Kartoffelernte – wann ist der beste Zeitpunkt?
Inhaltsverzeichnis
Grabgabel, Holzkörbe und jede Menge Vorfreude auf den bevorstehenden Genuss – mehr war nicht nötig, wenn Familien zu früheren Zeiten während der Herbstwochen gemeinsam auf die Felder gezogen sind, um leckere Kartoffeln zu lesen. Auch heute noch freuen sich viele Hobbygärtner über die Ernte der gesunden Knollen aus dem Selbstversorgergarten. Für einen ungetrübten Genuss des beliebten Gemüses ist es jedoch besonders wichtig, den richtigen Erntezeitpunkt abzupassen – und dieser hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.
Wahl des Erntezeitpunkts – Vorüberlegungen
Grundsätzlich kann der optimale Erntezeitraum von Kartoffeln anhand von vier unterschiedlichen Kriterien bestimmt werden – von:
- der eingesetzten Sorte
- dem Zustand des Gemüselaubs
- dem Aussehen und der Beschaffenheit der Schale
- den klimatischen Bedingungen
Der allgemeine Erntezeitraum umfasst die Monate Mai, Juni, Juli, August, September und Oktober und kann dann je nach beachtetem Kriterium variieren.
Frühkartoffeln
Als klassische Frühkartoffel bezeichnet man die Knollen, die im Spätfrühling bzw. im Frühsommer geerntet werden. Sehr frühe Sorten kann der Hobbygärtner bereits im
Mai, frühe Sorten im Juni aus dem Boden holen; allerdings findet die Ernte statt, bevor die Kartoffeln vollständig ausgereift sind. Um die Reife zu beschleunigen, setzen findige Gärtner auch Gartenvlies oder Gartenfolien ein.
Die geernteten Kartoffeln verfügen über folgende Merkmale und Eigenschaften:
- hauchdünne Haut
- Haut lässt sich leicht abreiben
- begrenzte Lagerfähigkeit (2 bis 5 Wochen)
Es handelt sich bei den frühen Sorten nie um klassische Lagerkartoffeln, sondern um Frischware, die zügig verzehrt werden muss; das hängt mit der spezifischen Zusammensetzung der Frühknollen zusammen, die viel Wasser enthalten und einen geringen Stärkegehalt aufweisen. Geschmacklich werden sie deshalb als besonders zart und aromatisch empfunden. Frühkartoffeln lassen sich sehr gut mit frischen Spargelgerichten kombinieren. Als Klassiker unter den Sorten zählt die Kartoffel „Annabelle“.
Mittelfrühe Sorten
Die mittelfrühen Kartoffeln zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus:
- Reifezeitpunkt zwischen Mitte August und Ende September
- festere Schale
- bis zu drei Monate lagerfähig
Zu den beliebtesten Varianten gehören hier die Sorten „Alexandra“ und „Linda“.
Herbstkartoffeln
Wer typische Lagerkartoffeln ernten möchte, die dann während der gesamten kalten Jahreszeit verzehrt werden können, entscheidet sich für die späten Sorten. Diese weisen einen geringeren Wasseranteil, dafür jedoch einen beträchtlichen Stärkeanteil auf. Außerdem sorgt die vergleichsweise dicke Schale für eine ausgezeichnete Lagerfähigkeit. Erntereif werden die Knollen ab Mitte September – sehr späte Sorten kann der Hobbygärtner jedoch auch noch bis Ende November aus der Erde holen. Es hat sich bewährt, Herbstkartoffeln so lange wie möglich stehenzulassen; auf diese Weise verkorkt sich das Gemüse optimal. Zu den späten Sorten gehören:
- Amado
- Aspirant
- Cascada
- Laura
- Danuta
- Highland Burgundy Red
Erntezeitpunkt richtig erkennen
Auch wenn der ungefähre Erntezeitpunkt der gewählten Kartoffelsorte bekannt ist, kann dieser aufgrund von klimatischen Schwankungen nicht ganz genau eingegrenzt werden. Dann ist es notwendig, zusätzlich äußere Faktoren hinzuzuziehen. Spätkartoffeln können beispielsweise geerntet werden, wenn die Schale möglichst fest ist; beim Reiben über die Kartoffel darf sich die Schale nicht ablösen. Zusätzlich sollte auch die Farbe der Knolle berücksichtigt werden; hier gilt: Je dunkler die Farbe, umso reifer ist die Kartoffel.
Zusätzlich sollte der aufmerksame Hobbygärtner sein Augenmerk auf das Kartoffellaub legen; nachdem dieses oberirdisch vertrocknet ist, kann noch ein Zeitraum von drei Wochen abgewartet werden, bevor die Ernte erfolgt.
Optimale klimatische Bedingungen für die Kartoffelernte
Wer Kartoffeln ernten möchte, sollte sich hierfür nicht zuletzt einen Tag mit dem optimalen Wetter aussuchen. Ein warmer und leicht trüber Tag, an dem es nicht regnet, eignet sich hierfür besonders gut. Dann profitiert der Hobbygärtner gleich von mehreren Vorteilen:
- Lockerer Boden erleichtert die Ernte
- Trockenes Substrat ermöglicht sauberes Arbeiten
- Keine Sonnenbrandgefahr für die Erntehelfer
Grade der letztgenannte Punkt ist nicht zu unterschätzen; wer seine Kartoffeln in der gleißenden Mittagshitze erntet, riskiert gesundheitliche Schäden – vor allem, weil die Kartoffelernte meist mehrere Stunden Zeit in Anspruch nimmt.
Doch egal, welchen Tag sich der Hobbygärtner für die Ernte seiner Erdäpfel aussucht – in jedem Fall wartet am Ende der unnachahmliche Genuss frischer Kartoffeln auf die fleißigen Erntehelfer.