Wildbienen vertreiben | Was tun gegen Wildbienen im Garten?
Inhaltsverzeichnis
Wer Wildbienen im Garten hat, kann sich freuen. Die Nützlinge werden zum Bestäuben von Pflanzen benötigt und sind ausgesprochen friedfertig. Im Gegensatz zu Honigbienen stechen sie nur im äußersten Notfall, beispielsweise, wenn auf sie getreten wird oder sie aus einem anderen Grund ihr Leben bedroht sehen. Eine Bekämpfung ist daher nur dann erforderlich, wenn die Bienen in unerwünschten Bereichen auftreten.
Arten und Lebensweise
Im Unterschied zu Honigbienen sind Wildbienen oftmals Einzelgänger und leben bis auf die Zeit der Fortpflanzung solitär. Es gibt jedoch einige wenige Ausnahmen, die ebenso wie Honigbienen Staaten bilden. Häufiger treten allerdings solitär lebende Arten auf, wie beispielsweise die Mauerbienen. Sie leben in Mauerspalten, Ritzen zwischen Steinen und Holzlöcher. Dabei nutzen sie häufig auch bereits vorhandene Insektenlöcher. Zu den häufigsten Arten der Mauerbienen gehört die Rote Mauerbiene. Sie nutzt unter anderem Reetdächer, hohe Stängel und Lehmwände. Sie finden sich vor allem nahe Waldrändern aber auch in menschlichen Siedlungen und in Gärten. Es finden sich jedoch auch noch weitere Arten, wie Hummeln, Maskenbienen und Furchenbienen. Diese legen teilweise größere Nester an.
Im Gegensatz zu Honigbienen stechen Wildbienen nur dann zu, wenn sie akut und immens bedroht werden. Das kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn sie sich auf dem Boden befinden und auf sie getreten wird. Vor allem Haustiere wie Hund und Katzen, spielende Kinder und Barfuß-Läufer haben also ein erhöhtes Risiko, gestochen zu werden. Wer hingegen beim Essen sitzt oder mit Schuhen läuft, ist so gut wie nicht in Gefahr. Die Tiere sind sehr friedfertig und nützlich, so wie nahezu harmlos.
Bekämpfen oder nicht?
Obwohl die Roten Mauerbienen und Co. in der Regel nicht gefährlich sind, können sie dennoch ein Risiko darstellen. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn Kinder oder Haustiere häufiger im Garten spielen oder eine Allergie gegen Insektenstiche besteht. Spielwiesen oder Spielplätze sollten daher entsprechend sicher sein. Das Loswerden der Wildbiene sollte dennoch sanft und schonend erfolgen. Denn die Nützlinge haben wichtige Aufgaben in der Natur.
Nistplätze entfernen
Anstatt einer Bekämpfung ist es möglich, den Bienen die Gelegenheiten für den Nestbau zu entziehen. Vermieden werden sollten:
- rissiges Mauerwerk und Fugen zwischen Rasenkantensteinen
- herumliegende Steine
- freiliegendes Holz
- lange hohle Stängel, beispielsweise von Schilfrohr oder Bambus
Wenn diese Gegenstände aus dem Garten entfernt oder zumindest in einen selten genutzten Bereich verbracht werden, fehlen die Nistplätze für die Bienen. Demzufolge werden sie sich auch weniger in dem Garten aufhalten. Sogenannte Bienenweiden, also Pflanzen von denen sich Bienen angezogen fühlen, sollten ebenfalls so gesetzt werden, dass sie nicht in stark frequentierten Bereichen stehen.
Nistplätze bieten
Es mag zunächst widersprüchlich erscheinen, zum Bekämpfen der Bienen Nistplätze anzubringen. Wenn jedoch Möglichkeiten zum Nestbau an anderer Stelle geboten werden, halten sich die Bienen von den für sie weniger günstigen Stellen in der Regel fern. Geeignete Optionen für den Nestbau sind die oben genannten Materialien. Noch günstiger und anziehender sind jedoch die folgenden zwei Möglichkeiten. Bei ihnen handelt es sich zum einen um einen Holzklotz oder ein Stück Baumstamm. Dieser wird mit Bohrlöchern verschiedener Größe versehen. Die Löcher sollten unterschiedliche Durchmesser und Tiefen aufweisen, um mehreren Bienenarten Unterschlupf zu bieten.
Zum anderen können bereits fertige Nistkästen und Nistbretter aus dem Handel verwendet werden. Bei diesen ist kein Aufwand notwendig, sie können schlicht aufgehängt oder ausgelegt werden.
Vertreibung von Wildbiene
Neben dem gezielten Ausbringen von Möglichkeiten zum Nestbau und der Entfernung von Nistmöglichkeiten und Nahrungsquellen in anderen Bereichen, können die Bienen auch gezielt vertrieben werden. Hierzu eignen sich sanfte Möglichkeiten, die den Bienen keinen Schaden zufügen.
Zu diesen Möglichkeiten gehören:
Kaffee und Kaffeesatz
Gemahlener Kaffee und Kaffeesatz kann gewissermaßen als Geruchsgrenze in kleineren Bereichen verwendet werden. Die Verwendung von Kaffeesatz spart Geld und kann auch noch als Dünger dienen, daher ist er die günstigere Wahl. Er kann feucht und getrocknet ausgestreut oder aber im trockenen Zustand angebrannt werden. Die Aromastoffe wirken abschreckend. Die Nährstoffe in dem Kaffee oder Kaffeesatz können zudem als Dünger verwendet werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Geruch für menschliche Nasen sehr angenehm ist.
Essig
Der starke, scharfe Geruch von Essig kann ausgesprochen abschreckend auf Insekten und damit auch auf Bienen wirken. Es sollte jedoch kein Obstessig, sondern besser Essigessenz gewählt werden. Obstessig könnte durch seinen Geruch beispielsweise Fliegen anziehen. Wenn es in einem Bereich Unkraut gibt, kann die Essigessenz direkt auf den Boden gegeben werden und wird die ungewollten Gewächse vernichten sowie die Bienen vertreiben. In allen anderen Fällen sollte die Essigessenz auf Tücher gegeben werden. Diese können dann ausgelegt oder aufgehängt werden.
Kerzen
Duftkerzen, beispielsweise mit Citronella, können ebenfalls durch ihre Aromastoffe die Insekten fernhalten. Sie eignen sich allerdings eher zur Abwehr der Wildbienen an begrenzten Stellen, beispielsweise beim Essen auf dem Tisch oder auf der Terrasse. Als Umrandung von Wegen oder dem Rasen sind sie eher ungeeignet – zumindest dann, wenn Haustiere oder Kinder in diesen Arealen spielen.
Kräuter
Bestimmte Kräuter wirken abschreckend auf die Nützlinge. Dazu gehören unter anderem Basilikum, Zitronengras und Melisse. Die Pflanzen selbst aber auch Duftöle daraus können für die nötige Abschreckung sorgen. Ins Freiland gepflanzt oder in Töpfen aufgestellt, lassen sich Bereiche „bienensicher“ machen. Eine Garantie stellen die Kräuter zwar nicht dar, sie reduzieren jedoch auf schonende Weise das Risiko für Stiche.
Rauch
Räucherstäbchen, angebrannte Kräuter oder auch Räucherkerzen verscheuchen die nützlichen Insekten. Wiederum sollte darauf geachtet werden, dass Kinder und Tiere nicht mit den glimmenden Materialien in Berührung kommen können – da Verbrennungen möglich sind. Zudem ist der Rauch eher begrenzt eine effektive Wahl, um die Wildbiene zu vertreiben. Auf großen, freien Flächen wird der Rauch schnell verweht und wirkt dann nur noch bedingt.
Teebaumöl
Ein weiterer Geruchsstoff der effizient aber schonend für das Vertreiben der Insekten eingesetzt werden kann, ist Teebaumöl. Mit Wasser verdünnt in eine Duftlampe gegeben oder auf feuchte Tücher getropft werden die Aromastoffe gut ausgedünstet und können vergleichsweise weiträumig verteilt werden. Dadurch eignet sich dieses Hausmittel sowohl in kleineren als auch größeren Bereichen zur Vertreibung der Insekten.
Warum sanft vertreiben?
Rote Mauerbiene, Hummel und Furchenbiene sind nur einige der Waldbiene-Vertreter aber in jedem Fall nützlich. Leider haben die Populationen einige schwere Jahre hinter sich und sollten aufgrund ihrer Funktion in der Umwelt umfassend geschützt werden. Durch negative Einflüsse könnten die Nützlinge anderenfalls schnell wieder in Gefahr geraten. Und diese Einflüsse gibt es vor allem in Form von:
Insektizide und Pestizide
Die Giftstoffe zum Pflanzenschutz sind leider nicht in jedem Fall ungefährlich für Tiere.
Weniger Nahrung
Durch fehlende geeignete Nahrungsquellen werden die Bienen nicht mehr ausreichend versorgt.
Krankheiten
Einige Infektionen aber auch Parasiten dezimieren die Bienenanzahl teilweise zu stark. Hierdurch entstehen nicht nur Probleme für die Tierwelt.
Da Bienen eine entscheidende Bedeutung für die Bestäubung von Pflanzen und damit auch für die Ernährung von Mensch und Tier. Ihr Erhalt ist daher sehr wichtig, weswegen keine schädlichen oder aggressiven Mittel gegen sie eingesetzt werden sollten.