Wie überwintern Frösche? Was machen Kröten im Winter?
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Wenn die Zeit in Richtung Winter läuft, hat die Natur Frösche und Kröten mit einem Schutzmechanismus ausgestattet, der sie die kalte Jahreszeit überleben lässt, ohne zu erfrieren oder aufgrund von Nahrungsmangel zu verhungern. Dieser automatische Mechanismus lässt sie in die Winterstarre fallen, wie das bei den meisten Amphibien der Fall ist. Um sie ungestört überwintern zu lassen und wie Sie dazu beitragen können, ihnen eine optimale Überwinterung zu ermöglichen, sollten Sie Folgendes über Frösche sowie Kröten in der Winterzeit wissen.
Überwinterung
Frösche und Kröten sind wechselwarme Tiere, die sich der Außentemperatur anpassen. In der kalten Winterzeit sinkt ihre Körpertemperatur nahezu auf 0 Grad Celsius und sie fallen in die Winterstarre. Dazu benötigen sie einen sicheren Ort, an dem sie den Winter unbeschadet überleben können. Grundsätzlich bevorzugen Frösche und Kröten feuchte bis nasse Gebiete, wobei sich je nach Art, diese ein feuchtes Fleckchen ein Erdbereichen suchen oder unter Wasser in Teichen und Flüssen überwintern.
Letzteres ist möglich, da sie über eine bestimmte Atmungsweise verfügen, um auch unter Wasser ausreichend Sauerstoff aufnehmen zu können. Als Plätzchen zur Überwinterung eignen sich vor allem solche, in denen sie ungestört und geschützt vor eventuellen „Feinden“ die Winterzeit überstehen können.
Winterstarre
Sobald die Außentemperaturen konstant unter 10 Grad Celsius fallen, beginnt der Frosch- und Krötenkörper in die Winterstarre zu fallen. Mit diesen Temperaturen ist in der Regel zwischen Mitte Oktober und Mitte März zu rechnen. Während dieser Zeit werden Sie die Quaker gar nicht mehr oder nur noch selten sehen und hören.
Grundvoraussetzung ist für das Überleben in der Kälte, dass die Körpertemperatur gleichmäßig mit der Umgebungstemperatur sinkt. Dies ist notwendig, um langsam den Stoffwechsel herunter zu fahren und auch alle anderen Organfunktionen wie Atmung und Herzschlag fast bis zu Stillstand zu reduzieren. Bewegungen sind dann auch nicht mehr möglich.
Sollten die Temperaturen im Winter zwischendurch wieder über 10 Grad Celsius fallen, endet in diesem Zeitraum die Winterstarre und Quaker werden wieder agil. Fällt die Außentemperatur wieder, fallen sie erneut in die Winterstarre. So kann es vorkommen, dass sie mehrmals in der Wintersaison durch die Gärten hüpfen und aufgrund wieder sinkender Temperaturen, winterstarr werden.
Wenngleich diese Tiere mit Kälte und einen körperlichen Schutz durch die Winterstarre erhalten, kommen sie mit Temperaturen unter 0 Grad Celsius nicht gut zurecht. Eine Absenkung und Anpassung der Körpertemperatur ist in der Regel nur bis 0 Grad Celsius möglich, wenn diese Amphibienart überleben soll. Fällt die Außentemperatur und damit die Körpertemperatur darunter, stellt der Körper die gesamte Stoffwechsel- und Organfunktionalität ein. Das Tier stirbt. Nur wenige Ausnahmen überleben Minustemperaturen für kurze Zeit.
Nahrung
Durch die Reglosigkeit während der Winterstarre, benötigen diese Amphibientiere keine Nahrung, die ihnen täglich Energie liefert, da der Körper in der ungestörten Winterstarre kaum Energie verbrennt, zumal sie durch die Bewegungsunfähigkeit gar nicht auf Nahrungssuche gehen können. Um über den Winter zu kommen und das Körpersystem dennoch am Leben zu erhalten und vor allem nach der Winterstarre über ausreichend Energie zu verfügen, um die Frösche und Kröten wieder aus der Winterstarre zu entlassen, futtern sie sich im Herbst bereits reichlich an.
Bei besonders langen, kalten Wintern reicht der angefutterte „Winterspeck“ oft nicht aus. Manche Tiere schaffen dann den Sprung aus der Winterstarre heraus, nicht mehr. Deshalb ist es besonders wichtig, dass der Frosch und die Kröte während der Winterstarre nicht gestört werden. Störungen würden das Tier zusätzliche Energie kosten, welche ihnen am Ende der eisigen Wintersaison vielleicht fehlen könnte und sie aus der Winterstarre nicht mehr lebendig rauskommen.
Landüberwinterung
Die meisten Froscharten ziehen ein Erdloch vor, während Kröten sich im Winter besonders gut in einem Komposthaufen während der Winterstarre aufgehoben fühlen. Entgegen zahlreicher anderer Tierarten, benötigt der Frosch oder die Kröte kein Nest in den Wintermonaten. Sie ducken sich einfach runter, machen sich klein und sorgen für Schutz rundherum, indem sie in der Regel immer gleiche Orte mit schützendem Drumherum suchen.
Wichtig ist ebenso eine „Unterkunft“, die vor Frost und eisigen Winden schützt, denen diese Amphibienart ansonsten ausgeliefert wäre und das Erfrierungsrisiko bei Minustemperaturen auf ein Maximum ansteigen lassen würde.
Neben dem Komposthaufen für Kröten, zählen zu den bevorzugten Überwinterungsplätzen unter anderem:
- Feuchte Erdlöcher oder Hohlsysteme von Mäusen oder Maulwürfen
- Bereiche von Baumwurzeln
- Felsspalten
- Unterirdische Zwischenräume unter Steinwegen
- In Baumhöhlen
- Unter feuchten Hölzern oder Ästen
- Unter Laubhaufen
Wasserüberwinterung
Der Wasserfrosch, verschiedene Teichfroscharten sowie der Grasfrosch überwintern überwiegend in Gewässern, wenn sie die Möglichkeit erhalten. Dort schwimmen sie an je nach Gewässer-Gegebenheit, auf den Grund, wo sie sich dann in den Bodenschlamm eingraben. Optimal ist es, wenn der Bodenschlamm zusätzlich durch Pflanzenwurzeln oder Algen zumindest teilbedeckt ist. In der freien Natur bietet ihnen dies zusätzlichen Sichtschutz vor ihren Fressfeinden.
Sie wählen den Gewässergrund oder zumindest eine bestimmte Wassertiefe, weil sie hier vor Minustemperaturen geschützt überwintern können. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt oder kälter, friert maximal die Wasseroberfläche in einer Tiefe von einigen Zentimetern ein. Das Wasser in der Umgebung des Grundes besitzt in der Regel auch bei hohen Minus- Außentemperaturen immer noch Wassertemperaturen im Plusbereich. Deshalb ist eine Überwinterung in entsprechender Tiefe für Frösche unabdingbar, um nicht zu erfrieren. Seichte Tümpel mit niedrigem Wasserstand sind daher nicht die optimalen Winterquartiere.
Froschatmung
Ein besonderes Natur-Phänomen zeigt sich mit der Atmungsweise im Winter bei Fröschen. Während sie bei normalen Temperaturen und Bewegungsaktivität über ihre Haut und Lunge atmen, kommen sie in der Winterstarre mit der Hautatmung aus. Das bedeutet, von Frühjahr bis Herbst können Frösche zwar eine gewisse Zeit im Wasser abtauchen, müssen aber wieder auftauchen, um Sauerstoff über die Lunge aufzunehmen. Im Winter hingegen, wenn der Stoffwechsel und die Bewegungsfähigkeit gen Null gesunken sind, wird die Sauerstoffaufnahme über die Lunge nicht mehr notwendig, weil der Sauerstoffverbrauch während der Winterstarre nur geringfügig ist. Der Sauerstoffverlust über die Lungen bereiten ihnen daher keine Probleme und sie können sogar für Monate unter Wasser bleiben, ohne auch nur einmal auftauchen zu müssen.
Gartenteichüberwinterung
Als Gewässer zur Überwinterung mancher Froscharten eignet sich auch der herkömmliche Gartenteich. Voraussetzung ist, dass sich ein ausreichender Sauerstoffgehalt im Teichwasser bilden kann. Dies ist nicht mehr gegeben, wenn Teichoberflächen komplett zufrieren. So kann ohne „Hilfsmittel“ kein Luftaustausch mehr stattfinden und unter Umständen durch bestimmte Gegebenheiten sogar Sauerstoff im Wasser lebensbedrohlich verbraucht werden, wie beispielsweise durch Faulschlamm.
Hilfsmittel sind zum Beispiel:
- Dauerhaft laufende Filter- beziehungsweise Sauerstoffpumpe
- Schilfrohrgräser im Teich eingesetzt, durch die ein Luftaustausch stattfinden kann
- Alternativ wirken Schilfrohrbündel gleichermaßen wie eingesetzte Pflanzen
- Sauerstoffproduzierende Unterwasserpflanzen, wie beispielsweise Hornblatt
Zusätzlich können Sie einige Vorbereitungen treffen, um die Lebensqualität unter Wasser zu verbessern und dem Froschsterben vorzubeugen:
- Faulschlamm abtragen
- Abgestorbene Pflanzenteile, Laub und Ähnliches im Herbst aus dem Teich nehmen
- Schimmelbildungen an Wurzeln von Wasserpflanzen entfernen
Zusätzlich sollten Sie Störungen vermeiden, wie beispielsweise Eislaufen auf zugefrorenen Teichen sowie das Einschlagen oder Aufbrechen der Eisschicht, um den Sauerstoffaustauch zu ermöglichen. Dies führt zu Stress bei den Fröschen in Winterstarre und sie könnten kurzzeitig daraus „aufwachen“. Das kostet sie wiederum unnötig Sauerstoff, der unter Umständen unter Wasser nicht vorhanden ist. Ein Froschsterben ist oftmals die Folge.
Übrigens sollte ein Gartenteich an der tiefsten Stelle mindestens 50 Zentimeter, besser 80 Zentimeter messen, denn je niedriger ein Gartenteich ist, desto kälter wird das Wasser im Grundbereich.
Gefahren
Die Hüpfer wandern im Herbst auf der Suche nach einem Überwinterungsplatz, zahlreich umher. Der Experte spricht hier auch von einer Krötenwanderung. Vor allem während dieser Zeit sind sie oft beim Überqueren von Straßen zu beobachten. Jedes Jahr sterben hier Tausende von Fröschen und Kröten, sodass sich Tierschützer freiwillig engagieren, um die Tiere vor dem Überfahren zu schützen. Auch Sie können Ihren Teil dazu beitragen, indem Sie im Herbst mit Bedacht und besonderem Augenmerk auf eventuelle Quaker an Fahrbahnrändern sowie auf der Fahrbahn achten und wenn möglich, sie großzügig umfahren.
Befindet sich Ihr Grundstück an einer stark befahrenen Straße, können Sie die Hüpfer durch spezielle Fangzäune an dem Überqueren hindern. Haben sich einige Exemplare darin verfangen, tragen Sie sie entweder über die Straße hinweg oder setzen sie direkt in einem Wald oder in der Nähe eines Baches, Teichs oder Flusses ab.
Nicht selten verkriecht sich diese Amphibienart unter Gullydeckeln oder in Kellerschächten. Reinzukommen ist für sie meist nicht das Problem, sondern dort im Frühjahr wieder herauszukommen. Aus diesem Grund sollten Sie auf Ihrem Grundstück sämtliche Luft- und Lichtschächte sowie Wasserleitungssysteme spätestens ab Mitte September für Frösche und Kröten unzugänglich machen. Dazu können Sie einen feinmaschigen Draht oder ein Gittergeflecht über den Öffnungen anbringen. Hat sich ein Tierchen hier bereits nieder gelassen, setzen Sie vorsichtig und idealerweise leise eine Ausstiegshilfe ein. Das kann zum Beispiel ein Holzbrett sein, das schräg zum Ausgang führt.
Fazit
Frösche und Kröten überwintern, indem sich ihre Körper den kalten Temperaturen anpassen und bewegungslos in der Winterstarre an Land oder unter Wasser die kalten Wintermonate verbringen. Wenngleich sie sich immer schützende Plätze aussuchen und auch während der Winterstarre keine Nahrung benötigen, so nimmt das Fröschesterben dennoch zu. Fehlende Ruhe, zunehmender Straßenverkehr und Rücksichtslosigkeit der Autofahrer sowie falsche Handlungen der Menschen tragen einen großen Teil dazu bei. Dabei können Sie mit nur wenig Mühen Ihren Teich oder andere Gartenbereiche für Frösche wintertauglich machen und einige dieser Springtiere vor dem Überfahren retten.