Teppichkäfer loswerden – mit den richtigen Mitteln bekämpfen
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Kaum jemand kennt den an sich hübschen, nektarliebenden Teppichkäfer. Nur wenige wissen, dass die gefräßigen Larven gerne im Haus aus ihren Eiern schlüpfen. Dort finden sie genug Nahrung, bis sie groß genug sind, um als Käfer weiterzuleben. Die Larve schädigt nicht nur Materialien, sondern ist auch gesundheitsschädlich. Grund genug, sie mit den richtigen Mitteln zu bekämpfen. Hier die besten Mittel und Maßnahmen, um den Teppichkäfer loszuwerden.
Aussehen
- Käfer: oval, 3-4 mm, schwarz mit orange-roten, weißen Flecken
- Eier: 1/2 Millimeter, weißlich
- Larve: 6 mm lang, dichte Behaarung, Pfeilhaare (längere Haare, besetzt mit Widerhaken)
Lebenszyklus
Die fertigen Käfer leben in der freien Natur. Sie fliegen von Blüte zu Blüte. Ebendort finden dann auch Männchen und Weibchen zueinander. Das eben noch sonnenverliebte Teppichkäferweibchen scheut nun die Helligkeit und sucht dunkle Ecken auf. Das sind dann oft selten gereinigte Ecken auf Dachböden, in Häusern oder Wohnungen. Im Mai/ Juni legt das Teppichkäferweibchen an solchen Orten 30-40 Eier ab. Je nach Raumtemperatur (Zimmertemperatur ist optimal) schlüpfen nach 15 Tagen die gefräßigen Larven. Je wärmer die Umgebungstemperatur desto kürzer die Larvenzeit. Das Stadium als Puppe dauert, bei normaler Raumtemperatur ca. 20 Tage. Die Larve frisst sich durchs Haus, bis die Natur im Frühjahr genügend Wärme und Blüten für einen kleinen Käfer bereit hält. Das sonnige Käferleben währt dann lediglich einen Monat lang. Das sind alles recht kurze Zeitintervalle. Unter schlechten Bedingungen, kann die Larve aber auch ein gutes Jahr lang in einem Ruhestadium verharren.
Lebensraum, Nahrung
Während der Teppichkäfer in seinem kurzen Leben von Blüte zu Blüte fliegt, schlüpfen die Larven bevorzugt in Häusern und Wohnungen. Eigentlich zählen Vogelnester zu den natürlichen Aufzuchtstationen der Larven. Was zählt, ist letztendlich nur ein reich gedeckter Tisch. Sie ernähren sich hauptsächlich von Keratin. Das sind natürliche Faserproteine, wie sie in Haaren. Nägeln, Hautschuppen und Federn vorkommen.
Schäden
Ein Befall von Teppichkäferlarven lässt sich an den Fraßspuren feststellen. An Textilien, wie Teppichen, Decken, Gardinen oder Bekleidung, kann man unregelmäßige Löcher entdecken. Bevor man jedoch mit gezielten Bekämpfungsmaßnahmen beginnen kann, muss der Feind eindeutig identifiziert werden. Denn auch andere sogenannte Materialschädlinge, wie die Kleidermotte, der Pelzkäfer oder Kugelkäfer, hinterlassen Fraßspuren an Textilien. Besonders attraktiv sind Textilien, die verunreinigt sind, durch Schweiß, Hautschuppen oder Speisereste. Auch die Gesundheit kann darunter leiden. Empfindliche und zu Allergien neigende Menschen reagieren zum Teil sehr stark auf die Pfeilhaare der Larve, sie verursachen Reizungen der Atemwege. Zur Identifizierung des Schädlings können zunächst Klebefallen ausgelegt werden. So lässt sich der Materialschädling zwar nicht endgültig bekämpfen, aber immerhin sieht man so nach recht kurzer Zeit, um wen es sich handelt.
Vorbeugung
Dem Teppichkäfer mit seinen Larven und Eiern die Lebensgrundlagen zu entziehen ist natürlich die beste Maßnahme. Mit anderen Worten, überall dort regelmäßig reinigen, wo die Larven sich am liebsten aufhalten, bzw. wo die Käfer ihre Eier ablegen.
- Dachböden und Keller regelmäßig nach toten Tieren (Mäuse, Insekten) untersuchen und reinigen.
- Teppiche und Polsterritzen mit leistungsstarken Staubsaugern saugen oder ausklopfen.
- Käfige, Decken und Kissen von Haustieren regelmäßig enthaaren und waschen.
- Regelmäßig auch unter Betten und anderen Möbeln reinigen.
- Ab und zu schwere Möbel von den Wänden rücken, auf Risse in der Wand untersuchen und gründlich reinigen.
Trotz aller Vorbeugungsmaßnahmen kann es immer wieder zu einem Befall kommen. Oft liegt dies an der Lage des Hauses, zum Beispiel, wenn sich viele Vogelnester in der Nähe befinden. In diesem Fall werden zusätzliche vorbeugende Maßnahmen notwendig.
- dichte Fliegengitter vor den Fenstern
- auf dichte Fensterrahmen und ein dichtes Mauerwerk achten
- an Fenstern und Eingängen entsprechende Pflanzen zur Abwehr kultivieren, wie zum Beispiel Lavendel
Natürliche Mittel Teppichkäfer
Zum Glück helfen auch einige natürliche Mittel, den Käfer und seine Larven zu bekämpfen. Im Handel gibt es einige Insektizide auf natürliche Basis, die gute Wirkung zeigen. Sie basieren meistens auf:
- Lavendel
- Zedernholz
- Teebaumöl
- Neemöl
- fossiles Plankton
- Pyrethrum (aus Chrysanthemen)
Diese Stoffe machen rein chemische Insektizide überflüssig. Sie sind unschädlich für Mensch und Tier. Gerade in einem Haushalt mit Kindern oder auch Haustieren, sind solche Mittel immer die bessere Wahl. Beutel mit getrockneten Lavendelbeutel bieten bis zu drei Monaten Schutz. Damit können alle möglichen Textilien, besonders in Schränken und Truhen vor dem Befall geschützt werden. Auch Ringe aus Zedernholz halten den Teppichkäfer fern. Fossiles Plankton ist eine weitere, ungiftige und sehr wirkungsvolle Waffe. Es ist quasi eine Art Algenpulver. Das Puder muss an entsprechenden Stellen ausgestreut werden. Es setzt sich an Larven und Käfer fest, sie trocknen aus. Danach brauchen sie nur noch aufgesaugt oder -gewischt zu werden.
Fallen
Die Anfangs erwähnte Klebefalle ist eine erste Hilfe Maßnahme. Hier bleibt alles kleben, was stört und frisst. Von der Motte über Silberfische bis hin zum Teppichkäfer. Diese Fallen sollten an den entsprechenden Stellen ausgelegt, und nach einem gewissen Zeitraum erneuert werden. Dann gibt es noch Pheromon-Fallen. Sie unterscheiden sich von den Klebefallen dadurch, dass sie mit ihrem Duft die Schädlinge anlocken, die dann darauf festkleben. Wem das verständlicherweise nicht so angenehm ist, kann diese Art Fallen am besten außerhalb des Hauses aufstellen.
Wärme und Kälte
Auch eine physikalische Bekämpfung ist möglich. Sie ist geeignet für befallene Textilien. Denn Teppichkäfer mögen weder Kälte, noch überleben sie Temperaturen über 60 °C. Eine 60 °C Wäsche ist eine gute Maßnahme. Auch im Backofen kapitulieren die Larven ab 60°C. Mit deinem heißen Dampfreiniger lassen sich Polster und (einige) Teppiche behandeln. Empfindliche Textilien können im Gefrierfach des Kühlschrankes von ihren Schädlingen befreit werden. Dafür müssen sie für einen Tag, am besten in einer Tüte, dort lagern.
So kann man sie in mehreren Lebenszyklen erwischen und gleichzeitig verhindern, dass sich eine neue Generation häuslich nieder lässt.
Fazit der Redaktion
Ein Befall vom Teppichkäfer und seinen Larven ist alles andere als nebensächlich. Lässt sich aber mit relativ geringem Aufwand und vor allem mit ungiftigen Mitteln ganz gut begegnen. Die begleitende, erforderliche, gründliche Reinigung der hintersten Ecken, gibt zudem wieder ein richtig gutes Wohngefühl.
Wissenswertes zu Teppichkäfern in Kürze
Erkennen
- Ähnlich der Kleidermotte befällt der Teppichkäfer Textilien, die aus Naturmaterialien bestehen.
- Oftmals werden sie im Winter entdeckt – die Tiere mögen nämlich die Wärme in den Häusern besonders gerne.
- Dort legen sie dann ihre Eier ab und nicht der Teppichkäfer selbst ist der Schädling, sondern genau genommen die Larven.
- Diese können bis zu 6 mm lang werden und sind daher mit bloßem Auge gut zu erkennen.
- Sie lieben dunkle Ecken, zum Beispiel in Schubladen oder auch in Schränken und Bettkästen.
- Dort ernähren sie sich von Wolle, Pelz oder auch Federn. Sogar vor Füllungen in Matratzen – beispielsweise aus Roßhaar – machen sie nicht Halt.
- Der Käfer selbst allerdings ernährt sich nur noch von pflanzlichen Substanzen.
Bekämpfung
- Zu erkennen sind die Eier meistens an ihrer Form und Farbe: sie sind weißlich und ca. 0,7 x 0,3 mm groß.
- Die Larven wiederum sind schwarzbraun und behaart.
- Der Käfer selbst ist nur 3 – 4 mm groß und ist vorwiegend schwarz mit weiß und einem rötliche Strick auf dem Rücken.
- Wer einen Befall festgestellt hat, sollte die Käfer und/oder Larven schnellstens bekämpfen.
- Problematisch ist nämlich nicht nur der entstandenen Fraßschaden, sondern die Käfer lösen auch oft Allergien beim Menschen aus.
- Zuallererst: Alles gründlichst absaugen! Dabei auch an diverse Ecken und Ritzen denken, die gerne besiedelt werden.
- Darüber hinaus gibt es im Handel spezielle Mittel, um die Larven zu bekämpfen – z.B. Kontaktinsektizide.
- Im Fachhandel gibt es eine gute Auswahl – entweder als „Chemiekeule“ oder auch Naturpräparate.
- Möglich ist auch, die Textilien mit Befall für mehrere Stunden einer Temperatur von 60 °C auszusetzen – das überleben die Schädlinge nämlich nicht.
- Vorsicht: Wollkleidung kann meistens nicht mit so hoher Temperatur gewaschen werden. Manchmal – wenn möglich – ist Bügeln eine gute Alternative.
- Wenn der Befall zu weit fortgeschritten ist, hilft nur das Entfernen und Entsorgen der befallenen Teile.
Vorbeugung
- Wer einem Befall vorbeugen möchte, sollte die Schränke regelmäßig aussaugen und reinigen.
- Sie sie zu voll gepackt, findet keine ausreichende Luftzufuhr statt.
- Wertvolle Kleidung wie Wollsachen und Pelze kann man vor Vorsorge in Plastikbeutel verpacken und so geschützt aufbewahren.
- Auf keinen Fall sollte man getragene Kleidung wieder in den Schrank zurück räumen!
- Schweißgeruch oder auch kleine Hautschüppchen machen die Kleidung für die Larven ganz besonders attraktiv.
- Wer Haustier besitzt, sollte unbedingt regelmäßig Haare, Federn und sonstiges entfernen.
- Ein verlassenen Vogelnest vor dem Haus sollte man ebenfalls sicherheitshalber entfernen.
- Regelmäßiges Lüften und Möbel, die etwas von der Wand abgerückt stehen, kann auch vorbeugend wirken.
- Ebenfalls sind Polstermöbel und Teppiche regelmäßig zu saugen oder zu reinigen.