Tomatenpflanzen ausgeizen: Anleitung in 3 Schritten | Ab wann?
Inhaltsverzeichnis
Das Ausgeizen von Tomatenpflanzen ist eine einfache Maßnahme, um mehr und größere Früchte zu erhalten. Darüber hinaus hat es jedoch auch noch weitere Vorteile. Dennoch schrecken viele Hobbygärtner davor zurück und befürchten, die falschen Triebe zu entfernen oder Schäden an den Gewächsen zu erzeugen. Mit unserer Anleitung bestehen diese Gefahren nicht.
Sorten
Nicht alle Tomatenpflanze müssen ausgegeizt werden. Unnötig ist es beispielsweise bei Strauch- und Buschtomaten. Diese Pflanzen bleiben ohnehin kompakt und eignen sich daher auch für die Kultur im Kübel. Im Handel werden sie häufig unter den folgenden Bezeichnungen geführt:
- Cocktailtomaten
- Partytomaten
- Buschtomaten
- Datteltomaten
- Mini-Tomaten
- Kirschtomaten
Es handelt sich hierbei also um Sorten mit kleinen Früchten, wobei auch die Pflanzen in der Regel klein bleiben.
Gründe für das Ausgeizen
Als Hauptgrund für das Ausgeizen von Tomatenpflanzen wird häufig ein gesteigerter Ertrag genannt. Werden Geiztriebe entfernt, konzentriert sich die Kraft des Gewächses in den Haupttrieb und kräftige, fruchttragende Seitentriebe sowie die Ausbildung von größeren Früchten. Auch Geiztriebe können Knospen und Früchte tragen. Die Früchte bleiben oftmals jedoch sehr klein und reifen nicht immer aus.
Darüber hinaus hat das Ausgeizen von Tomatenpflanzen jedoch wie erwähnt noch weitere Vorteile. Zu diesen gehören:
Reduziertes Risiko für Schäden
Durch die Früchte können Geiztriebe sehr schwer werden. Das macht die Tomatenpflanzen anfälliger für Schäden durch Wind und Regen. Teile des Gewächses können abbrechen und sogar der Haupttrieb kann knicken. Das Ausgeizen macht die Pflanze leichter, gerader und stabiler.
Einfachere Pflege und Kontrolle
Geiztriebe lassen ein sehr dichtes Blattwerk entstehen. Das Anbinden der Pflanze wird dadurch ebenso erschwert, wie die Kontrolle auf Krankheiten oder Parasiten. Das luftigere Wachstum nach dem Ausgeizen erleichtert diese Maßnahmen.
Geringeres Krankheitsrisiko
Die dichtwachsenden und -stehenden Blätter durch Geiztriebe reduzieren die Belüftung. Die Blätter bleiben länger feucht, Krankheiten und Parasiten können sich einfacher an und zwischen ihnen ausbreiten. Das Ausgeizen erleichtert daher nicht nur die Kontrollen, es verringert auch das Risiko für einen Befall mit Krankheitserregern und Schädlingen.
Schnellere und leichtere Ernte
Nach dem Ausgeizen sind die Früchte schneller sichtbar und einfacher abzunehmen – aufgrund des stärkeren Lichteinfalls können sie zudem in kürzerer Zeit reifen.
Zeitpunkt
Das Ausgeizen der Tomatenpflanzen kann bereits sehr zeitig beginnen. Sobald die Pflanzen ins Beet verbracht werden, können die Geiztriebe erstmals entfernt werden. Es empfiehlt sich sogar, die Maßnahme so zeitig wie möglich durchzuführen. Denn dadurch entstehen die folgenden Vorzüge:
- kleinere Wunden und damit geringeres Risiko für eindringende Keime
- Pflanze verschwendet weniger Energie in das Wachstum der Geiztriebe
- Stabilität bleibt durchgängiger erhalten
- Maßnahme kann schneller und einfacher durchgeführt werden
Es reicht allerdings nicht, das Ausgeizen bei der Tomatenpflanze lediglich einmal durchzuführen. Das Gewächs wird immer wieder neue Geiztriebe ausbilden. Daher sollte sie einmal wöchentlich auf neue Triebe kontrolliert und diese sofort entfernt werden.
Es ist also wichtig, das Ausgeizen zeitig zu beginnen und fortzuführen – aber auch den richtigen Zeitpunkt dafür zu wählen. Ideal ist ein warmer und trockener Tag. Denn durch das Entfernen der Geiztriebe entstehen an der Pflanze kleine Wunden, beziehungsweise Schnittflächen. Solange diese noch feucht sind und sich nicht geschlossen haben, können Keime in sie eindringen. Bei trockenem Wetter schließen sich die offenen Wunden schneller und das Risiko für eindringende Krankheitserreger wird verringert.
Geiztriebe erkennen
Die größte Sorge vieler Hobbygärtner ist es, beim Ausgeizen der Tomatenpflanze die falschen Triebe zu entfernen – da sie die Geiztriebe nicht richtig erkennen und von anderen unterscheiden können. Diese Sorge ist allerdings unbegründet, denn auch ungeübte Gärtner werden Geiztriebe ganz einfach erkennen und von den Haupt- sowie Seitentrieben abgrenzen können.
Abgehend von dem Haupttrieb, der auch als Stamm bezeichnet wird, finden sich Seitentriebe. Diese tragen Knospen und Früchte. Die Verbindung zwischen dem Stamm und den Seitentrieben, also die Bereiche an denen die Seitentriebe aus dem Haupttrieb hervorgehen, werden Blattachseln genannt. Geiztriebe wachsen ausschließlich in diesen Blattachseln und nicht direkt aus dem Haupttrieb oder einem Seitentrieb. Wird das berücksichtig, besteht keine Gefahr, versehentlich einen Seitentrieb zu entfernen.
Anleitung
Für das Ausgeizen der Tomatenpflanzen und die anschließende Sicherung werden die folgenden Hilfsmittel benötigt:
- Daumennagel oder kleine Schere
- Pflanzstab oder Rankgitter
- Draht, Bindfaden oder Pflanzenklammern
Das Ausgeizen von Tomatenpflanzen funktioniert ganz einfach, wenn die folgenden Schritte berücksichtigt werden:
1. Kontrollieren
Die Blattachseln der Tomatenpflanze werden von der Spitze bis zum Boden auf Geiztriebe kontrolliert.
2. Ausgeizen
Findet sich ein Geiztrieb zwischen dem Haupttrieb und einem Seitentrieb, wird dieser mit dem Daumennagel direkt an der Verbindung zur Pflanze abgeknipst oder mit einer kleinen Schere entfernt. Größere Geiztriebe weisen eine Art Sollbruchstelle auf. Werden sie mit leichten Druck zur Seite gebogen, brechen sie einfach ab. Zur Stabilisierung sollte der Haupttrieb dabei festgehalten werden.
3. Sichern
Da die Tomatenpflanze nach dem Ausgeizen mehr Energie in das Wachstum des Stamms und der Seitentriebe leiten kann, gewinnt sie nach dem Entfernen der Geiztriebe oftmals schnell an Höhe, Knospen und Früchten. Damit es durch diese zusätzliche Höhe und das Gewicht nicht zum Abbrechen einzelner Teile kommt, die Pflanze seitlich wächst oder kippt, muss sie entsprechend gesichert werden. Hierzu sollte – idealerweise bereits beim Einpflanzen – ein stabilisierender Pflanzstab oder eine Rankgitter eingesetzt und das Gewächs daran befestigt werden. Draht, Bindfaden oder Pflanzklammern bieten sich zur Fixierung an. Nach jedem Ausgeizen sollten zusätzliche Fixierungen gesetzt werden. Ein Abstand von jeweils zehn Zentimetern ist empfehlenswert.
Obwohl das Ausgeizen der Tomatenpflanzen im Grunde nur aus dem Erkennen und dem Entfernen der Geiztriebe besteht, sollte die anschließende Sicherung der Gewächse nicht vernachlässigt werden. Anderenfalls könnten Wind und Regen den Tomatenpflanzen doch noch Schäden zufügen.
Vermehrung
Die beim Ausgeizen entfernten Triebe können auf den Kompost gegeben oder während sie trocknen zur Abwehr von Schädlingen verwendet werden. Ebenso möglich ist es aber, daraus neue Tomatenpflanzen zu ziehen. Dazu werden Triebe ab einer Länge von etwa zehn Zentimetern einfach direkt in die Erde gesteckt. Kürzere Triebe sollten zunächst für ein paar Tage in ein Glas mit wenig Wasser gestellt werden, damit sie Wurzeln ausbilden können. Werden die Triebe frühzeitig als Stecklinge eingesetzt, können die daraus entstehenden Tomatenpflanzen sogar noch im gleichen Jahr Früchte tragen.
Ist das Ausgeizen nötig?
Gerade unter Hobbygärtnern wird immer wieder diskutiert, ob das Ausgeizen wirklich sinnvoll ist. Einige schwören aufgrund der erwähnten Vorteile darauf. Andere haben auch ohne diese Maßnahme verlässliche Erträge. Wie immer gilt auch hier, Probieren geht über Studieren.