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Sumpfdeckelschnecke im Teich | 9 Tipps zur Haltung

Christian Fischer, ViviparusContectus, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Im Gegensatz zu den Landschnecken, die schädlich für die Gartenpflanzen sind, gehören einheimische Wasserschnecken wie die Sumpfdeckelschnecke zu den nützlichen Helfern, die für ein gutes Gleichgewicht im Gewässer sorgen. Sie befreien Pflanzen von übermäßigem Algenwuchs, entsorgen abgestorbenes Pflanzenmaterial und reinigen auch den Schlamm auf dem Grund des Teichs. Viele Vorteile, die für die Haltung von Sumpfdeckelschnecken sprechen.

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Aussehen

Das braun-gelb gestreifte Gehäuse wird bei ausgewachsenen Exemplaren bis zu fünf Zentimeter groß, weswegen die Schnecke kaum natürliche Fressfeinde hat. Zudem ist sie in der Lage, sich bei Gefahr in ihr Haus zurückzuziehen und dies mit einem Deckel fest zu verschließen. Die Tiere können sehr alt werden und schaffen unter guten Bedingungen bis zu 12 Jahre.

  • Gehäuse: bis 5 cm Durchmesser
  • kegelförmig
  • rechtsgewunden
  • Grundfarbe: grünlich, bräunlich oder schwarzbraun
  • mit der Windung verlaufende bräunliche Streifen
  • brauner Körper mit feinen hellen Pünktchen

Die beiden Geschlechter sind auch für den Laien leicht zu unterscheiden. Bei der männlichen Sumpfdeckelschnecke ist der rechte Fühler zu einem Begattungsorgan umgebildet. Er hat eine abgerundete Spitze und ist deutlich dicker als der linke Fühler.

Empfehlungen zur Haltung

Im Großen und Ganzen sind Sumpfdeckelschnecken sehr pflegeleicht und robust. Kennt man ihre Bedürfnisse und Gewohnheiten, ist es einfach, ihnen ein perfektes Zuhause im Teich zu bieten.

Ideale Wasserbedingungen

Die relativ anspruchslosen Tiere können sich gut an verschiedene Bedingungen im Gartenteich anpassen. Sie vertragen aber weder zu hohe Temperaturen, noch zu saures Wasser. Zudem reagieren sie durch ihre Eigenschaft, durch Kiemen zu atmen, bei der Haltung etwas empfindlich auf Belastungen und Schadstoffe im Gewässer. Stimmen die äußeren Einflüsse nicht, kann es zu einem Massensterben der Schnecken kommen. Gute Voraussetzungen finden die Schnecken bei:

  • mehr als 80 cm Tiefe
  • ohne starke Strömung
  • Temperatur: 4 bis 25 Grad
  • pH-Wert: 6,2 bis 7,8
  • mittelhartem Wasser (Gesamthärte 6 – 20 °dH)
  • Bodengrund: Schlamm, Sand oder feiner Kies
Hinweis:

Im Gartenteich sollten Sie ausschließlich heimische Schneckenarten einsetzen, da diese besser mit den Lebensbedingungen zurechtkommen und keine Gefahr für das Biosystem darstellen.

Vergesellschaftung

Mit rund fünf Zentimeter Durchmesser gehören Sumpfdeckelschnecken zu den größeren Schneckenarten, die kaum natürliche Fressfeinde haben. Lediglich einige große Krebsarten vermögen das Gehäuse zu knacken. Eine Vergesellschaftung im Teich ist daher unproblematisch, selbst wenn große Fische oder Schildkröten im Gewässer vorhanden sind. Gegenüber Artgenossen und anderen Wasserschnecken verhalten sie sich friedlich.

Natürliche Nahrungsquellen

Sumpfdeckelschnecke - Viviparidae
H. Zell, Viviparus contectus 01, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Viviparidae sind Weidegänger. Das bedeutet, sie weiden vor allem Algen ab, die auf Steinen oder Wasserpflanzen wachsen. Dabei bevorzugen sie robuste, breitblättrige Pflanzen, solche mit feinen oder geschlitzten Blättern finden kaum Beachtung. Mit ihrer Raspelzunge schaben sie dabei den Bewuchs ab. Neben Aufwuchsalgen fressen die Tiere auch verrottende Pflanzenteile. Bleibt ein Tier stundenlang an einer Stelle sitzen, nimmt es seine Nahrung direkt aus dem Wasser auf. Denn im Gegensatz zu anderen Schneckenarten, die nur Algen fressen können, die sich an einer Oberfläche festgesetzt haben, ist die Sumpfdeckelschnecke in der Lage, auch kleinste Algen und Plankton direkt aus dem Wasser herauszufiltern. Sie entfernt damit durch Schwebstoffe verursachte Verfärbungen effektiv, sodass das Wasser wieder sauber und klar wird.

  • Algen
  • Plankton
  • abgestorbene Pflanzen
  • Reste von Fisch- und Schildkrötenfutter
  • tote Fische
  • lediglich bei Futtermangel auch Wasserpflanzen (junge Triebe)
Tipp:

Bevorzugen Sie Pflanzen mit harten, großen Blättern im Teich. Weiches Blattwerk hält dem Abschaben oft nicht stand und es entstehen Löcher.

Geeignetes Futter

Eine zusätzliche Fütterung ist im Normalfall nicht notwendig. Nur dann, wenn die Population sehr groß ist oder auch andere Bewohner im Teich leben, die ein ähnliches Fressverhalten aufweisen, kann die Nahrung knapp werden. In diesem Fall können Sie die Schnecken mit handelsüblichem Futter zufüttern:

  • Grünfuttertabletten für Fische
  • Flockenfutter für Zierfische
  • Kaninchenpellets
  • blanchierte Spinatblätter

Wundern Sie sich nicht, wenn sich die Schnecken nicht direkt am Futter versammeln. Meist filtern sie in einiger Entfernung die gelösten Nährstoffe mit dem Atemstrom durch die Kiemen aus dem Wasser. Eine Fütterung von Spezialfutter für filtrierende Wasserbewohner ist nicht notwendig.

Vermehrung

Im Gegensatz anderen Schneckenarten sind Viviparidae keine Zwitter, sondern getrenntgeschlechtlich. Sie benötigen deshalb mindestens eine weibliche und eine männliche Schnecke zur Vermehrung. Die befruchteten Eier entwickeln sich in einer speziellen Kammer am Eierstock der weiblichen Schnecke. Dort können Embryonen verschiedener Entwicklungsstadien gleichzeitig heranreifen. Das jeweils voll entwickelte Jungtier wird dann einzeln geboren. Bei der Geburt sind die Sumpfdeckelschnecken bereits vier bis zehn Millimeter groß und mit einem Schneckenhaus ausgestattet. An ihrem Gehäuse befinden sich jetzt noch Borsten, die später abfallen. Je nach Wassertemperatur erreichen die Jungschnecken ihre Geschlechtsreife zu unterschiedlichen Zeitpunkten:

  • Frühjahrsgeneration: nach drei Monaten
  • Herbstgeneration: nach etwa acht Monaten

Für die Vermehrung und Anzucht von Jungschnecken sind keinerlei besondere Maßnahmen notwendig.

Überwinterung

Fallen die Temperaturen im Herbst stark ab oder wird die Nahrung knapp, verfallen Sumpfdeckelschnecken in eine Art Starre oder Winterruhe. Der Deckel, der ihr Gehäuse verschließt, spielt dabei eine wichtige Rolle. Zur Überwinterung gräbt sich die Schnecke in den Teichgrund ein und lebt von ihren Reserven. Damit sie nicht einfriert, muss der Teich tief genug sein. Eine Wassertiefe von etwa 80 Zentimeter oder mehr bietet ihr beste Voraussetzungen, die kalte Jahreszeit unbeschadet zu überstehen. Halten sich die kalten Temperaturen außergewöhnlich lange, reichen die Reserven der Schnecke nicht und sie stirbt, bevor die ersten warmen Tage im Frühling kommen.

Krankheiten erkennen

Sumpfdeckelschnecke - Viviparidae
Aiwok, Viviparus contectus 2, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Sumpfdeckelschnecken können an unterschiedlichen Krankheiten leiden. Deutlich häufiger als eine Infektion ist eine schlechte Wasserqualität ursächlich für eine Erkrankung oder das Sterben der Tiere. Allerdings sind die Schnecken recht zäh. Verändert man die Lebensbedingungen zum Positiven, erholen sie sich im Normalfall sehr schnell wieder. Zu den Anzeichen für einen schlechten Gesundheitszustand gehören:

  • längeres Liegen auf dem Bodengrund
  • gewelltes Aufsetzen des Fußes (statt glatter Sohle)
  • längeres Auftauchen an die Oberfläche (Sauerstoffmangel)
  • starke Schleimabsonderung (meist parasitär bedingt)

Einsetzen neuer Schnecken

Generell gilt, dass Sie Sumpfdeckelschnecken nicht einfach aus der Natur entnehmen und bei sich im Teich einsetzen dürfen. Sie sind für wenig Geld überall im gut bestückten Fachhandel zu erwerben. Da die Schnecken häufig von parasitären Plattwürmern (Trematoden) befallen sind, ist es sinnvoll, Neuerwerbungen erst einmal für ein paar Tage in einem kleinen Becken in Quarantäne zu setzen.

Vergiftungen vermeiden

Als Kiemenatmer reagieren Viviparidae sehr empfindlich auf Schadstoffe jeglicher Art im Wasser. Es gibt eine Unzahl von Stoffen, die auf die Wasserschnecke toxisch wirken können. Dazu gehören nicht nur Stoffe, die durch Blumendünger oder Schädlingsbekämpfungsmittel in den Teich eingetragen werden, sondern auch Substanzen, die in Fischmedikamenten vorkommen. Gehen Sie also sehr vorsichtig mit solchen Substanzen in Ihrem Garten um und behandeln Sie erkrankte Fische lieber in einem separaten Becken.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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