Traubenkirsche, Prunus padus: pflegen, schneiden & vermehren
Inhaltsverzeichnis
Die Traubenkirsche ist vor allem in naturnahen Gärten sehr beliebt, da es sich zum einen während der langen Blüte um einen Bienenweide und zum anderen während der Erntezeit um einen Baum mit wertvollen Früchten für Vögel handelt.
Steckbrief
- bot. Name Prunus padus
- Familie der Rosengewächse (Rosaceae)
- weitere Namen Sumpf- oder Ahlkirsche
- weiße Blütentrauben von April bis Juni
- Wuchstyp Großstrauch oder Kleinbaum
- mehrstämmig und überhängend
- bis zu 15 Meter hoch und 8 Meter breit
- kalkempfindlich
Giftpflanze für Kinder, Pferde und andere Tiere - Verwechslung mit hochgiftiger Amerikanischer Traubenkirsche (Prunus serotina)
Blütezeit und Blüten
Ab April bis in den Juni bilden sich an Prunus Padus die langen Blütentrauben, an jeder Traube hängen hier bis zu dreißig weiße Blüten, die zwar sehr dekorativ ausschauen, aber auch sowohl Nachteile und Vorteile bieten:
- strenger bis unangenehmer Geruch
- idealerweise nicht in Nähe von Sitzplatz pflanzen
- reich an Nektar und Pollen
- ziehen Bienen, Falter und Schwebfliegen an
Bodenbeschaffenheit und Standort
In ihrem natürlichen Umfeld wächst Prunus padus an Rändern von Gewässern, am Waldrand und in lichten Auwäldern. Am Standort im Garten kann die Pflanze sowohl als Solitär aber auch mit genügend Abstand in einer Hecke kultiviert werden:
- wenig Lichtbedarf
- Halbschatten oder sogar Schatten gewünscht
- gerne in Nähe von Wasser
- Erde sollte feucht und frisch sein
- nährstoffreich
- vor dem Pflanzen mit Kompost anreichern
- Sumpfboden wie Lehm oder Ton ist ideal
- kalkintolerant
- Trockenheit vermeiden
Düngen und Gießen
Traubenkirschen haben einen sehr hohen Wasserbedarf. Daher müssen sie gerade an sehr heißen Tagen regelmäßig und viel gegossen werden:
- Boden gut einschlämmen
- idealerweise in frühen Morgen- oder späten Abendstunden
- in trockenen Zeiten täglich gießen
- wegen Kalkunverträglichkeit Regenwasser nutzen
- Leitungswasser muss abgestanden sein
- Düngen reicht einmal im Frühjahr
- Kompost und Hornspäne unterheben
- alternativ Langzeitdünger wie Blaukorn geben
- regelmäßiges Mulchen hilft vor Feuchtigkeitsverlust und düngt gleichzeitig
Erntezeit
Die Traubenkirsche bildet im September erst rote dann schwarze Steinfrüchte aus, die bei Vögeln sehr beliebt sind. Da die Früchte nicht giftig, sondern sogar verzehrbar sind, können sie auch in der Küche verwertet werden:
- bittersüßer bis herber Geschmack
- können verarbeitet werden
- eignen sich für Saft, Gelee oder Essig
- Vorsicht Sternkern ist leicht giftig
- enthält eine kleine Menge Blausäure
Giftigkeit
Wenn sich im Umfeld des Gartens kleine Kinder oder auch Pferde aufhalten, sollte auf die Kultivierung der Traubenkirsche verzichtet werden. Zwar sind die giftigen Teile sowohl für Kinder als auch für Tiere geschmacklich so unangenehm, dass sie in der Regel sofort ausgespuckt werden. Dennoch sollte Vorsicht geboten sein:
- bitter säuerliches Aroma
- in Rinde und allen anderen Pflanzenteilen
- giftiges Blausäureglycosid
- zersetzt sich in Verbindung mit Wasser zu Bittermandelöl und Blausäure
- auch Kerne sind giftig
- enthalten wie Aprikosenkerne Blausäure
- sollten nicht mit den ungiftigen Früchten verschluckt werden
Gefährlicher auch in der Verwechslung ist die amerikanische Traubenkirsche (Prunus serotina) die im Gegensatz zur hier ansässigen Pflanze aber nicht kultiviert und eher bekämpft wird. Denn diese Traubenkirschenart spaltet hochgiftige Blausäure aus allen Pflanzenteilen ab und der Verzehr kann durchaus zu Vergiftungserscheinungen führen, eine Verwechslung der beiden Sorten ist nicht selten.
Krankheiten und Schädlinge
Auch wenn die Traubenkirsche als recht robust gilt, bleibt sie dennoch nicht völlig von Schädlingen und Krankheiten verschont. So kann ein Baum von der Gespinstmotte komplett eingesponnen werden. Die Larven ernähren sich hierbei von den Blättern und können das Gewächs fast kahlfressen. Allerdings erholt sich Prunus padus hiervon wieder recht schnell und treibt neu aus. Zudem freuen sich die Vögel über die Nahrungsquelle, so dass sich dieses Problem in der Regel von alleine löst. Es gibt weitere Krankheiten und Schädlinge, die das Gewächs befallen können:
- Schorf
- Blattfleckenkrankheit
- Braunfäule
- alles Pilzerkrankungen
- mit Fungiziden hiergegen vorgehen
- alle befallenen Zweige und Äste entfernen
- Blattläuse und Fruchtfliegen
- mit hartem Wasserstrahl absprühen
- mehrere Tage hintereinander
Pflanzen
Ideal ist es, wenn der Strauch im Herbst gepflanzt wird. Bereits hierbei ist es wichtig, dem sehr ausladend wachsenden Gewächs Einhalt zu gebieten und eine Wurzelsperre anzulegen, damit diese sich nicht auch unterirdisch ausbreiten kann. Hierzu muss rund um den Wurzelballen ein dichtes Geflecht eingesetzt werden, das die Wurzeln nicht durchdringen können:
- Boden mit Kompost und Hornspänen vorbereiten
- Pflanzloch doppelt so groß wie Wurzelballen
- Ballen komplett in Wasser tauchen
- eine Drainage ist nicht notwendig
- bei Jungpflanzen Stütze mit einsetzen
- Pflanze einsetzen
- Erde einfüllen
- gut andrücken
- angießen
Schneiden
Ein Rückschnitt der Traubenkirsche ist unerlässlich, denn der Strauch wächst ausladend und schnell. Wichtig ist hierbei vor allem, den richtigen Zeitpunkt zu beachten. Nur einmal im Jahr ist hier keinesfalls ausreichend, um die Traubenkirsche klein zu halten, denn sie wächst fast 80 Zentimeter in einem Jahr. Je nachdem, ob es sich um ein Heckengewächs oder einen Solitär handelt, muss entsprechend beim Schnitt vorgegangen werden:
- im Spätwinter zwischen Februar und März schneiden
- frostfreien, trockenen und bedeckten Tag wählen
- ein zweites Mal im Herbst
- Hecke in der Höhe schneiden
- Baum oder Strauch auslichten
- beschädigtes und totes Holz entfernen
- auch senkrecht wachsende oder kreuzende Triebe
- bei einem Baum die Krone in eine entsprechende Form schneiden
- immer über einem nach außen stehendem Auge schräg schneiden
- immer scharfes und sauberes Werkzeug nutzen
Wenn bei einer als Baum wachsenden Prunus padus die Krone nach dem Schnitt durchlässig und gleichmäßig ist, dann reicht dies vollkommen aus. Auch die Hecke ist nach dem Schnitt wieder leicht durchlässig, wird aber in kurzer Zeit wieder blickdicht nachwachsen.
Überwintern
Die älteren Gewächse der Traubenkirschen überstehen den Winter, auch wenn er sehr kalt ist, ohne jeden Schutz gerne kann jedoch rund um den Stamm über den Wurzeln eine Mulchschicht angelegt werden. Die jungen, gerade erst kultivierten Pflanzen sollten im ersten Winter jedoch vor starkem Frost geschützt werden:
- Über Wurzelballen auf Erde Reisig oder Laub legen
- Krone mit Pflanzenvlies ummanteln
- neu angelegte Hecken insgesamt mit Pflanzenvlies abdecken
- auch im Winter das Gießen nicht vergessen
- in trockenen Perioden an frostfreien Tagen gießen
Vermehren
Das Vermehren der Traubenkirschen gelingt ganz einfach über Stecklinge. Gerade wenn die Pflanzen eine Hecke bilden sollen, bietet sich diese Art der Vermehrung an. Denn die schnell wachsenden Sträucher können mit den Stecklingen binnen kurzer Zeit von zwei bis drei Jahren eine dichte Hecke bilden. Aber auch ein Solitär kann aus Stecklingen gezogen werden:
- Steckhölzer nutzen
- hierbei handelt es sich um harte Triebe
- zwischen Herbst und Winter schneiden
- etwa 40 Zentimeter lange Triebe nutzen
- drei Blattknoten an jedem Steckholz sind sinnvoll
- in Töpfe mit Anzuchterde stecken
- ein Blattknoten unter der Erde
- an hellen, warmen Ort stellen
- Fensterbank oder Gewächshaus ist ideal
- feucht halten
Ist die Bewurzelung erfolgt, können die kleinen jungen Pflanzen im Frühling direkt ins Freiland an den gewünschten Standort gepflanzt werden. Alternativ können im Frühling auch Stecklinge mit Blättern genutzt werden, die genauso herangezogen werden. Zeigen sich erste neue Blätter werden diese ebenfalls ins Freiland gesetzt.