Mehltau erfolgreich bekämpfen | 12 Mittel gegen Mehltau
Inhaltsverzeichnis
Mehltau gehört zu den gefürchtetsten Pilzinfektionen, denn er tritt wie aus heiterem Himmel auf und verbreitet sich in Windeseile. Deshalb ist rasches Handeln gefragt, damit die befallenen Pflanzen eine Überlebenschance haben.
Mehltau
Mehltau steht für eine Vielzahl von Erregern, die bei Pflanzen Pilzkrankheiten verursachen. Im Reich der Pilze ist der Begriff keine wissenschaftliche Bezeichnung, da dazu Pilze aus verschiedenen Abteilungen gehören. So sind echte Mehltaupilze (Erysiphaceae) Schlauchpilze und falsche Mehltauarten (Peronosporaceae) Eipilze.
Beiden gemeinsam ist, dass sie die Pflanze mit einem Pilzrasen (Belag) überziehen, der ohne Behandlung zum Tod führen kann. Da nicht alle Hausmittel gegen Echte und Falsche Mehltaupilze helfen, finden Sie nachstehend Merkmale zur Bestimmung des Mehltaus.
Echte Mehltaupilze
- weißer bis gelblich-weißer Belag auf der Blattoberseite
- bei trockenem Wetter (Schönwetterpilz), schwül-warmer Temperatur und bei starken Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht im Herbst
- optimale Verbreitungstemperatur: plus 20 Grad Celsius
- besonders anfällige Pflanzen (Auswahl): Rosen, Phlox, Sonnenblumen, Edelwicke, Rittersporn, Staudenaster, Gurken, Kürbisse, Zucchini, Erbsen, Tomaten, Fingerkraut, Rotdorn
Falsche Mehltaupilze
- Blattunterseite: gräulich-bläulicher bis brauner Belag
- Blattoberseite: gelbliche bis braune Flecken (Mosaikmuster), z. T. auch auf Stängeln und Blättern
- bei feuchtkühlen Bedingungen (Schlechtwetterpilz); im Frühjahr und Herbst, in feuchten Sommern sowie im Glashaus
- anfällige Pflanzen (Auswahl): v. a. Krautige Pflanzen, wie Nelken, Stiefmütterchen, Primeln, Spinat, Gurken; selten bei Gehölzen mit Ausnahme von Rosen und Wein
Im Verlauf der Pilzinfektion verfärben sich die befallenen Pflanzenteile braun und sterben ab. Deshalb ist bei einem Mehltaubefall rasches Handeln erforderlich.
Mittel gegen Mehltaupilze
Das bewährteste Mittel gegen einen Mehltaubefall ist das großzügige Entfernen der infizierten Pflanzenteile, um die Ausbreitung des Erregers einzudämmen. Deshalb sollten Sie vor dem Einsatz der verschiedenen Spritzmittel befallene Pflanzenteile abschneiden. Damit sich die Pilze nach dem Abschneiden nicht weiter verbreiten, entsorgen Sie diese im Hausmüll in einem festverschlossenen Plastikbeutel oder verbrennen diese sogleich. Auf keinen Fall dürfen diese auf den Kompost.
Gegen Mehltaupilze kommen verschiedene Mischungen, Brühen (Sud), Kaltwasserentzüge oder Pflanzenextrakte als Spritzmittel infrage:
Mischungen
Backpulver-Wasser-Mischung
- Zutaten: drei Teelöffel Backpulver, ein Tropfen Spülmittel, ein Liter Wasser und zehn Milliliter (Raps-)Öl
- Anwendung: etwa alle zwei Wochen sprühen
- hilft gegen: echte Mehltauarten
Milch-Wasser-Mischung
- Zutaten: ein Teil Milch (idealerweise Butter- oder Rohmilch) und neuen Teile Wasser
- Anwendung: mehrmals pro Woche sprühen
- hilft gegen: echte Mehltauarten
Natron-Wasser-Mischung
- Zutaten: ein Päckchen Natron, zwei Liter Wasser, 20 Milliliter Öl
- Anwendung: alle zwei Wochen sprühen
- hilft gegen: echte Mehltauarten
Brühen und Extrakte
Ackerschachtelhalm-Sud
- Zutaten: 300 Gramm frischer oder 30 Gramm getrocknete Ackerschachtelhalme und zwei Liter Wasser
- Zubereitung: Wasser mit Ackerschachtelhalmen 24 Stunden ziehen lassen, am nächsten Tag 30 Minuten auf niedriger Stufe köcheln, Pflanzenteile abseihen, Sud abkühlen lassen, Brühe einige Tage ruhen lassen (keine Schaumbildung mehr)
- Abfüllen: ein Teil Ackerschachtelhalm auf fünf Teile Wasser
- Anwendung: mehrmals in Abständen von ein paar Tagen sprühen; bei starkem Befall einmal täglich für drei Tage
- hilft gegen: echte und falsche Mehltauarten
Anis-Extrakt
- Zutaten: 10 Gramm getrocknete Blätter und ein Liter Wasser
- Zubereitung: Blätter mit heißem Wasser (etwa 70 Grad Celsius) übergießen, mehrere Stunden ziehen lassen, abseihen, abkühlen lassen
- Anwendung: unverdünnt als Gießwasser oder zum Besprühen
- hilft gegen: echte und falsche Mehltauarten
Brennnessel-Sud
- Zutaten: etwa 100 Gramm frische Brennnessel und ein Liter Wasser
- Zubereitung: Brennnesseln einige Tage im Wasser ziehen lassen, danach aufkochen, abseihen und abkühlen lassen
- Abfüllen: im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnen
- Anwendung: mehrmals täglich über einige Tage sprühen
- hilft gegen: echte und falsche Mehltauarten
Farnbrühe
- Zutaten: 100 Gram frische Farnblätter (Adler- oder Wurmfarn) oder 10 bis 20 Gramm getrocknete Blätter, ein Liter Wasser
- Zubereitung: Farnblätter im Wasser 24 Stunden ziehen lassen, am nächsten Tag 15 bis 30 Minuten kochen, abseihen
- Abfüllen: keine Verdünnung notwendig
- Anwendung: in Abständen von mehreren Tagen sprühen
- hilf gegen: falsche Mehltauarten
Fenchel-Extrakt
- Zutaten: 10 Gramm getrocknete Blätter und ein Liter Wasser
- Zubereitung: Blätter mit heißem Wasser (etwa 70 Grad Celsius) übergießen, mehrere Stunden ziehen lassen, abseihen, abkühlen lassen
- Anwendung: unverdünnt als Gießwasser oder zum Besprühen
- hilft gegen: echte und falsche Mehltauarten
Knoblauch-Sud
- Zutaten: vier Knoblauchzehen (grob geschnitten) und ein Liter Wasser
- Zubereitung: Knoblauchzehen mit kochendem Wasser übergießen; abkühlen lassen, Knoblauchstücke abseihen
- Anwendung: mehrmals in Abständen von ein paar Tagen sprühen
- hilft gegen: echte und falsche Mehltauarten
Sachalin-Staudenknöterich-Extrakt
- Zutaten: 10 Gramm getrocknete Blätter und ein Liter Wasser
- Zubereitung: Blätter mit heißem Wasser (etwa 70 Grad Celsius) übergießen, mehrere Stunden ziehen lassen, abseihen, abkühlen lassen
- Anwendung: unverdünnt als Gießwasser oder zum Besprühen
- hilft gegen: echte und falsche Mehltauarten
Schafgarbe-Kaltwasserentzug
- Zutaten: 20 Gramm getrocknete Schafgarbenblüten und ein Liter Wasser
- Zubereitung: Schafgarbenblüten 24 Stunden im Wasser ziehen lassen, danach abseihen
- Abfüllen: ein Teil Schafgarbenblüten-Entzug auf neun Teile Wasser
- nach Bedarf anwenden
- hilft gegen: echte und falsche Mehltauarten
Natürliche Fressfeinde
Im Kampf gegen die verschiedenen Mehltauarten helfen Ihnen besonders
Marienkäfer
- Marienkäferlarven (im Fachhandel erhältlich)
Abwehrende Pflanzen
Um anfällige Pflanzen im Gartenbeet zu schützen, sollten Sie abwehrende Pflanzen gleichmäßig ins Beet setzen, wie zum Beispiel:
- Basilikum (Ocimum basilicum)
- Echter Kerbel (Anthriscus cerefolium)
- Fingerhut (Digitalis)
- Knoblauch (Allium sativum)
- Schnittlauch (Allium schoenoprasum)
Garten-Redaktion
Erfahre mehr über Pflanzenschutzmittel
Natürliche Spritzmittel für Obstbäume – wann & womit wird gespritzt
Gerade Obstbäume werden gerne von den ein oder anderen Schädlingen befallen, so dass im Sommer die Ernte weniger ausfällt. Da das Obst so natürlich wie möglich wachsen und somit gut zum Verzehr geeignet sein soll, sollte nur mit natürlichen Spritzmitteln vorgegangen werden.
Kirschen: Spritzmittel gegen Kirschfruchtfliege: 7 Mittel gegen Würmer
Die Kirschfruchtfliegen verursachen viele Probleme und können die Ernte eines ganzen Jahres erheblich dezimieren, in extremen Fällen sogar ganz vernichten. Damit die Kirschen vom eigenen Baum ohne Maden reifen können und lecker schmecken, stehen dem Gärtner einige Möglichkeiten für die Bekämpfung zur Auswahl.
Birnenrost bekämpfen: Spritzmittel und Hausmittel bei Birnengitterrost
Birnengitterrost. Schon der Name ist für Besitzer von Birnenbäumen ein Graus, denn diese hartnäckige Pilzerkrankung kann Birnen über Jahre hinweg schwächen und nimmt dabei in der Intensität nicht ab. Dennoch gibt es einige Mittel und Wege, den Befall zu verhindern.
Spritzmittel im Weinbau
Spritzmittel im Weinbau werden kaum noch eingesetzt. Bei den Unkrautvernichtungsmittel handelt es sich um Pestizide und Herbizide oder es kommt synthetischer Dünger zum Einsatz.
Blattkrankheiten an Johannisbeeren: Blattfallkrankheit & Co
Erkrankungen an den Blättern sind bei der Johannisbeere keine Seltenheit. Sie werden ausgelöst von Pilzen, Viren oder es nisten sich unterschiedliche Schädlinge ein. Viele Probleme lassen sich mit einfachen Hausmitteln wieder beheben. Zudem hilft die richtige Pflege, vielen Erkrankungen vorzubeugen.
Tomaten düngen: wie oft, wann und womit?
Für die Ausbildung der Blüten und Früchte benötigen Tomaten eine gleichbleibend hohe Nährstoffmenge. Neben der Auswahl des richtigen Düngers spielt auch die Menge und Häufigkeit eine wichtige Rolle. Alle wesentlichen Informationen für eine optimale Dosierung hierzu finden Sie hier.
