Wasserader finden: In welcher Tiefe kommt Grundwasser?
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Wasserquellen sind essentiell, um das kühle Nass im Garten fördern zu können. Wie leicht sie zu finden sind, hängt von Faktoren wie der Tiefe, dem Ort oder der Bodenbeschaffenheit ab.
Regional abhängig: Grundwasser-Tiefe
Beim Brunnenbau ist die Tiefe entscheidend, um den problemlosen Einsatz der Pumpe zu garantieren. Nicht jede Pumpe reicht bis zum Grundwasserspiegel und kann das Wasser nach oben befördern. Aus diesem Grund muss vorher klar sein, wie tief gebohrt werden muss. Das ist bereits an der Einsatztiefe der einzelnen Pumpen erkennbar:
- bis 10 m: Kreiselpumpen, Hauswasserwerke- oder Automaten
- über 10 m: Tiefbrunnenpumpen
Bei besonders niedrigen Brunnen können Sie sogar auf eine klassische Gartenpumpe setzen. In welcher Tiefe sich das Grundwasser befindet, hängt von mehreren Faktoren ab. Den größten Einfluss hat die Region. Während Sie in Küstengebieten das Wasser bereits nach zwei bis drei Metern erreichen können, ist es im Gebirge deutlich schwieriger. Aufgrund der Gebirgsentstehung fließt der Grundwasserspiegel ins Tal. Aus diesem Grund werden in bergigen Regionen Brunnen meist im Tal gebaut, da der Abstand zum Grundwasserspiegel deutlich geringer ist. Ebenfalls muss der Schichtaufbau des Bodens beachtet werden. Dieser gestaltet sich von oben nach unten idealerweise wie folgt:
- Erde
- Sand und Lehm
- nutzbares Grundwasservorkommen
- Lehm
- Sand oder Kies
- nutzbares Grundwasservorkommen
- Lehm
- Ton
- undurchdringbare Gesteinsschichten
Im Gebirge fehlen viele der ersten Schichten und ausschließlich harte Böden mit viel Gestein sind vorhanden. Das erste Grundwasservorkommen wird in Deutschland meist in einer Tiefe von vier bis fünf Metern erreicht und stellt somit die beste Tiefe für den Brunnen dar. Das zweite kann zwischen acht und neun Metern oder deutlich tiefer liegen. Natürlich sind diese Werte nicht als Standard, sondern nur als Orientierung zu sehen. Da die Grundwasserversorgung in Deutschland in eigentlich allen Regionen gegeben ist, müssen Sie nur tief genug bohren, bis Sie auf Wasser stoßen.
Grundwasser-Location ermitteln
Nicht nur die Grundwassertiefe ist entscheidend, wenn Sie sich über die Nutzung Gedanken machen. Ebenso wichtig ist ein passender Ort auf dem eigenen Grundstück, der einen direkten Zugang zu den Vorkommen bietet. Wie oben bereits erklärt, sammeln sich Grundwasservorkommen über eine große Fläche an. Dennoch sind nicht alle Stellen gleich versorgt, vor allem wenn Sie im Gebirge wohnen. Aus diesem Grund ist eine gute Recherche wichtig, bevor Sie mit dem Brunnenbau beginnen. Es gibt 3 Methoden, mit denen Sie genügend Informationen über die verfügbaren Stellen für den Brunnen erhalten.
Testbohrungen durchführen
Wenn Sie im Flachland oder an der Küste wohnen, können Sie auf eigene Faust Testbohrungen durchführen, um eine geeignete Stelle für Ihr Brunnenprojekt zu finden. Für dieses Vorhaben benötigen Sie einer der folgenden Werkzeuge:
- Handerdbohrer
- elektrischer Erdbohrer
Ein Handerdbohrer sollte nur verwendet werden, wenn der Boden Ihres Grundstücks nicht zu stark verdichtet ist. Da Sie den Bohrer rein über Muskelkraft betreiben müssen, sind schwere Böden äußerst anstrengend. Wenn Sie einen elektrischen Bohrer verwenden, spielt die Bodenbeschaffenheit keine Rolle. Bohren Sie mit dem Gerät an der gewünschten Stelle direkt in den Boden und achten Sie darauf, es gerade zu halten. Sie sollten ausschließlich in einem Winkel von 90° bohren, damit der Test gelingt. Sobald Sie Wasser erkennen, wissen Sie genau, dass der Grundwasserstand nicht zu tief liegt.
Nach Brunnen suchen
Eine der einfachsten Methoden ist die Suche nach einem Brunnen in Ihrer Gemeinde. Sie können mit einem ausreichenden Grundwasserstand rechnen, wenn sich bereits solch ein Bauwerk in Ihrer Nähe befindet. Sie finden diese zum Beispiel auf dem Markt- oder Rathausplatz in kleinen Gemeinden, in Schrebergärten meist mit inklusive Pumpmechanismus oder bei einem Ihrer Nachbarn. Gerade beim Nachbarn ist es empfehlenswert sich über die notwendige Bohrtiefe zu erkundigen, da aller Wahrscheinlichkeit nach die gleichen Bedingungen bestehen.
Fachmännische Informationen einholen
Falls die bereits genannten Methoden nicht oder nur schlecht funktioniert haben, sollten Sie professionelle Unterstützung nutzen. Sie können sich bei verschiedenen Einrichtungen und Anbietern über die Verfügbarkeit des regionalen Grundwassers informieren und somit auf Nummer sicher gehen. Zu diesen gehören:
- Stadtwerke
- Wasserverbände
- Wasserbehörden
- Landesamt für Energie, Bergbau und Geologie
- Verwaltung der Gemeinde oder Stadt
Mythos Wasserader
Die Wünschelrute. Sie gilt als der Inbegriff des Messinstruments, um Wasseradern im Boden zu finden. Wenn Sie darüber nachdenken, Wünschelruten zu nutzen, um eine Wasserquelle zu finden, werden Sie leider enttäuscht. Der Grund: Das gesamte Konzept der Wasserader ist falsch. Grundwasservorkommen kommen nicht als ein einzelner Unterwasserfluss vor, sondern als durchgängige Fläche, die in mehreren Tiefen auftreten kann. Sie sind eher mit sehr großflächigen Seen zu vergleichen, die sich zwischen den verschiedenen Erdschichten befinden. Im deutschsprachigen Raum ist Grundwasser aus diesem Grund eigentlich überall vorhanden, was die Suche nach diesem deutlich erleichtert. Viel wichtiger ist die Tiefe der Wasserquelle, die Kosten, Aufwand und Art des Brunnens bestimmt.