Seltene Blumen und Blumenzwiebeln: 20 Blumenarten
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Malerische Blütenschönheiten, wie Knabenkraut, Wiesen-Glockenblume oder Schachbrettblume, machen sich rar in freier Natur. Intensive Land- und Forstwirtschaft hat den Lebensraum zahlreicher Pflanzenarten zerstört, sodass ihr Erscheinen im Landschaftsbild einer Sensation gleichkommt. Naturverbundene Hausgärtner wollen dem unheilvollen Prozess nicht länger tatenlos zuzusehen und pflanzen seltene Blumen und Blumenzwiebeln an. Lernen Sie hier 20 Blumenarten kennen, die Ihren Garten in ein blumiges Paradies und ökologisches Kleinod verwandeln.
Seltene Blumen – Liste in alphabetischer Reihenfolge
Arnika, Echte Arnika (Arnica montana)
Mit gelben Sternenblüten leuchtet Echte Arnika mit der Sommersonne um die Wette. Die heimische Heilpflanze ist selten geworden, weil sie ein Spezialist für saure Moorbeeterde ist. Im Zuge der Trockenlegung von Sumpflandschaften, ging der Lebensraum dieser hübschen Blume verloren. Mit ihren dekorativen, sattgrünen Blattrosetten ist Arnika auch außerhalb ihrer Blütezeit eine Zierde für feuchte, saure Standorte im Garten.
- Blütezeit: Juni bis Juli
- Wuchshöhe: 30 cm
Blaue Himmelsleitern (Polemonium caeruleum)
In freier Natur werden Sie vergeblich Ausschau halten nach den himmelblauen, aufrechten Blütentrieben dieser historischen Staude. Mit ein wenig Glück ist die seltene Blaue Himmelsleiter in geschützten Auen und Flusstälern zu entdecken. Haben Sie im Garten noch ein frisch-feuchtes, nährstoffreiches Plätzchen am Teichrand oder inmitten der Wildblumenwiese frei, zeigt die seltene Blumenart, was an Blütenreichtum in ihr steckt.
- Blütezeit: Juni und Juli
- Wuchshöhe: 60 bis 80 cm
Christrose (Helleborus niger)
Weiße Schalenblüten inmitten von Eis und Schnee sind das besondere Kennzeichen der Christrose. Die heimliche Winterkönigin unter den Blumenarten macht sich leider rar in freier Natur, weil es an geeigneten Standorten mangelt. Die edle Schönheit wünscht sich einen absonnigen bis halbschattigen Platz, der geprägt ist von frisch-feuchter, kalkhaltiger Erde. Leider verbirgt sich hinter dem unschuldigen Weiß ihrer wunderschönen Blüten eine giftige Seite, sodass die Christrose außerhalb der Reichweite von Kindern platziert werden sollte.
- Blütezeit: November bis März
- Wuchshöhe: 15 bis 25 cm
Diptam (Dictamnus albus)
Der große Dichter Johann Wolfgang von Goethe würde uns aus seinem Grab heraus die Leviten lesen, wenn ihm zu Ohren käme, dass rücksichtslose Menschen den Lebensraum seiner Lieblingsblume radikal einschränken. Die heimische Staude ist eine wahre Augenweide mit eleganten Fiederblättern und rosafarbenen Blütentrauben. Bereits seit 1936 steht die seltene Blume unter Naturschutz, weil sie einzig im sonnigen, warmen, kalkreichen und gut durchlässigen Boden gedeiht. Wo sich das malerische Rautengewächs wohlfühlt, gewinnt es von Jahr zu Jahr an Strahlkraft und erweist sich als sehr langlebig.
- Blütezeit: Mai bis Juni
- Wuchshöhe: 80 bis 100 cm
Edelweiß (Leontopodium alpinum)
Viel genützt hat es dem legendären Edelweiß nicht, dass es als erste Pflanze in Deutschland bereits Mitte des 19. Jahrhunderts unter Naturschutz gestellt wurde. Die sternförmigen, silbrig-filzigen Blüten haben trotz alledem Seltenheitswert. Um in den Genuss des floralen Wahrzeichens der Alpen im eigenen Garten zu kommen, integrieren Sie die seltene Blume einfach in den Pflanzplan für den sonnendurchfluteten Steingarten, eine sonnige Mauerkrone oder Felssteppe. Idealerweise widmen Sie Edelweiß ein eigenes Alpinum, vergesellschaftet mit den ebenfalls seltenen Blumenarten Alpen-Aurikel (Primula auricula) und Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris)
- Blütezeit: Juni bis August
- Wuchshöhe: 10 bis 15 cm
Frauenschuh, Gelber Frauenschuh (Cypripedium calceolus)
Schon zwei Mal errang Gelber Frauenschuh in 1996 und 2010 den Titel „Orchidee des Jahres“, weil sich ihrer einzigartigen Schönheit niemand verschließen kann. Die wohl prächtigste wilde Orchideenart ist zugleich die einzige Frauenschuh-Art, die in Europa heimisch ist. Somit nimmt uns die seltene Blume besonders in die Pflicht, sie zu schützen und zu erhalten. Lichte, krautreiche Gebüsche, kalkreicher Lehm- und Tonboden sowie eine frisch-feuchte Erde sind das Lebenselixier für ein vitales Wachstum. In diesen Lagen präsentiert Frauenschuh ihre unverkennbaren, schuhförmigen Blüten, denen sie ihren Namen verdankt.
- Blütezeit: Mai und Juni
- Wuchshöhe: 40 bis 60 cm
Gold-Flachs, Gelber Lein (Linum flavum)
Parallel zur Vernichtung artenreicher Magerwiesen, stickstoffarmer Gebüsch- und Föhrenwaldränder, zogen sich die gelben Blütenteppiche von Gold-Flachs zurück. Heute ist der Bestand dieser schönen Blumen auf wenige Hundert Exemplare geschrumpft. Indem Sie Gelben Lein in Ihrem naturnah bewirtschafteten Garten ansiedeln, leisten Sie einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der sonnengelben Blütenpracht.
- Blütezeit: Juni bis August
- Wuchshöhe: 20 cm
Klatschmohn (Papaver rhoeas)
Leuchtend rote, hauchzarte Schalenblüten verkünden schon aus der Ferne, dass Sie dem seltenen Klatschmohn begegnen. Bevor Pestizide in den Feldern das große Artensterben auslösten, war die zweijährige Sommerblume ein gewohntes Bild. In 2017 machte die Loki-Schmidt-Stiftung auf die Bedrohung von Klatschmohn aufmerksam, indem die Pflanze zur „Blume des Jahres“ gekürt wurde. Eine Spezialität von Klatschmohn besteht darin, dass er sich nicht scheut, steinige Ödflächen und trostlose Böschungen in ein rotes Blütenmeer zu verwandeln.
- Blütezeit: Mai bis Juli
- Wuchshöhe: 50 bis 60 cm
Kornblume (Centaurea cyanus)
In früheren Jahren prägten blaue Kornblumen das Bild weitläufiger Getreidefelder. Gemeinsam mit den leuchtend roten Klatschmohn-Blumen waren sie das Dreamteam des Hochsommers. Leider setzte der Einsatz von Pestiziden dem romantischen Ambiente ein Ende. Als einjährige Sommerblume kann es die Kornblume mit reich verzweigten Stängeln durchaus aufnehmen mit der Pracht opulenter Stauden, wenn die Blume in Gruppen ausgesät wird am sonnigen, nährstoffarmen Standort.
- Blütezeit: Juni bis Oktober (Verblühtes bitte regelmäßig ausputzen)
- Wuchshöhe: 50 bis 70 cm
Kuhschelle, Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris)
Ein Frühlingsbote mit besonderem Charme ist die Kuhschelle, deren halb geöffnete Frühlingsblüten an die Kuhglocken der Almen erinnern. Im Anschluss an die furiose Blütezeit begeistert die seltene Blume mit fedrigen Samenständen, prall gefüllt mit einzigartigen Federschweiffliegern. Da die aparte Küchenschelle sehr wählerisch ist in Bezug auf die Standortbedingungen, ist sie vom Aussterben bedroht. Die kostbare Blumenart liebt kalkreiche, sandig-humose Erde und warme Lagen. Magerrasen, Kalkschiefer und Schotterterrassen sind ihr Revier.
- Blütezeit: März bis April
- Wuchshöhe: 20 cm
Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea)
Die zunehmende Verbuschung von Halbtrockenwiesen und das Verschwinden wertvoller Waldbiotope macht einer der stattlichsten Orchideen Deutschlands schwer zu schaffen. Stellvertretend für alle Knabenkräuter, sei Ihnen an dieser Stelle das Purpur-Knabenkraut ans Herz gelegt, die Orchidee des Jahres 2013. Ihre prächtigen Blüten setzen sich zusammen aus drei oberen, dunkel-lilafarbenen Blütenblättern, die wie ein Helm über den drei unteren, weißen, lila gefleckten Blütenblättern thronen. Ein Kunstwerk aus der Hand von Mutter Natur, das sich am halbschattigen, trocken-warmen Gehölzrand perfekt in Szene setzt.
- Blütezeit: Mai und Juni
- Wuchshöhe: 25 bis 80 cm
Rotblatt-Rose, Hechtrose (Rosa glauca)
Vordergründig zählen Rosen nicht zu den seltenen Blumenarten. Die verschwenderische Pracht von Zucht-Rosen in Ziergärten und Parks hat indes nur wenig gemein mit der unverfälschten Naturschönheit der geschützten Rotblatt-Rose. Die Wildrose ist in Deutschland so selten geworden, dass sie als höchst gefährdete Art auf der Roten Liste geführt wird. Indem Sie die Hechtrose mit rosafarbenen Blüten und blau schimmernden Blättern in Ihren Pflanzplan integrieren, gebieten Sie dem Rückgang Einhalt. Belohnt wird die Entscheidung mit einem prächtigen, bis zu 250 cm hohen Rosenbusch, der nur wenig Pflege beansprucht.
- Blütezeit: Juni und Juli
- Wuchshöhe: 150 bis 250 cm
Tausendgüldenkraut, Gottesgnadenkraut (Centaurium erythraea)
Wo es dem reizenden Tausendgüldenkraut gefällt, legt es ein so dichtes rosafarbenes Blütenkleid an, dass die grünen Stiele nicht mehr zu erkennen sind. Allerdings sind geeignete Standorte dünn gesät in freier Natur, sodass die Blume selten geworden ist. Erschwerend kommt eine geringe Konkurrenzfähigkeit gegenüber Pflanznachbarn hinzu. Die heimische Wildblume liebt sonnige bis halbschattige Lagen mit durchlässiger, kalkarmer Erde und möchte nicht mit der Harke gestört oder zusätzlich gedüngt werden.
- Blütezeit: Juni bis August
- Wuchshöhe: 20 bis 30 cm
Trollblume, Goldköpfchen (Trollius europaeus)
Die extensive Nutzung von Feuchtwiesen und deren Trockenlegung ist der einzigen Trollblumen-Art in Europa zum Verhängnis geworden. Seit 2001 untersteht die Blume des Jahres 1995 dem Naturschutz, weil ihre leuchtend gelben Blütenbälle immer seltener wurden. Bis zu 15 sonnengelbe Blütenblätter versammeln sich zu einer dichten Kugel, damit lediglich kleine Bestäuber ins Innere zum verlockenden Nektar gelangen können. Ein Schauspiel für die ganze Familie sind die Versuche dicker Hummeln und Bienen, sich durch die Blütenpracht zu zwängen, um ebenfalls in den köstlichen Nektargenuss zu gelangen.
- Blütezeit: Mai bis Juni (regelmäßiges Ausputzen verlängert die Blütezeit)
- Wuchshöhe: 20 bis 60 cm
Seltene Blumenzwiebeln in alphabetischer Reihenfolge
Blausternchen, Sternhyazinthe (Scilla bifolia)
Das reiche Nektarangebot der himmelblauen Blüten beschert im Frühling Bienen und Schmetterlingen eine erste Nahrungsquelle. Am sonnigen, warmen Standort entwickelt das Blausternchen innerhalb weniger Jahre einen dichten Blütenteppich im naturnahen Garten. Obschon die Zwiebelblume gut winterhart ist, geht der Bestand stetig zurück, sodass sie heute geschützt ist. Geben Sie der seltenen Blumenart eine Chance, indem Sie im Herbst die Zwiebeln in großen Gruppen in die locker-humose Gartenerde pflanzen.
- Blütezeit: März
- Wuchshöhe: 10 cm
Frühlingslichtblume, Lichtmessblume (Colchicum bulbocodium)
Mit der Frühlingslichtblume hält ein ganz besonderer Schatz Einzug in Ihrem Garten. Die Blumenart ist so selten, dass große Anstrengungen zu ihrem Schutz unternommen werden, wenn einer ihrer wenigen Naturstandorte entdeckt wird. Erkennungsmerkmal sind ihre sechsblättrigen, lila- bis rosafarbenen Blüten, die in unmittelbarer Nähe zum Boden erstrahlen. Parallel zur Schneeschmelze sprießen aus jeder Blumenzwiebel 3 und mehr der Krokus-ähnlichen Blüten, die bis zu 3 Wochen durchhalten. Ihre botanische Verwandtschaft mit Herbstzeitlosen kann die Frühlingslichtblume nicht verleugnen, einschließlich der giftigen Inhaltsstoffe.
- Blütezeit: Februar bis April
- Wuchshöhe: 5 bis 15 cm
Schachbrettblume (Fritillaria meleagris)
Die Zerstörung sumpfiger Wiesen und Uferregionen hat zum nahezu vollständigen Rückzug von Schachbrettblumen aus dem Landschaftsbild geführt. Die Blumen mit der unverwechselbaren Kombination aus Glockenblüten, Farbe und Muster wären ein großer Verlust für die Biodiversität. Setzen Sie im Herbst kleine Gruppen der Blumenzwiebeln in die frisch-feuchte, nährstoffreiche Erde, ist Ihr Garten um eine Schar reizender Frühlingsboten reicher. Die Schachbrettblume zählt überdies zu den wenigen Zwiebelblumen, die gerne im sumpfigen Uferbereich von Teich und Bachlauf gedeihen.
- Blütezeit: April und Mai
- Wuchshöhe: 30 cm
Sumpf-Schwertlilie, Wasser-Schwertlilie (Iris pseudacorus)
Mit leuchtend gelben Iris-Blüten bringt die Sumpf-Schwertlilie Flachwasserzonen zum Glühen. Bis zu einer Tiefe von 40 cm dürfen sich die Knollen befinden, ohne dass die permanente Überflutung ihnen schaden könnte. Für die gelbe Sumpf-Schönheit wurde kürzlich das Frühwarnsystem im Naturschutz ausgelöst, weil ein sukzessiver Rückzug zu verzeichnen ist. Stemmt sich die Gemeinschaft der Hobbygärtner gegen diesen beginnenden Prozess und pflanzt die Wasser-Schwertlilie an, bleibt ihr das Schicksal erspart, in die Rote Liste aussterbender Blumenarten aufgenommen zu werden.
- Blütezeit: Mai bis Juli
- Wuchshöhe: 60 bis 100 cm
Türkenbund-Lilie (Lilium martagon)
Halten Sie Ausschau nach einer seltenen Blume, die sich vor der dunklen Kulisse von Gehölzen farbenprächtig in Szene setzt? Dann ziehen Sie die Türkenbund-Lilie mit markanten Blüten und verführerischem Duft in die engere Wahl. Ihre Vorliebe für kühle, halbschattige Standorte wird dem stattlichen Liliengewächs in freier Natur zum Verhängnis. Im Zuge der Klimaerwärmung zieht sich die prächtige Blume zurück ins kühle Bergland und wird auch dort zusehends eine Seltenheit.
- Blütezeit: Mai und Juni
- Wuchshöhe: 100 bis 120 cm
Weiße Waldhyazinthe, Zweiblättrige Waldhyazinthe (Platanthera bifolia)
Eine der schönsten Wildorchideen schließt den Reigen seltener Blumen und Blumenzwiebeln würdevoll ab. Die Weiße Waldhyazinthe begeistert mit Blütenähren, an denen sich bis zu 40 Blüten tummeln. Typisches Kennzeichen ist ein langer Dorn, an dessen transparentem Ende verheißungsvoller Nektar mit bloßem Auge zu erkennen ist. Infolge von Überdüngung, Verbuschung und Aufforstung ist die Zwiebelblume aus dem Tiefland bereits verschwunden und hat sich in höhere Lagen zurückgezogen. Um die Orchidee des Jahres 2011 zu erhalten, genügt ein lichter, geschützter Standort in normaler, humoser Gartenerde, gerne auch unter Laubbäumen oder im Magerrasen.
- Blütezeit: Juni bis August
- Wuchshöhe: 20 bis 50 cm