Wärmepumpenzähler: wann ist ein zweiter Zähler sinnvoll?
Inhaltsverzeichnis
Wärmepumpen können an bereits vorhandene analoge und digitale Zähler angeschlossen werden. Ein separater, zweiter Zähler ist nicht verpflichtend. Er kann jedoch sinnvoll und eine Ersparnis sein. Ob sich der Wärmepumpenzähler lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Stromzähler
Damit die Wärmepumpe ihre Funktion erfüllen kann, muss der Kompressor beziehungsweise Verdichter von elektrischem Strom betrieben werden. Um den Verbrauch ordnungsgemäß abzurechnen, ist der Anschluss an einen Stromzähler erforderlich. Grundlegend reicht es dabei aus, den bereits vorhandenen Zähler zu nutzen. Ein zweiter Stromzähler ist nicht gesetzlich vorgeschrieben. In einigen Fällen kann er dennoch erforderlich oder zumindest sinnvoll sein.
Wärmepumpenzähler
Der Begriff Wärmepumpenzähler wird für verschiedene Ausführungen verwendet. Er bezieht sich auf Zähler, die allein für die Wärmepumpe eingesetzt werden. Dabei kann es sich um die folgenden Typen handeln:
- analoge Zähler
- digitale Zähler
- Eintarifzähler
- Zweitarifzähler
- Smart Meter
Analoge Zähler spielen bei einem neuen Einbau keine Rolle mehr. Sie wurden durch digitale Modelle ersetzt. Am häufigsten werden digitale Eintarifzähler oder Smart Meter eingesetzt. Wer sich noch entscheiden kann, sollte einen Smart Meter wählen. Stromzähler werden zunehmend gegen die intelligente Ausführung ersetzt. Sie ermöglichen es, den Zählerstand auch auf die Ferne zu übermitteln, analysieren den Stromverbrauch und erfassen unterschiedliche Tarife.
Eine Weiterentwicklung des Smart Meters ist der Smart Meter mit Steuerbox. Über eine Fernbedienung lässt sich bei diesem bestimmen, welche Verbraucher versorgt und welche bei einer schlechteren Elektrizitätslage abgeschaltet werden. Neben der optimierten Nutzung des Stroms könnte sich die Anschaffung in wenigen Jahren auch in Hinblick auf die angebotenen Tarife lohnen.
Vorteile
Ein zweiter Zähler für die Wärmepumpe bringt unbestreitbare Vorteile mit sich. Ob diese greifen, ist fallabhängig. Zu ihnen gehören:
- Förderungen in Anspruch nehmen
- Energieverbrauch und Effizienz dokumentieren
- günstigere Tarife erhalten
Die Frage nach dem Sinn eines eigenen Wärmepumpenzählers lässt sich individuell nur dann beantworten, wenn diese Faktoren einkalkuliert und gegen die Nachteile abgewogen werden. Generell ist der zweite Zähler bei einem höheren Verbrauch oftmals empfehlenswert. Bei einem niedrigen Verbrauch gibt nur eine detaillierte Rechnung Aufschluss darüber, ob sich die Anschaffung lohnt.
Nachteile
Fördermittel und günstigere Tarife sind triftige Gründe für den Wärmepumpenzähler. Diesen gegenüber stehen Nachteile, die vor der Anschaffung zu berücksichtigen sind. Bei diesen handelt es sich um:
- Kosten für Zähler und Einbau
- Miete für den Zähler
- Abschaltbarkeit bei Sondertarifen
Da sich die Kosten und die Konditionen zwischen den Bundesländern und Stromanbietern unterscheiden, ist ein vorheriger Vergleich unerlässlich. Er gibt Aufschluss darüber, ab welchem Verbrauch und Umsatz der zweite Zähler eine Ersparnis darstellt.
Förderungen
Die Nutzung einer Wärmepumpe lohnt sich mittel- und langfristig in vielen Fällen, reduziert die Kosten und schont die Umwelt. Die anfänglichen Ausgaben wirken jedoch auf viele abschreckend. Fördermittel in Anspruch zu nehmen, verringert die Investition und macht den Umstieg attraktiver. Damit die Fördergelder bewilligt werden, müssen allerdings verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu gehört oftmals der zweite Zähler.
Mit diesem wird erfasst, ob die förderfähige Jahresarbeitszahl erreicht wird. Neben dem Wärmepumpenzähler ist dafür zusätzlich ein Wärmemengenzähler erforderlich. Die damit festgestellte Wärmeleistung wird durch den Stromverbrauch geteilt. Das Ergebnis ist die Jahresarbeitszahl (JAZ). In Neubauten muss diese höher ausfallen als für Wärmepumpen in Altbauten. Damit Fördermittel ausgezahlt werden, muss die JAZ einem festgelegten Mindestwert entsprechen. Genaue Angaben dazu finden sich bei den Fördermittelstellen.
Tarife
Sowohl für Wärmepumpen als auch für Nachtspeicherheizungen finden sich günstigere Stromtarife. Diese greifen nur dann, wenn die Wärmepumpe über einen eigenen Zähler verfügt. Der Verbrauch muss eindeutig der Pumpe zuzuordnen sein. Der Unterschied zu den normalen Tarifen ist oftmals gravierend, weswegen sich die Anschaffung eines Wärmepumpenzählers schnell lohnen kann. Allerdings unterliegen sie ebenso wie die üblichen Stromkosten Schwankungen und gehen mit einem Nachteil einher. Stromanbieter können die Versorgung bis zu dreimal täglich für jeweils bis zu zwei Stunden unterbrechen. In einigen Fällen kann das eine erhebliche Einschränkung bedeuten. In anderen ist es unerheblich.
Kombinationen
Wer selbst über eine Photovoltaik-Anlage verfügt und Solarstrom ins eigene Netz einspeist, kann je nach Leistung und Verbrauch oftmals auf einen zweiten Zähler verzichten. Die Kombination aus Netzstrom und Solar macht es ausschließlich bei einem geringen Umsatz nötig, auf einen Energieanbieter auszuweichen. Zusätzlich Sondertarife in Anspruch zu nehmen, lohnt sich dann meist nicht mehr. Damit entfällt die Notwendigkeit für einen weiteren Zähler.
Wiederum ist das Sparpotenzial fallabhängig. Fällt die Produktion von eigenem Strom gering aus, kann der günstigere Wärmepumpentarif weiterhin die Haushaltskasse schonen. Reicht die Solarenergie zeitweise komplett für den eigenen Bedarf und muss nur selten ergänzt werden, ist die Abschaffung des Wärmepumpenzählers hingegen die bessere Wahl.
Beratung
Für Laien ist es schwierig, alle Faktoren in die Entscheidung für oder gegen einen zweiten Zähler einfließen zu lassen. Pauschale Angaben finden sich nicht, da die Kriterien zu stark variieren. Zudem können sich die ausschlaggebenden Punkte immer wieder ändern. Den Überblick zu behalten, fällt dadurch schwer. Eine unabhängige, objektive und fachkundige Beratung hilft dabei, das Potenzial auszuschöpfen und kann bisher ungenutzte Alternativen aufzeigen, die von Fördermitteln bis hin zu zusätzlichen Energiequellen reichen.
Regelmäßige Beratungen sind nicht nur bei Änderungen sinnvoll. Sie sorgen zum einen dafür, dass der aktuelle Stand bekannt ist und Optimierungen vorgenommen werden können. Zum anderen lässt sich basierend darauf planen, welche Änderungen langfristig angeraten sind und durch aktuelles Sparen an der richtigen Stelle möglich werden.
Häufig gestellte Fragen
Ein einfacher Zähler kostet etwa 100 Euro und ist damit erschwinglich. Hinzu kommt die Installation. Diese darf ausschließlich von Elektrikern vorgenommen werden, die von dem Stromanbieter genehmigt sind. Die Gebühr für den Einbau variiert in der Höhe. Sollte der zweite Zähler nicht in den vorhandenen Stromkasten passen, kann der nötige Umbau mit 500 bis 1000 Euro zu Buche schlagen.
Ja, für die Jahresarbeitszahl werden ein Wärmemengenzähler und ein separater Wärmepumpenzähler benötigt. Selbst ein Smart Meter reicht für die Berechnung nicht aus. Es lässt zwar Rückschlüsse auf den Verbrauch einzelner Geräte zu, ist dabei aber zu ungenau.