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Tulpenmagnolie, Magnolia soulangiana – Pflege und Schneiden

Magnolie - Magnolia

Tulpenmagnolien, eine der schönsten Züchtungen unter den vielen verschiedenen Arten der Magnolien, wurden das erste Mal um 1820 in der Nähe von Paris erwähnt. Die Gattung der Magnolien jedoch ist noch viel älter und reicht auf 100 Millionen Jahre zurück, denn hierbei handelt es sich wahrscheinlich um die Ahnen aller heutigen blühenden Pflanzen. Magnolia soulangiana ist in den hiesigen Gärten auch aus dem Grund so beliebt, weil sie bereits früh im Jahr ihre wunderschönen, großen Blüten entfaltet und somit auch als Frühlingsbote gilt.

Video-Tipp

Standort

Die Tulpenmagnolie wünscht es sich, als Solitär kultiviert zu werden. Denn als älterer Baum benötigt sie viel Platz. Die Krone kann hier drei bis fünf Meter nach allen Seiten breit werden, wenn sie gelassen wird. So ist ein Standort auf einer großen Wiese oder in einem Gartenbeet mit niedrigen Pflanzen ideal. Auch in einem Vorgarten ist sie ein echter Hingucker, wenn dieser groß genug ist und der Baum mit der Krone nicht an Hauswände oder Abtrennmauern stößt. Zudem sollte der ideale Standort folgende Eigenschaften besitzen:

  • sonnig und hell
  • warm
  • geschützt vor Ostwind
  • eine Hauswand oder Mauer in der Nähe kann schützen

Substrat & Boden

Die Tulpenmagnolie stellt durchaus Ansprüche an den Boden, in dem sie gepflanzt wird. Dieser sollte daher folgende Merkmale aufweisen:

  • humusreich und sauer
  • kalkfrei
  • feucht aber dennoch wasserdurchlässig
  • ideal ist ein Gartenboden mit Lehm, Torf und Kompost versetzt
  • spezielle Rhododendronerde ist ebenfalls zu empfehlen

Gießen & Düngen

Die Tulpenmagnolie mag es immer leicht feucht, wobei Staunässe jedoch unbedingt vermieden werden sollte. So reicht über das Jahr der normale Regenfall in der Regel aus, es muss nur in sehr heißen und trockenen Perioden im Sommer zugegossen werden. Der Boden sollte nicht austrocknen. Auch im Winter muss in längeren Trockenperioden an frostfreien Tagen gegossen werden. Dünger benötigt die Tulpenmagnolie in normalerweise nicht, wenn die Bodenbeschaffenheit stimmt. Ist dies nicht der Fall, kann hier auch mit speziellem Dünger für Rhododendron nachgeholfen werden.

Tipp:

Da die Tulpenmagnolie einen sauren und kalkfreien Boden bevorzugt, sollte dies beim Gießen beachtet werden. Daher aufgefangenes Regenwasser zum Gießen des Magnolienbaumes nutzen. Hierfür können im Garten oder unter der Abflussrinne des Daches Regentonnen aufgestellt werden, die das Wasser auffangen.

Pflanzen

Tulpenmagnolie - Magnolia soulangiana

Magnolia soulangiana kann vom Frühjahr bis in den Herbst hinein gepflanzt werden. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass vom Pflanztermin noch genügend Zeit bis zum ersten Frost verbleibt, denn so ist der Baum nicht durch Frost gefährdet, wenn er noch anwächst. Die Bäume werden, wenn sie im Gartencenter gekauft werden, als Ballen- oder Containerpflanze geliefert. So sollten Ballenpflanzen bereits im Frühjahr gepflanzt werden, wohingegen Containerpflanzen auch noch bis in den Herbst an ihrem Standort kultiviert werden können. Bei der Pflanzung sollte wie folgt vorgegangen werden:

  • die Tulpenmagnolie ist ein Flachwurzler
  • Loch etwa 50-60 cm ausheben
  • Drainage gegen Staunässe anlegen
  • Steine oder Tonscherben auf den Boden des Pflanzlochs
  • Magnolia soulangiana mittig einsetzen
  • vorbereitete Erde einfüllen und leicht andrücken
  • eventuell Stab zur Stabilisierung des Stammes mit einsetzen
  • Stamm festbinden
  • gut wässern
Tipp:

Wenn eine neue Tulpenmagnolie im Garten Einzug gehalten hat, wird diese die ersten Jahre nicht blühen. Der Hobbygärtner muss hier ein paar Jahre Geduld mitbringen, doch da dies normal ist, besteht kein Grund zur Sorge.

Schneiden

Wie alle Magnolien verträgt auch die Tulpenmagnolie einen Schnitt nicht sehr gut. Daher sollte sie nur, wenn auch unbedingt nötig, geschnitten werden. Der ideale Zeitpunkt ist der Frühling nach der Blüte. Doch auf einen radikalen Schnitt sollte verzichtet werden. Ein Schnitt erfolgt in der Regel nur alle vier bis fünf Jahre. Hinzu kommt der kleine Schnitt, bei dem über das Jahr tote und kranke Äste entfernt werden. Ein radikaler Schnitt sollte daher auch immer nur erfolgen, wenn die Magnolie unter einem Pilz oder einem Sturmschaden leidet. Dann müssen sämtliche geschädigte und befallene Äste entfernt werden. Dieser Radikalschnitt kann Ausnahmsweise auch im Herbst erfolgen, da er nicht mehr Schaden anrichten kann, als schon besteht. Doch dies sollte die einzige Ausnahme bleiben. Ansonsten wird Idealerweise bei einem Frühjahrsschnitt wie folgt vorgegangen:

  • nur scharfes und desinfiziertes Werkzeug nutzen
  • ansonsten können Bakterien und Pilze eindringen
  • den Ast immer ganz nah und gerade am Stamm entfernen
  • bleiben kleine Erhebungen stehen, bilden sich unschöne Triebe
  • diese müssen dann ständig wieder neu entfernt werden
  • Krone nur auslichten
  • nur nach Innen oder über Kreuz wachsende Äste entfernen
  • größere Schnittstellen mit Pflanzenwachs abdecken
Tipp:

Wird die Tulpenmagnolie später als im Monat Juni geschnitten, kann sie sich bis zum Winter nicht mehr richtig erholen, die Blüte im Folgejahr wird dann in der Regel ausfallen.

Aussaat

Tulpenmagnolie - Magnolia soulangiana

Magnolien sind Frost- oder Kaltkeimer. Das heißt, dass der Samen, bevor er genutzt werden kann, vorab Kälte benötigt. Daher sollte dieser, bevor er zum Keimen in die Erde kommt, für drei bis vier Monate ins Eisfach gelegt werden. Hierzu sollte der Behälter jedoch so gut verschlossen werden, so dass keinerlei Feuchtigkeit eindringen kann. In einem sehr kalten Winter können die Samen auch Draußen auf Terrasse oder Balkon verbleiben. Nach dem Winter kann sodann die Aussaat erfolgen:

  • nach der Blüte bilden sich Schoten
  • sind die Samen reif, platzen diese Schoten auf
  • Samen für einige Tage ins lauwarme Wasser legen
  • danach das Fruchtfleisch entfernen und die Samen in eine Dose mit Sand legen
  • danach im Kühlschrank oder Tiefkühlfach lagern
  • der ideale Zeitpunkt zur Aussaat ist der Frühling
  • die Erde sollte bereits leicht warm sein

Dennoch kommen die Samen nicht direkt in den Boden, sondern werden in Anzuchterde in kleine Töpfe gegeben. Diese Töpfe wiederum werden in der Gartenerde eingegraben und immer gut feucht gehalten. An kühlen Tagen die Töpfe mit einer durchsichtigen Folie schützen. Sollten jedoch noch einmal frostige Nächte kommen, sollten die Töpfe mit den Keimlingen wieder ausgegraben und nach Innen verbracht werden. Die Keimzeit kann sehr lange dauern, daher sollte hier etwas Geduld mitgebracht werden. Auch sollten die frostempfindlichen, jungen Pflanzen das erste Jahr in ihrem Anzuchttopf verbleiben und den ersten Winter im Inneren verbringen. Im nächsten Frühling können sie sodann in den Garten gepflanzt werden.

Vermehren mit Stecklingen

Hobbygärtner, die bereits ein oder mehrere Tulpenmagnolien kultiviert haben, können diese ganz einfach mit Stecklingen vermehren. Daher beim Schnitt die entfernten Triebe nicht entsorgen, sondern als Stecklinge für einen neuen Baum nutzen. Ansonsten wird bei der Vermehrung durch Stecklinge wie folgt vorgegangen:

  • nur gesunde Triebe nutzen
  • die Tulpenmagnolie ist eine immergrüne Sorte
  • daher die Triebe in den Monaten August/September/Anfang Oktober schneiden
  • diese sollten halbverholzt sein
  • in ein Sand-Erde-Gemisch stecken
  • an einen hellen, frostfreien Standort stellen
  • bilden sich Wurzeln, kann eingepflanzt werden
  • dies ist häufig schon im nächsten Frühjahr der Fall
Tipp:

Aussäen und/oder neue Bäumchen durch Vermehren zu gewinnen, lohnt sich bei der Tulpenmagnolie immer. Denn häufig sind die im ausgesuchten Fachhandel angebotenen dekorativen Pflanzen sehr teuer. Daher lohnt sich der Zeitaufwand, die Magnolien selbst zu ziehen.

Vermehren durch Absenker

Tulpenmagnolie - Magnolia soulangiana

Ganz einfach geht die Vermehrung durch das Absenken. Hierzu werden im Hochsommer, in den Monaten Juli oder August ein oder mehrere Triebe ausgewählt, die sich für das Absenken eignen. Idealerweise befinden sich diese in der Nähe des Bodens, denn nach hier müssen die Triebe vorsichtig gezogen werden. Hier werden sie leicht geknickt, wobei eine Wunde am Trieb zu vermeiden ist. Mit diesem Knick kommen die Triebe in die Erde, die Triebspitze schaut hinaus. Bis sich Wurzeln gebildet haben, bleibt der Trieb an der Mutterpflanze und wird erst danach abgeschnitten. Dieses kann eine Zeit von ein bis eineinhalb Jahren benötigen, daher sollte etwas Geduld mitgebracht werden. Sobald die Wurzelbildung erfolgt und der Trieb abgeschnitten ist, kann die so entstandene neue Pflanze an ihren endgültigen Standort gepflanzt werden.

Tipp:

Um den Trieb gut unter der Erde im Boden zu verankern, können Zeltheringe genutzt werden, die den Trieb hier festhalten. Alternativ hierzu kann auch ein gebogener Eisenstift, zum Beispiel ein dicker und großer Nagel genutzt werden. Dieser muss vorher allerdings ein eine ovale Form mit einer Öffnung gebracht werden.

Vermehren durch Abmoosen

Noch einfacher, als die beiden anderen Verfahren, die Tulpenmagnolie zu vermehren, geht dies mit Abmoosen. Hierzu bleibt der ausgesuchte Trieb ebenfalls an der Mutterpflanze. Hierzu wird wie folgt vorgegangen:

  • maximal ein Zentimeter dick und jung sollte der Trieb sein
  • etwa 20 bis 30 Zentimeter unterhalb der Spitze längs in die Rinde schneiden
  • hierzu ein scharfes und desinfiziertes Messer nutzen
  • um den Spalt zu öffnen und offen zu halten, mit einem Streichholz öffnen
  • dann fest feuchtes Moos umwickeln
  • um alles eine mit Löchern versehene Plastiktüte wickeln
  • fest zubinden
  • Moos feucht halten, bis sich Wurzeln entwickeln
  • dann Trieb unterhalb der Wurzeln vom Stamm schneiden
  • einpflanzen
Tipp:

Besser als die Tulpenmagnolie mit Stecklingen zu vermehren, gelingt dies durch Absenken, noch besser durch Abmoosen. Denn bei Stecklingen kann es schnell zu Schimmelbildung kommen, die in die Erde gesteckten Triebe treiben dann nicht aus und wurzeln nicht.

Im Kübel kultiviert

Die Tulpenmagnolie kann durchaus auch im Kübel kultiviert werden. Da Magnolien sehr langsam wachsen, müssen sie nicht zwingend in jedem Jahr umgetopft werden. Werden die Bäume im Kübel kultiviert, dürfen sie nicht geschnitten werden. Einzig tote Äste werden entfernt. Bei der Pflanzung im Kübel wird wie folgt vorgegangen:

  • auf dem Pflanzloch eine Drainage anlegen
  • die Tulpenmagnolie verträgt keinerlei Staunässe
  • hierzu Tonscherben oder Steine auf das Abflussloch legen
  • hierüber Pflanzenvlies legen, um eine Verstopfung mit Erde zu vermeiden
  • vorbereitete Rhododendronerde zur Hälfte einfüllen
  • Pflanze einsetzen und Erde gut andrücken
  • dann ausreichend gießen
  • nach einer halben Stunde das überschüssige Wasser aus dem Teller entfernen
  • bei einem Umtopfen wird gleichermaßen verfahren

Überwintern

Tulpenmagnolie - Magnolia soulangiana

Wie alle Magnolienarten ist die Magnolia soulangiana ebenfalls nur bedingt winterhart, denn eine längere Frostperiode verträgt sie ungeschützt nicht gut. Dabei sollten vor allem die Wurzeln vor dem Frost geschützt werden. Schlägt Frost in eine bereits vorhandene Blüte, dann bekommt dies den dekorativen Blüten bedauerlicherweise ebenfalls nicht gut, sie werden braun. Doch bei sehr großen und auswuchtenden Bäumen muss dies leider meist hingenommen werden. Für den Schutz der Wurzeln sollte jedoch wie folgt vorgegangen werden:

  • Mulch, Blätter oder Jutematten rund um den Stamm auf die Erde legen
  • dies verhindert einen Frosteinschlag im Boden
  • auch der Stamm kann mit Jutematten oder Pflanzenvlies umwickelt werden

Magnolien, die  im Kübel kultiviert sind, sollten ebenfalls geschützt werden. Hierzu können diese je nach Möglichkeit trocken und leicht warm gestellt werden. Ein unbeheizter Wintergarten wäre hierzu ideal. Aber auch andere helle Räume kommen in Frage. Ein dunkler Keller eignet sich jedoch nicht. Steht kein Raum zur Verfügung, kann die Tulpenmagnolie im Topf auch Draußen verbleiben, hierzu wird wie folgt vorgegangen:

  • den Kübel rundherum mit Pflanzenvlies oder Jutematten schützen
  • auf die Erde Mulch geben
  • den Kübel auf eine Styroporplatte oder Holz stellen
  • bei starkem Frost und ungeschütztem Platz auch restliche Pflanze mit Vlies umwickeln
  • zeigen sich die ersten Blüten und besteht Frostgefahr, Pflanzenvlies nutzen
  • vorsichtig arbeiten, damit die Blüten keinen Schaden nehmen

Pflegefehler,  Krankheiten & Schädlinge

Ist der Boden zu kalkhaltig, dann kann die Tulpenmagnolie unter Chlorose leiden, die sich durch ins gelbliche verfärbte Blätter zeigt. Ist dies der Fall, sollte Abhilfe geschaffen und der Boden entkalkt werden, eventuell liegt es auch an der Wassergabe, wenn hier Leitungswasser genutzt wird. Für die bereits entstandenen Blüten gibt es für das Blütejahr bedauerlicherweise keine Hilfe mehr. Doch auch im nächsten Jahr wird der Magnolienbaum dann seine Blütenpracht wieder unverfärbt tragen.

Fazit

Wenn der Tulpenmagnolie die richtige Pflege zuteilwird, dann dankt sie es mit einem schönen, ausladenden Wuchs und einer dekorativen Blüte im Frühling. Manchmal entwickelt sie in den Sommermonaten sogar noch eine zweite Blüte. Viel Pflege benötigt der dekorative Baum oft nicht, denn ein Schnitt ist meist nicht notwendig, nur der gewählte Standort sollte stimmen. Im Winter sollte der Baum zudem leicht vor Frost geschützt werden. Auch regelmäßiges Gießen in langen Trockenperioden ist notwendig.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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