Startseite » Obstgarten & Obst » Beerenobst » Tafeltrauben – Sorten, Pflanzen, Pflege & Schneiden

Tafeltrauben – Sorten, Pflanzen, Pflege & Schneiden

Tafeltrauben

Weintrauben, egal ob rankende Pflanzen, Spalier oder Rebstöcke bereichern jeden Garten. Neben den schmackhaften Trauben begrünen die Kletterpflanzen Hauswände und Gartenlauben. Der Weinanbau von alten ehrbaren Weinsorten oder neuen modernen Züchtungen im Garten ist keine Wissenschaft, wenn einige Regeln beachtet werden.

Wein vermittelt ein mediterranes Flair. Er ist eine alte Kulturpflanze, denn der erste Wein wurde in Europa bereits von den Römern angebaut. Weinreben, lateinisch „Vitis“, sind in Mitteleuropa, Südwestasien und im Mittelmeerraum heimisch. Tafeltrauben gedeihen dagegen in allen Regionen Europas. Tafeltrauben gliedern sich in alte Sorten wie Müller-Thurgau oder Weißer und Roter Gutedel. Neuzüchtungen wie Regent, Reflex oder Rondo sind resistenter gegen Pilzkrankheiten. Über die angebaute Sorte entscheidet letztendlich der Geschmack der Trauben, der sich bei einer Weinprobe ermitteln lässt. Wo zeitige Fröste drohen, kann auf frühreife Sorten ausgewichen werden.

Video-Tipp

Sorten für den Garten

Weltweit stehen rund 500 Sorten zur Auswahl. Beliebte helle Sorten mit einer großen Resistenz gegen Pilzkrankheiten:

  • Bianca: hoher Ertrag bereits Anfang September von mittelgroßen grüngelben Trauben mit süßem Bukett, schnellwüchsig
  • Teresa: hoher Ertrag bereits Anfang September, gelblich rote Trauben mit fruchtigem Bukett
  • Perle von Zala: Reifezeit im August mit gelben mittelgroßen Trauben und mit aromatischem Bukett, frosthart
  • Romulus: Reifezeit ab Ende September mit großen grüngelben Trauben und mit süßem Bukett, starkwüchsig

Blaue Sorten

  • Boskop Glory: Reifezeit Anfang September mit mittelgroßen blauen Trauben und aromatischem Bukett, frosthart und anspruchslos
  • Muskat Bleu: sehr große tiefblaue Trauben werden Anfang September reif, das Bukett ist süß, die Sorte wächst stark
  • Regent: die Reifezeit beginnt Mitte September mit großen dunkelblauen Trauben, das Bukett ist neutral bis süß, sehr robuste Sorte

Standort

Tafeltrauben produzieren an einem vollsonnigen Standort die süßesten Trauben. Am besten eignen sich geschützte Plätze wie die Hauswand oder ein Platz an der Garagenmauer. Tafeltrauben können auch in entsprechend große Gefäße wie alte Weinfässer gepflanzt werden. Wichtig ist ein windgeschützter frostsicherer Platz.

Substrat & Boden

Die Erde sollte nicht zu kalkhaltig sein. Ansonsten wachsen die Tafeltrauben in jedem Gartenboden. Er sollte gut durchlässig sein, denn Staunässe vertragen die Pflanzen nicht. Weinpflanzen in Kübeln werden in gebrauchsfähige Gartenerde gepflanzt.

Pflanzen

Weinstöcke werden von Anfang April bis Mitte Mai in die Erde gebracht. Der fertige Rebstock wird in ein Pflanzloch von mindestens 50 cm Tiefe gesetzt. Eine zusätzliche Düngergabe ist nicht notwendig.

Tipp:

Steht der Weinstock an der Hauswand, dann sollte der Pflanzabstand rund 40 cm betragen.

Setzen Sie den Wurzelballen schräg von der Hauswand entfernt in das Pflanzloch. Der Rankstab sollte 25-30 cm entfernt von der Hauswand eingesetzt werden. Der Wein wird so tief in das Pflanzloch gesetzt, dass die Veredlungsstelle noch frei von Erde bleibt. Füllen Sie anschließend das halbe Pflanzloch voll Erde und gießen Sie den Rebstock an, bevor Sie das Pflanzloch vollständig auffüllen.

Tipp:

Unveredelte Reben dürfen wegen Reblausgefahr nicht ausgepflanzt werden!

Pflanzabstand

Zwischen den einzelnen Pflanzen wird ein Abstand von 1,50 Meter bis zwei Meter gelassen. Tafeltrauben lassen sich auch im Gewächshaus pflanzen.

Düngen

Ein Überangebot an Nährstoffen kann zu Krüppelwuchs führen. Deshalb ist eine Kombination aus organischem und mineralischem Dünger empfehlenswert. Im ersten Jahr wird der Weinstock überhaupt nicht gedüngt. In den Folgejahren eignen sich vorsichtige Gaben von Kompost und Hornspänen.

Gießen

In trockenen Gebieten wird der Boden mit Rasenmulch gegen Austrocknung bedeckt. Junge Pflanzen müssen in den ersten sechs Wochen zur Wurzelbildung regelmäßig gegossen werden. In den folgenden Jahren vertragen die Weinstöcke Trockenperioden von drei Wochen.

Schneiden

Rebstöcke müssen geschnitten werden, um nicht zu verwildern. Verwilderte Pflanzen tragen nur noch kleine Trauben und überwuchern alles, denn das Wachstum liegt im Jahr bei satten 30-50 cm. Für den Schnitt gibt es zwei Grundregeln.

  1. Im Frühjahr werden die Triebe aus dem Vorjahr abgeschnitten, denn Wein fruchtet nur am einjährigen Holz.
  2. Im Sommer heißt es, die überzähligen Triebe (Geize) und Blätter zu entfernen. Die verbliebenen Trauben werden umso größer und süßer.
Tipp:

Je luftiger der Wein steht, umso weniger anfällig ist er für Pilzkrankheiten. Erziehen Sie die Form Ihrer Weinpflanze nach Belieben. Dafür gibt es keine Vorschriften und Sie können sie sogar bis zum Hausdach wachsen lassen.

Ernte

Die Trauben werden Ende August bis Anfang Oktober reif. Damit Wespen und Insekten nicht über die fast reifen Trauben herfallen, lohnt es sich, die Trauben mit engmaschigen Netzen zu umhüllen. Der Profi pflanzt mehrere Rebsorten nebeneinander. Somit werden nicht alle Trauben gleichzeitig reif.

Vermehren

Jungpflanzen können durch Stecklinge gezogen werden. Dafür werden die jungen Triebe mit mehreren Knoten (Augensteckhölzer) nach dem Schnitt verwendet. Das mittlere Stück davon wird herausgetrennt, in Bewurzelungsmittel getaucht und in ein Gemisch aus Sand und Erde eingepflanzt. Dabei sollen zwei Knoten oberhalb der Erde sein. Tipp: Wenn Sie die Hölzchen regelmäßig gießen, dann treiben sie schon nach wenigen Wochen aus! Im Herbst können diese dann in den Garten gesetzt werden. Wein kann durch Absenker vermehrt werden. Dazu wird ein junger Trieb mit einigen Augen mit Gartenerde bedeckt und mit einem Stein beschwert. Wenn der Absenker angewurzelt ist, dann wird er von der Mutterpflanze getrennt.

Überwintern

Wein benötigt einen Winterschutz. Am besten ist es, die Weinstöcke leicht mit Erde anzuhäufeln. So halten die Stöcke bis zu -20 °C aus. Auch Kübelpflanzen werden im Winter in einen frostfreien Raum gebracht.

Krankheiten

Tafeltrauben sind anfällig für echten und falschen Mehltau. Besonders kleine dichtsitzende Trauben werden gern befallen. Echter Mehltau macht sich durch einen mehligen Belag an Blättern und Früchten bemerkbar. Bei weißem Mehltau bilden sich auf den Blättern durchscheinende Flecken. Der rote Brenner zeigt sich wahlweise durch rote Flecken bei roten Rebsorten. Bei hellen Trauben weisen die Blätter gelbe bis hellgrünen Flecken auf. Die befallenen Bereiche vertrocknen und sterben ab. Gegen Pilzerkrankungen muss mit einem Fungizid vorgegangen werden.

Häufige Fragen

Gibt es kernlose Tafeltraubensorten?

Jäger WM1, Thompson Seedless und Romulus sind kernlose Trauben.

Was ist der Zapfenschnittschnitt?

Beim Zapfenschnittschnitt werden die jungen Triebe jedes Jahr bis auf zwei Augen zurück geschnitten. Aus den Stummeln treibt die Pflanze im Frühjahr aus. Der Zapfenschnitt ist nicht für stark wüchsige und alte Sorten geeignet. Hier sollten drei bis fünf Augen am Stamm belassen werden.

Wie bekomme ich viele Weintrauben?

Der lange Schnitt wird auch Bogen- oder Rutenschnitt genannt. Er fördert die Fruchtbildung. Die Spitzen der Ruten werden dabei 30-40 cm gekürzt. Das verhindert ein unmäßiges Wachstum der Ruten und regt die Bildung von Weintrauben an. Wilder Wein bringt besonders große Trauben hervor. Geeignete Sorten sind Fuchs- und Sandrebe, Jungfernrebe und Japanische Rebe.

Wissenswertes zu Tafeltrauben in Kürze

Tafeltrauben unterscheiden sich von anderen Weinreben dadurch, dass sie nicht zu Wein gekeltert, sondern roh als Obst gegessen werden. Daher werden an diese Sorten andere Anforderungen als an die Weintrauben gestellt. Sie sollen möglichst keine Kerne enthalten, sehr süß und saftreich sein und eine zarte Schale haben. Im privaten Anbau werden diese Trauben meist einfach von den Reben genascht, denn sie reifen nach der Ernte nicht mehr nach.

Standort und Pflege

  • Tafeltrauben benötigen ein Spalier, an dem sie festgebunden werden.
  • Dieses Spalier, das auch aus einfachen Seilen oder Drähten bestehen kann, wird am besten an einer Wand Richtung Süden oder Südwesten angebracht.
  • Im Abstand von etwa einem halben Meter von der Hauswand werden die Rebstöcke gesetzt.
  • Mehrere Pflanzen benötigen untereinander einen Abstand von zwei bis drei Metern.
  • Der Boden sollte gut durchlässig sein, denn Staunässe vertragen diese Pflanzen nicht.
  • Ein sehr dichter und schwerer Boden kann daher durch die Beimischung von Drainagematerialien wie Kies, Blähton oder Sand ein wenig aufgelockert werden.
  • Bei der Pflanzung ist darauf zu achten, dass die Veredelungsstelle oberhalb der Erdoberfläche verbleiben muss, sie ist an einer Verdickung am Stamm zu erkennen.
  • Des Weiteren ist während der ersten Wochen eine ausreichende Bewässerung sehr wichtig, damit die Rebstöcke gut anwachsen können.
  • Gepflanzt werden sollte am besten an frostfreien Tagen von Oktober bis März.
  • Pflanzen in Containern können jedoch das ganze Jahr über gepflanzt werden, so lange für eine ausreichende Bewässerung gesorgt ist.

Zeitpunkt für den Schnitt

  • Rebstöcke in Weinbergen werden jedes Jahr stark zurückgeschnitten, damit sie eine gute Ernte einbringen.
  • Auch im privaten Bereich ist dieser Rückschnitt wichtig, weil Trauben an den einjährigen Trieben, die sich im gleichen Jahr erst gebildet haben, ihre Früchte bilden.
  • Der Schnitt sollte am besten im zeitigen Frühjahr erfolgen, weil dann die Pflanzensäfte noch nicht so sehr unter Druck stehen.
  • Bei einem späteren Schnitt kann es dazu kommen, dass die Pflanzen wochenlang aus den Schnittstellen bluten, was sie sehr schwächen kann.
  • Idealerweise findet der Rückschnitt daher in den Monaten Februar oder März statt.

Schneiden

  • Beim Rückschnitt können wahlweise ein oder mehrere Haupttriebe stehen gelassen werden.
  • Die vom Hauptstamm ausgehenden Seitentriebe werden jedoch bis auf zwei bis drei Augen eingekürzt.
  • Im Unterschied zu vielen anderen Pflanzen sollte bei den Tafeltrauben nicht direkt über einem Auge, sondern etwa in der Mitte zwischen zwei Augen geschnitten werden.
  • Im Sommer können die Triebe nochmals eingekürzt werden, damit alle Trauben genügend Sonne zum Reifen bekommen.
  • Hierbei wird etwa drei Blätter oberhalb der Fruchtansätze geschnitten.
  • Sollen die Trauben etwas dicker werden, können aber auch einzelne Fruchtstände entfernt werden.
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

Erfahre mehr über Beerenobst

Zum Thema Beerenobst

Scroll Up