Hornspäne und Hornmehl – Vorteile im Garten und Tipps
Inhaltsverzeichnis
Aus den Hörnern und Hufen von Rindern werden sowohl die Hornspäne als das Hornmehl hergestellt. Sie unterscheiden sich lediglich im Feinheitsgrad ihrer Körnung. Sie zählen zu den organischen Düngern. Ihre Wirkung tritt, je nach Körnungsgrad und Bodenzusammensetzung, erst nach und nach ein. Stickstoff wird nur langsam, durch die Zersetzung des Materials im Boden, freigegeben. Negative Effekte wie bei den konzentrierten chemischen Düngemitteln sind daher nicht zu befürchten.
Zusammensetzung
Für Horndünger werden die Rinderhörner und -klauen zerschrotet. Im Fachhandel sind sie in unterschiedlichen Feinheitsgeraden erhältlich, als: Hornspäne, Hornschrot, Horngrieß und Hornmehl. Das Hornmehl wirkt mit einer Korngröße von unter 1 Millimeter am schnellsten. Der Zeitraum, in dem der Horndünger sich im Boden zersetzt erstreckt sich von einigen Tagen (bei Hornmehl), bis zu einigen Monaten (Hornspäne). Horndünger liefert in der Hauptsache Stickstoff, der Gehalt liegt durchschnittlich bei 14%. Der pH-Wert ist neutral.
Wirkung
Horndünger reichert den Boden mit Stickstoff an. Allerdings müssen zunächst Bakterien und andere Mikroorganismen im Boden, das Horn-Material aufspalten. Das passiert langsam und in kleinen Portionen. Stickstoff ist ein chemisches Element (N) und ein Bestandteil von Eiweißen. Es ist ein wichtiger Baustoff für die Erbanlagen und für das Chlorophyll der Pflanzen. Zu wenig Stickstoff bedeutet, die Pflanze wächst nur kümmerlich, bildet blassgrüne Blätter aus oder vergilbt. Bei Stickstoffmangel kann es auch zu einer frühen Blüte, einer sogenannten Notblüte kommen. Die gewünschte Wirkung hängt nicht nur vom Feinheitsgrad des Horndüngers ab. Auch die Bodenverhältnisse und das Wetter spielen eine entscheidende Rolle. Ein gesunder Boden, mit vielen Mikroorganismen, locker und mit guter Dränage, kann den Dünger optimal verarbeiten.
Anwendung
Zeitpunkt
Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Horndüngung? Das hängt vom Feinheitsgrad des Düngers ab. Hornspäne können zu Beginn der Saison aufs Land gebracht werden. Das gibt den Pflanzen einen sanften Start. Bis zu drei Monaten sind sie versorgt, dann kann nachgedüngt werden. Die Hauptzeiten für die Düngung sind also das Frühjahr und der Sommer. Mit Hornmehl verschafft man den Pflanzen wenn nötig, zusätzlich schnell verfügbaren Stickstoff. Im Herbst und Winter macht eine Düngung mit Hornspänen oder -mehl keinen Sinn. Die Mikroorganismen im Boden sind dann nicht mehr so aktiv, zudem benötigen die meisten Pflanzen in ihrer Ruhepause nur noch wenig Nährstoffe. Je nach Körnungsgrad steht der Stickstoff den Pflanzen eine Woche nach dem Düngen zur Verfügung (Hornmehl). Bei Hornspänen dauert es bis zu 4 Wochen.
Ausbringen
Die Hornspäne, das Hornmehl werden gleichmäßig, am besten auf feuchtem Boden breitwürfig verteilt. Anschließend arbeitet man das Substrat mit einer Harke leicht in den Boden ein. Werden neue Pflanzen gesetzt, kann man den Dünger auch direkt ins Pflanzloch geben. Die Dosierung von Hornspänen muss so genau nicht eingehalten werden, man rechnet für einen Quadratmeter:
- für Schwachzehrer: 30 g
- für Starkzehrer: 70 g
- für Rasen: 30 g
Vor allem für Gemüse und Grünpflanzen sind Hornspäne als organischer Dünger bestens geeignet. Mit dem Körnungsgrad lassen sich Stark- und Schwachzehrer im Beet individuell versorgen. Während die Schwachzehrer meistens schon mit einer Düngung Hornspäne im Frühjahr bedient sind, können Starkzehrer je nach Bedarf noch weiter mit Hornmehl versorgt werden. Ein schwächelnder Rasen bekommt mit Hornmehl schnell einen neuen Schub. Hornspäne zu Beginn der Wachstumszeit auf den Rasen aufgebracht, versorgt ihn eine ganze Saison lang mit Nährstoffen.
Hinweise
Vor dem Düngen sollte unbedingt das Unkraut entfernt werden. Hornspäne versorgen alle Pflanzen gleichermaßen. Wie bereits erwähnt, bringt man die Hornspäne als Langzeitdünger breitwürfig aufs Beet oder auf den Rasen. Eine feuchter Boden ist dabei von Vorteil. Danach kann er leicht eingearbeitet werden. Wird sofort Nährstoff in Form von Stickstoff benötigt, kann Hornmehl rund um die entsprechende Pflanze ausgestreut werden. Vor Überdüngung brauch man keine Angst zu haben. Stickstoff kann über die Luft entweichen, daher ist es immer besser, den aufgetragenen Dünger oberflächlich in die Erde einzuarbeiten. Streut man Hornmehl auf den Rasen, ist eine Einarbeitung nicht notwendig. Horndünger sollte möglichst nicht in Kombination mit anderen biologischen Stickstoffdüngern zur Anwendung kommen.
Wer seine Beete mulchen möchte, tut gut daran vorab Hornspäne auszustreuen und dann ersten den Mulch. Mulch benötigt bei der Zersetzung viel Stickstoff, der ansonsten dem Boden entzogen würde. Hornspäne lassen sich auch zu Flüssigdünger verarbeiten. So können auch Pflanzen in Kübeln und Kästen, falls nötig, mit Stickstoff versorgt werden. Dafür schüttet man die Hornspäne mit Wasser auf. Diesen Sud lässt man bis zu 4 Tagen ziehen. Bereits ein kleines Schnapsgläschen davon ins Gießwasser gegeben reicht aus, um einer Unterversorgung an Stickstoff auszugleichen. Für Hydrokulturen ist eine Horndüngung nicht geeignet. Beim Bau eines Hochbeetes kann man Hornspäne in die Kompostschichten untermischen.
Durch den speziellen Geruch, der von den Naturmaterialien ausgeht, reagieren einige Hunde mehr oder weniger stark darauf. So beginnen einige an diesen Stellen zu buddeln oder sie versuchen die Hornspäne zu fressen. Das ist nicht weiter gefährlich für den Hund, solange es sich um reine Hornspäne, ohne Beimischungen handelt. Unbedingt die Hinweise auf der Verpackung lesen. Vereinzelt gibt es noch Beimischungen von Rizinusschrot. Das kann bei Hunden dann Erbrechen und blutige Durchfälle auslösen.
Wer noch zögert, mit diesem organischen Dünger zu düngen wegen BSE (umgangssprachlich Rinderwahnsinn): Dünger auf Grundlage von Hörnern und Klauen von Rindern wurde dahingehend als unbedenklich untersucht. Zumal diese Produkte nur von Schlachtvieh gewonnen werden und nicht aus Abdeckereien stammt.
Alle Arten von Horndünger sind im Fachhandel erhältlich. 10 kg kosten um die 20 Euro und reichen für 50 bis 100 Quadratmeter Land.
Fazit der Redaktion
Die Düngung mit Hornspänen und Hornmehl ist eine umweltschonende Alternative zu den künstlichen Stickstoffdüngern. Sie sorgen nicht nur für ein gesundes Wachstum der Pflanzen, sondern werten auch den Boden auf, indem sie die Mikroorganismen darin versorgen.
Wissenswertes zu Hornspänen in Kürze
Hornspäne und Hornmehl bieten zahlreiche Vorteile für Gemüsegärtner. Sie sind vollkommen organisch, deshalb können sie auch Biobauern oder Hobbygärtner, die großen Wert auf biologisch einwandfreies Gemüse legen, verwenden. Auch wird das Gemüse, das durch den natürlichen Dünger behandelt wurde, besonders schmackhaft, weil Hornspäne hochwertige Nährstoffe und Spurenelemente enthalten, die dem Gemüse dadurch zugeführt werden. Die Handhabung ist einfach:
- Sie müssen den ungiftigen Dünger nur auswerfen und ihn leicht in den Boden geben, …
- … dann ab und zu gießen und schon wird das Gemüse ohne weiteres besser und schneller wachsen.
Vor allem wer kleine Kinder oder Haustiere hat, kann aufatmen. Sie müssen nicht länger speziell beaufsichtigt werden, sondern können wieder ohne Probleme und Sorgen im Garten herum toben. Wer sich nun denkt, dass es ein Haken geben muss, der irrt:
- Selbst der Preis von Hornspänen und Hornmehl ist nicht besonders hoch. Ein 5 kg-Beutel kostet nur knapp 10 Euro.
- Erhältlich ist das Produkt entweder im Garten- oder Baumarkt oder aber im Internetshop.
- Die Anwendung ist noch einmal auf der Packungsbeilage beschrieben, funktioniert jedoch kinderleicht und ohne Probleme.
Übrigens: nicht nur der Gemüsegarten kann damit behandelt werden. Damit Sie nicht mehrere verschiedene Arten von Dünger benötigen und die Garage nicht allmählich aufgrund der vielen Düngemittel zu eng wird, haben Hornspäne und Hornmehl noch einen weiteren Vorteil: Sie sind für alle Bereiche des Gartens einsetzbar. Neben Gemüse und dem Rasen können sogar Sträucher und Blumen gedüngt werden, ein weiteres Düngemittel wird also überflüssig.