‚Andez Red‘, eine Inkalilie, leuchtend rote Lilienblüte mit kleinen weißen Flecken
- Antirrhinum braun-blanquetii, Iberisches Löwenmäulchen, hellgelbe Rispen mit Glockenblüten
- Bistorta amplexicaulis ‚Album‘, Garten-Kerzen-Knöterich mit langen weißen Blütenkerzen
- Bistorta amplexicaulis ‚Pink Elephant‘ und ‚Rosea‘: Blütenkerzen in Hellrosa
- Bistorta amplexicaulis ‚Orange Field‘: Orangerosa Blütenkerzen
- B. amplexicaulis ‚Inverleith‘, ‚JS Calor‘, ‚JS Delgado Macho‘: leuchtend rote; ‚JS Caliente‘, ‚Blackfield‘, ‚Fat Domino‘: dunkelrote Blütenkerzen
- Campsis radicans ‚Flamenco‘, Trompetenwinde, aufregende tief orangerote Trompetenblüten, rankt mit Haftwurzeln
- Ceratostigma willmottianum, Chinesische Bleiwurz, leuchtendblaue Blüten, buschiger Wuchs
- Eryngium tripartitum, Garten-Edeldistel, dunkelblaue Blüte
- Penstemon cultorum ‚Rich Ruby‘, Bartfaden-Sorte, bei der die Glocken an den Rispen Dunkelpink sind
- Perovskia atriplicifolia ‚Little Spire‘, Blauraute, die violettblaue Blüten zeigt
- Verbena canadensis ‚Homestead Purple‘, Kanadische Kälte gewohntes Eisenkraut mit hübschen purpurfarbenen Blüten
Spät, später und schon wieder früh blühende Herbststauden
Es gibt auch Stauden, die zu Weihnachten blühen; und sogar Stauden, die so spät blühen, dass es vor lauter Blüte schon wieder Frühling wird:
1. Winterharte Stauden, die bis November/Dezember blühen
- Artemisia vulgaris, Beifuß
- Aster ericoides, Myrten-Aster, Sorten ‚Erlkönig‘, ‚Golden Spray‘, ‚Herbstmyrte‘, ‚Lovely‘, ‚Ringdove‘, ‚Snow Flurry‘, ‚Typ Hug‘, ‚White Heather‘
- Aster novae-angliae, Raublatt-Aster, Sorten ‚Alma Pötschke‘, ‚Andenken an Paul Gerber‘, ‚Barr´s Blue‘, ‚Flora Fee‘, ‚Herbstschnee‘, ‚Purple Dome‘, ‚Rubinschatz‘, ‚Rudelsburg‘, ‚Schranners Violett‘, ‚Treasure‘, ‚Violetta‘
- Aster x frikartii, Frikarts Aster, Sorten ‚Jungfrau‘ und ‚Wunder‘
- Banksia ericifolia, heideblättrige Banksie, winterhart bis -8 °C
- Chrysanthemum indicum, Herbst-Chrysantheme Sorte ‚Poesie‘
- Colchicum autumnale, Herbst-Zeitlose, auch Sorte ‚Album‘
- Crocus cancellatus, subsp. cancellatus, Gitternetz-Herbst-Krokus
- Cyclamen hederifolium ‚Album‘, Herbst-Alpenveilchen, Sorten ‚Album‘ und ‚Perlenteppich‘
- Gentiana scabra, Japanischer Enzian, genügsame, alpine Staude
- Sedum-Hybriden ‚Indian Chief‘ und ‚Mohrchen‘
- Sarcococca hookeriana var. humilis, Niedere Himalaya-Schleimbeere, winterhart bis -15 °C
2. Winterharte Stauden, die bis Januar/Februar blühen
- Callistemon phoeniceus, Purpurner Zylinderputzer, winterhart bis -7 °C
- Camellia salicifolia und Camellia sinensis (Teestrauch), beide mäßig winterhart
- Winterharte Stauden, die bis März/April blühen
- Camellia saluensis, mäßig winterhart
- Camellia sasanqua, in den Sorten ‚Crimson King‘, ‚Narumi-gata‘, ‚Paradise Barbara‘, ‚Pure Silk‘, ‚Rainbow‘, ‚Wahroongah‘, nur mäßig winterhart
- Fuchsia arborescens, Baumfuchsie
Garten, Balkon, Terrasse
All die vorgestellten Stauden halten es in dem meisten deutschen Gärten gut aus, wenn der Garten in raueren Regionen liegt, bekommen sie eben etwas Winterschutz; und wenn der Garten im „letzten Kälteloch“ liegt, sind immer noch Stauden auf der Liste, die das aushalten. Eine ganze Menge dieser Pflanzen können Sie auch auf Balkon/Terrasse kultivieren, je nach Klima/Mikroklima besser als im Garten. Je tiefer die Blüte mitten im Winter bzw. schon fast im Frühling liegt, desto wahrscheinlicher ist es, dass nicht einfach nur die Blüte einer etwa unser Klima gewohnten Staude durch Zucht bis in den Herbst verlängert wurde. Die richtigen Winterblüher können auch durch Zucht dazu gebracht worden sein, ihre Blüte zur gewohnten Zeit, aber in einem ungewohnten (zu kalten) Klima zu zeigen. Das klappt aber nicht bei jeder Kälte. Beim Einkauf solcher „fast winterharter“ Pflanzen müssen Sie deshalb sehr aufmerksam auf die Angabe zur Winterhärte, den botanischen Namen und den Sortennamen achten und das Ergebnis mit der Klimazone Ihres Wohnortes und dem Mikroklima auf dem Balkon abgleichen.
Das bedeutet:
- Sie müssen die Winterhärtezone Ihres Wohnortes kennen. Der Pflanzenhandel arbeitet mit internationalen Winterhärtezonen, vom USDA (United States Department of Agriculture, Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten) entwickelt und von den meisten anderen Staaten übernommen. Deutschland zieht sich über die Winterhärtezonen 5b bis 8b: In den kältesten Gegenden mit USDA-Winterhärtezone 5b werden durchschnittliche Minustemperaturen von -26 °C gemessen, die wärmsten Gegenden mit USDA-Winterhärtezone 8b bringen es nur auf durchschnittlich -9,4 °C.
- Kaufen Sie im Fachhandel ein, wo Sie Pflanzen bekommen, die mit botanischen Namen beschrieben sind. Wenn es sich um fremde Pflanzen handelt, sollten Sie auch eine Angabe zur Winterhärte dieser Pflanzen finden (nicht Frosthärte, die beschreibt, wie viel Frost eine Pflanze in ihrer Heimat verträgt).
- Sehen Sie sich die Angabe der Winterhärtezone auf dem Etikett an und schätzen Sie realistisch die Chancen ab, die diese Pflanze auf Ihrem Balkon hat. Wenn dort “USDA 9” steht (minus 1,2 bis minus 6,6 Grad) und Sie auf dem Land in der Nähe von Rosenheim leben (Klimazone 6a, minus 20,6 bis minus 23,3 Grad), sollten Sie diese Pflanze nicht unbedingt kaufen. Alles nur Faustformeln, in der Stadt ist es rund eine halbe Klimazone wärmer, und eigentlich entscheidet sowieso das Mikroklima auf Ihrem Balkon, das noch viel freundlicher sein kann.
Das Sommerzimmer kann zum Herbst- und Winterzimmer werden
Wenn der Balkon wunderbar bepflanzt und dekoriert ist und Sie ihn als zusätzlichen Wohnraum so richtig schätzen gelernt haben, lohnen sich vielleicht ein paar Überlegungen, wie Sie die Balkonsaison noch etwas verlängern können. Eine Rahmenkonstruktion mit Draht/Folie hält kalten Wind von der Seite ab, die letzte Beeren- oder Pilzernte könnte im Räucherofen oder Trockenapparat wärmeerzeugend zum Wintervorrat getrocknet werden, eine Niedervolt-Heizmatte mit ein paar Watt Stromverbrauch steuert auch noch ein wenig Wärme bei – alles zusammen kann die Zeit, in der der Balkon genutzt werden kann, schon erheblich ausdehnen.
Wenn Herbststauden bis in den Winter blühen, aber das Mikroklima auf Balkon oder Terrasse doch nicht so richtig aushielten und noch blühend fast erfroren sind, bevor sie ins Haus geräumt wurden, könnten sich erfindungsreiche Heimwerker für die nächste Saison Gedanken machen: Vom Terrassenheizstrahler bis zur halben „Balkonverglasung“ mit einer transparenten Folie gibt es einige Ideen, mit denen Sie das Mikroklima auf Ihrem Balkon ziemlich einfach so beeinflussen können, dass die Saison ein weiteres gutes Stück verlängert werden kann.
Dann können Sie noch ein wenig mutiger pflanzen, bis hin zu ziemlich winterharten Exoten:
- Chelone lyonii ‚Hot Lips‘, Berg-Schildblume, eine Sorte mit wirklich verblüffend leuchtend pinkfarbener Blüte
- Lycium barbarum, Goji Beere, ein Strauch, der im Alter bis -26 °C winterhart werden soll
- Lonicera caerulea var. kamtschatica, gut winterharte Honigbeere, essbar und reich an Vitamin B und C
- Musa basjoo, Japanische Faserbanane
- Tricyrtis hirta oder japonica, Japanische Krötenlilien, die Orchidee für den Balkon
- Salvia elegans, Strauch-Salbei, lippenartige Blüten-Löffelchen in knalligem Purpurrot, muss ab etwa -5 °C ins Haus, ist aber einfach zu schön, um nicht genannt zu werden
Fazit
Blühende Herbststauden können ohne Weiteres bis in den Winter blühen, im Garten und auf dem Balkon. Sie müssen nur die richtigen Sorten finden und sehr genau wissen, was Sie einer Pflanze mit Blick auf das Klima an Ihrem Wohnort und in Ihrem Garten bzw. auf Ihrem Balkon oder Ihrer Terrasse zumuten können.