Stechfliegen/Wadenstecher bekämpfen – 14 natürliche Mittel
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Wenn im Frühjahr die Sonnenstrahlen die Erde erwärmt, sind es nicht nur die Pflanzen, die aus ihrem langen Winterschlaf erwachen. Mit steigenden Temperaturen nimmt die Anzahl der Insekten zu. Wadenbeißer bzw. Stechfliegen gehören zu den unliebsamen Plagegeistern. Die Wadenstecher (auch unter den Namen Wadenbeißer oder Stallfliege bekannt) ernähren sich ausschließlich vom Blut von Menschen und Tieren. Eine Bekämpfung der weltweit verbreiteten und anpassungsfähigen Insekten ist schwierig, aber nicht unmöglich. Mit Geduld und ausreichen Vorbereitung kann man sich vor schmerzhaften Stichen schützen.
Gefährliche Blutsauger
Verwirrung und der Gedanke, seit wann Stubenfliegen stechen können, sind im Sommer keine Seltenheit. Und das zu Recht. Denn die nur knapp 6 bis 7 mm großen Schädlinge können auf den ersten Blick mit der gemeinen Stubenfliege verwechselt werden. Ihre Flügel sind jedoch stärker gespreizt und deutlich sichtbar ist der vorne am Kopf abstehende Stechrüssel. Im Gegensatz zu Bremsen und Stechmücken steht Blut bei den männlichen und weiblichen Exemplaren der Wadenstecher auf dem Speiseplan.
Der Biss der tagaktiven Insekten ist schmerzhaft und wird in der Regel sofort vom Geschädigten bemerkt. Die Schädlinge haben ihre bevorzugten Stellen, an denen sie stechen. Bei warmblütigen Tieren sind besonders der Bauch und die Beine betroffen. Im Hochsommer gelten Pferde und Kühe als beliebtes Opfer der blutsaugenden Fliegen.
Statistiken zufolge sind die Parasiten in der Lage, pro Tag zwischen 10 und 17 mg Blut saugen zu können. Die Nahrungsaufnahme selbst dauert mehrere Minuten. Beim Stich können gefährliche Krankheitserreger und -keime auf das Opfer übertragen werden. Die Gefahr erhöht sich, wenn das Insekt innerhalb einer halben Stunde ein weiteres unfreiwilliges Opfer findet. Neben einer verhältnismäßig harmlosen Schwellung bzw. Rötung sind Wadenstecher potenzielle Überträger von Fäkalkeimen, Borrelien, Salmonellen und Listerien.
Einen Biss der Stechfliegen sollte man aus diesem Grund nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die Dauer des Stichs spielt für eine potenzielle Infektion keine Rolle. Bereits beim ersten Biss können Wadenstecher Viren bzw. Keime auf Mensch und Tier übertragen. Deswegen ist es wichtig, die betroffene Stelle im Auge zu behalten. Eine leichte Rötung ist normal. Tritt eine übermäßige Schwellung oder andere Krankheitssymptome auf, sollte schnell ein Arzt zurate gezogen werden. Haus- und Tierärzte können in fast allen Fällen den Erreger zuverlässig diagnostizieren und wirksame Behandlungsmethoden einleiten.
Vorbeugende Maßnahmen
Wadenbeißer sind nicht nur in der ländlichen Gegend anzutreffen. Im Sommer breiten sich die fliegenden Plagegeister im Haus und in der Wohnung aus. Mit etwas Vorbereitung können Sie präventive Methoden ergreifen, um die Insekten aus den eigenen vier Wänden fernzuhalten. Beugen Sie dem schmerzhaften Biss der Schädlinge vor. Stechfliegen werden vom Geruch von Fäkalien, feuchten Textilien und durch Nahrungsmittel angezogen. Die Schädlinge sind anpassungsfähig und können sich an die vorhandenen Gegebenheiten anpassen. Von Juni bis Oktober ist die Hauptsaison der bissigen Wadenstecher. Es ist nicht ungewöhnlich, die Schädlinge an warmen Tagen im Winter anzutreffen. Um die Insekten erfolgreich zu bekämpfen und fernzuhalten, sollten Sie aus diesem Grund folgende Methoden ganzjährig anwenden:
- Stark riechende Nahrungsmittel nicht im Freien aufbewahren bzw. dort abdecken
- Für Hygiene sorgen
- Mülltonnen fest verschließen
- Abfall- und Komposthaufen abdecken
Mit dem letzten Punkt lässt sich die Vermehrung der Bremsen und Wadenbeißer einigermaßen in den Griff kriegen. Die Plagegeister legen ihre Eier bevorzugt in Kuhdung, Pferdeäpfel und in Misthaufen ab. Entleert man diese regelmäßig bzw. deckt sie ab, sinkt die Zahl der fliegenden Nachkommen drastisch. Das ist speziell für Pferdeställe und die Landwirtschaft interessant. Denn im Stall und auf der Weide leiden die Tiere sichtbar unter den blutsaugenden Insekten. Neben Panikattacken und juckenden Ekzemen auf der Haut kann sich ein massiver Befall negativ auf die Milchproduktion auswirken.
Schädlinge im Haus und Garten abwehren
Die einfachste und effizienteste Möglichkeit der Insektenabwehr besteht in der Installation von Fliegengittern. Das engmaschige Material wird an Fenstern und Außentüren angebracht und verhindert wirkungsvoll, dass krabbelnde und fliegende Tiere in die Wohnräume gelangen können. Der Vorteil bei Mietobjekten: Ein überwiegender Teil der Fliegengitter wird per Klettverschluss an Fenster- und Türinnenrahmen angebracht und lässt sich bei Bedarf rückstandslos entfernen. Mit intensiv riechenden Pflanzen können Sie den sensiblen Geruch der Insekten „verwirren“. Pflanzen Sie in unmittelbarer Nähe zum Haus Gewächse mit einem hohen Anteil ätherischer Duftstoffe. Nützlich sind beispielsweise mediterrane Pflanzen, die gleichzeitig in der Küche Verwendung finden. Zu diesen gehören beispielsweise:
- Lavendel
- Basilikum
- Tomaten
- Zitronenmelisse
- Salbei
- Pfefferminze
Zusätzlich ist es ratsam, spezielle Klebefallen in Form von Bändern oder Platten aufzustellen. Stechfliegen werden von den mit Pheromonen versetzten Produkten angelockt und bleiben an der klebrigen Oberfläche hängen. Nach wie vor sollte auch die mechanische Bekämpfung nicht außer Acht gelassen werden. Die klassische Fliegenklatsche hilft dabei, unliebsame Plagegeister im Haus und auf der Terrasse zu bekämpfen. Die Insekten können hartnäckig sein. Ein einfaches Vertreiben durch Bewegung führt aus diesem Grund selten zum Erfolg. Erst nach mehreren erfolglosen Versuchen lassen die Schädlinge von ihrem Opfer ab. Um unschöne Flecken an der Wand zu vermeiden, sind elektrische Klatschen empfehlenswert. Mit roher Gewalt zuschlagen ist hier nicht möglich, das Stromgitter tötet die Bremsen und Wadenstecher zuverlässig und ohne bleibende Spuren. Duftkerzen aus dem Handel haben in der Praxis wenig Wirkung gezeigt. In einigen Fällen lockt das Licht noch mehr parasitäre Insekten an.
Eine weitere Möglichkeit, die überwiegend im Einzelhandel und in der Gastronomie Anwendung findet, ist das Aufstellen von UV-Lichtfallen. Das Licht zieht viele Insekten magisch an. Stechfliegen werden nicht vom UV-Licht direkt angelockt, aber durch starke Gerüche und der CO2-Konzentration der Atemluft. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Plagegeister sich in der tödlichen Lichtquelle niederlassen. Sobald die Schädlinge Kontakt mit der elektrischen Oberfläche haben, werden sie gelähmt und sterben. UV-Lichtfallen sind effektiv und sind im privaten Haushalt für Küchen geeignet. Gesetzliche Auflagen verbieten den Einsatz der Lampen im Außenbereich. Von dieser Regelung sind auch Balkone und Terrassen betroffen. Die Gefahr ist groß, dass nützliche Insekten, wie beispielsweise Schmetterlinge und Hummeln, in den Geräten den Tod finden.
Wer sich im Sommer viel im Stall oder Wald bewegt, sollte langärmlige Kleidung bevorzugen. Das ist keine wirksame Methode, um Wadenstecher zu bekämpfen. Allerdings fällt es den Insekten schwer, durch dünne Stofflagen zu dringen. Sofern möglich, weichen die Schädlinge auf leichtere Beute aus. Atmungsaktive Sportkleidung kann bei heißen Temperaturen im Sommer getragen werden, ohne dass es unangenehm wird. Neben den fliegenden Blutsaugern wehren Sie gleichzeitig Zecken und Stechmücken ab.
Chemische und biologische Mittel
Stechfliegen besitzen eine relativ kurze Entwicklungszeit. Innerhalb von vier Wochen wächst die nächste Schädlingsgeneration heran und macht Menschen und Tiere das Leben schwer. In der kommerziellen Landwirtschaft wird in einem derartigen Fall häufig zu Insektiziden gegriffen. Unabhängig von der Menge bleibt der erwünschte Erfolg jedoch aus. Fliegen sind anpassungsfähig und entwickeln schnell eine Resistenz gegen die Chemiekeulen. Diese können sie an ihre Nachkommen weitervererben. Der Kauf von Insektiziden ist sinnlos. Schonen Sie den Geldbeutel und versuchen Sie, die Plagegeister auf andere Art und Weise zu bekämpfen. Eine Alternative zu chemischen Produkten ist beispielsweise der Einsatz von Fressfeinden. Folgende Tiere helfen Ihnen effizient bei der Dezimierung der Stechfliegen:
- Schlupfwespen
- Florfliegenlarven
- Vögel
- Igel
Fazit
Wadenstecher sind lästige Blutsauger, die einem extrem im Sommer zusetzen. Die blutsaugenden Insekten sind tagaktiv und nur wenige Maßnahmen haben sich gegen die Schädlinge bewährt. Um sich erfolgreich gegen die Plagegeister zu wehren, sollten verschiedene Bekämpfungsmethoden miteinander kombiniert werden. Auf diese Art und Weise ist es möglich, die Population der parasitären Insekten zu minimieren. Kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Stich, sollte der Betroffene bei verdächtigen Symptomen einen Arzt kontaktieren.