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Tränendes Herz schneiden – so wird es gemacht!

Wenn Tränendes Herz im Mai erblüht, berührt es das Herz jeden Gärtners. Diese filigranen Blüten, die sich inmitten von grünen Staudenblättern an den Stängeln aneinanderreihen, sind auch der Grund, warum Tränendes Herz so beliebt ist. Doch was ist beim Rückschnitt zu beachten, damit es Jahr für Jahr so prachtvoll bleibt?

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Ist ein Schnitt erforderlich?

Tränendes Herz, auch liebevoll Flammendes Herz, Marienherz, Zweifarbige Herzblume oder Herzerlstock genannt, hat längst den Weg aus traditionellen Bauerngärten in heimische Gärten und Parkanlagen gefunden. Neben seinem dekorativen Aussehen dürfte das nicht zuletzt auch an der einfachen und anspruchslosen Pflege liegen. Für einen Formschnitt besteht überhaupt keine Notwendigkeit, im Gegensatz zu vielen anderen Stauden, die Schneiden zwingend erfordern.

Tränendes Herz ist am schönsten, wenn es seinen natürlichen Wuchs entfalten darf. Dabei entwickelt es von sich aus eine schöne und kompakte Form. Lediglich nach der Blüte ist ein sanfter Rückschnitt angesagt. Entfällt das Schneiden aus zeitlichen oder anderen Gründen weg, hat es dennoch keine negativen Auswirkungen auf die Staude.

In diesen Fällen ist ein Schnitt angebracht

Obwohl Tränendes Herz, das botanisch Lamprocapnos spectabilis heißt, keinen Rückschnitt braucht, können einige Schnittmaßnahmen durchaus sinnvoll sein. Dabei geht es meist darum, das Pflanzenverhalten zu beeinflussen oder optische Verschönerungsmaßnahmen durchzuführen. In diesen Situationen kann bzw. sollte Tränendes Herz geschnitten werden:

  • Blüten sind verblüht
  • Vergilbtes stört das Aussehen
  • Tränendes Herz soll vermehrt/verjüngt werden
  • eine Pilzerkrankung hat sich ausgebreitet
  • benachbarte Pflanzen haben wenig Platz
  • Blüten werden für einen Blumenstrauß benötigt

Der richtige Zeitpunkt für den Schnitt

tränendes Herz schneiden

Ist die exotisch anmutende Blütenstaude von einer Pilzerkrankung betroffen, sollte der Rückschnitt unverzüglich erfolgen, damit der Erreger die Pflanze nicht noch mehr schädigen kann. Durch schnelles Reagieren werden zudem auch benachbarte Pflanzen vor Ansteckung geschützt. Blütenstängel für die Vase werden nach Bedarf geschnitten. Die meisten anderen Schnittmaßnahmen können jedoch bis nach der Blüte warten. Ende Juli ist die Blütenzeit meist vorbei, jetzt können Sie das Tränende Herz nach und nach zurückschneiden. Mit den Wurzelschnittlingen zur Verjüngung, warten Sie am besten bis in den Spätherbst oder Winter.

Nicht zu früh zurückschneiden!

Wenn der Schnitt kein Muss ist, zum Beispiel bei einer Erkrankung, dann warten Sie damit, bis das Laub anfängt zu welken. Auf keinen Fall sollten Sie Tränendes Herz zu früh schneiden. Die Zeit kurz nach der Blüte ist eine wichtige Zeit, in der die Staude Kraft für das nächste Jahr sammelt. Wenn Sie das nicht beachten, werden Sie sich im nächsten Jahr möglicherweise über eine spärliche Blütenbildung ärgern. Ist das Tränende Herz verblüht, ist zurückschneiden bedenkenlos möglich.

Achtung: Tränendes Herz ist eine giftige Schönheit!

Die Staude, die uns mit Blümchen in Herzform erfreut, ist gleichzeitig eine hochgiftige Pflanze. Im Jahr 2017 war Tränendes Herz sogar Giftpflanze des Jahres. Wenn beim Pflegen dieser Staude die Haut mit dem Pflanzensaft in Berührung kommt, sind Kontaktallergien die Folge. Da bei Schnittmaßnahmen Pflanzensaft austreten kann, sollten Sie dabei unbedingt geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen.

Schutzmaßnahmen beim Schneiden

Beim Pflegen von giftigen Pflanzen sind Schutzmaßnahmen unerlässlich, damit das Gift der Pflanze Ihnen nicht schaden kann. Gerade beim Rückschnitt kann Pflanzensaft austreten und die Haut reizen.

  • Nutzen Sie stets Gartenhandschuhe.
  • Reinigen Sie das Schneidewerkzeug mit Wasser – vor und nach dem Schnitt!
  • Desinfizieren Sie die Schnittklingen mit Alkohol – vor und nach dem Schnitt!
  • Lassen Sie keine weggeschnittenen Pflanzenteile herumliegen.
Tipp:

Nutzen beim Pflegen dieser giftigen Pflanze am besten Einmalhandschuhe, die Sie anschließend wegwerfen können. So vermeiden Sie, dass giftiger Pflanzensaft an den Handschuhen bleibt und zu einem späteren Zeitpunkt Ihre Haut reizt.

Verblühte Blüten entfernen

Das Tränende Herz ist beim Pflegen recht anspruchslos, so erfordert es keinen pflegerischen Rückschnitt. Wenn Sie jedoch nach der Blüte schneiden, können Sie für die Blütezeit eine zweite Runde einläuten und somit deren Ende ein gutes Stück hinauszögern. Sind die Herzchen verblüht, schneiden Sie sie am besten sofort ab. Werden diese verblühten Stängel nämlich stehen gelassen, lenkt die Pflanze ihre Energie dort hin und beginnt sofort daran Früchte und Samen auszubilden. Wenn Sie also bald nach der Blüte schneiden, kann die so eingesparte Energie für erneute Blütenproduktion genutzt werden. Auch der Wurzelstock profitiert davon und wird kräftiger. Wenn Sie die verblühten Blüten schneiden:

  • Beachten Sie die Schutzmaßnahmen
  • Verwenden Sie stets ein scharfes Messer oder Gartenschere
  • Entfernen Sie Verblühtes mit dem Stängel
  • Geben Sie verwelkte Blüten auf den Komposthaufen, sofern Sie einen angelegt haben.
Tipp:

Zupfen oder reißen Sie die Stängel nicht raus. Dabei können unbeabsichtigt auch andere Teile der Pflanze mit rausgerupft oder geschädigt werden.

Störendes, vergilbtes Laub zurückschneiden

tränendes Herz schneiden

Nach der Blüte ist es vorbei mit dem schönen Aussehen der Pflanze. Tränendes Herz zieht seine gesamte Kraft zurück in den Wurzelstock. Blätter verfärben sich schnell gelb und vertrocknen. Viele Gartenfreunde mögen den Anblick verblühter Blätter nicht besonders. Sind die Blätter verblüht, ist Schneiden problemlos möglich. Aus vertrockneten Blättern fließt zwar kein Pflanzensaft heraus, dennoch können Schutzmaßnahmen bei dieser giftigen Pflanze nicht schaden.

Tipp:

Ein Garten muss nicht immer penibel sauber sein. Wenn Sie das verwelkte Laub einfach Mal stehen lassen, zersetzt es sich mit der Zeit und ist eine natürliche Düngung für den Boden. Zugleich sind die vertrockneten Blätter ein gutes Versteck und Schutz für die kleinsten tierischen Bewohner des Gartens.

Schnitt bei Pilzerkrankung

Wenn Sie das Tränende Herz richtig pflegen, bleibt es in der Regel gesund. Es kann aber auch Mal vorkommen, dass sich ein Pilz an der Pflanze festsetzt und schnell ausbreitet. Damit der Pilz keine Chance hat, die ganze Pflanze schwer zu schädigen oder gar zum Absterben zu bringen, ist eine schnelle Reaktion vonnöten. Ein Schnitt ist dringend erforderlich und darf nicht sparsam eingesetzt werden. Pflegen Sie das kranke Gewächs, indem Sie alle befallenen Teile bis an die Wurzel abschneiden. Vorbeugend kann auch ein Radikalschnitt erfolgen. So gehen Sie sicher, dass Sie keine kranken Stellen übersehen.

  • Reinigen Sie das Schnittwerkzeug mit Wasser
  • Desinfizieren Sie anschließend die Schneideflächen mit einem in Alkohol getränkten Lappen.
  • Verwenden Sie bei der Durchführung der Schnittmaßnahmen durchgehend Handschuhe.
  • Schneiden Sie alle befallenen Triebe bis an die Wurzel ab.

Prüfen Sie, ob der Pilz auf benachbarte Pflanzen übergegriffen hat. Leiten Sie gegebenenfalls geeignete Maßnahmen ein. Dadurch schützen Sie auch das Tränende Herz vor erneuter Ansteckung.

Hinweis:

Kranke Pflanzenteile gehören nicht auf den Kompost, weil der Pilz dort gut überleben kann. Wird später der fertige Kompost im Garten ausgebracht, sind auch die Pilzsporen mit von der Partie. Entsorgen Sie daher alle vom Pilz befallenden Pflanzenteile ausschließlich über den Hausmüll.

Platz für benachbarte Pflanzen schaffen

Eine Vielzahl an Blumensorten verführt dazu, den Garten dicht zu bepflanzen, insbesondere wenn der verfügbare Platz gering ist. Wenn das Tränende Herz sein üppiges Grün entfaltet, könnte es für eine langsam wachsende oder später blühende Nachbarpflanze zu eng werden. Das wäre schade, denn auch andere Pflanzen haben ihre Vorzüge, die zur Geltung gelangen sollten. Hier ist gegebenenfalls geboten, das Tränende Herz zu stutzen und dadurch benachbarten Gartenbewohnern mehr Raum zu geben. Der Zeitpunkt für diesen Schnitt richtet sich auch nach den Bedürfnissen der anderen Pflanze, sollte aber dennoch, wann immer es möglich ist, nach der Blüte des Tränenden Herzen erfolgen.

Tipp:

Bis die Blütezeit vorbei und ein Schnitt bedenkenlos möglich ist, kann das Tränende Herz inzwischen auch locker an einem Stab zusammengebunden werden. So bekommen die Pflanzennachbarn mehr Platz.

Grüne Stecklinge für die Vermehrung schneiden

Von einer schönen Pflanze möchte man durchaus mehr als ein Exemplar in seinem Garten haben. Tränendes Herz ist so ein schönes Gewächs, an dessen Anmut sich kein Blumenfreund sattsehen kann. Dabei müssen Sie nicht gleich eine neue Pflanze kaufen. Wenn Sie schon eine Pflanze haben, können Sie aus ihr problemlos weitere Stauden gewinnen. Frische Stecklinge sind eine geeignete Methode, um neue Pflanzen zu erhalten.

  • Beachten Sie die Schutzmaßnahmen und tragen Sie Gartenhandschuhe
  • Suchen Sie ein paar kräftige Triebe aus
  • Die Triebe sollten noch grün sein
  • Schneiden Sie Triebe von etwa 15 cm Länge
  • Benutzen Sie für alle Schnitte ein scharfes Messer oder Gartenschere
  • niemals zupfen oder reißen
Tipp:

Die beste Zeit für das Nehmen von Stecklingen ist die Zeit unmittelbar nach der Blüte. Die Pflanzenteile haben noch genügend Saft und die Blütenbildung kann nicht mehr gestört werden.

Verjüngungsschnitt im Herbst und Winter

tränendes Herz schneiden

Ist der richtige Zeitpunkt für grüne Stecklinge verpasst, wartet im Spätherbst und Winter eine zweite Gelegenheit. Von der Staude ist dann über der Erde längst nichts mehr zu sehen, da sie sich nach der Blüte schnell in die Wurzel zurückgezogen hat. Das macht nichts, denn Tränendes Herz kann auch wunderbar über Wurzelstecklinge verjüngt werden. Die beste Zeit um Wurzelstecklinge zu gewinnen sind die Monate Oktober und November. Beachten Sie folgende Hinweise, damit der erforderliche Schnitt sicher gelingt und die Pflanze keinen Schaden nimmt.

  • Wählen Sie einen frostfreien Tag
  • Beachten Sie die Schutzmaßnahmen, tragen Sie stets Gartenhandschuhe
  • Benutzen Sie sauberes und scharfes Schneidewerkzeug
  • Legen Sie die Wurzel der Pflanze frei
  • Schneiden Sie dicke Wurzelstücke von etwa 3-5 cm Länge
  • Bedecken Sie den freigelegten Wurzelstock wieder mit Erde
Tipp:

Wählen Sie einen geeigneten Standort für die neue Pflanze, möglichst weit weg vom Gartenzaun. So kann kein Vorbeigehender in Versuchung kommen, nach den einladend schönen Blumenstängeln zu greifen – ohne deren Giftigkeit zu kennen!

Herzchenstängel für die Vase schneiden

Die zarten Herzchen wecken romantische Gefühle. Die Versuchung ist daher groß, ein paar Blütenstängel für ein Blumensträußchen zu verwenden. Eine gut gewachsene Staude bildet zahlreiche Blütenstängel gleichzeitig aus, wenn ein paar davon für die Vase geschnitten werden, bleiben genügend übrig, um das verbleibende Grün zu zieren. Egal, ob die Blüten daheim das Zimmer schmücken, oder weiter verschenkt werden, der sorgsame Umgang mit dieser wunderschönen aber dennoch giftigen Pflanze ist ein Muss.

Tipp:

Nicht jeder vermutet gleich Gefahr hinter einer so zarten und schönen Pflanze. Wenn Sie die Blumen verschenken, dann informieren Sie den Beschenkten darüber. So verschenken Sie Freude und gehen gleichzeitig auf Nummer sicher.

Autor Heim-Redaktion

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