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Stevia-Pflanze anbauen: Pflege von A-Z | So überwintern Sie richtig

Vor ein paar Jahren war Stevia als Süßstoff und Zuckerersatz in aller Munde. Der Hype hat sich mittlerweile allerdings gelegt – nicht zuletzt auch deshalb, weil Stevia 2011 als Lebensmittelzusatzstoff offiziell zugelassen worden ist. Gewonnen wird der süße Stoff aus den Blättern der Stevia rebaudiana, einer Pflanze, die aus den Subtropen kommt, sich aber auch ganz gut bei uns anbauen lässt.

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Art

Stevia bzw. Stevia rebaudiana, so ihr biologischer Name, gehört zur Gattung der Stevien und zur Familie der Korbblütler. Alternative deutsche Bezeichnungen sind Honigkraut, Honigkresse, Süßblatt oder Süßkraut. Es handelt sich um eine mehrjährige, krautige Pflanze, die eine Höhe von 70 bis 100 Zentimetern erreichen kann. Sie liebt die Wärme und verträgt keine Temperaturen und fünf Grad Celsius. Folglich ist sie auch nicht winterhart. Ursprünglich stammt sie aus dem Grenzgebiet zwischen Paraguay und Brasilien, also aus den Subtropen. Die dortigen Ureinwohner nutzen ihre Blätter seit Jahrhunderten als Süßungsmittel. Ihre Inhaltsstoffe, die Stevioside, haben eine 150- bis 300-mal höhere Süßkraft als etwa Rübenzucker. Gleichzeitig weisen sie einen äußerst geringen Brennwert auf. Im Gegensatz zu anderen Süßstoffen ist Stevia temperaturstabil, kann also auch zum Backen und Kochen verwendet werden.

Aussaat

Wer Stevia-Pflanzen anbauen möchte, hat zwei Möglichkeiten. Entweder er pflanzt Jungpflanzen oder er besorgt sich Stevia-Samen und sät diesen aus. Samen sind in den Kräuterabteilungen von Gartenfachmärkten erhältlich. Die beste Zeit für die Aussaat der Samen ist der April. Dazu muss man wissen, dass Stevia-Pflanzen Lichtkeiner sind. Sie dürfen also nicht komplett mit Erde bedeckt werden. So geht mein bei der Aussaat vor:

  • flache Anzuchtschale mit Anzuchterde füllen
  • Samenkörner darin nur ganz leicht festdrücken
  • mit Wasser gut angießen
  • Anzuchtschale auf eine Fensterbank auf der Sonnenseite stellen
  • eine Mindesttemperatur von 22 Grad Celsius einhalten

Stimmen die äußeren Bedingungen, dann zeigen sich etwa zehn Tage nach der Aussaat die ersten Keim- bzw. Setzlinge. Diese müssen dann pikiert werden, bevor sie ins Freiland oder in einen Topf gepflanzt werden.

Boden

Egal, ob die Stevia-Pflanze nun in einem Beet im Freien oder in einem Pflanztopf kultiviert wird – das Erdreich sollte stets eine ausgewogene Mischung aus lehmigen und sandigen Anteilen sein. Einerseits muss es in der Lage sein, Wasser gut speichern zu können, andererseits darf es aber auch nicht dazu beitragen, dass sich Staunässe bildet. Zwar benötigt Stevia rebaudiana viel Wasser, Staunässe verträgt die Pflanze hingegen ganz und gar nicht. Der Nährstoffanteil im Boden darf sehr gering sein. Ein zu viel an Nährstoffen führt nämlich häufig dazu, dass sich die Pflanze Pilzkrankheiten einfängt. Im Prinzip reicht herkömmliche Gartenerde ohne viel Humus, die bei Bedarf mit etwas Sand vermischt wird.

Düngen

Beim Düngen ist bei der Stevia-Pflanze große Zurückhaltung geboten. Ein zu viel an Dünger kann sie nämlich sehr anfällig für Pilzerkrankungen machen. Aber natürlich muss auch diese Pflanze mit Nährstoffen versorgt werden. Am besten mischt man deshalb mindestens einmal im Jahr Kompost oder Hornspäne unter das Erdreich. Möglich ist auch die Gabe eines mineralischen Landzeitdüngers mit einem relativ geringen Stickstoffanteil.

Ernte

Stevia rebaudiana - Süßkraut

Geerntet werden bei der Stevia-Pflanze stets nur die Blätter. Normalerweise kann das im September eines Jahres erfolgen. Die Blätter werden dabei mit einem scharfen Messer oder einer Gartenschere am Blattstiel abgeschnitten. Sie können frisch verwendet oder im Backofen bei 50 Grad Celsius getrocknet werden. Bei einer größeren Menge empfiehlt sich das Einfrieren der Blätter Auch dies ist problemlos möglich. Sowohl das Trocknen als auch das Einfrieren konservieren die Blätter und sorgen so für eine längere Verwendbarkeit.

Gießen

Stevia rebaudiana ist eine ausgesprochen durstige Pflanze, die mit Trockenheit nicht gut zurechtkommt. An regelmäßigem Gießen führt deshalb kein Weg vorbei. Der Boden im Wurzelbereich sollte immer etwas feucht, aber auf gar keinen Fall klatschnass sein. Er darf unter keinen Umständen austrocknen – erst recht nicht über einen längeren Zeitraum hinweg. Gegossen wird stets im Bereich der Wurzeln und nie von oben über die Blätter.

Krankheiten und Schädlinge

Grundsätzlich ist Stevia rebaudiana eine sehr robust, widerstandsfähige Pflanze, die nicht anfällig für Krankheiten ist. Allerdings müssen dafür die Standortbedingungen und die Pflege stimmen. Ist der Nährstoffgehalt im Boden zu hoch oder das Erdreich zu nass, besteht die Gefahr, dass sich die Pflanze Pilzerkrankungen einfängt. Am häufigsten treten Mehltau, Kragenfäule, Rost, die Schwarzfleckenkrankheit, die Umfallkrankheit und die Welkekrankheit auf. Ist die Pflanze davon betroffen helfen biologische Mittel aus dem Fachhandel. Stevia wird außerdem von Schnecken, Würmern und Blattläusen liebend gerne gefressen bzw. angefressen.

Pflanzung

Stevia-Pflanzen können sowohl in einem Pflanztopf als auch in einem Beet kultiviert werden. Die Pflanzung im Freien sollte allerdings erst dann erfolgen, wenn die Temperaturen nicht mehr unter fünf Grad Celsius sinken. In der Regel ist das im späten Frühjahr bzw. im Mai der Fall. Dazu muss ein Pflanzloch ausgehoben werden, in das der Wurzelballen locker hinein passt. Da es sich bei Stevia rebaudiana um einen Flachwurzler handelt, muss es nicht besonders tief sein. Werden mehrere Stevia-Pflanzen ausgebracht, muss zwischen ihnen ein Mindestabstand von 30 Zentimetern bestehen. Beim Pflanzen in einem Pflanztopf oder einem Pflanzkübel ist ein Durchmesser von 20 bis 30 Zentimetern erforderlich. Nach dem Einpflanzen wird sofort gut angegossen.

Rechtliches

Genau genommen ist der Anbau der Stevia-Pflanze als Lebensmittel in Deutschland und den meisten anderen Ländern der Europäischen Union (EU) nicht erlaubt. Zwar sind ihre Inhaltsstoffe mittlerweile als unbedenklich eingestuft und damit als Lebensmittelzusatzstoffe EU-weit zugelassen, das gilt jedoch nicht für die Pflanze selbst. Offiziell darf sie nur als Zierpflanze im Garten oder auf dem Feld stehen. Wer Stevia-Jungpflanzen in einer Gärtnerei oder einem Gartencenter kauft, findet deshalb häufig den Hinweis, dass die Blätter nicht zum Verzehr geeignet sind. Das stimmt so natürlich nicht. Es geht dabei um eine rein rechtliche Absicherung. Wer Stevia-Blätter für sich zum Süßen von Speisen nutzt muss auch keine rechtliche Verfolgung fürchten. Sie dürfen nur nicht in Umlauf gebracht werden.

Schnitt

Stevia rebaudiana - Süßkraut

Wir die Stevia-Pflanze regelmäßig zurückgeschnitten, befördert das grundsätzlich ihren Wuchs und trägt vor allem zur Ausbildung vieler neuer Blätter bei. Der Rückschnitt kann in der Zeit von Mai bis Ende Juli erfolgen. Ab August macht er dann keinen Sinn mehr, weil die Pflanze dann schlicht nicht mehr wächst.

Standort

Wie bereits erwähnt lieben Stevia-Pflanzen Sonne und Licht. Um gedeihen zu können brauchen sie es unbedingt warm. Folglich ist ein möglichst sonniger Standort Pflicht. Das gilt sowohl für die Kultivierung im Freien, als auch in der Wohnung oder auf der Terrasse. Zur Not ist auch ein halbschattiger Standort möglich, allerdings nur, wenn es dort nicht zu kalt wird. Der richtige Standort ist ein ganz wesentlicher Punkt, soll der Stevia-Anbau gelingen. Zu bedenken gilt es dabei auch, dass die Pflanze bis zu einem Meter hoch und sehr buschig werden kann. Sie sollte sich deshalb nach allen Seiten hin frei entfalten können.

Tipp:

Gewächshäuser und Wintergärten eignen sich perfekt für die Kultivierung von Stevia-Pflanzen. Sinken die Temperaturen darin ganzjährig nicht unter 18 Grad Celsius, können sie dort auch den Winter über bleiben.

Überwintern

Die Stevia-Pflanze ist ausgesprochen robust und relativ anspruchslos. Mit Kälte kommt sie allerdings ganz und gar nicht zurecht. Einen Winter im Freien würde sie definitiv nicht überstehen. Und auch bei der Kultivierung in der Wohnung muss ein Überwintern stattfinden. Hat die Pflanze den Sommer im Freien verbracht, muss sie zum Überwintern vorsichtig ausgegraben und dann in einen Topf gepflanzt werden. Sie kann hell oder dunkel überwintert werden. Bei einer hellen Überwinterung werden die Triebe im Früher zeitiger und meist auch stärker neu austreiben. Die ideale Überwinterungstemperatur beträgt 13 Grad Celsius. Während der Überwinterung kann sich das Gießen auf eine kleine Wassergabe pro Monat beschränken.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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