Westernkaktus, Euphorbia accuriensis – Pflege und Vermehren
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Breit verzweigt und von immenser Höhe, findet sich der Westernkaktus häufig als Dekoration öffentlicher Bereiche. Aber auch im heimischen Wohnzimmer kann er schnell bewundernde Blicke auf sich ziehen, wenn er entsprechend kultiviert wird. Dafür ist zwar nicht viel, jedoch das richtige Wissen erforderlich. Denn die Euphorbia accuriensis ist nur am passenden Standort recht robust und wenn ihr die erforderlichen Pflegemaßnahmen zuteilwerden. Worauf bei Pflege und Vermehrung geachtet werden muss, verrät der folgende Text.
Standort
Viel Licht oder halbschattig, der Westernkaktus nimmt es hier nicht so genau. Nur Extreme sollten am Standort für die Euphorbia accuriensis nicht herrschen, da er weder vollen Schatten noch pralle Mittagssonne verträgt. Eine überdachte Terrasse oder ein Fenster mit ausreichend Lichtschutz während der Mittagszeit sind ideal. Auch im Wintergarten oder in einigem Abstand zum Südfenster darf die Pflanze stehen.
Neben dem Licht ist dazu noch die Temperatur zu beachten. Normale Zimmertemperaturen bekommen dem Wolfsmilchgewächs gut, im Sommer darf er sogar ins Freie gestellt werden. Allzu große und abrupte Unterschiede gilt es aber zu vermeiden. Tagsüber mollig warm geheizt und in der Nacht ein durchgängig offenes Fenster sind daher denkbar ungünstig, zumindest im Winter.
Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Wahl des richtigen Standortes für den Westernkaktus ist der freie Raum nach oben. Werden seine Ansprüche erfüllt, wächst der Kakteenähnliche sehr schnell und beeindruckend in die Höhe. Hierbei sollte er nicht durch Hindernisse eingeschränkt werden. Anderenfalls können unschöne Verformungen auftreten.
Zudem ist zu beachten, dass die Euphorbia accuriensis auf Dauer ein großes Gewicht auf die Waage bringt, allerdings nicht im Wurzelbereich, sondern in den Trieben. Hierdurch kann sie zum Wackeln neigen und weist wenig Standfestigkeit auf. Bereiche, in denen ein Anstoßen riskiert wird, sollten als Standort daher ausgeschlossen werden. Günstiger sind Ecken und wandnahe Stellen.
Substrat
Obwohl die Euphorbia accuriensis dem Aussehen nach zu den Kakteen gehört, benötigt sie nährstoffreiche Erde. Zugleich sollte das Substrat aber auch locker und durchlässig sein, damit es nicht zur gefährlichen Staunässe kommt. Ideal ist daher eine Mischung aus einem Teil Pflanzen- und einem Teil Kakteenerde. Als Alternative kann auch Pflanzenerde verwendet werden, die mit Sand oder Kokosfaser aufgelockert wird. In jedem Fall ist es wichtig, den Wurzeln einen Feuchtigkeitsschutz zu gönnen. Dieser kann in Form einer Drainageschicht zu unterst in den Blumentopf gegeben werden und sollte aus Tonscherben oder grobkörnigem Kies bestehen.
Gießen
Der Westernkaktus kommt mit erstaunlich wenig Wasser aus und reagiert sehr empfindlich auf Staunässe. Beim Gießen sollte daher darauf geachtet werden, dass die Erde zwar gut durchfeuchtet wird, jedoch kein Wasser im Übertopf zurückbleibt. Bei kleineren Exemplaren ist das noch problemlos durch das Tauchen in einen Wassereimer mit anschließendem Abtropfen realisierbar. Bei größeren Euphorbia accuriensis allerdings nicht. Hier kommt es darauf an, das Wasser nur in kleinen Mengen auf die Erde zu geben und jeweils zu warten, bis das Substrat die Feuchtigkeit gut aufgenommen hat.
Danach wird so lange und ebenso portioniert weiter gegossen, bis die ersten Tropfen am Boden des Übertopfes erscheinen. Bis zur nächsten Wassergabe wird dann solange gewartet, dass die Erde wieder abgetrocknet ist oder bis sich Erscheinungen des Wassermangels an den Trieben der Pflanze zeigen. Selbst im Sommer kann hierbei eine lange Zeit vergehen. In der Regel reicht es aus, die Erde aller zwei Wochen gut zu durchfeuchten.
Das gilt zumindest für das Gießen des Wolfsmilchgewächses im Sommer und während des Winters in beheizten Räumen. Bei sinkenden Temperaturen kann noch sparsamer gewässert werden. Ein durchfeuchtendes Gießen ist dann nicht nur unnötig, sondern sogar gefährlich.
Düngen
Obwohl der Westernkaktus nicht direkt mit den Kakteen verwandt ist, gehört er wie diese zu den Sukkulenten. Daher kann er problemlos mit Kakteendünger versorgt werden. Am besten in flüssiger Form. Gedüngt wird die Euphorbia accuriensis etwa von März bis August. Im Normalfall reicht es aus, etwa einmal monatlich Düngemittel in das Gießwasser zu geben. Dabei sollten die Angaben des Herstellers bezüglich der Dosierung beachtet werden.
Verschneiden
Der Westernkaktus benötigt an sich keinen Verschnitt, kann aber durchaus in seinem Wachstum korrigiert werden. Da die Euphorbia accuriensis enorme Höhen erreichen kann, kann sie unter Umständen zu groß für den gewählten Standort oder sogar für die Wohnung werden. In diesen Fällen ist es sinnvoll, die Pflanze mit einem scharfen und sauberen Messer zu stutzen. Wie dabei vorgegangen werden sollte, erfahren Interessierte im Folgenden:
Wenn sich abzeichnet, dass der Westernkaktus zu hoch wird, sollte möglichst schnell und idealerweise im nächsten Frühjahr ein Verschnitt durchgeführt werden.
- An den betreffenden Trieben werden – sofern nötig – mit Stift oder Kreide jeweils die gewünschten Schnittstellen angetragen. Auf diese Weise kann schon vorher eingeschätzt werden, wie die verschnittene Euphorbia accuriensis später aussehen wird oder soll. Günstig ist es, an jedem Trieb eine möglichst schmale Stelle zu finden.
- Mit einem desinfizierten Messer mit scharfer Klinge, werden die Pflanzenteile durchtrennt. Dabei sollte gerade geschnitten werden, um die Schnittstelle so klein wie möglich zu halten.
- Nach dem Verschnitt wird Pflanzensaft aus den frischen Schnittstellen austreten. Um diese „Blutung“ schneller zu stillen, können die entsprechenden Bereiche mit Wasser betupft oder für einige Stunden mit nassen Lappen abgedeckt werden.
- Die abgeschnittenen Triebenden des Westernkaktus können im Anschluss zur Vermehrung eingesetzt werden.
Die Euphorbia accuriensis gehört zu den Wolfsmilchgewächsen, der austretende Pflanzensaft ist daher nicht ungefährlich. So wirkt dieser reizend auf die Schleimhäute und die Haut, kann Atemprobleme auslösen, allergische Reaktionen und Verätzungen erzeugen. Beim Verschnitt des Westernkaktus müssen daher einige Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden. Dazu gehört zunächst die Belüftung.
Wer das Verschneiden nicht im Freien durchführen kann, sollte alle Fenster öffnen und diese auch noch für einige Stunden nach dem Schneiden offen lassen. Der Boden wird zum Schutz vor Pflanzensaft abgedeckt. Zudem sollten Handschuhe getragen und die Schnittwerkzeuge im Anschluss gründlich gereinigt werden. Kinder und Haustiere sind während des Schneidens und bis zum vollständigen Abtrocknen der Schnittflächen von der Euphorbia accuriensis fernzuhalten.
Vermehren
Wie bereits erwähnt, können die beim Verschnitt entfernen Triebenden direkt zur Vermehrung der Euphorbia accuriensis verwendet werden. Bevor sie als Stecklinge in Substrat verbracht werden, müssen sich allerdings die Schnittflächen schließen und abtrocknen. Anderenfalls kann es zu Fäulnis kommen, die den Trieb zum Eingehen bringt. Je nach Temperatur und Luftfeuchte kann das Abtrocknen einen Tag oder auch mehrere erfordern. Sind die Schnittstellen verschlossen, wird der Steckling wahlweise auf Anzuchterde mit hohem Sandgehalt oder auf Kakteenerde gestellt.
Damit er hier auch gerade stehen bleibt und problemlos anwächst, werden zur Fixierung vier bis sechs Stäbe in das Substrat und eng um den Trieb gesteckt. Sie fungieren dann als Gestell. Die Erde wird feucht gehalten, darf aber nicht nass sein. Der Standort sollte hell sein und durchgängig eine Temperatur von 20 bis 25 °C aufweisen.
Überwintern
Auch im Winter verbleibt der Westernkaktus am gewohnten Standort. Die Düngung wird vollständig eingestellt, das Gießen so wird in Häufigkeit und Menge reduziert.
Umtopfen
Ein Umtopfen kann aller zwei Jahre durchgeführt werden oder dann, wenn die Standsicherheit der Euphorbia accuriensis nicht mehr gegeben ist.
Fazit
Trotz des ausgefallenen Aussehens ist der Westernkaktus überraschend pflegeleicht, dadurch können ihn selbst Anfänger kultivieren. Für das schnelle Wachstum und eine lange Lebensdauer müssen die speziellen Ansprüche des Gewächses natürlich dennoch erfüllt werden.
Wissenswertes zum Westernkaktus in Kürze
Pflege
- Die Euphorbia braucht viel Licht, ist aber nicht unbedingt auf direkte Sonne angewiesen.
- Sie sollte, sofern sie im Sommer auf der Terrasse steht, vor der prallen Mittagssonne geschützt werden.
- Sie benötigt nur wenig Wasser, deshalb wird mit dem nächsten Gießen immer so lange gewartet, bis die Pflanzerde trocken geworden ist.
- Dann kann ruhig reichlich gegossen werden, überschüssiges Gießwasser sollte jedoch aus dem Übertopf entfernt werde.
- Im Winter wird die Euphorbia nur weiter gegossen, wenn sie in einem Raum mit Zimmertemperatur steht, dann aber sparsamer.
- Überwintert sie dagegen in einem kühlen Raum, kann das Gießen bis zum Frühjahr ganz eingestellt werden.
- Gedüngt wird nur in der Wachstumsperiode vom Frühling bis zum Herbst.
Schneiden
- Ein Westernkaktus sollte möglichst gar nicht geschnitten werden.
- Da er jedoch bei guter Pflege sehr schnell wächst, kann er unter Umständen mit der Zeit die Zimmerdecke erreichen.
- Dann können einzelne Stammabschnitte mit einem scharfen Messer, das vorher mit etwas Alkohol desinfiziert wurde, abgeschnitten werden.
- Aus optischen Gründen und auch um die Schnittflächen möglichst klein zu halten, ist es am besten, an einer möglichst schmalen Stelle zu schneiden.
- Beim Schnitt sollten unbedingt Handschuhe getragen werden, denn der Milchsaft der Euphorbien ist ätzend und reizt die Haut und die Schleimhäute.
- Auch auf eine gute Belüftung ist zu achten, denn die Dämpfe des Milchsaftes können Augen und Atemwege reizen und starke Schmerzen verursachen.
- Um den Fluss des Milchsaftes an der Pflanze zu stoppen, können die Schnittstellen mit etwas Wasser abgetupft werden.
Vermehren
- Die abgeschnittenen Teile einer zu groß gewordenen Euphorbia können als Ableger verwendet werden.
- Hierzu werden sie zunächst eine Zeit lang liegen gelassen, bis die Schnittstellen gut abgetrocknet sind.
- Danach werden sie in einen Topf mit Pflanzerde einfach nur auf das Substrat gesetzt und an einen hellen Platz gestellt.
- Diese Stammabschnitte werden bald eigene Wurzeln bilden und sich schnell selbst zu einem großen Westernkaktus entwickeln.
Pflegeprobleme
Ein Westernkaktus wird meist nur dann krank und beginnt zu faulen, wenn er zu viel Wasser bekommt. Er kommt mit äußerst wenig Wasser aus und reagiert sehr empfindlich auf Staunässe. Es empfiehlt sich daher, lieber zu wenig als zu viel zu gießen. Haben sich bereits faulende Stellen gebildet, kann es eventuell helfen, die weichen und matschigen Stellen abzuschneiden, um den Rest der Pflanze zu retten.