Das sollten Sie über die Tomatenpflege wissen – 8 Tipps
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Pralle, rote und unversehrte Früchte sollen die Tomatenpflänzchen eines Tages tragen. Doch bis dahin wollen diese vielgestaltigen Nachtschattengewächse (Solanum lycopersicum) adäquat behandelt werden. Im Grunde reicht es aber, sich ein wenig in die Tomatenseele hinein zu versetzen. Schon wuchert sie freudig vor sich hin. Dabei schützt sie vor Ungeziefer, erfreut erst die Bienen und dann den Menschen. Drei Hauptkomponenten sind bei der Pflege auf jeden Fall im Auge zu behalten: Das Wetter, das richtige Gießverhalten und das Ausgeizen. Hier die Details.
Vor der Pflege
Wohin mit den Tomaten, in Kübeln auf den Balkon, ins Gewächshaus, ins Hochbeet oder ins Beet? Aus Samen ziehen oder Pflänzchen kaufen? Welche Sorte?
Bereits die Art der Kultur und die Auswahl der Pflanzen bestimmen, was es bei der weiteren Tomatenpflege, außer „Wetter, Gießen, Geizen“, noch zu beachten gilt.
Aussaat und Pflanzen
Samen
Was die Tomatenpflege für die ersten Wochen betrifft, ist es schon ein Unterschied, ob man die Saat selbst hochzieht oder im April gleich die kleinen Tomatenpflänzchen kauft. Beim Kauf der Tomatensamen muss man sich bereits für ein bestimmtes Saatgut entscheiden. Für das leistungsstarke, sterile F1 Saatgut oder für ein samenfestes Saatgut. Letzteres hat unter anderen Vorzügen, den Vorteil, dass man die eigenen Samen aus der Frucht wieder erfolgreich aussäen kann. Unter den Samentütchen findet man eine größere Auswahl an seltenen Sorten als unter den angebotenen Jungpflanzen.
Jungpflanzen
Mit dem Kauf von vorgezogenen Jungpflanzen erspart man sich nicht nur die Pflege der jungen Keimlinge und das Pikieren. Viele Sorten sind in einer veredelten Version erhältlich. Sie tragen um ein Vielfaches mehr Früchte. Allerdings sind sie besonders empfindlich gegen Regen und am besten für den Balkon, die Terrasse oder das Gewächshaus geeignet.
Sorten
Die Auswahl an Tomatensorten ist wirklich riesig. Doch nicht allein der Geschmack wird ausschlaggebend für die Sortenwahl sein. Auch die Pflegeintensität und die Robustheit gegen bestimmte Krankheiten werden eine Rolle spielen. Nachfolgend einige Sortenbeispiele:
Tomate ‚Celsior‘
Starkwüchsig und robuste Cocktailtomate. Lange Erntezeit bis zum ersten Frost.
Tomate ‚Cerise Gelb‘
Für´s Freiland und für die Kübelkultur geeignet. Sehr starkwüchsig, muss angebunden werden. Gesund und robust gegen Krautfäule.
Tomate ‚Dattelwein‘
Eine der besten Naschtomaten. Sie trägt besonders viele, kleine Früchte, die nicht so leicht platzen. Diese Sorte eignet sich sowohl für´s Freiland als auch für die Kultur in Kübeln.
Tomate ‚Matina‘
Eine alte, gut bewährte Sorte mit platzfesten Früchten. Frühe Ernte im Gewächshaus und im Feiland.
Tomate ‚Mexikanische Honigtomate‘
Robust und sehr gut für´s Freiland geeignet. Wächst sehr hoch, ist ertragreich und bringt verlässlich aromatische, süße Tomaten. Verträgt auch Trockenheit.
Tomate ‚Tschernij Prinz‘
Sehr robuste, frühe Fleischtomaten-Sorte. Auch für´s Freiland geeignet.
Cocktailtomate ‚Zuckertraube‘
Starkwüchsige und robuste Cocktailtomate. Sehr gut für eine Kübelkultur auf dem Balkon oder der Terrasse geeignet.
8 Tipps zur Pflege
Die richtige Pflege entscheidet über die Gesundheit der Pflanze und damit auch über den Erflog der Ernte. Hier unsere Tipps zur Tomatenpflege:
Der richtige Start
Ins Freiland kommen die Tomatenpflänzchen erst, wenn der Boden sicher frostfrei ist. Egal ob sie vorgezogen oder als fertige Pflänzchen gekauft wurden. Das ist meistens im Mai nach den Eisheiligen der Fall. Im Gewächshaus ist das natürlich kein Problem. Wer früh ernten möchte, kann die Pflänzchen auch schon im April raus setzen, sollte dann aber den Wetterbericht verfolgen. Wird Nachtfrost vorhergesagt, müssen die Pflänzchen rechtzeitig mit einer Folie abgedeckt werden. Die Folie sollte die Blätter nicht berühren und gleich morgens wieder entfernt werden.
Boden und Standort
Die Setzlinge sollten tief genug in den Topf oder die Erde gesetzt werden. Fünf Zentimeter über den Wurzelansatz ist ein gutes Maß. Dadurch können sich weitere neue Wurzeln bilden. Die Erde ist im besten Fall sehr nährstoffreich. Das heißt für die Bodenvorbereitung, die Erde gründlich mit Kompost durchmischen. Zur Vorsorge gegen Krankheiten und Schädlinge sollten die Tomaten nicht wieder in ein Beet gepflanzt werden, wo im Jahr zuvor schon Tomaten angebaut wurden. Besonders gute Nachbarn sind Radieschen, Spinat oder Kohl. Erbsen, Fenchel und andere Nachtschattengewächse, wie Auberginen, Kartoffeln und Paprika sollten nicht gerade in der Nähe der Tomaten wachsen.
Die ersten Wochen
Jetzt brauchen die kleinen Tomatenpflanzen Wärme und Wasser für einen guten Start. Ganz wichtig ist eine gute Dränage in den Töpfen, bzw. lockeres Erdreich im Freiland, damit die kleinen Würzelchen nicht in der Nässe stehen. Von Beginn an sollten sie eine Stütze zur Seite bekommen. Einige Arten können über einen Meter hoch werden.
Ausgeizen
Ausgeizen, so nennt man das Entfernen der kleinen Seitentriebe. Wie so oft, gibt es auch zu diesem Thema zwei unterschiedliche Auffassungen. Die einen halten Ausgeizen für unverzichtbar, die andere Seite ist dagegen. Eine Übersicht der Argumente kann jedem zu seiner Entscheidung verhelfen.
Vorteile des Ausgeizens
- die vorhandene Kraft geht in die Früchte tragenden Triebe; mehr Energie heißt mehr und größere Früchte
- weniger Triebe, weniger Laub heißt bessere Durchlüftung, weniger anfällig für Pilzerkrankungen
Nachteile des Ausgeizens
- viele offene Wunden können das Eindringen von Krankheitserregern begünstigen
- größere Anfälligkeit für Wind bei den schlanken, hochwüchsigen ausgegeizten Pflanzen
- mehr Pflegeaufwand; Gefahr, aus Versehen Früchte tragende Triebe zu entfernen
Wer sich für etwas mehr Aufwand und für eine schlanke Pflanze mit vielen starken Früchten entscheidet, der sollte schon bei der jungen Pflanze im Juni mit dem Ausgeizen beginnen. Im weiteren Wachstumsverlauf dann einmal in der Woche die Seitentriebe entfernen, bis zum Ausreifen der letzten Tomaten im September. In den Blattachseln kann man diese Seitentriebe sehr gut ausmachen und einfach zur Seite herausbrechen.
Triebe schneiden
In der Regel lässt man bei einer Tomatenpflanze ein, höchstens zwei Haupttriebe emporwachsen, außer bei Buschtomatensorten oder Wildsorten. Der Haupttrieb braucht unbedingt eine stabile Stütze bis zum Schluss.
Im Verlauf der Wachstumszeit entlastet man die Pflanze, wenn man alle Triebe, die keine Blüten tragen, abschneidet. Ende August kann man auch den Haupttrieb oder die Haupttriebe nach der fünften Blüte einfach kappen. So erntet man noch bis zum Schluss ausgereifte, große Tomaten. Blüten oder Triebe, die sich noch im Spätsommer ausbilden sollte man zugunsten der vorhandenen Früchte rigoros entfernen.
Fruchtansatz
Die ersten Blüten sind nun da. Doch werden sie auch Früchte tragen? Sind alle Blüten bestäubt? Die Tomatenpflanze ist ein Selbstbestäuber. Das heißt, die Pollen einer Blüte müssen zur Narbe einer anderen Blüte übertragen werden. Das kann dieselbe Pflanze sein. Bienen, Hummeln und Wind sorgen im Normalfall dafür. Besonders in einem Gewächshaus ist das nicht ohne weiteres gegeben. Dann muss man eben etwas nachhelfen:
- Gewächshaus kräftig durchlüften, mindestens einmal täglich
- Tomatenpflanzen rütteln
- Mit dem Pinsel die Pollen von Blüte zu Blüte übertragen
Wenn die Früchte klein und hart bleiben, ist das ein Zeichen dafür, dass sie nicht ausreichend bestäubt wurden.
Düngen
Die Tomatenpflanzen als Starkzehrer haben bereits ein nährstoffhaltiges Substrat für den Start bekommen. Doch im Juni kann man schon beginnen, die Pflanzen regelmäßig zu düngen. Auf jeden Fall, sobald sich die ersten Blüten bilden, alle zwei Wochen düngen. Dafür kann man einen fertigen, genau auf die Bedürfnisse der Tomate abgestimmten Dünger verwenden. Wer es lieber natürlich mag, kann mit verdünnter Brennnessel- oder Beinwelljauche gießen. Der flüssige Dünger wird natürlich direkt aufs Erdreich gegeben, sodass die Blätter davon nicht benetzt werden.
Als natürlicher Dünger sind auch Kuhdung, Pferdemist, Hornmehl oder Hornspäne geeignet. Die Abfälle vom Ausgeizen und Beschneiden eigenen sich ebenfalls, sofern sie gesund sind. Wenn die Tomaten nicht genügend oder die falschen Nährstoffe bekommen, zeigt sich das oft an ihren Blättern oder Früchten. Werden die Auffälligkeiten richtig gedeutet, lässt sich mit entsprechenden Düngergaben dagegen angehen. Allerdings muss nicht in jedem Fall ein bestimmter Nährstoffmangel oder -fehler zugrunde liegen, auch Temperaturen, Sonneneinstrahlung und Lichtverhältnisse können dahinterstecken:
- Blütenendfäule: Braunschwarze, graue Verfärbungen am Ansatz der Blüten: Kalziummangel
- Grün- oder Gelbkragen an den Früchten: Kaliummangel oder Stickstoffüberschuss
- Helle Blattbereiche der mittleren bis unteren Blätter: Magnesiummangel
- Gelbe Verfärbungen an den Blatträndern: Kaliummangel
- Rote Verfärbungen der Blätter: Phosphormangel
- Gelbliche Blätter: Stickstoffmangel
- Löffelblättrigkeit (Gipfeltriebrollen): Überdüngung
Wasserversorgung
Viele Blätter, viele Früchte, das bedeutet die Tomatenpflanze, sie benötigt auch viel Wasser. Zwei Punkte sind beim Gießen wichtig:
Erstens
Die Regelmäßigkeit. Regelmäßige Wassergaben über die gesamte Wachstumszeit hinweg, sorgt für eine makellose Ausbildung der Früchte. Wer es über mehrere Tage hinweg versäumt, seine Tomaten zu gießen und dann versucht, es mit einer doppelten Wassermenge wieder gut zu machen, riskiert aufgeplatzte Früchte. Wer es besonders gut mit seinen Tomaten meint, gießt morgens mit abgestandenem, leicht temperiertem Wasser.
Zweitens
Nur von unten gießen! Egal ob Regen oder Gießwasser, nasse Blätter bekommen den Tomatenpflanzen gar nicht. Sie werden anfällig für die gefürchtete Kraut- und Braunfäule (Phytophtora), eine Pilzinfektion. Natürlich sterben die Tomaten im Beet nicht gleich, wenn ein Regenschauer übers Land zieht. Doch wenn mehrere Regentage anstehen, sollte man auch die Freilandtomaten mit einer Folie schützen. Die Tomaten im Kübel lassen sich ja relativ einfach trocken unterstellen.
Tomaten schützen
Kraut- und Braunfäule (Phytophtora infestans)
Verregnete Sommer bilden eine Gefahr für die Tomatenpflanzen, mit der Kraut- und Braunfäule befallen zu werden. Auch eine hohe Luftfeuchtigkeit sowie kühlere Sommertemperatur unter 18 Grad begünstigen einen Befall mit den Sporen dieser Pilzart. Hier alle wichtigen Schutzmaßnahmen im Überblick:
- beim Gießen nicht die Blätter benetzen
- bei anhaltendem Regen, die Pflanzen schützen
- die älteren Blätter von unten entfernen
- Tomatenpflanzen im Frühjahr nicht zu eng setzen
- Tomatenpflanzen durch Beschnitt nicht zu dicht wachsen lassen
- befallene Blätter oder Früchte sofort entfernen (im Anfangsstadium kann dies noch die Ernte retten)
Dürrfleckenkrankheit (Alternaria solani)
Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit begünstige einen Befall mit dem Erreger Alternaria solani. Am besten mit der richtigen Pflege, die Tomatenpflanze davor weitestgehend schützen:
- möglichst trockener Standort
- Früherkennung durch sorgfältige, regelmäßige Inspektion der Blätter und Stiele
- große Blätter im unteren Bereich entfernen (bis zu 25 cm)
- nicht in die Nähe von Kartoffelpflanzen setzen
- nur saubere Stützen verwenden
Echter Mehltau (Oidium neolycopersici)
Ein weißlicher Pilzbelag auf den Blättern, der die ganze Pflanze zum Absterben bringen kann. Neben resistente Sorten sollte man bei der Pflege Folgendes beachten:
- für konstante Temperaturen sorgen (zumindest im Gewächshaus möglich)
- morgens gießen
- ab und zu das Gießwasser mit etwas Brennnesselsud oder Ackerschachtelhalmbrühe anreichern
- im Freiland Unkraut entfernen
- im Freiland den Boden mit Rindenmulch abdecken
Schnecken
Besonders bei feuchten Wetterlagen sind sie überall und in großer Zahl, die Nacktschnecken. Wer auf Schneckenkorn und Co verzichten möchte, kommt um ein tägliches Absammeln der Plagegeister nicht umhin. Der frühe Abend ist dafür die beste Zeit.
Fazit
Ganz schön wetterempfindlich diese leckeren, roten Früchtchen. Doch wer einmal ungespritzte Tomaten aus eigenem Anbau geerntet und gegessen hat, wird es immer wieder tun. Letztendlich sind viele Sorten recht robust und man kann den Pflanzen regelrecht beim Wachsen zusehen. Wer ein oder zwei schöne Exemplare in der Nähe von Sitzbereichen aufstellt, hält damit auch viele lästige Fluginsekten fern. In fast jeder Nachbarschaft gibt es jemanden, der Tomatenpflänzchen aus Samen zieht und der gern ein paar Exemplare für den Balkon oder die Terrasse abgeben wird. Am besten gleich in der nächsten Saison durchstarten, mit den eigenen Tomaten.