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Weidenblättrige Birne – Pflanzen, Schneiden und Pflege als Hochstamm

weidenblättrige Birne
Radomil, Grusza wierzbolistna Pyrus salicifolia var Pendula RB1, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Die Weidenblättrige Birne trägt die botanische Bezeichnung Pyrus salicifolia und ist ein sommergrüner Fruchtbaum, der eine Wuchshöhe von mehreren Metern erreichen kann. In den heimischen Gärten wird er als Zierbaum eingesetzt, der mit pflegeleichten, robusten und winterharten Eigenschaften überzeugt. Das Gewächs verfügt über eine malerische Hängeform, die im Alter fast so breit wie hoch werden kann. Das Ziergehölz bildet zeitig im Frühjahr schöne Blüten aus. Zum Ende des Sommers folgen die zierlichen Früchten, die aber nicht roh zu verspeisen sind.

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Standort & Boden

Die Weidenblättrige Birne hat ihre Ursprünge im Kaukasus und besiedelt in dieser Region vor allem sonnige Höhenlagen an felsigen Hängen. Von dort aus hat sich das Gewächs in Südeuropa und im Mittelmeer verbreitet. Im Laufe der Zeit hat sich die Pflanze als Zierbaum auch in den hiesigen Breitengraden durchgesetzt und wird von Hobbygärtnern wegen ihrer anspruchslosen Attribute geschätzt. Die Pflanze ist sehr anpassungsfähig und kommt deshalb mit vielen Standortbedingungen zurecht.

  • Sonniger bis halbschattiger Standort möglich
  • Bevorzugt aber extrem sonnige und warme Plätze
  • Verträgt sogar starke Mittagshitze
  • Kommt mit Wind und Kälte zurecht, aber nicht auf lange Dauer
  • Schutz durch Hauswände und Mauern ist optimal
  • Eignet sich auch für das Stadtklima
  • Der kleine Baum passt gut als Hintergrund für Rosen und Stauden

Substrat & Boden

Aufgrund ihrer Herkunft kommt die Weidenblättrige Birne auch mit kargen Bodenqualitäten zurecht, bevorzugt aber reichere Böden. Sie fühlt sich in einem normalen und lockeren Gartenboden wohl und gedeiht prächtig. Allerdings sollte dieser nicht die Nässe stauen, sonst fangen die Wurzeln zu faulen an.

  • Bevorzugt durchlässige und nährstoffreiche Humusböden
  • Extrem lehmige Erdböden auflockern und anreichern
  • Erde mit reichlich Kies oder grobem Sand vermischen
  • Verträgt Kalk im Boden
  • Neutraler bis stark alkalischer pH-Wert ist optimal

Pflanzen

Wenn die Weidenblättrige Birne als vorgezogene Pflanze im Fachhandel gekauft wurde, kann diese problemlos in den Garten umziehen, da sie winterhart ist. Mit Hilfe der Pfahlwurzeln kann sich das Gewächs die benötigte Feuchtigkeit auch aus tieferen Bodenschichten ziehen. Dieser Umstand ist beim Einpflanzen zu bedenken, der Baum sollte genügend Platz nach unten haben und nichts durch sein Wachstum zerstören.

  • Kann ganzjährig im Garten gedeihen
  • Im Frühling einpflanzen, idealerweise März oder April
  • Pflanzloch doppelt so groß wie den Wurzelstock ausheben
  • Erdboden tiefgründig auflockern
  • Bei zu festen Böden Drainage anlegen
  • Aushub mit Kompost anreichern
  • Wurzelballen vorsichtig auseinander ziehen
  • Gebrochene und zerknickte Stellen sofort entfernen
  • Triebe um ca. ein Drittel einkürzen
  • Ballen vor dem Einpflanzen ins Wasser und sich vollsaugen lassen
  • Danach die Erde gut andrücken
  • Direkt im Anschluss ausgiebig angießen
  • Bei extrem kalten Wintertemperaturen mit Mulch oder schwarzer Folie abdecken
  • Kübelpflanzung möglich

Kübelpflanzung

normale Birne Stamm - Pyrus

Wenn die Weidenblättrige Birne in Regionen mit einem extrem rauen Klima und lang andauernden Frostperioden wachsen soll, dann bietet sich die Aufzucht in einem Kübel an. Speziell die klein wachsenden Sorten eignen sich für die Haltung in einem Gefäß. Die Kübelpflanzung erlaubt eine bedarfsgemäße Veränderung des Standortes, sodass der Zierbaum in einem frostfreien Winterquartier überwintern kann. Stets für ausreichende, aber nicht übermäßige Feuchtigkeit im Kübel sorgen.

  • Fassungsvermögen des Kübels sollte mindestens 30 Liter betragen
  • Loch im Gefäßboden verhindert nachteilige Staunässe
  • Drainage über dem Loch aufbauen, geeignet sind Kies und Tonscherben
  • Pflanzsubstrat direkt über der Drainage anbringen
  • Bäumchen mittig im Kübel platzieren
  • Gefäß Schritt für Schritt mit Erde befüllen
  • Zwischendurch das Substrat mit den Fingern andrücken
  • Eingesteckter Bambusstab verleiht dem Gewächs sicheren Halt
  • Zum Abschluss gut angießen
  • Wenn nötig umtopfen

Gießen

Aufgrund seiner Herkunft aus heißen Ländern, ist der Zierbaum beim Gießen sehr genügsam und kann über einen kurzen Zeitraum sogar Trockenheit ohne Probleme tolerieren. Wenn die Weidenblättrige Birne im Garten ausgepflanzt ist, kann deshalb bei normal einsetzenden Niederschlägen eine zusätzliche Bewässerung entfallen. Allerdings müssen Gärtner während der warmen Jahreszeit damit rechnen, dass die Pflanze sehr viel Wasser benötigt. Der Grund sind die feinen Laubblätter, die in einer extrem großen Anzahl auftreten.

  • Verträgt trockene bis feuchte Bedingungen
  • Gartenpflanzen müssen normalerweise nicht gegossen werden
  • Bei sehr langen Trockenperioden während der Sommermonate zusätzlich gießen
  • Topfpflanzen täglich auf Feuchtigkeit kontrollieren und immer gut wässern
  • Nie darf es zu Dürre im Kübel kommen
  • Staunässe ebenfalls vermeiden
  • Ideal ist gesammeltes Regenwasser zum Gießen

Düngen

Auch beim Düngen ist die Weidenblättrige Birne relativ anspruchslos, freut sich aber über zusätzliche Düngergaben. Wenn diese vor dem Blattaustrieb und vor der Ernte gedüngt wird, dann bedankt sie sich mit besonders üppigen Blüten und reichlich Früchten.

  • Ein- bis zweimal pro Jahr Kompost verabreichen
  • Idealerweise im März und Juni
  • Bei Kübelpflanzen alle zwei Wochen Flüssigdünger einsetzen

Wuchs

Die Weidenblättrige Birne eignet sich ideal als blühendes Ziergehölz für die Einzelstellung in Vor- und Hausgärten. Die Krone des Zierbaumes hängt wie eine Kaskade über und kann mit den Jahren mehrere Meter breit werden, deshalb sollte dieser viel Platz im Garten bekommen. Aufgrund seiner Charakteristiken passt das Gewächs sehr gut in mediterran gestaltete Gärten.

  • Mittelgroßer Strauch bis kleiner Baum, etwa 2-4 m hoch
  • Wächst breit und aufrecht, aber mit kurvigem und leicht knorrigem Stamm
  • Im Bogen überhängender Wuchs, Äste reichen oft bis zum Boden
  • Lockere bis dichte Verzweigung, ca. 2-4 m breit
  • Langsamer, aber steter Wuchs, ca. 10-20 cm pro Jahr
  • Bildet dünne und dunkelgraue Zweige aus, die sich eng verflechten können
  • Seitenzweige sind oftmals mit Dornen versehen

Pflege als Hochstamm

normale Birne - Pyrus

Die Weidenblättrige Birne lässt sich wie die Rosen auch als anmutiger Hochstamm aufziehen. Dazu müssen bereits die jungen Sämlinge aufrecht gezogen werden. Zwar sind die Stämme dann nicht besonders gerade und zeigen oft einen ausgeprägten Drehwuchs, aber der Baum wächst gut in die Höhe. Hochstämmige Pflanzen sind nicht so widerstandsfähig wie die Exemplare mit natürlichem Wuchs. Deshalb sollte der Stamm während der Wintermonate nicht der Morgensonne komplett ausgesetzt sein, da das starke Aufheizen bei der Rinde zu Frostrissen führen kann. Angesichts der Tatsache, dass die Seitenzweige als natürliche Schattenspender für den Stamm fehlen, braucht dieser diesbezüglich zusätzliche Schutzmaßnahmen.

  • Sämlinge mit Hilfe von Bambusstäben in die Höhe wachsen lassen
  • Stamm mit Schilfmatte schattieren, um diesen vor Sonnenstrahlen zu schützen
  • Alternativ mit weißem Schutzanstrich versehen, der das Licht reflektiert
  • Standort darf nicht zu windexponiert sein
  • Nach dem Bambusstab sichert ein Pfahl die ältere Pflanze
Tipp:

Bei Hochstämmen, die von Natur aus eher strauchartig wachsen, bilden sich mit der Zeit am Stamm neue Triebe aus, diese möglichst frühzeitig mit der Hand vorsichtig ausreißen. Auf diese Weise wird auch der Astring mit entfernt, dadurch wird der Baum am erneuten Austrieb gehindert.

Schneiden

Die Äste der Weidenblättrigen Birne entwickeln sich schmal und lang, genauso wie bei jungen Olivenbäumen, diese lassen sich nach Wunsch stutzen und formieren. Ein periodisch durchgeführter Rückschnitt fördert nachhaltig die Wuchsdichte und erhöht in den nachfolgenden Jahren die Blütenfülle. Auf diese Weise vergrößert sich auch die Ausbildung der Früchte. Wenn einige Zweige während des Sommers zu lang geraten, können diese auf optisch gefälligere Maßstäbe eingekürzt werden.

  • Regelmäßig beschneiden
  • Dabei vorsichtig und leicht vorgehen
  • Radikaler Rückschnitt zum Ende des Winters möglich, kurz vor neuem Austrieb
  • Auf scharfe und saubere Gartenwerkzeuge achten
  • Stets mit Gartenhandschuhen als Schutz arbeiten, da Zweige Dornen ausbilden

Blätter und Blüten

Der Zierbaum ist mit seinen strahlend weißen Blüten und silbrig-farbenen Blättern ein sehr schöner Anblick. Aufgrund der typischen Blätterfarbe erinnert die Weidenblättrige Birne an einen Olivenbaum. Die zahlreichen Blüten erscheinen zusammen mit dem Blattaustrieb im Frühling.

  • Silbrig-grüne und mattglänzende Laubfarbe
  • Schmal elliptische bis lanzettliche Blätter, ca. 6-9 cm lang
  • Lange haftendes Laub, wirft dieses erst zum Beginn der Wintersaison ab
  • Tierbestäubung und Selbstbefruchtung möglich
  • Weiße Blüten in Büscheln wachsend, zu 6-8 in kleinen Trugdolden
  • Blütezeit im April bis Ende Mai

Früchte & Ernte

Neben den Blüten sind die Birnenfrüchte eine weitere Zierde am Baum. Diese sind zum Ende des Sommers reif, können aber nicht nach dem Abpflücken sofort verzehrt werden. Wer diese nicht weiterverarbeiten will, der lässt die Früchte am Baum, die im Garten lebenden Tiere werden sich darüber freuen.

  • Birnenförmige Früchte, können aber auch kugelig sein
  • 1,5 bis 2 Zentimeter im Durchmesser
  • Behaart, mit holzigem Geschmack
  • Roh nicht zum Verzehr geeignet
  • Eignen sich gut zum Einkochen von Marmeladen und Gelees
  • Alternativ im Ganzen als Kompott einkochen

Überwintern

Die Überwinterung ist relativ problemlos, da die Pflanze sehr winterhart ist. Selbst tiefe Minuswerte werden vertragen. Wenn der Zierbaum allerdings im Kübel wächst, sollte er in ein Winterquartier umziehen.

  • Im Garten ausgepflanzte Exemplare vertragen kurzzeitig Temperaturminimum von -25° C
  • Topfpflanzen können mit Schutz im Freien überwintern
  • Ideal ist das frostfreie Überwintern im Haus oder Wintergarten
  • Nur geringer Lichtbedarf, da Kronen im Winter das Laub abwerfen
  • Kommt im Winter auch mit dunkleren Räumen zurecht
  • Wurzeln nicht komplett austrocknen lassen
  • An milden Wintertagen bei Bedarf gießen
Tipp:

Topfpflanzen können in Regionen mit einem milden Klima auch draußen überwintern. Dann sollte aber ein ausreichend starker Winterschutz rund um die Töpfe angebracht werden.

Krankheiten und Schädlinge

Aufgrund der robusten Eigenschaften kommt es bei der Weidenblättrigen Birne kaum zu Krankheiten. Auch der Befall mit Schädlingen stellt kein großes Problem bei diesem genügsamen Zierbaum dar.

Fazit

Die Weidenblättrige Birne ist eine schöne Alternative für einen Olivenbaum, wenn sich dieser aufgrund der klimatisch kritischen Wintermonate nicht im heimischen Garten anpflanzen lässt. Die Blätter des langsamwüchsigen Ziergehölzes sind genauso silbern gefärbt wie das Laub der Oliven und haben auch eine ähnliche Formgebung. Darüber hinaus wachsen die Stämme oft nicht gerade, sondern kurvig und leicht knorrig. Als eines der ersten Gewächse bildet der Baum im Frühling attraktive Blüten aus und trägt zum Ende des Sommers kleine Früchte. Diese eignen sich zwar nicht direkt zum Verzehr, lassen sich aber Einkochen. Die Weidenblättrige Birne ist sehr pflegeleicht, sie nimmt mit jedem sonnigen Standort vorlieb und gedeiht gut auf durchlässigen Böden. Zu lehmige Erdböden sind aber vor dem Pflanzen mit reichlich Sand aufzubessern. Die winterliche Kälte ist kein Problem, da die Weidenblättrige Birne winterhart ist. Allerdings braucht diese einen zusätzlichen Winterschutz, wenn sie als Hochstamm oder im Kübel wächst.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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