Sonnensegel oder Regensegel – Wer bietet wirklich Schutz?
Ob Terrasse oder Balkon, wer sich im Sommer gerne im Freien aufhält, kommt um einen gewissen Wetterschutz kaum herum. Doch was lohnt mehr – Sonnensegel oder Regensegel? Jedes Segel hat seine eigenen Vor- und Nachteile und bietet für eine bestimmte Situation den besten Schutz. Welches Segel wirklich Sinn macht, erläutern wir hier.
Sonnen- oder Regensegel?
Die Antwort auf die Frage, welches Segel wirklich schützt, lässt sich leider nicht universell beantworten. Sie hängt stark davon ab, welche Art Schutz man mit dem Segel erzielen möchte. Denn der eine, universelle Segeltyp existiert leider nicht. Vor der Wahl eines geeigneten Produkts sollte man sich daher mit folgenden Leitfragen befassen, an Hand derer sich die individuellen Schutzbedürfnisse, aber auch die sonstigen Rahmenbedingungen für Aufbau und Unterhaltung es Segels sehr einfach beantworten lassen:
- Gewünschter Wetterschutz: Schutz vor Sonne, also UV-Strahlung, oder Regenschutz durch Schaffung einer wasserdichten Überdachung?
- Winterfest oder nur temporärer Aufbau während der Sommermonate?
- Größe des zu überdachenden Bereichs?
- Statische Möglichkeiten zur Montage?
Die Schutzmöglichkeiten
Hat man nun für sich selbst die Frage nach den Anforderungen an das Segel beantwortet, wollen wir uns die verschiedenen Möglichkeiten der einzelnen Arten an Spannsegel einmal näher anschauen. Den wesentlichen Anteil daran nimmt selbstverständlich die Art des zur Verfügung gestellten Schutzes ein.
Sonnensegel
Die sicherlich bekannteste und am weitesten verbreitete Form von Schutzsegeln sind leichte, frei spannbare Sonnensegel. Unterschiedliche Größen und Formen, wie beispielsweise Dreieckig, Quadratisch oder Rechteckig, erlauben die Beschattung verschiedenster Freiflächen vom Balkon über die Terrasse bis hin zu Spielplätzen und Swimmingpools.
Materialien
meist textile Werkstoffe in Form von Geweben, bevorzugt Kunststofffasern (wetterbeständig) oder alternativ Leinen bzw. Baumwolle (nicht dauerhaft feuchteresistent)
Schutzwirkung
UV-Strahlung und Wärmestrahlung der Sonne, Wirkungsgrad abhängig von Dichte und Beschaffenheit der verwendeten Materialien, meist im Bereich um 50 bis 70% Rückhaltung von UV-Strahlung
Wasserdichtheit
Üblicherweise nicht gegeben, stattdessen wasserdurchlässig, um zusätzliche statische Belastungen auf Segel und Tragwerk durch Wassersäcke nach Niederschlag zu verhindern
Dauerhaftigkeit
Textile Werkstoffe sehr dauerhaft durch Verwendung UV-Beständiger Materialien, Alterung durch Feuchtigkeit wegen meist sehr hoher Wasserdurchlässigkeit kaum gegeben; Naturtextilien deutlich weniger dauerhaft, insbesondere nicht winterfest (wg. Auffrieren nasser Naturgarne mit Zerstörung der Fasern)
Montage / Befestigung
Über Spannleinen oder -gurte sehr flexibel an Hauswand, Pergola, Bäumen oder auch separat erstellten Stützen montierbar; alternativ temporäre Aufstellung über Stangen und Abspannleinen und Heringe
Statische Anforderungen
Keine bzw. kaum Regenlast zu befürchten, stattdessen Hauptbelastung bei Wind durch entstehenden Windsog, daher Sicherung gegen Abheben erforderlich
Sonstiges
Sehr vielfältiges Produktangebot für jeden Einsatzzweck, in Abhängigkeit von gewünschten Größen, Material und gegebenenfalls Gestaltung bereits ab 30,- bis 50,- EUR erhältlich
Regensegel
Schutzsegel gegen Regen sind in Deutschland weniger stark verbreitet, als etwa vor Sonneneinstrahlung schützende Einrichtungen. Sie stellen aber eine gute, weil meist günstigere und zugleich flexiblere Alternative zu festen Überdachungen dar.
Materialien
In der Regel vollständig wasserbeständige Kunststofftextilien, oder Verbundstoffe aus textilen Trägermaterialien mit Kunststoffbeschichtung; selten: Naturmaterialien wie Leinen, hier jedoch bei Feuchtigkeit hohe Saugwirkung mit starker Gewichtszunahme
Schutzwirkung
Wasserdicht, also vollständige Rückhaltung von Niederschlägen, meist durch wasserdichte Eigenschaften auch stark UV-abweisend bis zu 100%, transparente Regensegel mit deutlich geringerer UV-Abwehr
Wasserdichtheit
Abhängig von Materialdicke, -qualität und Beschaffenheit unterschiedliche Wassersäule, vor allem textile Gewebe bei Bildung von Wassersäcken zunehmend durchlässig
Dauerhaftigkeit
Wasserfest und somit auch winterfest, Belastbarkeit durch Schneeauflage jedoch meist begrenzt, abhängig von Materialauswahl nur begrenzt UV-beständig
Montage / Befestigung
An Hauswand, Pergola, Bäumen oder Stützen möglich, Aufstellen über Zeltstangen mit Spannseilen und Heringen wegen Gewicht des Regenwassers nur begrenzt möglich
Statische Anforderungen
Gegenüber Sonnensegel deutlich höhere Lasten auf Grund von höherem Materialgewicht und Last des Niederschlagswassers, neben Windsog daher auch statische Lastabtragung nach unten sicherzustellen
Sonstiges
Gute Abspannung zur Vermeidung von Wassersäcken wichtig, einsetzbare Größen daher unter anderem von Spannmöglichkeiten abhängig; Kosten auf Grund technisch aufwändigerer Herstellung der Dichtheit meist etwas über Preisen für Sonnenschutzsegel
Das Resultat
– umfassender Schutz versus Aufwand –
Es wird schnell deutlich, dass ein wirklicher Schutz gegen alle Einflüsse des Wetters nur mit sehr hohem Aufwand zu erreichen ist. In Summe muss ein dafür geeignetes Segel sowohl Sonne als auch Regen abhalten und daher UV- und feuchteresistent sein. Wasserdicht und UV-dicht kommen hierfür nur hochwertige, auch preislich nicht in unterster Riege spielende Materialien in Frage. Darüber hinaus müssen sowohl Windsog als auch die Last des Regenwassers sicher aufgefangen und abgeleitet werden. Die statische Bemessung der Befestigung erfolgt daher nach den jeweils ungünstigsten Bedingungen der einzelnen Nutzungsarten als Sonnensegel und Regensegel. Zuletzt bleibt, dass der für einen umfassenden Schutz erforderliche Aufwand wohl eindeutig zu Lasten der Flexibilität geht. Je aufwändiger die Konstruktion zur Montage wird, umso stärker werden die Möglichkeiten zur Anpassung an wechselnde Sonnenstände etc. eingeschränkt. Insgesamt kann man also sagen, je umfassender ein Segel schützen soll, umso aufwändiger, teurer und unflexibler wird es.