Selbstbefruchtende Apfelbäume – Liste beliebter Apfel-Sorten
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Die meisten Apfelsorten sind selbststeril, sie können also ihre Blüten nicht mit eigenen Pollen bestäuben. Daher sollte man immer mindestens zwei Apfelbäume in den Garten pflanzen, die zudem zum selbst Zeitpunkt blühen müssen. Allerdings genügt es nicht, einfach zwei Bäume einer Sorte nebeneinander zu setzen: Tatsächlich benötigen Sie eine geeignete Zweitsorte als Pollenspender. Wer in einem Obstanbaugebiet wohnt oder dessen Nachbarn passende Apfelsorten in den Gärten stehen haben, kann sich auch mit nur einem Baum begnügen. Alle anderen pflanzen entweder einen so genannten „Duobaum“ oder zwei zueinander passende Varianten.
Von der Vielfalt im Apfelreich
Apfelsamen lassen sich in der Regel sehr leicht zum Keimen bringen. Doch wer sich an dieser Art der Vermehrung versucht, muss nicht nur recht lange bis zum Heranwachsen eines Bäumchens warten: Er wird auch Überraschungen erleben, da die Nachkommenschaft sehr unterschiedlich ausfällt und kaum der Mutterpflanze entspricht. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass nahezu alle Apfelsorten eine zweite Sorte zur Befruchtung benötigen und deshalb alle Samen ein gemischtes Erbgut aufweisen. So geht praktisch aus jedem Apfelkern eine neue Sorte hervor. Tatsächlich sind viele bewährte Sorten auf diese Weise entstanden. Dabei wurden geeignete Zufallssämlinge vegetativ, also über Pflanzenteile, weiter vermehrt, damit sie ihre Eigenschaften unverändert bewahren. Dies geschieht fast ausschließlich über die Methode der Veredlung.
Weshalb Äpfel nicht fruchten wollen und was dagegen hilft
Dass die meisten Äpfel ihre Blüten nicht mit den eigenen Pollen befruchten können, führt in der Praxis oft zu Enttäuschungen – nämlich dann, wenn keine geeignete Zweitsorte zur Befruchtung zur Verfügung steht. Leider ist es nämlich so, dass nicht jede zur selben Zeit blühenden Apfelsorten miteinander kompatibel sind. Die so genannten triploiden Sorten wie „Boskoop“ und „Jonagold“ zum Beispiel gelten generell als schlechte Pollenspender. Am besten lassen Sie sich über geeignete Befruchtersorten in einer guten Baumschule beraten.
Auch Spätfröste zur Blütezeit können die Fruchtbildung ausfallen lassen, dies jedoch können Sie den Blüten deutlich ansehen. Weniger offensichtlich äußern sich dagegen Witterungseinflüsse, wenn sie für die Frühjahrsentwicklung der Bienen und Hummeln sehr ungünstig ausfallen und diese dann als Bestäuber weitgehend ausfallen. Eine vielfältige, möglichst naturnahe Gartenbepflanzung mit einem reichen Blütenangebot vom Frühjahr bis zum Herbst kommt auch der Apfelernte zugute, da sich die bestäubenden Insekten in einer solchen Umgebung dauerhaft wohlfühlen. Äußerst wichtig ist zudem der Verzicht auf bienengefährliche Pflanzenschutzmittel – und das ganz besonders zur Zeit der Obstbaumblüte.
Beliebte Apfelsorten für den Garten
In der unüberschaubaren Fülle der Apfelsorten stechen einige besonders beliebte Äpfel wie beispielsweise „Golden Delicious“ oder „James Grieve“ heraus. Daneben gibt es noch eine Vielzahl an alten Lokalsorten, die sich wegen ihrer Anpassung an das regionale Klima als besonders robust erwiesen haben und zudem oft ein intensives Geschmackserlebnis bieten. Ebenfalls hervorzuheben sind die Züchtungen des Obstzüchtungsinstitutes in Pillnitz bei Dresden: Die so genannten „Pi“-Sorten wie beispielsweise „Pinova“ gelten als sehr robust gegen verbreitete Apfelkrankheiten, während die „Re“-Sorten wie „Rewena“ etc. sogar resistent gegen Schorf, Mehltau sowie zum Teil auch gegen Feuerbrand sind bzw. unempfindlich gegen Winter- und Frühjahrsfröste.
Liste beliebter Apfelsorten
Bei der Auswahl der Apfelsorten unterscheidet der Gärtner außerdem zwischen Sommer- und frühen Herbstäpfeln sowie Herbst- und Winteräpfeln. Während die frühen Sorten gleich nach der Ernte verzehrt werden sollten und sich in der Regel nicht lagern lassen, entfalten letztere ihre volle Genussreife in der Regel erst einige Zeit nach dem Pflücken. Die späten Sorten lassen sich zudem oft über mehrere Monate lagern.
„Alkmene“
Hierbei handelt es sich um eine bewährte Herbstsorte, die bereits 1961 in den Handel gelangte. Die Sorte ist wenig anfällig für Schorf und Mehltau und kann aufgrund ihrer Robustheit in fast allen Lagen angebaut werden. Voraussetzung ist jedoch ein nährstoffreicher Boden. Die sehr aromatische Frucht schmeckt süß-säuerlich und ist der Elternsorte „Cox Orange“ vom Aroma her recht ähnlich. Die Äpfel reifen zwischen Anfang und Mitte September und eignen sich sowohl für den Frischverzehr als auch als Tafelapfel.
- Geeignete Befruchtersorten sind „Prima“, „Klarapfel“, „James Grieve“, „Goldparmäne“, „Klarapfel“ sowie „Cox“.
„Ananasrenette“
Diese sehr aromatische Sorte mit dem weißgelblichen, saftigen und weinsäuerlichem Fruchtfleisch wird bereits seit Beginn des 19. Jahrhundert angebaut. Sie bevorzugt jedoch eher warme Lagen und eignet sich nicht für nasse, kalte und / oder trockene Böden. Die Sorte reift zwischen Mitte bis Ende Oktober und kann sowohl frisch verzehrt, aber auch recht lange gelagert werden. Zudem eignet sich die „Ananasrenette“ sehr gut für die Herstellung von Mus, Kompott oder Saft.
- Geeignete Befruchtersorten sind „Alkmene“, „Cox“, „Geheimrat Oldenburg“, „Goldparmäne“ sowie „Klarapfel“.
„Berlepsch“
Auch hierbei handelt es sich um eine bewährte, historische Wintersorte, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts unter anderem aus der „Ananasrenette“ hervorgegangen ist. Neben der hellen Sorte gibt es noch eine rotschalige Mutante, „Roter Berlepsch“, die höchstwahrscheinlich noch beliebter ist. „Berlepsch“ ist nur wenig anfällig für Schorf und Mehltau, bevorzugt aber aufgrund seiner Anfälligkeit gegen Holz- und Blütenfrost eine warme, geschützte Lage. Die sehr saftigen und aromatischen Früchte reifen im Oktober und eignen sich sowohl für den Frischverzehr, als Tafel- und Lagerapfel sowie für die Herstellung von Mus und Kompott.
„Schöner von Boskoop“
Von dieser bekannten, historischen Sorte gibt es eine ganze Reihe verschiedener sowohl gelb- als auch rotschaliger Typen. Besonders bewährt hat sich dabei aufgrund seiner Robustheit und des feinen Aromas seiner Früchte vor allem der „Rote Boskoop“. Die Früchte reifen ab Mitte Oktober, sollten aber – der höheren Zuckerbildung wegen – so spät wie möglich geerntet werden. Boskoop-Äpfel werden weniger für den Frischverzehr, sondern vielmehr für die Verarbeitung in der Küche hin angebaut.
- Geeignete Befruchtersorten sind „Alkmene“, „Berlepsch“, „Cox“, „Gloster“, „Idared“, „James Grieve“ sowie „Klarapfel“.
„Cox Orange“
Auch von der bereits um 1830 in England gezüchteten „Cox Orange“ gibt es zahlreiche Varianten, darunter die rotschalige „Rote Cox Orange“ sowie die als eigene Sorte geführte „Holsteiner Gelber Cox“. Die Sorte gilt als recht empfindlich gegenüber Frost sowie verschiedenen Krankheiten und braucht tiefgründige, nährstoffreiche und durchlässige Böden und einer wärmeren Lage. Dafür handelt es sich aber um einen sowohl für den Frischverzehr als auch zum Lagern geeigneten Apfel mit einem hervorragenden, sehr sortentypischen Aroma.
- Geeignete Befruchtersorten sind „Alkmene“, „Berlepsch“, „Elstar“, „Goldparmäne“, „Pinova“, „James Grieve“ und „Ontario“.
„Elstar“
Hierbei handelt es sich um eine Herbst- bzw. Wintersorte mit vergleichsweise großen Früchten, die ab Ende September reifen und sehr wohlschmeckend sind. Neben der gelben Variante gibt es noch eine ebenso vorzügliche rotschalige Mutante namens „Red Elstar“. Die Sorte ist nur wenig anfällig für Schorf und Mehltau.
- Geeignete Befruchtersorten sind „Gala“, „Golden Delicious“, „Gloster“, „James Grieve“, „Jonathan“, „Spartan“ und „Summerred“.
„Gala Delicious“
„Gala“ oder auch „Gala Delicious“ stammt aus Neuseeland und liefert einen sehr saftigen, süßen und fein aromatischen Apfel, der ab Ende September reift. Die Variante „Royal Gala“ (auch bekannt als „Tenroy“) ist intensiver rot gefärbt. Beide Sorten eignen sich hervorragend sowohl für den Frischverzehr als auch zur Herstellung von Mus und Kompott.
- Geeignete Befruchtersorten sind „Cox Orange“ und „Jonathan“.
„Golden Delicious“
Dieser auch als „Gelber Köstlicher“ bekannte Apfel gehört wahrscheinlich zu den bekanntesten Apfelsorten überhaupt. Es handelt sich um eine Wintersorte, deren mittelgroße bis große Früchte ab etwa Ende Oktober gepflückt werden können. Allerdings sollte die Ernte nicht zu früh erfolgen, da dies ein zuckerarmes, fades Aroma zur Folge hat. „Golden Delicious“ sollte möglichst nur an warmen Standorten (ideal ist Weinbauklima) angebaut werden.
- Geeignete Befruchtersorten sind „Cox“, „Discovery“, „Elstar“, „Gloster“, „Goldparmäne“, „James Grieve“ und „Pilot“.
„Idared“
Diese eher schwachwüchsige Apfelsorte ist bereits seit 1942 im Handel. Der robuste, aber für Mehltau anfällige Baum liefert ab Ende Oktober saftige Früchte mit einem milden, eher säuerlichen Aroma. „Idared“ eignet sich hervorragend zur Pflanzung einer Hecke.
- Geeignete Befruchtersorten sind „Glockenapfel“, „Goldparmäne“, „James Grieve“, „Pilot“ und „Reglindis“.
„James Grieve“
Die ursprünglich aus Schottland stammende Sorte ist seit 1890 im Handel. Die mittelgroßen bis großen Früchte können ab Anfang September gepflückt werden und weisen ein sehr sortentypisches, säuerlich-süßes Aroma auf. Sowohl die gelbe als auch die rote Variante eignen sich sehr gut für den Frischverzehr, aber auch zum Einkochen, für die Saftherstellung sowie als Belag für Kuchen und Torten.
- Geeignete Befruchtersorten sind „Alkmene“, „Berlepsch“, „Cox“, „Glockenapfel“, „Goldparmäne“, „Idared“ und „Klarapfel“.
„Jonagold“
„Jonagold“ ist das Ergebnis einer Kreuzung aus „Golden Delicious“ und „Jonathan“ und liefert große, rotgelbe und sehr wohlschmeckende Tafeläpfel, die sich vorrangig zum Frischverzehr eignen. Eine ebenso beliebte Variante ist die Mutante „Jonagored“ aus Belgien.
- Geeignete Befruchtersorten sind „Cox“, „Discovery“, „Elstar“, „Gloster“, „Goldparmäne“ und „James Grieve“.
„Pilot“
Diese Züchtung stammt aus dem renommierten Institut für Obstforschung in Dresden-Pillnitz und ist seit 1988 im Handel. Es handelt sich um eine sehr robuste und nur wenig krankheitsanfällige Sorte, die auf allen Apfelstandorten breit anbaufähig ist. Die sehr wohlschmeckende Frucht kann ab Anfang bis Mitte Oktober gepflückt werden und weist ausgezeichnete Lagerfähigkeiten auf.
- Geeignete Befruchtersorten sind „Elstar“, „Pinova“, „Melrose“, „Idared“, „Gloster“, „Reglinis“ und „Reanda“.
„Pinova“
Auch die spät reifende Sorte „Pinova“, eine Kreuzung aus „Clivia“ und „Golden Delicious“, stammt aus dem Institut für Obstforschung Dresden-Pillnitz. Die süßsäuerlich schmeckenden Früchte eignen sich hervorragend sowohl zum Frischverzehr als auch zur Lagerung bzw. Weiterverarbeitung.
- Geeignete Befruchtersorten sind „Golden Delicious“, „Gloster“ und „Idared“. Außerdem eignet sich „Pinova“ sehr gut als Pollenspender für „Golden Delicious“ und „Gloster“.
„Reglindis“
Hierbei handelt es sich um eine hochwertige Herbstsorte, deren mittelgroße bis große Früchte etwa ab Mitte September gepflückt werden können. Die Pillnitzer Züchtung eignet sich wunderbar für den Frischverzehr, aber auch zur Herstellung von Most und Nektar.
- Geeignete Befruchtersorten sind „Prima“, „Retina“, „Rewena“, „Remo“, „James Grieve“, „Idared“ und „Pikant“. Umgekehrt gilt „Reglindis“ auch als guter Pollenspender für andere „Re“-Sorten.
„Rewena“
Auch die ab Anfang Oktober reifende Sorte „Rewena“ stammt aus Pillnitz, liefert einen hohen Ertrag und ist resistent gegen allerlei typische Apfelkrankheiten. Sie eignet sich sehr gut sowohl für den Frischverzehr als auch für die Herstellung von Apfelsaft.
- Geeignete Befruchtersorten sind „Prima“, „Reglindis“, „Remo“, „James Grieve“, „Idared“, „Undine“, „Pilot“ und „Golden Delicious“. Andererseits ist „Rewena“ ein guter Pollenspender u. a. für andere „Re“-Sorten.
Fazit
Die Liste geeigneter Apfelsorten für den Garten ist unüberschaubar lang: Weltweit sind über 20.000 verschiedene Sorten bekannt und es werden immer mehr. Diese Vielfalt verdankt der Apfel seiner Selbststerilität, denn wie viele Kernobstarten braucht auch der Apfel immer eine zweite Sorte zur Befruchtung. Selbstbefruchtende Apfelbäume gibt es daher nicht, lediglich einige spezielle Säulen- oder Zwergapfelsorten werden als solche deklariert. Es gibt jedoch eine ganze Reihe besonders für den Hobbygärtner geeignete Sorten, die resistent oder zumindest unempfindlich gegen allerlei Krankheiten sind und zudem hohe Erträge sehr schmackhafter Früchte liefern.