Vertrocknete Pflanzen aufpäppeln – so retten Sie verdorrte Exemplare
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Der Urlaub war schön, aber zu Hause wartet eine böse Überraschung, denn einige Pflanzen im Gartenbeet oder im Kübel auf Terrasse und Balkon sind vertrocknet. Und auch Zimmerpflanzen kann es durchaus treffen, wenn vergessen wird, sie zu gießen. Nun stellt sich jedoch die Frage, wie weit die Pflanze bereits geschädigt ist und ob diese noch zu retten ist. Denn auch der falsche Standort kann Schuld an einer Verdorrung der einen oder anderen Pflanze sein. Welche Hilfe gibt es und wie die vertrockneten Pflanzen noch gerettet werden können, damit beschäftigt sich der nachfolgende Artikel ausführlich.
Inaugenscheinnahme
Wer vertrocknete Pflanzen entdeckt, sollte als erstes eingehend prüfen, ob sich hier eine Rettung noch lohnen würde oder ob die betroffene Pflanze unwiderruflich verloren ist. Vor allem sollte hier auch die normale Lebenszeit einer Pflanze in Betracht gezogen werden. Denn handelt es sich um eine einjährige Pflanze, die im Herbst sowieso stirbt und nun, in den letzten Sommermonaten vertrocknet, dann wäre es hier vergebene Mühe, diese Pflanze noch einmal retten zu wollen. Anders sieht es hingegen bei mehrjährigen Pflanzen aus, bei denen die Rettung im Vordergrund stehen sollte. Daher ist wichtig, die vertrocknete Pflanze genau zu untersuchen und auf Hinweise zu achten, die auf Leben hinweisen könnten:
- Blätter verfärben sich gelb, sind aber noch nicht dunkel vertrocknet
- Blüten hängen
- Blätter werden in grünem Zustand abgeworfen
Ist die Pflanze jedoch bereits durch und durch verdorrt und vertrocknet, dann ist meist jede Hilfe zu spät. Zur Prüfung werden kleine Äste und Zweige abgebrochen. Sind diese von Innen ebenfalls bereits trocken und zeigen sich nicht mehr grün, dann ist die betroffene Pflanze vielleicht nicht mehr zu retten. Zeigen sich nach der Ersten Hilfe Maßnahmen keine neuen Triebe, dann ist dieses Exemplar nur noch zu entsorgen. Sind jedoch bislang nur wenige Zweige von der Trockenheit betroffen und ist der Hauptstamm noch leicht feucht und grün, dann kann eine Rettungsaktion Erfolg haben.
Erste schnelle Hilfe
Wenn eine vertrocknete oder verdorrte Pflanze entdeckt wird, an der sich jedoch noch ein klein wenig Leben zeigt, dann muss sofort gehandelt werden. Es bringt jedoch meist nicht viel, mit viel Wasser zu gießen, da in einem solchen Fall auch die Erde meist rundherum ausgetrocknet ist und das Wasser so gar nicht an die Wurzeln gelangt. Besser sollte bei der ersten schnellen Hilfe wie folgt vorgegangen werden:
- Wanne oder Eimer mit Wasser füllen
- Pflanze mit dem Kübel in das Wasser stellen
- der Kübel muss ein Abflussloch besitzen
- kleine Beetpflanzen vorsichtig ausgraben und in Wasser setzen
- so lange im Wasser lassen, bis keine Luftbläschen mehr gebildet werden
- dann abtropfen lassen
- bei Kübelpflanzen Staunässe vermeiden
- Kübel hochstellen, so kann das Wasser aus dem Loch abtropfen
- vertrocknete Triebe und Blätter entfernen
- eventuell bis zum Wurzelballen zurückschneiden
Ist der Kübel zu groß für ein Wasserbad, kann er alternativ auch auf einen mit Wasser gefüllten Untersetzer gestellt werden. Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten, der Kübel darf nicht länger als 24 Stunden in dem Wasser stehen bleiben, da ansonsten die Gefahr von Staunässe droht. Wird daher nach 24 Stunden kein Wasser mehr über das Abflussloch aus dem Teller aufgenommen, hat die Pflanze genug.
Standort prüfen
Gerade bei Kübelpflanzen auf Balkon oder Terrasse sowie auch bei den Zimmerpflanzen macht es Sinn, den Standort zu überprüfen, wenn die Pflanze vertrocknet war. Denn wird die Pflanze gerettet und kommt an ihren ungünstigen Standort wieder zurück, dann kann es passieren, dass auch die neu gebildeten Triebe direkt wieder eintrocknen. Daher ist es sinnvoll, einen neuen Standort für die gerettet Pflanze zu suchen. So kann die Zimmerpflanze zum Beispiel unter einer in der Nähe befindlichen Heizung im Winter ebenso gelitten haben, wie bei zu viel Sonneneinstrahlung durch ein geschlossenes Fenster. Auch die Balkon- oder Terrassenpflanzen sollten nach der Rettung von einem sehr sonnigen Platz in den Halbschatten ziehen, die direkte Mittagssonne sollte auf jeden Fall vermieden werden. Denn gerade auch die jungen, neu gebildeten Triebe sind noch empfindlicher bei starker Sonneneinstrahlung.
Erste Hilfe bei Beetpflanzen
Große Pflanzen im Gartenbeet können nicht so einfach ausgegraben werden, wenn sie Anzeichen von Vertrocknung zeigen. Hier muss dann bei den Maßnahmen zur ersten Hilfe anders vorgegangen werden. Die Pflanze muss täglich am frühen Morgen mit einer ausreichenden Menge Wasser versorgt werden. So sollte bei der Rettung von großen Pflanzen im Gartenbeet wie folgt vorgegangen werden:
- 10 bis 20 Liter über mehrere Tage
- Gießkanne nutzen, hier ist eine Literangabe angegeben
- eine große Kanne hat in der Regel Fassungsvermögen für 10 bis 12 Liter
- direkt an die Wurzeln gießen
- hilfreich ist auch, den Boden rund um die Pflanze aufzulockern
- ein Anhäufeln von Erde lässt das Wasser leichter an die Wurzeln kommen
- vertrocknete Triebe zurückschneiden
- so wird hier keine Kraft der Pflanze mehr hineingesteckt
- keinen Dünger geben, bevor sich die Pflanze erholt hat
- zeigen sich neue Triebe, ist sie gerettet
- eventuell den Standort vor zu viel weiterer Sonneneinstrahlung schützen
Weitere Erste Maßnahmen
Ist eine Pflanze bereits sehr vertrocknet, dann kann eigentlich nicht mehr viel falsch gemacht werden. Daher gibt es viele weitere Tipps, die helfen können aber leider auch nicht helfen müssen. Denn es liegt vor allem daran, inwieweit die Wurzeln der betroffenen Pflanze bereits beschädigt sind, ob sich diese retten lässt oder nicht. Daher können auch die folgenden Maßnahmen zur Rettung eingeleitet werden:
- oft wird auch empfohlen, eine vertrocknete Pflanze sofort umzutopfen
- hierzu die Pflanze dem Topf entnehmen
- mit dem Wurzelballen in einen Eimer mit Wasser stellen
- warten, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen
- in neue Erde wieder einpflanzen
- an hellen, aber nicht heißen Standort stellen
- oft wird es auch mit der Gabe von Dünger versucht, die Pflanze zu retten
- doch ob dies sinnvoll ist, ist nicht gesagt
Nach der Rettung
Wurde eine Pflanze erfolgreich gerettet, dann zeigen sich neue Triebe. Ist dies der Fall, muss nun sorgsam darauf geachtet werden, dass nicht wieder eine Vertrocknung eintritt. Vor allem, wenn der Boden bereits einmal ausgetrocknet war, dann kann es auch daran liegen, dass die Feuchtigkeit nicht mehr so gut gespeichert wird. Daher sollte nach der erfolgreichen Rettung wie folgt weiter vorgegangen werden:
- Boden auflockern und durchlässig machen
- hierzu Kompost, Sand oder Lehm unterziehen
- bei Topfpflanzen die Blumenerde erneuern
- Erde mulchen, damit die Feuchtigkeit nicht ausdunsten kann
- eventuell Standort wechseln
- stehen Kübelpflanzen in direkter Sonne, den Kübel vor Sonne schützen
- Gartenbeete ebenfalls vor Sonne schützen
- zum Beispiel durch Pflanzen, die als Schattenspender dienen
- in der Zukunft regelmäßig gießen
Erste Anzeichen
Auch wenn eine Pflanze noch keine Trockenschäden aufweist, so kann sie dennoch unter einer Trockenheit leiden. Setzen sich daher Blattläuse auf eine Pflanze, dann ist diese in der Regel geschwächt, was auf Trockenheit und einen ungünstigen Standort, zum Beispiel durch zu viel Sonneneinstrahlung, hinweisen kann. Weitere Zeichen einer beginnenden Trockenheit sind die im folgenden genannten:
- gelbe Blätter an Sträuchern und Bäumen
- vermehrt gelbe Blätter an Grünpflanzen
- hängende Triebe und Blüten
- vermehrter Blattabwurf hilft der Pflanze, Wasser zu sparen
- so wird die Verdunstungsfläche verkleinert
- bereits vertrocknete Blätter, Triebe und Äste
- die Vertrocknung der Pflanze ist bereits stark fortgeschritten
Vorbeugende Maßnahmen
Natürlich ist es immer sinnvoller, vorbeugend zu handeln, als im Nachhinein den Schaden begrenzen zu müssen. Denn gerade, wenn eine schöne, groß gewachsene Pflanze einen Trockenheitsschaden nimmt, dann muss diese sehr weit zurückgeschnitten werden, um sie zu retten. Bis das Exemplar dann wieder so schön und groß wird, wie es einmal war, können dann wieder ein paar Jahre dauern. Und es kann durchaus auch passieren, dass eine Pflanze gar nicht mehr zu retten ist und entsorgt werden muss. Daher ist es besser, wie folgt vorzubeugen:
- an erster Stelle steht das regelmäßige und ausreichende Gießen
- Staunässe jedoch immer vermeiden
- gegebenenfalls im Sommer den Standort wechseln
- besser leichten Schatten bieten, als pralle Sonne den ganzen Tag
- für den Urlaub ein automatisches Wassersystem anlegen
- bei Kübelpflanzen darauf achten, dass Kübel im Schatten steht
- eventuell mit Sonnenschirm oder Plane schützen
- auch im Winter, bei langer Trockenheit gießen
- doch nur an frostfreien Tagen
Verdorrten Rasen retten
Auch eine schöne, grüne Rasenfläche kann im Sommer, bei einer starken Sonneneinstrahlung und großer Hitze schnell einmal gelb werden. Doch gerade Rasen kann leicht gerettet werden. Vorbeugend sollte natürlich jede Rasenfläche in sehr heißen Sommern in den Abendstunden gesprengt werden. Doch nicht immer reicht dies aus. Wird der Rasen gelb, sollte wie folgt vorgegangen werden:
- Wurzeln von Rasen nehmen meist keinen Schaden
- Schlauch auf Rasen legen und Wasser laufen lassen
- das Wasser sollte bis in eine Tiefe von etwa 15 cm eindringen
- nach ein paar Tagen wird er wieder grün
- in der Regel erledigt sich das Problem gelber Rasen von selbst
- fällt im Herbst und Winter wieder genügend Niederschlag, erholt sich der Rasen
Fazit
Auch wenn die Pflanzen bereits sehr verdorrt aussehen, dann ist nicht immer alles verloren und sie können noch gerettet werden. Denn auch wenn oberhalb der Erde alles vertrocknet scheint, so können die Wurzeln der Pflanzen dennoch oftmals noch ein wenig Leben in sich tragen. Erhalten sie dann wieder genügend Wasser, das sie aufnehmen können, dann zeigen sich auch noch direkt aus den Wurzeln die neuen Triebe. Daher muss alles vertrocknete und verdorrte einer Pflanze zurückgeschnitten werden, auch wenn dann nur noch die reine Wurzel vorhanden sein sollte. Die vertrockneten Äste und Triebe sind eh nicht mehr zu retten und müssen entfernt werden, damit die Kraft in die Bildung von neuen Trieben gesetzt werden kann. Daher sollte auch eine scheinbar tote Pflanze nicht sofort aufgegeben werden.