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Wann sollte man Tomaten säen? Tomaten selber ziehen – Zeitpunkt

Die Tomate ist die Königin im Gemüsebeet. Sie bekommt das sonnigste Plätzchen, wird gewässert, entgeizt, und vor dem „bösen“ Regen geschützt. Ständig wird die Tomatenpflanze beäugt und der Reifegrad ihrer Früchte geprüft. Wird sie es dieses Mal bis zum Herbst schaffen, viele rote, saftige Tomaten zu bilden? Am Ende heißt es: Ist die Tomate gut, ist auch der Gärtner gut.

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Wachstumsfaktoren

Feuchtigkeit, Licht, Wärme und Zeit sind die wirkenden Elemente, wenn es um Erfolg oder Misserfolg bei der Aussaat egal welcher Tomatensorte geht. Dabei darf nicht jedes für sich isoliert betrachtet werden. Nur die Kombination aller Komponenten in optimaler Dosierung und zur erforderlichen Zeit bildet die geeignete Wachstumsumgebung für die Tomate. Da hier nicht nur der Gärtner, sondern auch das unberechenbare Wetter seine Hände im Spiel hat, braucht es stets auch eine Prise Glück, damit sich alles passend fügt.

Stetige Feuchtigkeit

Die Feuchtigkeit ist eines der Elemente, das vom Gärtner am einfachsten gesteuert werden kann. Es erfordert allerdings tägliche Zuwendung. Dabei geht es weniger um Luftfeuchtigkeit, als darum, dass der ausgesäte Samen bis zur Keimung nicht austrocknen darf. Trocknet der Samen zwischendurch aus, wird kein Pflänzchen mehr aus ihm sprießen. Wenn der Samen bereits gekeimt ist, verzeiht er dahin gehend mehr.

  • die Aussaaterde darf nie austrocknen
  • täglich Feuchtigkeit kontrollieren
  • dosiert gießen, ohne Staunässe zu verursachen
  • mit feinem Wasserstrahl gießen
  • speziellen Gießaufsatz für die Aufzucht nutzen
  • das Gießwasser sollte Raumtemperatur haben
  • Klarsichtabdeckung schützt vor Wasserverdunstung
Tipp:

Eine gut ausgespülte Spülmittelflasche eignet sich ebenfalls gut für das Gießen.

Ausreichende Lichtmenge

Tomaten selber säen

Licht ist unabkömmliche und unersetzbare Nahrung für Pflanzen. Ohne Licht wächst auch keine Tomatenpflanze. Dabei müssen Qualität und Quantität stimmen, also Helligkeit und die Dauer der Lichteinwirkung. Im Winter sind die Tage in Nordeuropa kurz und das Licht schwach, zum Frühjahr hin werden die Lichtbedingungen immer optimaler. Die Frage stellt sich, welcher Raum bzw. welcher Platz profitiert am meisten vom Tageslicht. Folgende Standorte sind besonders hell:

  • Gewächshaus
  • Wintergarten
  • Fensterbank an der Ost- bzw. Südseite
  • Freilandbeet

Geben Sie der Aussaat den hellsten Platz, den Sie bieten können. Sollte Sie über keinen ausreichend hellen Platz verfügen, können Sie gezielt einen solchen erschaffen. Spezielle Wachstumslampen ermöglichen eine Aussaat auch in dunklen Räumen. Die Lampen müssen Tageslichtqualität mit 5.500 bis 6.500 Kelvin erzeugen.

Hinweis:

Wenn die Lichtmenge nicht stimmt, begeben sich die Pflänzchen „auf die Suche danach“ und wachsen in die Höhe. Die dünnen, weichen und biegsamen Stängel sind ein ungesunder Wuchs.

Erforderliche Wärme

Licht allein genügt nicht. Kein Tomatenpflänzchen steckt das Köpfchen aus dem Samen, wenn es draußen zu kalt ist. Damit die Tomatensamen keimen, benötigen sie durchgehend optimale Temperaturen.

  • 22 Grad Celsius sind optimal
  • Südwestfenster wird durch Sonne aufgeheizt
  • Achtung: Stein und Marmorfensterbänke bringen Kälte von unten
  • beheizen Sie bei Bedarf den Raum zusätzlich
  • Freiland ist erst ab Mitte Mai ausreichend warm
  • Zugluft meiden und Kälteschocks verhindern
  • spezielle Aufzuchtkästen bieten Licht und Wärme
Tipp:

Gegen kalte Fensterbänke hilft eine Isolierschicht aus Styropor oder ein kleiner Stapel Zeitungspapier. So bekommen die Pflänzchen keine kalten Füße.

Idealer Zeitpunkt

Tomaten selber Ziehen

Einen festen Zeitpunkt für die Aussaat, der auch noch für alle Jahre gleichermaßen geeignet ist, gibt es einfach nicht. Jedes Jahr verläuft anders. Erst im nach hinein weiß der Gärtner, ob der Zeitpunkt gut gewählt war. Generell gilt: Je früher gesät wird, umso mehr haben die Früchte später Zeit zum Reifen. Zu früh besteht aber auch die Gefahr, dass die Bedingungen nicht durchgehend optimal bleiben und der Wuchs beeinträchtigt wird.

Für die Aussaat von Tomatensamen haben sich aus den gesammelten Erfahrungen Zeitfenster herauskristallisiert, die am meisten Aussicht auf Gelingen haben. Dabei ist entscheidend, wo ausgesät wird.

  • Ab Mitte Februar: Beheiztes Gewächshaus und Wintergarten
  • Ab Mitte März: Fensterbank
  • Ab Mitte Mai: Freilandbeet

Auch wenn Sie den frühen Zeitpunkt verpasst haben, kann es sich durchaus lohnen später, bis etwa Mitte April, auszusäen. Sind die Bedingungen optimal, holen die Pflänzchen schnell auf.

Arten und Sorten

Alles fängt mit einem winzig kleinen Samen an. Und hier liegt eine der größten Herausforderungen für den Tomatengärtner. Welcher Samen aus Hunderten von Sorten soll es sein? Oder viel mehr: Welche Tomate wird am köstlichsten schmecken? Und ist diese für den gegebenen Standort geeignet? Da kaum jemand ausreichend Platz für die Kultivierung aller Sorten hat, muss man sich mit einer oder paar Sorten begnügen. Da gilt es, die richtige Sortenwahl zu treffen. Nachfolgend ein grober Überblick:

Romatomaten

Sie sind länglich und eiförmig und überzeugen mit einem intensiven Geschmack. Die roten Früchte sind lange haltbar und lassen sich gut lagern. Eignen sich gut für Suppen, Soßen und Ketchup. Die italienische Flaschentomate ‚Corianne‘ ist eine bekannte Vertreterin.

Stabtomaten

Sie sind der Klassiker mit gleichmäßig runden Früchten. Sie wachsen hoch und brauchen Stäbe als Stütze. Stabtomaten sind sehr ertragreich. Beliebte Sorten sind ‚Harzfeuer‘, ‚Vitella‘ und ‚Piccolino‘.

Busch- oder Strauchtomaten

Sie wachsen niedrig und stark verzweigt. Schon früh liefern sie die ersten Erträge. Sie sind für Freiland und für Kübelhaltung geeignet, zum Beispiel die Sorte ‚Balkonstar‘.

Fleischtomaten

Rund, groß und mit viel Fruchtfleisch, sind die Fleischtomaten immer. Das Verhältnis von Süße und Säure ist ausgewogen und sorgt für ein ausgezeichnetes Aroma. Besonders gut für Pastasoßen. Die Sorte ‚Saint-Pierre‘ ist ein französischer Klassiker. ‚Ochsenherz‘ eignet sich gut für den Anbau im Freiland.

Tomatensorten

Cocktailtomaten oder Kirschtomaten

Klein und zuckersüß sind die Kennzeichen dieser Tomatenarten. Für den Salat oder als mundgerechter Snack für zwischendurch. ‚Sweet Millon‘ und ‚Cupido‘
können auch gut auf dem Balkon gedeihen.

Wildtomaten

Wer keinen Garten hat, muss nicht auf eigene Tomaten verzichten. Wildtomaten gedeihen auf Balkon oder sogar in Zimmer. Sie entfalten ein intensives Aroma. Und das Tolle: Sie sind widerstandsfähig gegen Kraut- und Braunfäule. ‚Rote Wilde‘ und ‚Gelbe Wilde‘ sind bekannte Sorte.

Alte Sorten und Samenfestigkeit

Die Fülle an Fruchtfarben, Formen und Aromen ist in der Tomatenwelt beeindruckend. Es ist bedauerlich, dass nur einige wenige geschmacksarme „Einheitstomaten“ den Weg in die Regale der Supermärkte finden. Hybridsorten sind vielleicht einfach für den kommerziellen Anbau, gut für die Natur und den Gaumen sind sie allerdings nicht. Für das Portemonnaie übrigens auch nicht. Denn Hybridsorten sind nicht samenecht. Die Samen ihrer Früchte sind unbrauchbar bzw. bringen nicht die gleiche Sorte wieder hervor.

Das bedeutet für Sie:

Jedes Jahr müssen Sie neue Samen kaufen.

Wenn Sie zur Erhaltung der Vielfalt beitragen möchten, können Sie einer „alten Sorte“ eine Chance geben. Zudem ist es äußerst spannend, sich auf ein neues Geschmacksabenteuer einzulassen. Es gibt sogar Vereine, die sich der Erhaltung alter Sorten verschrieben haben und gerne Samen abgeben. Der Vorteil dieser Samen ist ihre Samenfestigkeit, sodass sie aus den Früchten laufend eigenen Samen gewinnen können.

Aussaaterde

Die Samen müssen in die richtige Erde. Sie muss zu Beginn nährstoffarm sein, damit die Tomatenpflänzchen ihre Wurzeln gut entwickeln können. Spezielle Anzuchterde ist überall im Fachhandel erhältlich. Rechtzeitig zum Saisonbeginn gibt es sie auch günstig in den meisten Discountern.

Anzuchttöpfe

Falls die Aussaat nicht direkt im Freiland erfolgt, benötigen Sie geeignete Anzuchttöpfe oder Anzuchtschalen. Im Handel werden spezielle Zimmergewächshäuser mit Deckel angeboten. Sie eignen sich gut, haben aber auch ihren Preis. Es geht allerdings auch günstiger. Ob kleine Blumentöpfe, ausgespülte Joghurtbecher oder gar die untere Seite des Eierbehälters, vieles lässt sich verwenden.

Die Anleitung Schritt für Schritt

Die Samen und Anzuchttöpfchen stehen bereit, die Bedingungen stimmen? Dann kann die Tomatensaison starten.

  1. Füllen Sie das Gefäß mit Erde, bis 1 cm unter dem Rand.
  2. Drücken Sie die Erde gut an.
  3. Gießen Sie die Erde schon jetzt, später würden die Samen vom Platz gespült werden. Sie muss feucht, aber nicht zu nass sein.
  4. Legen Sie die Samen auf die Erde. Der Abstand zwischen zwei Samen sollte etwa 2 cm betragen.
  5. Bedecken Sie die Samen mit nur wenig Erde, da sie Lichtkeimer sind.
  6. Drücken Sie die Erde an und gießen Sie vorsichtig noch etwas an.
  7. Beschriften Sie die Behälter, damit Sie auch später noch wissen, welche Sorte da heranwächst. Bleistift eignet sich gut, da es am wenigsten von der Sonne ausbleicht.
  8. Jetzt kann der Deckel drauf, alternativ Klarsichtfolie oder Plastiktüte.
  9. Stellen Sie die Töpfchen an einem geeigneten Standort. Achten Sie darauf, dass die Wachstumsfaktoren Licht, Wärme und Feuchtigkeit stets gegeben sind.
  10. Lüften Sie gelegentlich die Folie.

Nach etwa 10 Tagen sind die ersten Keimlinge zu sehen.

Wenn Sie Tomatensamen ab Mitte Mai direkt ins Freilandbeet säen, suchen Sie ein Beet aus, das gut von der Sonne beschienen wird. Folienabdeckung kann die Wärme erhöhen und damit die Keimung beschleunigen, bei sonnigem Wetter kann es jedoch auch schnell zu heiß werden. Decken Sie dann tagsüber das Beet ab.

Pikieren

Tomaten pikieren

Sobald sich die ersten Blätter entwickelt haben, braucht die Pflanze mehr Raum zum Wachsen. Ein eigener Topf von etwa 9 cm Durchmesser sollte ihr neues Heim werden. Verwenden Sie jetzt normale Erde, die auch einige Nährstoffe enthält. Mit einem Pikierstab oder einem Haushaltslöffel können Sie die Pflänzchen aus der Anzuchtschale holen. Seien Sie dabei vorsichtig, damit die zarten Wurzeln nicht beschädigt werden. Ja nach dem, wie lang es noch bis zum Freilandumzug dauert, könnte einige Zeit später ein erneutes Umtopfen in einen noch größeren Topf sinnvoll sein.

Auspflanzen

Ab Mitte Mai, nach den Eisheiligen, dürfen die kleinen Tomatenpflanzen in das Gemüsebeet gepflanzt werden oder im Kübel dauerhaft auf den Balkon umziehen. Lassen Sie sich von eventuell warmen Temperaturen nicht dazu verleiten, früher auszupflanzen. Es ist wichtig, dass auch nachts die Temperatur nicht zu sehr absinkt. Erleiden Tomaten einen Kälteschock, kann das zu Wachstumsverzögerungen führen. Kommt es gar zu Nachtfrösten, erfriert die ganze Pflanze.

Es ist allerdings möglich, die Töpfchen tagsüber rauszustellen und nachts wieder reinzuholen. Achten Sie dabei, dass die Pflanzen nicht die pralle Sonne abbekommen, ohne dass sie zuvor langsam daran gewöhnt worden sind.

Aus Erfahrungen lernen

Spätestens im Herbst steht fest, ob der Zeitpunkt für die Aussaat richtig gewählt worden ist. Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden, können Sie im nächsten Gartenjahr ähnlich verfahren. Ansonsten erwägen Sie einen anderen Zeitpunkt für die Aussaat. Oder der Zeitpunkt der Aussaat kann beibehalten werden, wenn dafür an anderen Stellen Anpassungen möglich sind.

  1. Experimentieren Sie mit anderen Sorten, vielleicht sind diese geeigneter.
  2. Fahren Sie mehrgleisig. Tomatensamen sind nicht teuer. Säen Sie mehrmals mit zeitlichem Abstand und verwenden Sie die kräftigsten Pflanzen.
  3. Kennen Sie einen Gärtner, der reichlich Tomaten geerntet hat? Fragen Sie ihn, wie er das gemacht hat, und machen Sie es ihm nach.
  4. Optimieren Sie die Wachstumsbedingungen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Gewächshaus, falls die nötigen Mittel und Platz vorhanden sind?

Noch zwei Tipps

Tomatenpflänzchen trainieren

Wenn Menschen Gewichte stemmen oder anderweitig Sport betreiben, werden die Muskeln gestärkt. Mit jeder Herausforderung mehr und mehr. Das funktioniert bei Pflanzen genau so. Sind sie zum Beispiel dem Wind ausgesetzt, werden ihre Stängel kräftiger. Wenn sich Tomatensämlinge in geschlossen Räumen befinden, dann werden Sie zum Wind! Rütteln Sie täglich ein paar Mal an den Stängeln, vorsichtig mit der Hand oder mit einem Wattestäbchen. Das Ergebnis sind Pflanzen, die sich besser entwickeln und später schneller die ersten Früchte bilden.

Säen nach dem Mondkalender

Der Mond wirkt auf Wasser, schließlich gibt es ja Ebbe und Flut. Und Pflanzen bestehen zu großem Teil aus Wasser. Vielleicht haben die Mondgläubigen recht, indem Sie sich beim Aussäen nach dem Mondstand richten. Und sollte der Mond keine Wirkung auf die Saat haben, dann kann es ja auch nicht schaden. Zunehmender Mond an einem Fruchttag wie Löwe, Widder oder Schütze soll ideal sein.

Autor Heim-Redaktion

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