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Was ist eine Monokultur? – Definition, Nachteile und Beispiele

Gerade im Norden Deutschlands sind die Landschaften durch diese typische Anbaumethode der Agrarindustrie geprägt: Endlos ziehen sich vor allem Raps- und Maisfelder durch Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Diese werden zwischendurch durch Gersten- oder Weizenkulturen abgelöst, zwischen denen sich kleine Dörfer und Städte schmiegen. Gerade im Frühjahr und Sommer wirkt das Bild durch das üppige Grün und leuchtende Gelb der Felder sehr harmonisch. Doch der Schein trügt: Was so natürlich und naturverbunden scheint, zerstört in Wahrheit das ökologische Gleichgewicht. Es gibt jedoch auch gute Gründe für den Anbau von Monokulturen.

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Was ist eine Monokultur?

Monokulturen werden manchmal auch als Reinkultur oder Einfelderwirtschaft bezeichnet. Im Gegensatz zur Zwei- oder Dreifelderwirtschaft früherer Zeiten werden hier immer dieselben Feldfrüchte auf denselben Feldern angebaut. – und das über größtenteils sehr große Flächen hinweg. Monokulturen können dabei auch lediglich für eine Saison erfolgen. Schließlich lassen sich nicht alle Feldfrüchte über Jahre hinweg immer wieder an derselben Stelle kultivieren: Insbesondere Raps und Kartoffeln werden zwar auf riesigen Feldern angebaut, brauchen aber jedes Jahr ein neues Feld.

Hier muss eine so genannte Fruchtfolge erfolgen (beispielsweise mit Getreide), wobei ein erneuter Anbau dieser Erzeugnisse erst nach drei bis vier Jahren vorgenommen werden kann. Andere Feldfrüchte wie beispielsweise Gerste, Roggen oder auch Mais können dagegen über mehrere Jahre hinweg immer an derselben Stelle ausgebracht werden. Die Einfelderwirtschaft bietet den großen Agrarbetrieben viele Vorteile, birgt jedoch auch zahlreiche Risiken.

Monokulturen beschränken sich nicht nur auf die Landwirtschaft

Übrigens kommen Monokulturen nicht nur in der konventionellen Landwirtschaft, sondern auch in der Waldwirtschaft oder in der industriellen Tierproduktion vor. Reine Fichten- oder Birkenwälder, die für den Bedarf der Holzindustrie eigens aus schnell wachsenden Baumarten angelegt wurden, sind typische Beispiele für eine Monokultur in der Forstwirtschaft. Allerdings erfolgt gerade in der Waldwirtschaft ein Umdenken, denn Wälder in Monokulturen sind stark durch das Auftreten bestimmter Schädlinge gefährdet.

Typische Beispiele für Monokulturen

Vor allem im norddeutschen Raum sind riesige Monokulturen mit Raps, Mais, verschiedenen Arten von Getreide oder auch Kartoffeln verbreitet. Ein typisches Bild aus Mecklenburg-Vorpommern sind etwa die blühenden Rapsfelder, die alljährlich im Mai die ersten Touristen ins Land locken. Besonders verbreitet ist diese Anbaumethode jedoch in den tropischen und subtropischen Regionen der Erde, wo beispielsweise Reis, Baumwolle oder Bananen in riesigen Plantagen erzeugt werden. Während in Asien der Nassreisanbau auf den typischen Terrassenfeldern bereits seit Jahrtausenden erfolgt, werden für den Export in die westlichen Industrieländer bestimmte Nutzpflanzen erst seit wenigen Jahrzehnten in Monokulturen gepflegt.

Das drohende Aussterben der Banane

Banane - Musa basjoo

Dass die Einfelderwirtschaft eine stark negative Wirkung auf die Natur und auch auf die Pflanzen selbst hat, lässt sich gut am Beispiel der Banane zeigen: Seit einigen Jahren ist die bei uns so beliebte Frucht durch den bodenlebenden Pilz Fusarium oxysporum f. sp. cubense bedroht. Dieser bringt die Bananenpflanzen zum Absterben, wobei er sich bislang noch nicht wirksam bekämpfen lässt. Zeigen zunächst nur wenige Bananenstauden Anzeichen einer Infektion, so greift in einer Monokultur die Krankheit bald auf die gesamte Plantage und oft sogar auf die Nachbarplantagen über.

Gründe für den Anbau von Monokulturen in der Landwirtschaft

Monokulturen – ganz gleich ob in der Land-, Forst- oder Viehwirtschaft – werden vor allem aus wirtschaftlichen Gründen gegenüber anderen Kulturformen wie der Fruchtfolge und / oder der Mischkultur bevorzugt. Und zwar ermöglicht eine Monokultur

  • die maximale Auslastung spezieller (landwirtschaftlicher) Maschinen
  • die Optimierung der Investitionen für Maschinen und deren Zubehör
  • die Konzentration von Know How auf einem bestimmten Spezialgebiet
  • die Konzentration auf wenige Nutzpflanzen und damit einer Spezialisierung
  • weniger Aufwand in puncto Organisation
  • sowie das produktivere Einsetzen der Mitarbeiter.

Des Weiteren werden vor allem diese Feldfrüchte in Monokultur angebaut, deren Verkauf letztendlich die größtmögliche Gewinnspanne verspricht. Aus diesem Grund erfolgt seit einigen Jahren ein vermehrter Anbau von Pflanzen wie Mais und Raps für die Biogas-Produktion. Zudem arbeiten Agrarbetriebe mit sehr großen Flächen für die Monokultur besonders rentabel, da im Vergleich zur Mehrfelderwirtschaft oder zur Fruchtfolge teure Maschinen sowie Personal effektiver eingesetzt werden und der Ertrag aufgrund der schieren Flächengröße sehr hoch ausfällt.

Zuguterletzt sind Monokulturen vor allem dann wirtschaftlich sinnvoll, wenn bestimmte Nutzpflanzen in den ersten Jahren ihres Anbaus nur sehr wenig Ertrag bringen. Diese Kosten amortisieren sich schließlich im Laufe der Jahre, indem die Ernte und damit der Reingewinn steigen. Typische Beispiele hierfür sind etwa Kaffee- oder Kakaobäume, die von der Pflanzung bis zur ersten Ernte durchaus bis zu 10 Jahre nur Kosten verursachen.

Nachteile von Monokulturen in wirtschaftlicher Hinsicht

Im Prinzip bedeutet der Anbau von Monokulturen nichts anderes als die starke Spezialisierung von Agrarbetrieben auf einige wenige Feldfrüchte. Nun ist eine solche typisch für die Wirtschaft unserer modernen Zeit, birgt jedoch auch Risiken. Die Beschränkung auf nur wenige Nutzpflanzen macht den Landwirt zugleich stark abhängig vom Markt sowie den dort vorherrschenden Preisen – die zudem in vielen Fällen nicht nur durch die Nachfrage, sondern auch durch den Börsenhandel bestimmt werden. Sehr gute Beispiele sind etwa die schwankenden Preise für Rohkaffee bzw. -kakao, die vor allem durch Spekulanten bestimmt werden.

Für den betreffenden Agrarbetrieb bedeutet dies, dass er mit seiner Monokultur nicht nur Rendite machen kann, sondern im schlimmsten Falle aufgrund der niedrigen Verkaufspreise nicht einmal die Kosten für die Produktion hereinholen – und zudem wegen der Spezialisierung kein Ausgleich durch andere Sparten erfolgt. Im Falle einer Katastrophe wie beispielsweise der Vernichtung der gesamten Ernte durch Schädlinge, Klimaschwankungen oder Unwetter kann der Betrieb infolgedessen sogar in die Pleite rutschen.

Monokulturen sind extrem einseitig

Wintergerste - Hordeum vulgare

Des Weiteren bedeutet die Konzentration auf wenige, Erfolg versprechende Feldfrüchte auch eine Reduktion – nämlich zuungunsten anderer Nutzpflanzen, die so von den Feldern verdrängt werden. In sehr guten Erntejahren wird der Markt zudem mit den Produkten aus den Monokulturen förmlich überschwemmt, so dass die Preise drastisch fallen und ganze Volkswirtschaften in eine ökonomische Schieflage geraten können. Länder, die in erster Linie von dem Export bestimmter Produkte wie beispielsweise Kaffee, Tee, Kakao oder Palmöl leben, bekommen bei Ernteausfällen gravierende Probleme: Die fehlenden Einnahmen aus dem Export lassen sich im Falle von Monokulturen nämlich nicht durch andere, weniger Krisen anfällige Exportgüter ausgleichen.

Tipp:

Was im Großen gilt, ist auch im Kleinen wahr: Gärtner, die in ihrem Hausgarten nur wenige Nutzpflanzen und diese dann über viele Jahre hinweg immer wieder anbauen, haben zwar zunächst große Ernteerträge – können aber ebenso Opfer von Schädlingen, Krankheiten oder einem eines Preisverfalles aufgrund eines zu großen Angebotes am Markt werden. Dies gilt vor allem dann, wenn der Kleingärtner seine Kartoffeln und Äpfel auf dem Wochenmarkt verkaufen möchte.

Nachteile von Monokulturen in ökologischer Hinsicht

Neben den wirtschaftlichen Risiken bergen Monokulturen vor allem auch ökologische Probleme, die sich in der Folge bitter rächen können. Zu den typischen Folgen von Monokulturen gehören etwa

  • ein sinkender Humusgehalt des Bodens
  • eine Veränderung der Bodenzusammensetzung
  • ein einseitiges Auslaugen des Bodens hinsichtlich bestimmter Nährstoffe
  • überhaupt eine Verschlechterung der Verfügbarkeit von Nährstoffen
  • eine Verschlechterung der Bodenfruchtbarkeit
  • eine starke Vermehrung bestimmter Unkräuter / ein erhöhter Unkrautbesatz
  • das verstärkte Auftreten bestimmter, spezialisierter Schädlinge
  • das verstärkte Auftreten bestimmter, spezialisierter Krankheitserreger
  • sowie eine schnellere Ausbreitung derselben
  • damit verbunden schlechtere Möglichkeiten der Bekämpfung
  • und schlechtere Pflanzengesundheit
  • die dann mit Hilfe von Pestiziden und Kunstdünger wiederhergestellt werden müssen

Nun gelten die genannten Risiken und Folgen nicht für alle Monokulturen. Manche Monokulturen sind gerade prädestiniert für einen mehrjährigen Anbau bzw. lassen erst überhaupt keine andere Anbauweise zu. Dies gilt etwa für alle Baum- und Strauchkulturen, wie sie auf Obstplantagen üblich sind. Eine Bewirtschaftung der Fläche per Fruchtwechsel ist in einer Apfelplantage naturgemäß nicht möglich, allerdings können auch hier bestimmte, auf Apfelbäume spezialisierte Schädlinge (wie zum Beispiel den Apfelwickler) gravierenden Schaden anrichten.

Verschlechterung der Bodenqualität im Allgemeinen

Langjährige Monokulturen vor allem mit ein- oder zweijährigen Feldfrüchten haben in der Regel eine dramatische Verschlechterung der Bodenqualität zur Folge. Durch den einseitigen Anbau wird auch der Boden nur sehr einseitig belastet, so dass

  • die Zusammensetzung der Mikroorganismen im Boden sowie anderer Bodenlebewesen sich verändert
  • somit Humus schneller abgebaut wird als er geschaffen werden kann
  • in der Folge der Boden auslaugt und immer weniger Nährstoffe enthält.

Kurz gesagt, der Boden erodiert. Diesem Problem versucht der Landwirt wiederum mit dem vermehrten Einsatz von (künstlichen) Düngemitteln sowie Pestiziden beizukommen, wobei letztere hauptsächlich die verschiedensten Krankheitserreger, Schädlinge und verstärkt wachsenden Unkräuter beseitigen sollen – auch diese eine Folge des erodierenden Bodens.

Vermehrtes Auftreten bestimmter Krankheiten und Schädlinge

Winterweizen - Triticum aestivum

Monokulturen schaffen für Insekten und andere Tiere (wie etwa auch Vögel), für Pilze, Bakterien und Viren ideale Lebensbedingungen – vor allem, wenn es sich um Schädlinge und Krankheitserreger handelt, die sich auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert haben. Aufgrund der Gleichförmigkeit einer Monokultur verbreiten sich Schädlinge und Krankheitserreger besonders schnell, können aber im Gegenzug nur schwer – nämlich durch den Einsatz giftiger chemischer Mittel – bekämpft werden. Zugleich fehlen in Monokulturen nämlich die natürlichen ökologischen Barrieren, die dem ungehinderten Ausbreiten derartiger Epidemien entgegenwirken.

Monokulturen stören das ökologische Gleichgewicht

In einer natürlichen Umwelt sind Monokulturen nicht vorgesehen, stattdessen besteht die Natur immer aus einer bunten Mischung verschiedenster Pflanzenarten und anderer Lebewesen. Biodiversität, das heißt die natürliche Vielfalt, bedeutet nämlich auch einen Schutz jedes einzelnen Organismus innerhalb seiner natürlichen Sphäre. So können sich Pilze, Bakterien, Viren oder Nematoden in einer Monokultur besonders stark ausbreiten, werden aber durch die Bewirtschaftung per Mischkultur und Fruchtfolge stärker im Zaum gehalten. Dasselbe gilt auch für größere Schädlinge von der Raupe über die Wühlmaus bis hin zur Saatkrähe. Erst die biologische Vielfalt erhält das ökologische Gleichgewicht und sorgt dafür, dass dieses nicht einseitig kippt.

Alternativen zur Monokultur

Dem Gärtner ist dieses Phänomen durch die Mischkultur bestens bekannt. Viele Gemüse-, Obst- und Zierpflanzen gedeihen besonders gut bzw. besonders schlecht, wenn sie neben bestimmten Nachbarn gesetzt werden. Die verschiedenen Pflanzenarten begünstigen bzw. hemmen sich gegenseitig in ihrer Entwicklung, weshalb Sie möglichst immer „gute Nachbarn“ zusammen pflanzen und „schlechte Nachbarn“ möglichst weit entfernt voneinander setzen sollten. Typische Beispiele hierfür sind etwa die Unverträglichkeit von Zwiebeln mit den verschiedenen Kohlarten oder von Tomaten mit Salatgurken. Stattdessen werden miteinander gut verträgliche Pflanzen in Mischkultur angebaut. Darunter versteht man den Anbau verschiedener Arten zur selben Zeit im selben Beet. Die Pflanzen wachsen dann entweder in Reihen nebeneinander oder wechseln sich innerhalb einer Reihe ab. Allerdings sind Mischkulturen zwar im privaten Garten, nicht aber in der erwerbsmäßigen Landwirtschaft möglich.

Die Fruchtfolge

Stattdessen kann statt zur Monokultur auf die traditionelle Fruchtfolge zurückgegriffen werden. Hier wechseln sich stets Arten mit unterschiedlichen Nährstoffansprüchen ab, so dass der Boden nicht einseitig belastet wird und zudem eine organische Form der Düngung optimal genutzt werden kann. Hierfür wird der Nutzgarten in drei Flächen abgeteilt, die abwechselnd mit Stallmist versorgt werden. So gibt es stets eine frisch gedüngte Parzelle, auf der Starkzehrer wie Kohl und Tomaten optimal wachsen können, eine im Vorjahr gedüngte für Mittelzehrer wie zum Beispiel Möhren und Mangold und eine, auf der die Nährstoffe schon stärker abgebaut sind. Letztere eignet sich für Schwachzehrer wie Buschbohnen, Radieschen und Kräuter – und wird dann im Folgejahr durch die erneute Mistdüngung wieder zum Starkzehrerquartier.

Die Kulturfolge

Die Kulturfolge hat trotz des ähnlichen Namens ein ganz anderes Ziel: Die Bezeichnung steht für den aufeinander folgenden Anbau verschiedener Arten innerhalb eines Jahres. In der Folge ist das Beet vom Frühjahr bis zum Herbst stets belegt und liefert so mehrere Ernten. Auch hierbei sollten die Prinzipien des Fruchtwechsels befolgt werden: Eine Kulturfolge beginnt immer mit einer frühen, schnell wachsenden Vorkultur, beispielsweise mit Radieschen, Salat, Spinat, frühen Möhren oder Frühkohlrabi. Nachdem diese abgeerntet ist, kommt im Mai die Hauptkultur an die Reihe, nach deren Ernte dann noch eine Nachkultur wie etwa Feldsalat, Spinat oder Endivie erfolgen kann. Fruchtwechsel und -folge sind die einzigen Möglichkeiten, der ungünstigen Ansiedlung von auf bestimmte Pflanzenkulturen spezialisierten Schaderregern und deren Überdauern im Boden entgegenzuwirken.

Fazit

Monokulturen, auch als Reinkulturen bezeichnet, sind in der erwerbsmäßigen Landwirtschaft weit verbreitet. Sie ermöglichen eine Verringerung der Kosten und eine höhere Rendite durch eine höchstmögliche Spezialisierung, gehen aber auch mit zahlreichen wirtschaftlichen Risiken und ökologischen Problemen einher. Monokulturen sind stark durch Schädlinge und Krankheitserreger gefährdet, außerdem belasten sie durch die einseitige Nutzung den Boden übermäßig stark. In der Folge leidet nicht nur die Boden-, sondern auch die Pflanzengesundheit und die Erträge gehen zurück. Dies versucht der Landwirt durch den gezielten Einsatz von Kunstdüngern sowie Pestiziden und anderen chemischen Bekämpfungsmitteln auszugleichen – mit der Folge, dass dadurch das gesamte ökologische Gleichgewicht erst recht in eine Schieflage gerät.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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