Wassermelonen anbauen: so züchten Sie Melonen selbst
Inhaltsverzeichnis
Die Wassermelone trägt die botanische Bezeichnung Citrullus lanatus und stammt ursprünglich aus Westafrika. Aufgrund des süßen Fruchtfleisches ist diese Obstsorte auf der ganzen Welt als leckerer Snack beliebt. Aufgrund der harten Schale lassen sich die großen Früchte gut transportieren, oft kommen Melonen als Importware aus fernen Ländern. Trotzdem sind das Anbauen und Züchten mit dem richtigen Vorgehen auch in den hiesigen Breitengraden möglich.
Standort & Boden
Generell stellen Melonen hohe Ansprüche an ihren Standort und gedeihen nicht überall. Obwohl Wassermelonen zu den Kürbisgewächsen gehören, reagieren die Pflanzen deutlich empfindlicher auf die hiesige Kälte als einheimische Gurken und Kürbisse. Aufgrund ihrer afrikanischen Herkunft ist das Gewächs auf warme und helle Standortbedingungen angewiesen. Wenn diese Bedingungen nicht stimmen, kann die Wassermelone nicht gesund wachsen und bringt auch keine reichhaltige Ernte hervor. Im Extremfall kann es bei falschen Standortbedingungen sogar zum Absterben der ganzen Pflanze kommen.
- Ideal ist warmer und sonniger Standort
- Braucht mindestens 6 Stunden Sonnenbestrahlung pro Tag
- Gut geeignet ist ein Beet vor einer Südwand
- Bevorzugt humose, durchlässige und sandige Böden
- Auf lockere und leichte Bodenqualitäten achten
- Extrem schwere und lehmige Böden mit Sand auflockern
- pH-Wert sollte zwischen 6 bis 7 liegen
- Auf windgeschützten Platz achten
- Kühle Zugluft und starke Windböen unbedingt vermeiden
- Optimal ist die Aufzucht im warmen Gewächshaus
Aussaat & Pflanzen
Die Aussaat und das Pflanzen der exotischen Gewächse gestalten sich recht einfach. Allerdings keimen die wärmeliebenden Wassermelonen in den hiesigen Breitengraden nicht im Freien, da die Temperaturwerte zu niedrig sind. Deshalb ist für das Anbauen im Freiland ein Vorziehen in geschützten Innenräumen oder in Gewächshäusern erforderlich. Beim Züchten ist ein ausreichendes Platzangebot im Beet nach allen Seiten wichtig, damit sich die Wassermelonen mit ihren großen Früchten ungestört ausbreiten können. Wenn nicht genügend Platz zum Wachsen vorhanden ist, fällt die Ernte deutlich geringer aus.
- Anzucht aus Samen bei mindestens 21 °C durchführen
- Anzuchtgefäß auf lichtdurchflutete Fensterbank stellen
- Keimdauer beträgt etwa 7-14 Tage
- Jungpflanzen insgesamt 3-4 Wochen anwachsen lassen
- Nach den Eisheiligen ins bereits erwärmte Beet auspflanzen
- Erdboden vorher mit viel reifem Kompost anreichern
- Drainageschicht aus Kies oder Quarzsand anlegen
- Ausreichend großes Pflanzloch ausheben
- Wurzeln müssen passen und dürfen nicht abknicken
- Benötigt Fläche von etwa 1 bis 2 qm
- Freut sich über eine stützende Rankhilfe
- Zuerst nur mäßig angießen, dann Wasserdosis erhöhen
Kübelpflanzung & Gewächshaus
Als Alternative lassen sich Wassermelonen ebenfalls in einem Kübel züchten. Auf diese Weise ist das Anbauen auch ohne Garten auf einem Balkon oder einer Terrasse möglich. Allerdings ist für das Gelingen ein ausreichend großes Gefäß erforderlich, damit sich das Gewächs gut ausbreiten kann. Jedoch sollten Kübelpflanzen nicht den ganzen Tag in der prallen Sonne stehen, da es ansonsten zu einem viel zu schnellen Austrocknen der Erde kommt und dadurch die Ernte ruiniert wird. Ideal ist das Züchten von Wassermelonen im Gewächshaus, da hier bereits im Frühling angenehm warme Temperaturwerte herrschen. Außerdem besteht dort kein Risiko von spät einsetzenden Frostnächten, welche zum Absterben der Pflanzen führen könnten.
- Ideal sind kompakt wachsende Sorten
- Kübel mit großem Umfang auswählen
- Herkömmliche Gartenerde ist für Kübelhaltung nicht geeignet
- Anstatt dessen nährstoffreiches Pflanzsubstrat verwenden
- Mit einem Teil Sand und Lehm anreichern
- Gut eignen sich auch Substrate auf Kompostbasis
- Optimal ist halbschattiger Standort auf Balkon oder Terrasse
- Pflanzen vor starker Mittagshitze schützen
- Im Gewächshaus zum Frühlingsanfang aus Samen ziehen
- Auf ausreichende Lüftung achten, um Fäulnis zu verhindern
- Fenster und Türen täglich für einige Stunden zu öffnen
- Vor allem während der Blühphase, um Bestäubung zu ermöglichen
Gießen & Düngen
Wassermelonen stammen aus tropischen Ländern und haben einen großen Wasserbedarf. Der Erdboden darf nie komplett austrocknen, ansonsten kommt es schnell zu Schäden und das Gewächs stirbt ab. Deshalb muss Citrullus lanatus speziell im Sommer viel und oft gegossen werden. Außerdem steigt der Wasserbedarf noch an, wenn sich die Pflanze in der Phase der Fruchtbildung befindet. Darüber hinaus haben Wassermelonen auch einen hohen Bedarf an Nährstoffen. Die meisten Böden können diese Ansprüche nur bedingt abdecken. Deshalb ist beim Anbauen regelmäßiges Düngen anzuraten, damit die Melonen prächtig wachsen können. Wenn die Gewächse nicht genügend Nährstoffe bekommen, kann sogar die ganze Ernte ausbleiben. Allerdings ist bei Jungpflanzen nach dem Einpflanzen eine Wartezeit von etwa vier Wochen einzuhalten, damit sie sich in Ruhe an den neuen Standort gewöhnen können.
- Täglich und ausgiebig wässern, am besten morgens
- An heißen Sommertagen sogar zweimal gießen
- Nie kaltes Leitungswasser verwenden
- Besser ist abgestandenes und lauwarmes Gießwasser
- Idealerweise Regenwasser sammeln
- Blätter nicht nass machen, führt zur Erkrankung mit echtem Mehltau
- Staunässe unbedingt vermeiden
- Alle zwei Wochen stickstoffhaltige Düngemittel verabreichen
- Ideal ist biologischer Flüssigdünger für Gemüse
- Alternativ ist organischer Pferdemist gut geeignet
Früchte & Wuchs
Melonen wachsen ähnlich wie Gurken und Kürbisse als einjährige Pflanzen, deshalb ist ein Überwintern nicht möglich. Aus diesem Grund werden die Gewächse nach der Ernte aus dem Erdboden gerissen und im Anschluss komplett auf dem Komposthaufen entsorgt. Die meisten Wassermelonen bilden ein rot leuchtendes Fruchtfleisch aus. Allerdings gibt es auch Sorten mit einem gelben, grünen, orangefarbenen oder weißen Fruchtfleisch, welche überwiegend in spezialisierten Obst- und Gemüsegeschäften zu erhalten sind. Sehr erfrischend ist der hohe Wasseranteil der Früchte, besonders beim gekühlten Genuss im Sommer. Da Wassermelonen einen hohen Wasserbedarf haben, ist der Erdboden beständig feucht. Um faulende Früchte zu vermeiden, ist es deshalb ratsam, unter die Melonen Platten aus Styropor oder ähnlichen Materialien zu legen. Auf diese Weise lässt sich der direkte Kontakt mit der dauerhaft feuchten Erde und die daraus resultierenden Fäulniserscheinungen vermeiden.
- Pflanzen bilden dünne und kantige Sprossachsen aus
- Lange Wuchsform mit vielen verzweigten Ranken
- Können im Extremfall bis zu 10 m wachsen
- Formieren gefiederte und beidseitig behaarte Blätter
- Ab Juni entwickeln sich hellgelbe Blüten
- Dann entstehen runde Früchte, manchmal eher länglich
- Früchte bestehen zu 95 % aus Wasser
- Enthalten viel Vitamin A und C
- Melonen nehmen kontinuierlich an Gewicht zu
- Können bis zu 50 cm dick sein und bis zu 20 kg wiegen
- Sacken nach unten und liegen auf dem Boden auf
- Schale ist ein harter Panzer mit Dicke bis zu 4 cm
Erntezeit
Wassermelonen haben im Vergleich zu anderen Obstsorten eine lange Reifezeit. Damit die großen Früchte lecker und saftig schmecken, müssen Melonen ausreichend reifen. Erst im Laufe der Zeit bildet sich der gewohnt süße Geschmack aus. Um den Reifegrad einer Wassermelone zu bestimmen, ist auf bestimmte Anzeichen zu achten. Dazu gehört eine dunkelgrüne Schale mit gelblichen Stellen. Beim Klopfen auf den Panzer entsteht ein dumpfer Klang, außerdem fangen die Blätter an zu welken. Im Herbst verfärben sich die Pflanzenteile der Wassermelone noch vor dem ersten Frost braun und sterben dann ab. Das ist in der Regel ein Zeichen für die Vollreife der Früchte. Aus diesem Grund müsste Citrullus lanatus aus botanischer Sicht eigentlich als Gemüse und nicht als Obst angesehen werden, da alle äußeren Pflanzenteile mit dem Zeitpunkt der reifenden Früchte absterben.
- Ernte ab Ende August bis zum Herbst möglich
- Größe ist kein garantiertes Indiz für reife Früchte
- Auflagestelle des Panzers verfärbt sich von weiß zu gelb
- Reifegrad durch Anklopfen überprüfen
- Frucht mit scharfem Messer von der Pflanze trennen
- Stängel stehen lassen, dadurch bleibt Panzer länger verschlossen
- Als Folge ist die Melone länger für den Verzehr haltbar
- Bei Zimmertemperatur lagern, jedoch nicht in der Sonne
- Ungeschnittene Früchte sind bis zu 2 Wochen lagerfähig
- Nach dem Anschneiden im Kühlschrank aufbewahren
Krankheiten & Schädlinge
Generell ist Citrullus lanatus eine robuste Pflanzen, welche bei korrekten Standortbedingungen und Pflegemaßnahmen gesund und prächtig wächst. Allerdings kann es unter Umständen zu Krankheiten und Schädlingen kommen, wenn diese Faktoren im Ungleichgewicht sind. Ursachen sind oft ein verdichteter Boden, langanhaltende Staunässe und häufiger Wassermangel. Außerdem kann ein zu hoher Salzgehalt der Erde das Immunsystem der Gewächse schwächen. Vor allem im Gewächshaus dringen mitunter Pilze über die Wurzeln oder den Wurzelhals in die Pflanze ein und führen zum frühzeitigen Absterben. Deshalb ist das Anbauen von resistenten und extrem widerstandsfähigen Sorten zu empfehlen. Darüber hinaus ist die Fruchtfolge zu beachten. Melonen dürfen nicht dort angebaut werden, wo im Vorjahr andere Kürbisgewächse wuchsen. Außerdem stellen junge Melonenpflanzen für gefräßige Nacktschnecken eine Delikatesse dar.
- Fusariumwelke und Rote Spinne treten im Gewächshaus auf
- Pflanze regelmäßig untersuchen, um ausufernden Befall zu verhindern
- Stets auf ausreichende Luftfeuchtigkeit achten
- Nützlinge eignen sich zum Bekämpfen
- Dazu gehören Raubmilbe Phytoseiulus persimilis und Raubwanzen
- Ebenfalls Larven von Schlupfwespen, Flor- und Schwebfliegen einsetzen
- Anfällig für Blattläuse, Falschen und Echten Mehltau
- Schutzmaßnahmen gegen Schneckenbefall vornehmen
- Gehäckseltes Stroh um die Pflanzen herum ausstreuen
- Schneckenkorn im Beet auslegen