Waldblumen: 55 blühende Arten im Wald nach Farben sortiert
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Deutschland liegt in der gemäßigten Klimazone Europas und verfügt über eine artenreiche Flora, die Wälder und Wiesen mit einem wahren Farbenspiel zieren. Die Waldblumen in den hiesigen Gefilden ermöglichen einen einzigartigen Blick in die Vielfalt, die von der Natur geboten wird. Wenn Sie sich für die Waldblumen Deutschlands interessieren, können Sie diese problemlos an den leuchtenden Farben erkennen.
Welche Farben gibt es?
Wer einen Teil seiner Kindheit im Wald verbracht hat, wird ohne Probleme viele der Blumen zuordnen können, die sich im Unterholz und am Waldesrand finden lassen. Zwar fokussiert sich die deutsche Flora auf eine kleine Auswahl von Farben, die ursprünglich sind und im Gegensatz zu Tropenpflanzen eher schlicht wirken. Waldblumen erblühen dabei in den folgenden Farbtönen:
- weiß
- grünlich
- blau und violett
- rötlich
- gelb
- mehrfarbig
Waldblumen in weiß
Die heimischen Wälder haben eine Tendenz zu weißen Blüten, die sich zwischen dem grünen Unterholz der Sonne entgegenstrecken um Wanderer und Naturfreunde mit ihrem Blütenschmuck zu begrüßen. Neben den gelben Blumen bilden sie die umfangreichste Gruppe und erfreuen sich größter Beliebtheit aufgrund ihrer Farbgebung. Auffallend an den weißen Waldblumen sind die zahlreichen Blüten, die sich in den unterschiedlichsten Formen an den Gewächsen finden und von prächtigen Dolden bis hin zu Rispen, wie bei den Schaumblüten. Sie heben sich sehr von ihren grünen Blättern ab und werden sehr gerne als Haarschmuck getragen. Einige der Arten, darunter Maiglöckchen, Waldmeister und der Bärlauch zählen zu bekanntesten Pflanzen, die vor allem im Frühling zu finden sind. Der Waldmeister ist sogar eines der ersten Gewächse, das sich im Frühjahr im Wald finden lässt und seit Jahrtausenden von den Menschen genutzt wird.
Folgende Waldblumen blühen in weiß:
- Giersch (Aegopodium podagraria)
- Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata)
- Bärlauch (Allium ursinum)
- Buschwindröschen (Anemone nemorosa)
- Wald-Schaumkraut (Cardamine flexuosa)
- Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)
- Maiglöckchen (Convallaria majalis)
- Wald-Erdbeere (Fragaria vesca)
- Waldsauerklee (Oxalis acetosella)
- Wald-Geißbart (Aruncus dioicus)
- Immenblatt (Melittis melissophyllum)
- Waldmeister (Galium odoratum)
- Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga)
- Schaumblüten (Tiarella)
- Großes Hexenkraut (Circaea lutetiana)
- Märzenbecher (Leucojum vernum)
Waldblumen in grünlichen Tönen
Die Anzahl der Blüten in grünlichen Farbtönen hält sich äußerst gering, da Blüten auffällige Farben bevorzugen, um Bienen und andere Bestäuber anzulocken. Nicht so mit diesen drei Arten, die im Vergleich zu den anderen Pflanzen eine hellgrüne Färbung aufweisen, die häufig noch gelbe Elemente verbindet. Vor allem das Wechselblättrige Milzkraut zeigt sich in einem intensiven grünen Ton, der in verschiedenen Lichtspektren sogar golden oder gelblich erscheint. Dagegen ist das Echte Salomonssiegel mit den nach unten hängenden Blüten in einem äußerst blassem Grünton, schon fast weiß, zahlreich vorhanden und lockt viele Menschen aufgrund seines Duftes an. Doch hier müssen Sie aufpassen, denn das Salomonssiegel ist giftig und kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen. In Russland wurde es zum Beispiel als Brechmittel benutzt. Deshalb sollten Sie diese Blume aus sicherer Entfernung betrachten. Der Salbei-Gamander findet sich vor allem in lichten Wäldern und ist stärker verbreitet im Süden Deutschlands.
- Wechselblättriges Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium)
- Echtes Salomonssiegel (Polygonatum odoratum)
- Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia)
Waldblumen in blau und violett
Bei blauen und violetten Waldblumen ist es häufig schwer zu definieren, ob die Blume nun blau oder violett ist. Wenn es nicht offensichtlich wie beim Duftveilchen oder dem Leberblümchen ist, können die einzelnen Arten sehr einfach verwechselt werden. Das Europäische Alpenveilchen gehört hier zu den giftigsten Blumen, die Sie im Alpenraum finden können. Es ist in Bayern geschützt und sollte niemals selbst gepflückt werden, da die Wirkung lebensbedrohlich sein kann. Das Gefleckte Lungenkraut ist ein altes Heilkraut und wird aufgrund seiner Blütenform, die einem Kelch ähneln, und der intensiven Farbe sehr gerne gepflügt und verschenkt. Blaue und violette Waldblumen sind innerhalb weniger Augenblicke im Wald sichtbar und sie gehören häufig zu den Arten, die im Halbschatten oder Schatten gedeihen. Natürlich darf das Duftveilchen hier nicht vergessen werden, das schon in der Antike Gottheiten geweiht wurde, da es über einen äußerst intensiven Duft verfügt, der sie zur Liebesblume gemacht hat.
- Geflecktes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)
- Duftveilchen (Viola odorata)
- Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum)
- Kriechender Günsel (Ajuga reptans)
- Gundelrebe (Glechoma hederacea)
- Sumpf-Helmkraut (Scutellaria galericulata)
- Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys)
- Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea)
- Hohler Lerchensporn (Corydalis cava)
- Leberblümchen (Anemone hepatica)
- Europäisches Alpenveilchen (Cyclamen purpurascens)
Waldblumen in rötlichen Farben
Blumen in rötlichen Tönen sind schon von weitem an ihren Blüten zu sehen, die wie beim Roten Fingerhut an einem Trieb zu finden sind, der sich abseits der Blätter in die Höhe reckt. Er ist die häufigste Fingerhut-Art in Europa und ebenfalls eine äußerst giftige Pflanze, bei der alle Pflanzenteile giftig sind. Trotzdem zieht er aufgrund seiner roten, fast violetten Farbe viele Begeisterte an, die die Pflanze ablichten. Zu den wohl bekanntesten Waldblumen in rötlicher Farbe gehört das Schmallblättrige Weidenröschen.
Durch die Pflanze konnte im 18. Jahrhundert der deutsche Botaniker Christian Konrad Sprengel das Konzept der Fremdbestäubung beobachten, was zu einem besseren Verständnis der gesamten Pflanzenwelt geführt hat. Das Immenblatt ist der einzige Vertreter dieser Gattung und hat einen Standort in Laubwäldern mit Edelhölzern gewählt. Beliebt ist das Immenblatt aufgrund seines süßlichen Dufts, der vor allem Bienen und Hummeln anzieht. Sie riechen sogar nach Honig.
- Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)
- Echter Beinwell (Symphytum officinale)
- Rote Lichtnelke (Silene dioica)
- Immenblatt (Melittis melissophyllum)
- Schmallblättriges Weidenröschen (Chamerion angustifolium)
- Purpurrote Taubnessel (Lamium purpureum)
Waldblumen in gelb
Gelb erscheint es im Wald. Gelbe Blumen gehören wohl zu der artenreichsten Gruppe, wenn es um farbige Blüten geht, die sich im Wald finden lassen. Bei einem Waldspaziergang lohnt es sich, an Bäumen, unter Farnen und anderen Ecken des Walds nachzuschauen, denn hier verstecken sich vielleicht einige dieser Exemplare. Die folgenden Waldblumen finden sich alle in deutschen Wäldern und viele von ihnen sind sehr populär und jedem bekannt. Als bestes Beispiel sind hier die Schlüsselblumen zu nennen, die in mehreren Arten in den Wäldern zu finden sind, allen voran die Hohe Schlüsselblume.
Sie ist ein sogenannter Frühlingsbote und ist schon im März in Auwäldern und Bachrändern zu finden, die durch diese Wälder verlaufen. Natürlich darf hier auch nicht der Waldgoldstern vergessen werden, der mit seinen knalligen Blüten auf sich aufmerksam macht. Ein weiterer Vertreter dieser Kategorie sind die beliebten Gelben Windröschen, die wie die Buschwindröschen durch ihre großen Blütenblätter auffallen.
- Echte Schlüsselblume (Primula veris)
- Hohe Schlüsselblume (Primula elatior)
- Gold-Hahnenfuß (Ranunculus auricomus)
- Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides)
- Wald-Gelbstern (Gagea lutea)
- Schöllkraut (Chelidonium majus)
- Hainlattich (Aposeris)
- Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)
- Kleines Springkraut (Impatiens parviflora)
- Großes Springkraut (Impatiens noli-tangere)
- Wiesen-Wachtelweizen (Melampyrum pratense)
- Gewöhnlicher Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris)
- Pfennigkraut (Lysimachia nummularia)
- Goldnessel (Lamium galeobdolon)
- Wald-Habichtskraut (Hieracium murorum)
- Echte Nelkenwurz (Geum urbanum)
- Feigwurz (Ficaria verna)
- Sumpfdotterblume (Caltha palustris)
- Gelbes Veilchen (Viola biflora)
Mehrfarbige Waldblumen
Als eine der wenigen Waldblumen, die sich in mehreren Farben anbietet und dabei keinen primären Ton aufweist, ist der Helleborus. Helleborus ist auch bekannt unter der Bezeichnung Nieswurz und Schneerosen und dieses Hahnengewächs findet sich von Europa bis Asien. Sie fallen aufgrund ihrer recht großen Blätter auf und haben zudem fünf Blütenblätter, die von rot über violett bis hin zu weiß und grün reichen. So tritt die Christrose, ein weiterer Name für Helleborus, in diesen zahlreichen Farbtönen auf und zudem in weiteren Arten, die sich in Deutschland und Europa finden lassen. Ebenfalls zu den mehrfarbigen Blumen gehören die lieblichen Elfenblumen, Epimedium. Die Berberitzengewächse stechen sofort durch ihre einzigartig geformten Blüten ins Auge, die in einer eleganten Form gebogen sind und wirklich fantastisch anmuten.
Lebensraum der Waldblumen
Die heimischen Waldblumen verteilen sich alle auf die Wälder, die vor allem in Mitteleuropa und dem Alpenraum zu finden sind. Aufgrund ihrer Vielzahl ist jeder Spaziergang im Sommer und Frühling geprägt von den Aromen und Farben dieser Gewächse, die nicht nur in der Medizin und der Küche genutzt werden, sondern auch Künstler aller Epochen inspiriert haben. Falls Sie nach einer bestimmten Blume suchen, lohnt es sich, vorher die nötigen Informationen zum bevorzugten Standort zu suchen. So finden sich einige Blumen ausschließlich in der Nähe von Wasser und Laubwäldern, während zum Beispiel der Rote Fingerhut besonders gut in neu gepflanzten Nadelwäldern gedeiht. Wenn Sie sich aber nicht sicher sind, welche dieser Pflanzen Sie suchen, lohnt es sich einfach in die Natur zu gehen und entlang der Waldwege nach interessanten Exemplaren zu suchen. Über die richtige Farbauswahl sind die notwendigen Informationen über die Pflanze leicht zu finden.
Geschützte Pflanzen
Bevor Sie eine der Waldblumen pflücken, sollten Sie sich im Klaren sein, ob diese Blume unter Naturschutz steht. Viele der oben genannten Arten werden kontrolliert und stehen entweder auf der Liste gefährdeter Arten oder stehen aufgrund anderer Gründe unter Naturschutz. Bärlauch ist eine dieser Pflanzen, die nicht einfach so gepflückt werden darf. Egal ob Sie die Blume als Gewürz oder zum Trocknen aufhängen wollen, dies ist nicht gestattet.
Ist die Pflanze kein Kraut und dient lediglich zur Dekoration, dürfen Sie nur einen kleinen Strauß pflücken, der zwischen Daumen und Zeigefinger passt. So wird verhindert, dass große Mengen von Pflanzen einfach so entwendet werden, da sie meist eine Grundlage für Bienen, Insekten, Vögel und Säugetiere in irgendeiner Form bieten. Achten Sie darauf, keine Blumen in Nationalparks zu pflücken. Hier gilt immer ein Verbot, Pflanzen zu pflücken und selbst wenn die Versuchung groß ist, kann dies zu gesetzlichen Problemen führen.
Beliebte Waldblumen
Zu den beliebtesten Waldblumen gehören vor allem die Veilchen. Aufgrund ihrer zahlreichen Arten mit intensivem Duft werden sie gerne in die eigenen Gärten geholt und entzücken, sobald sie am Wegesrand entdeckt werden. Neben den Veilchen begeistern zudem die Schlüsselblumen, die wohl noch jeder aus der Kindheit kennt. Sie verfügen über einen hohen Anteil an Inhaltsstoffen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Die Frühlingsknotenblume ist dank ihres anderen Namens, Märzenbecher, in ganz Deutschland bekannt. Diese Blume findet sich in vielen Misch- und Auenwäldern und ist ebenfalls geschützt und giftig. Sie ist schon im frühen Frühjahr bemerkbar und bricht häufig unter der Schneedecke hervor, um sich der neuen Sonne entgegen strecken zu können.