Wandelröschen – Anzucht, Schneiden und Überwintern
Inhaltsverzeichnis
Das Wandelröschen ist eine beliebte Blütenpflanze in vielen Gärten, die bei richtiger Überwinterung mehrjährig gehalten werden kann. Die Heimat der hübschen Pflanze mit herrlich duftenden Blüten liegt in Nord- und Mittelamerika. Aufgrund ihrer Fähigkeit die Farben ihrer Blüten innerhalb ihrer Farbpalette zu wechseln, wird die Blütenpflanze Wandelröschen genannt. Sie kann als Busch oder als Hochstämmchen gezogen werden. Außerdem ist die Pflanze mit den farbenfrohen Blüten ausgesprochen pflegeleicht und lässt sich ideal im Kübel halten und überwintern.
Vorsicht giftig!
Tragen Sie immer Handschuhe, wenn Sie mit dem Wandelröschen umgehen. Denn alle Pflanzenteile sind giftig, ganz besonders die Früchte. Schon deshalb ist es wichtig, die verwelkten Blüten auszuputzen. Das Wandelröschen enthält Lantadene A und B, Icterogenin und Triterpene. Der Kontakt mit den Blättern kann bei manchen Menschen schon zu Hautreizungen führen.
Standort und Boden
Da das Wandelröschen ursprünglich aus einer sonnigen Region stammt, mag es natürlich auch einen sonnigen Standort, der es gleichzeitig vor Regen schützt. Ein Standort im Halbschatten, der hell ist, wird jedoch noch angenommen. Dunkler sollte der Standort nicht sein, da die Lantana camara sonst ihre Blätter verliert und die Blüte nachlässt oder sogar ganz ausbleiben kann. Der optimale Boden für das Wandelröschen besteht aus nährstoffreichem, kalkfreiem und lockerem Substrat, das neutral oder schwach sauer ist. Eine Mischung aus frischer Gartenerde und reifem Kompost ist ideal und wird zur Auflockerung noch mit etwas Kies oder Kokosfaser versetzt. Damit kann das Wasser gut ablaufen.
Kübelkultur
Die Wandelröschen werden meist im Kübel gehalten, da sich damit unter anderem die Überwinterung einfacher gestaltet. Wer die Pflanze von Anfang an in einem Kübel halten möchte, der sollte auf eine gute Drainage aus Tonbruch, Kies oder kleinen selbst gesammelten Steinchen auf dem Boden des Gefäßes achten. Ebenso wichtig ist eine Tonscherbe auf dem Abzugsloch im Boden, damit es nicht mit Pflanzsubstrat verstopft wird.
Umtopfen
- sobald Wurzeln aus dem Abzugsloch am Boden des Gefäßes wachsen
- Gefäß sollte eine Größe größer als das vorherige Gefäß sein
- Wurzeln sollten möglichst nicht verletzt werden
- Drainage nicht vergessen!
Gießen und Düngen
Das Wandelröschen mag regelmäßige, nicht zu große Wassergaben, wobei die Topferde immer gleichmäßig feucht gehalten werden sollte. Am liebsten möchte die Pflanze mit Regenwasser oder mit anderem kalkfreien Wasser gegossen werden. Der richtige Gießzeitpunkt ist, sobald sich die obere Erde im Topf trocken anfühlt und kein Substrat mehr am Daumen hängen bleibt (Daumenprobe).
- erstmalig nach Abschluss der Blattbildung im Frühling
- Gesteinsmehl als Langzeitdünger verwendbar
- während der Blütezeit alle zwei Wochen
- ab September Düngergaben in größeren Abständen
- organischer Dünger, zum Beispiel Pflanzenjauche oder reifer Kompost
- handelsüblicher Blütenpflanzendünger auch geeignet
- immer auf die Angaben auf der Düngerverpackung achten
Vermehren
Wandelröschen lassen sich über Samen und Stecklinge vermehren, wobei das Vermehren über Stecklinge gebräuchlicher ist.
Samen
Wenn Sie das Wandelröschen aus Samen ziehen möchten, so ist es für Sie einfach, das Saatgut aus eigenen Pflanzen zu gewinnen. Falls Sie noch keine Wandelröschen besitzen, können Sie das entsprechende Saatgut aus dem Handel beziehen. Um eigenes Saatgut zu gewinnen, müssen Sie natürlich den verblühten Blütenstand richtig zu einem Fruchtkörper ausreifen lassen. Die kleinen, schwarzen Beeren enthalten den Samen.
Die Aussaat erfolgt am besten im späten Winter oder zeitigen Frühjahr, auch wenn sie das ganze Jahr über möglich ist. Geben Sie dazu etwas Anzuchterde in kleine Gefäße. Das müssen nicht immer Blumentöpfe oder Saatkistchen sein, sondern Sie können auch ausgespülte Joghurtbecher verwenden. Geben Sie die Samen auf die Erde und bedecken diese leicht mit etwas Anzuchtsubstrat. Stellen Sie die Töpfe an einen sonnigen, warmen Ort. Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht, aber nicht zu nass und decken die Gefäße mit einer durchsichtigen Folie oder einer dünnen Glasscheibe ab. Vergessen Sie aber das regelmäßige Lüften nicht, damit die Samen nicht verschimmeln können. Nach ca. zwei bis vier Wochen zeigen sich die Keimlinge. Sobald die kleinen Pflanzen über drei Blätter verfügen, werden sie pikiert und später, ab einer Höhe von mindestens acht bis zehn Zentimetern in größere Töpfe oder Kübel ausgepflanzt. Bei dieser Vermehrungsmethode dauert es viele Jahre, bevor das Wandelröschen Blüten zeigt.
Stecklinge
Es ist sehr praktisch, die Stecklingsvermehrung nach dem jährlichen Schnitt vorzunehmen, da dann genügend Pflanzenmaterial vorhanden ist und nicht extra von der blühenden Pflanze genommen werden muss. Schneiden Sie dazu Kopfstecklinge mit einer Größe von ca. 13 bis 15 Zentimetern und entfernen alle Blätter bis auf die oberen drei. Stecken Sie die Stecklinge anschließend in Töpfe mit Anzuchterde. Halten Sie das Anzuchtsubstrat stets feucht und geben eine Folie über die Stecklinge, die Sie regelmäßig lüften. Sobald neue Blätter austreiben, haben sich die Stecklinge erfolgreich bewurzelt. Dann können sie in größere Töpfe eingepflanzt werden. Alternativ können Sie die Stecklinge auch in ein kleines Glas Wasser stellen und ca. ein bis drei Wochen warten. Danach müssten sie bewurzelt sein und können in Töpfe gepflanzt werden.
Schneiden
Das Wandelröschen wird zu Beginn des Austriebs geschnitten und sehr stark eingekürzt. Dazu entweder die Triebe halbieren oder die gesamte Pflanze auf Handbreite einkürzen. So kann es wieder gut durchtreiben und unzählige Blüten hervorbringen, die Bienen, Schmetterlinge und anderen Insekten anziehen.
Blüten ausputzen: Um die Blütensaison der Lantana camara zu verlängern, sollten die verwelkten Blüten regelmäßig während der gesamten Blütezeit ausgeputzt werden. Damit blüht die wunderschöne Pflanze bis weit in den Herbst hinein.
Überwintern
Da die Pflanzen keinen Frost vertragen, müssen sie bei Temperaturen von ca. sieben bis 15 Grad in einem hellen Raum überwintert werden. Eine Überwinterung in dunklen Räumen ist auch möglich. Dann sollte die Temperatur aber zwischen fünf und zehn Grad liegen. Im Dunklen verliert das Wandelröschen seine Blätter und geht bis zum Frühling in eine Ruheperiode. Ende Februar können die Pflanzen wieder hell und warm gestellt werden. Sie dürfen aber erst nach den letzten Nachtfrösten ins Freie. Pflanzen, die schon mit dem Austrieb begonnen haben, sollten erst an die Sonne gewöhnt werden und daher einige Zeit im Schatten bis Halbschatten stehen.
Krankheiten und Schädlinge
Im Winterquartier sind die Wandelröschen anfällig für Spinnmilben und weiße Fliegen. Manchmal sind auch Blattläuse an den Pflanzen zu finden, die wahrscheinlich bei der Schädlingskontrolle vor dem Einräumen ins Winterquartier noch zu klein waren, um aufzufallen. Gegen weiße Fliegen können Sie zum Beispiel eine Schlupfwespe namens Encarsia formosa einsetzen. Bei Blattlausbefall helfen Ihnen Marien-Käferlarven der Art Adalia bipunctata und bei einem Befall mit Spinnmilden leisten Raubmilben gute Dienste. Die Nützlinge können in Gartencentern erworben werden.
Beliebte Sorten (Blütenfarbe)
Weiß:
- Lantana camara ‚Avalanche‘
Weiß-Gelb:
- Lantana camara ‚Schneewittchen‘
Rosa-Lila-Gelb:
- Lantana camara ‚Cochinelle‘
Rosa-Rot
- Lantana camara ‚Pink Bird‘
Rot-Rosa-Weiß:
- Lantana camara ‚Schloss Ortenburg‘
Rot:
- Lantana camara ‚Grenat Corse‘
- Lantana camara ‚Rouge Corde‘
Violett-Weiß:
- Lantana camara ‚Hortemburg‘
Violett:
- Lantana camara ‚Feston Rose‘
Orange:
- Lantana camara ‚Orange Pur‘
- Lantana camara ‚Brasier‘
- Lantana camara ‚Confetti‘
- Lantana camara ‚Orange Lampant‘
- Lantana camara ‚Prof. Raoux‘
- Lantana camara ‚Radiation‘
Gelb:
- Lantana camara ‚Mine d’Or‘
- Lantana camara ‚Variegata‘ mit panaschiertem Laub
Fazit
Auch wenn das Wandelröschen giftig ist und überwintert werden muss, ist es doch eine beliebte, pflegeleichte Pflanze für den Hobbygärtner. So mancher Liebhaber dieser Pflanze ist schon aufgrund der verschiedenen Züchtungen mit leuchtenden Farben in eine Sammelleidenschaft verfallen und schafft sich immer wieder ein neues Wandelröschen für seinen Topf- und Kübelgarten an.