Darf man sonntags umziehen? | 11 wichtige Hinweise
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Sie wollen sonntags umziehen? Das ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Welche 5 wichtigen Hinweise Sie bei der Umzugsplanung beachten sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.
Ein Umzug am Sonntag ist aufgrund des Feiertagsgesetzes (FTG) nicht einfach. Es gibt die Tätigkeiten vor, die an Sonn- und Feiertagen erlaubt oder verboten sind. Je nach Bundesland sind diese Regelungen in anderen Paragrafen aufgeführt, obwohl es sich um die gleichen Inhalte handelt. An Sonn- und Feiertagen dürfen nach dem FTG keine Arbeiten ausgeführt werden, die an einem anderen Tag erledigt werden können. Umzüge zählen in diese Kategorie, da sie nicht ausschließlich an Sonntage gebunden sind. Ein Umzug am Sonntag ist demnach nur möglich, wenn er nicht aufgeschoben werden kann, um die Bedürfnisse folgender Arten zu befriedigen:
- häuslich
- ländlich
Das heißt, wenn Sie einen guten Grund für den Sonntagsumzug haben, ist das Vorhaben erlaubt. Damit es nicht zu Problemen mit der Gemeinde oder Stadt kommt, sollten Sie sich vorher darüber informieren, ob Ihr Fall eine Ausnahme darstellt. Es gibt zahlreiche Gründe, die Umzüge an Sonntagen ermöglichen können. Einige davon sind:
- Umzug notwendig am 1. Monatstag
- besondere Auszugsfristen liegen vor
Wichtig: Bundes-Immissionsschutzgesetz
Eine weitere Hürde bei Ihrem Umzug am Sonntag ist das Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG). Es regelt die Lautstärke, die an feier- und sonntags maximal erlaubt ist, um schädliche Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren. Dazu zählt ebenfalls die Lärmbelästigung durch die Umzugsaktivitäten. Das heißt, es dürfen bestimmte Lärmgrenzen nicht überschritten werden, um die Nachbarschaft nicht der Lärmbelästigung auszusetzen. Abhängig von Ihrem neuen Wohnort gelten die folgenden Höchstgrenzen:
- ausschließliches Wohngebiet: 35 dB
- allgemeines Wohngebiet: 40 dB
- Dörfer und Mischgebiete: 45 dB
Ein ausschließliches Wohngebiet beispielsweise besteht primär aus Wohngebäuden, während bei einem allgemeinen Gebiet Service-Gebäude wie Restaurants, Schulen oder Supermärkte in direkter Nähe zu finden sind. Wohnen Sie stattdessen zukünftig in einem Kerngebiet oder gar einem Industrie- oder Gewerbegebiet, was nicht selten in Städten sein kann, liegt die Höchstgrenze bei 50 dB bis 70 dB. In Wohn- und Dorfgebieten sollten Sie also unbedingt darauf achten, wie laut Sie beim Umziehen sind, sonst gibt es Ärger.
Die folgende Übersicht zeigt was den genannten Dezibelwerten entspricht:
- 35 dB: Rascheln von Bäumen, Flüsterlautstärke
- 40 dB: Wohnung (geschlossene Fenster), Kühlschrank
- 45 dB: Regen, Wohnung (geöffnete Fenster)
- 50 dB: Gespräch
- 70 dB: Büro
Laute Arbeiten verschieben
Die folgenden Tätigkeiten sollten Sie daher für den nächsten Tag aufsparen, wenn Sie sonntags umziehen wollen:
- bohren
- hämmern
- sägen
- Akkuschrauber benutzen
- Möbel zusammenbauen
- lautstark reden
Neben dem Feiertags- und Bundes-Immissionsschutzgesetz müssen Sie zudem das Sonn-und Feiertagsfahrverbot für LKWs beachten. Dieses gibt vor, wie groß ein LKW in Deutschland sein darf, um an Sonntagen in der Bundesrepublik genutzt werden zu können. Das heißt, Sie müssen Ihren Umzug möglicherweise auf mehrere Tage verteilen, wenn Sie einen größeren LKW als erlaubt benötigen. Nach § 30 (Umweltschutz, Sonn- und Feiertagsfahrverbot) der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) dürfen die folgenden LKWs an Sonntagen nicht gefahren werden:
- zugelassenes Gesamtgewicht über 7,5 Tonnen
- mit Anhänger
- als LKW angemeldete PKWs mit Anhänger
Dieses Verbot gilt von 0 bis 22 Uhr auf allen Straßen Deutschlands. Diese Regelung stellt aber keinen Freibrief für einen Umzug nach 22 Uhr aus, da Sie in der Regel zwischen 22 und 7 Uhr keine Lärmbelästigung verursachen dürfen. Zwar könnten Sie etwas zu dieser Zeit transportieren, aber nicht ausladen.
Folgende Bußgelder werden bei Missachten der Regelungen ausgestellt:
- selbst fahren: 120 Euro
- anordnen oder zulassen: 570 Euro
Halteverbotszone einrichten
Ein häufig übersehener Punkt bei einem Sonntagsumzug ist die Beantragung einer Halteverbotszone. Selbst wenn viele Menschen am Sonntag mit dem Auto unterwegs sind, gibt es ebenso viele, die den freien Tag in den eigenen vier Wänden genießen. Aus diesem Grund können Sie nicht davon ausgehen, dass ein Parkplatz frei ist. Idealerweise haben Sie den Umzug mehrere Wochen früher geplant, was Ihnen ausreichend Zeit gibt. Falls Sie ein Haus mit großer Auffahrt gemietet haben, ist eine Halteverbotszone meist nicht notwendig.
Sie können sie bei den folgenden Einrichtungen Ihrer Gemeinde beziehungsweise Stadt beantragen:
- Straßenverkehrsbehörde
- Rathaus
- Amt für öffentliche Ordnung
Halteverbotszone kenntlich machen
Allein die Bescheinigung über die Einrichtung einer Halteverbotszone sichert einem noch keinen freien Platz für den Umzug, egal ob am Sonntag oder an einem anderen Tag. Zusätzlich zur Bescheinigung benötigen sie auch noch offizielle Halteverbots-Schilder. Diese können bei verschiedenen Unternehmen gemietet (auch inkl. Lieferung, Aufbau und Abholung) werden. Manche dieser Firmen bieten auch direkt einen komplett Service an und übernehmen den Behördengang der Beantragung mit für Sie.
Nachbarn vorab informieren
Vergessen Sie nicht, Ihre zukünftigen Nachbarn über den bevorstehenden Umzug zu informieren. Das ist hilfreich, wenn ein Sonntagsumzug ohne Lärmbelästigung und in kleinem Maße möglich ist. Auf diese Weise können Sie Unmut mit den neuen Nachbarn verhindern, was sich auf Dauer negativ auf die Beziehung auswirken würde. Falls es im Gespräch mit den Nachbarn deutlich wird, dass der Sonntagsumzug nicht geduldet wird, sollten Sie sich vorzugsweise einen anderen Wochentag aussuchen oder das Ausmaß reduzieren. Vor allem an Feiertagen wie Weihnachten, die ebenfalls auf einen Sonntag fallen können, sollten Sie mit Ihren zukünftigen Nachbarn Kontakt aufnehmen. Gerade an solchen Tagen können Sie es sich leicht mit Ihrer Nachbarschaft verscherzen.