Startseite » Gartenarbeiten » Terrasse und Balkon » Terrassenüberdachung – Alu, Glas oder Holz?

Terrassenüberdachung – Alu, Glas oder Holz?

Terrassenüberdachung

Was Terrassen angeht, sprachen Architekten früher etwas abschätzig von einem ‚baulichen Übergang zwischen Wohnraum und Garten‘. In den letzten Jahren hat sich das Bild jedoch stark gewandelt.

Die Terrasse ist zu einer echten Erweiterung des Wohnraums, ja sogar zu einer Art Wohnraum im Freien geworden. Wer über eine Terrasse verfügt, möchte nicht nur in den Sommermonaten das Grünen und Blühen im Garten genießen, sondern bestenfalls das ganze Jahr über etwas von seinem Platz im Freien haben. Diesem Anspruch stehen rasante Entwicklungen im Bereich der Terrassenüberdachung gegenüber: Sonnenschirme oder Markisen gehören heute nur noch zu den provisorischen Lösungen, wenn es um Beschattung, Sicht- oder Regenschutz geht. Der Trend zur massiven Terrassenüberdachung hat eine Vielfalt an Überdachungskonstruktionen hervorgebracht. Die Bandbreite der verwendeten Materialien, von Metall über Holz bis Glas, ist dafür ebenso verantwortlich wie die zahlreichen Funktionen und Zubehöre, mit denen Terrassenüberdachungen ausgestattet werden können.

Video-Tipp

Im Folgenden erfahren Sie mehr über

Hier klären wir über Vor- und Nachteile von Edelstahl-, Alu- und Holz-Unterkonstruktionen auf.

In diesem Punkt informieren wir über Dachvarianten, Eindeckungsmaterialien, funktionelle Erweiterungen und Zubehör.

Sie fragen sich, ob für Terrassenüberdachungen Baugenehmigungen erforderlich sind? Hier erfahren Sie, in welchen Fällen. Außerdem zeigen wir Ihnen Möglichkeiten zum Bau in Eigenleistung auf.

Orientieren Sie sich am Preisniveau ausgewählter Hersteller und konkreten Rechenbeispielen.

Lesen Sie abschließend noch einige Tipps zur Pflege und Wartung.

Terrassenüberdachung – Materialien

Es gibt im Wesentlichen zwei Materialien, die für die Unterkonstruktion einer Terrassenüberdachung verwendet werden: Aluminium und Holz. Einige metallverarbeitende Handwerksbetriebe bieten auch Konstruktionen aus Stahl und Edelstahl an. Dies sind meist Firmen, die sich auf den Bau von (Haustür-)Vordächern spezialisiert haben. Auf Grund des hohen Rohstoffpreises werden Terrassenüberdachungen aus Stahl eher selten nachgefragt. Wer die Vorteile einer Metallunterkonstruktion schätzt, bevorzugt in der Regel Aluminium. Die Unterkonstruktion aus Alu wird mit Verbindungselementen aus Stahl unterstützt und ist im Vergleich zur Holz-Unterkonstruktion, mit Lärchen- oder Leimholz, deutlich wetterbeständiger und filigraner. Insgesamt halten sich die Vor- und Nachteile beider Materialien jedoch die Waage. So spielen bei der Entscheidung zwischen Alu und Holz auch optische Beweggründe eine Rolle. Wer es gerne farbenfroh hat, wird eher auf Aluminium setzen, das in jeder beliebigen Farbe lackiert bzw. beschichtet werden kann. Dagegen passt der rustikale Charme von Holz vielleicht besser zum eigenen Haus als die zeitlose Eleganz von Aluminium?

MaterialAluminiumHolz
Haltbarkeitkaum pflegebedürftig, wetterbeständignur bei regelmäßiger Pflege wetterbeständig
Stabilitätgeringes Eigengewicht – weniger Pfosten nötig, Schneelast bis 200 kg/m² möglich    hohes Eigengewichtmehr Pfosten nötig, Schneelast bis 250kg/m² möglich
Platzbedarffiligrane Pfosten und Balken reichen aushöherer Pfosten- und Balkendurchmesser nötig
Kostenzwischen 200 und 300 Euro /m²um ca. 200 Euro /m²

Es gibt vereinzelt auch Firmen, die Aluminium und Holz bei der Unterkonstruktion kombinieren. Sie verwenden Holz, dessen Furnierschichten längsverleimt sind und damit bei geringerem Durchmesser dieselbe Tragfähigkeit wie Leim- bzw. Brettschichtholz aufweisen.

Terrassenüberdachung – Dachformen, Eindeckungen & Zubehör

Auf die Unterkonstruktion lassen sich alle gängigen Dachvarianten aufbauen. Ähnlich wie bei Carports sind Flach-, Spitz-, Pult-, Sattel-, Tonnen- und Walmdächer möglich, aber nicht jeder Hersteller bietet die komplette Palette an. Bei einer Unterkonstruktion mit Wandbohle sind Flach- und Pultdächer die verbreitetsten Varianten, bei einer freistehenden Unterkonstruktion mitunter auch Sattel- und Walmdächer.

Unabhängig von Unterkonstruktion und Dachform können Terrassenüberdachungen mit verschiedenen Materialien eingedeckt werden. Zur Auswahl stehen in erster Linie:

  • Verbundsicherheitsglas (VSG)
  • Acryl- bzw. Plexiglas
  • Polycarbonat
  • Polyesterharz

Foto: Baur&BaurGbR–DerMarkisen-Baurin Chemnitz-Röhrsdorf – Bis auf Glas werden diese lichtdurchlässigen Eindeckungen oft in Form von Well- oder Stegplatten umgesetzt. Daneben bieten einige Hersteller auch richtige Gebäudeeindeckungen an, also Betondachsteine, Tondachziegel, Schiefer, Pfannenprofilplatten oder Bitumenschindeln. Um auch bei lichtdurchlässigen Platten vor zu starker Sonneneinstrahlung geschützt zu sein, können oberhalb der Dacheindeckung Markisen eingebaut werden.

Ein zusätzlicher Kostenpunkt ist die Dachentwässerung. Je größer die Dachfläche umso wichtiger ist es, Regen- oder Schmelzwasser vernünftig abzuführen. Ebenso wie andere Gebäudedächer sollte auch die Terrassenüberdachung mit einer Rinne ausgestattet werden. Diese kann aus PVC, Zink oder  Kupfer bestehen.

Zur Verankerung der Terrassenüberdachung am Boden sind Stützenfüße bzw. Pfostenträger vorgesehen, wie sie auch bei Carports, Pavillons oder Pergola verwendet werden. Es gibt zwei gängige Varianten: Stützenfüße zum Aufdübeln oder zum Einbetonieren. Letzteres ist nicht notwendig, wenn die Konstruktion auf dem Fundament der Terrasse steht.

Neben der Dacheindeckung und der Verankerung ist auch an verschiedene Schutzelemente zu denken, die den Komfort der Terrassenüberdachung erhöhen: Gegen Wettereinflüsse kann zum Beispiel das Anbringen einer Seitenverglasung oder gläserner Verschiebeelemente hilfreich sein. Diese schützen die Terrasse zu einer oder mehreren Seiten hin gegen Wind und Nässe und verwandeln sie so in einen „halben“ Wintergarten.

Foto: Holztechnik Lätzsch GmbH in Bannewitz – Vor den Blicken der Nachbarn oder der Passanten schützen seitliche Senkrechtmarkisen, Sonnenschutzsegel oder blickdichte Sichtschutzwände aus Kunststoff oder Holz. Gerade bei Terrassenüberdachungen aus Holz empfiehlt sich der Anbau einer Rankhilfe. Die hochwachsenden Pflanzen sorgen für Begrünung und bilden eine optische Verschränkung zwischen Garten und Terrasse.

Auch Brüstungen, die bei abschüssigem Gelände zur Absicherung der Terrasse angebaut werden sollten, bieten sich als Sichtschutz oder Rankhilfen an.

Ist die Terrassenüberdachung einmal mit solchen Zusatzelementen bestückt, kann die starke Innenbeschattung zum Problem werden. Spätestens, wenn man in lauen Sommernächten im Dunklen und Kühlen sitzen muss. Deshalb sollte beim Bau der Überdachung auch an die Installation von Lampen und Leuchten gedacht werden. Eine moderne und praktische Lösung sind Halogen-Leuchtschienen. Und zum Beheizen der Terrasse können auch Heizstrahler in die Überdachung integriert werden.

Terrassenüberdachung bauen

Wie man sieht, sind bei der Planung einer Terrassenüberdachung viele Faktoren zu bedenken. Hat man sich für eine geeignete Konstruktion, die passende Dacheindeckung und sinnvolle Zusatzelemente entschieden, ist zu prüfen, inwieweit vor dem Bau der Terrassenüberdachung eine Baugenehmigung erforderlich ist.

In den Bundesländern gibt es dazu keine einheitlichen Bestimmungen. Man sollte sich sicherheitshalber bei seiner Gemeinde oder Kommune erkundigen. Immerhin haben sich mehrere Länder auf die Regelung geeinigt, dass eine ans Haus anschließende Terrassenüberdachung bis zu einer Fläche von 30 m² und einer Tiefe bis zu 3m verfahrensfrei – also nicht genehmigungspflichtig – ist. Darunter:

  • Bayern, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen.
  • In Niedersachsen wird die Genehmigungspflicht vom Rauminhalt der Überdachung bzw. der überdachten Fläche abhängig gemacht. Dieser darf 40 m³ nicht überschreiten.

Ist eine Baugenehmigung erforderlich, fallen auch entsprechende Baugenehmigungsgebühren an.
Zu beachten sind außerdem etwaige Abstandflächenregelungen.Diese besagen z.B., dass eine Überdachung 2 oder 3 m vom Nachbargrundstück entfernt enden muss. Außerdem muss geklärt werden, welche Schneelastgrenzen für die Überdachung gelten. Diese variieren im Bundesgebiet je nach regionalen Wetterbedingungen und schreiben vor, wie viel Kilogramm Schnee eine Dachkonstruktion pro m² Dachfläche aushalten muss. Weit verbreitet ist ein Wert von 125 kg/m².

Der Bau einer Terrassenüberdachung kann in Eigenleistung oder mit Hilfe des jeweiligen Herstellers oder Anbieters der Überdachung erfolgen: Dieser stellt bei Bedarf Monteure zur Verfügung und berechnet dafür Montagekosten. Der Bau einer Terrassenüberdachung dauert dann ein bis maximal zwei Tage. Beauftragt man ein regionales Unternehmen, geht es in der Regel davon aus, dass die Terrassenüberdachung von ihren Mitarbeitern aufgebaut werden soll. Wer dies nicht möchte, sollte im Vorfeld entsprechende Absprachen treffen. So ist es häufig möglich, dass Fundament in Eigenleistung vorzubereiten. Zum Selbstbau der Überdachung eignen sich vor allem Bausätze, die die größeren Hersteller anbieten. Wer sich für diese Variante entscheidet, sollte beachten, welche Gewährleistungen und Garantien der Hersteller übernimmt – und welche nicht. Grundsätzlich empfiehlt sich zum Bau in Eigenleistung ein Bausatz aus Holz. Dieses bringt zwei Vorteile:

  • Erstens ist Holz auch von ungeübten Heimwerkern leicht zu verarbeiten.
  • Zweitens kommen einem eventuelle Fehler und Malheure nicht so teuer zu stehen wie bei Stahl oder Alu.

Bei Bausätzen sollte man beachten, dass für sie eine System- bzw. Typenstatik hinterlegt ist. Alles andere wäre unsachgemäß.

Terrassenüberdachung – Preise & Hersteller

Welche Preisvorteile bringt der Selbstbau? Und wie unterscheiden sich die verschiedenen Konstruktionsweisen im Preis? – Die folgenden Rechenbeispiele sollen einen kleinen Überblick geben. Es wird von einer weißen bzw. unlackierten Pultdach-Terrassenüberdachung mit den Maßen 4,50 m Länge x 3,00 m Breite x 2,70 m Höhe ausgegangen:

KonstruktionsweiseHerstellerGrundpreis (ohne Montage)
Aluminium mit GlaseindeckungTerrassendach-Direktetwa 3.300 Euro
Aluminium mit PolycarbonatdachAlwiga Überdachungenetwa 2.700 Euro
Lärchen-Leimholz, freistehend, mit GlaseindeckungZimmerei Hoffmeisteretwa 2.900 Euro
Leimholz, mit Wandbohle und Ortgang-DachsteinenHolzon (Holzbau Janusz & Marian)etwa 2.800 Euro
Bausatz Alu mit Stegplattenderfairepreis.deetwa 2.100 Euro
Bausatz Holz mit GlaseindeckungHolzprofi Lobachetwa 2.000 Euro

Alle Angaben ohne Gewähr; Recherche-Stand: Juli 2011

Die angegebenen Endpreise sind Grundpreise. Für die Montage fallen pro Quadratmeter etwa 80 bis 100 Euro an. Das summiert sich bei einer durchschnittlichen Terrassenüberdachung auf etwa 1.000 bis 1.500 Euro. Lieferkosten werden je nach Hersteller und Entfernung zum Kunden individuell berechnet. Man muss von einem durchschnittlichen Satz von 0,50 Euro pro Kilometer ausgehen. Neben den Montage- und Lieferkosten dürfen auch die Kosten für die Dachrinnen und sonstiges Zubehör, z.B. Sichtschutz oder Brüstung, nicht außer Acht gelassen werden. Je nach Bedarf können dadurch noch einige hundert Euro hinzukommen. Allein für ein Fundament sind etwa 120 Euro zu veranschlagen. So ergibt sich unterm Strich ein Durchschnittspreis von 5.000 bis 6.000 Euro.
Im Quadratmeterpreis unterscheiden sich Terrassenüberdachungen mit Alu- bzw. Holzunterkonstruktionen kaum. Im angenommenen Beispiel lägen Alu und Holz bei etwa 210 Euro / m². Der preisliche Abstand zu Konstruktionen mit Edelstahl ist enorm: Hier kann der Quadratmeterpreis zwischen 350 und 650 Euro liegen. Bei poliertem Edelstahl kommen noch einmal 30 Prozent hinzu.

Terrassenüberdachung pflegen

Zum Erhalt einer Terrassenüberdachung sind verschiedene Maßnahmen zu ergreifen. Abgesehen davon, dass Unterkonstruktionen aus Holz regelmäßig mit Holzschutzfarben gestrichen werden müssen, sorgen vor allem die Dacheindeckungen hin und wieder für Arbeit.
Bei Glaseindeckungen (VSG) genügen einfache Reinigungsmaßnahmen wie bei großen Fenstern:

  • Stellen Sie sich auf eine Leiter und verwenden Sie einem Schrubber mit Teleskopstil, um in alle Ecken zu kommen. Mit alkalischer Reinigungslösung (Soda, Seife) sorgen Sie auf der Glasfläche für einen pH-Wert, der das Entfernen von Schmutz erleichtert und auch Moos daran hindert, sich anzusetzen.
  • Sollte bereits eine leichte Vermoosung einsetzen, müssen sie das Glas gründlich abschrubben, damit sich das Moos nicht ausbreitet. 

Foto: Baur&BaurGbR–DerMarkisen-Baurin Chemnitz-Röhrsdorf – Für Steg- und Wellplatten aus Polyacryl bzw. Plexiglas gilt dasselbe. Sollte sich dennoch einmal zu viel Schmutz abgesetzt haben, ist folgendes zu beachten:

  • Vorreinigung mit dem Sprühstrahl des Gartenschlauchs oder per Hand mit klarem, warmem Wasser. Es kann Spülmittel zugegeben werden. Scheuernde Mittel sind jedoch zu vermeiden, weil sie die Oberfläche des Materials angreifen.

Bei Polycarbonat-Eindeckungen gilt:

  • Aggressive Reinigungs- und Desinfektionsmittel (z.B. mit Aceton, Ammoniak oder Benzol) dürfen nicht verwendet werden, da sie die Materialoberfläche beschädigen. Sollten Kratzer oder Blindstellen auftreten, können diese wie bei Plexiglas mit einer speziellen Polier & Repair-Paste gemindert werden.

Neben der Eindeckung muss auch die Dachentwässerung in Abständen gepflegt werden. Das heißt, dass die Rinnen von Laub zu befreien und grob zu reinigen sind. Bei Zink- und Kupferrinnen kann ein Innenanstrich aufgetragen werden, um die Haltbarkeit zu verlängern. Bei PVC-Rinnen ist dies nicht möglich.

Die verwendeten Bilder stammen mit freundlicher Genehmigung von der Firma Baur&Baur GbR – B&B Der Markisen-Baur in Chemnitz-Röhrsdorf sowie von der Firma Holztechnik Lätzsch GmbH in Bannewitz.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

Erfahre mehr über Terrasse und Balkon

Zum Thema Terrasse und Balkon

Scroll Up