Seidenakazie: Pflege von A-Z | Seidenbaum schneiden und überwintern
Inhaltsverzeichnis
Die exotische Seidenakazie mit dem wissenschaftlichen Namen Albizia julibrissin stammt aus subtropisch feuchten bis gemäßigten Klimazonen. Sie hat den weiten Weg von Neuseeland bis in unsere Gärten bewältigt und erfreut als Kübelpflanze oder Freilandgewächs jeden Hobbygärtner mit einer aufregenden Blütenpracht. Dafür erwartet die Zierpflanze ein gewisses Maß an Pflege und einen perfekten Standort.
Pflanzen
Vor dem Einpflanzen im Garten sind einige Vorbereitungen notwendig. Lockern Sie das Substrat am zukünftigen Standort tiefgründig auf. Da sich die Wurzeln mittelmäßig in die Breite ausdehnen, reicht ein Radius der dreifachen Größe des Wurzelballens aus. Heben Sie ein großes Loch aus, das etwa doppelt so breit wie der Wurzelballen ist. Das Pflanzloch ist idealerweise um ein Drittel tiefer als die Höhe des Pflanzenballens.
Gut zu wissen:
- Seidenbäume sind Herzwurzler mit kompaktem Wurzelballen
- Gehölze wachsen sehr schnell
- erreichen innerhalb weniger Jahre Wuchshöhen zwischen vier und acht Meter
- benötigen einen Pflanzabstand zwischen 150 und 200 Zentimeter
Kleiden Sie den Boden des Pflanzlochs mit Tonscherben, Kieselsteinen, Quarzsand oder Blähton aus. Diese Schicht wirkt als Drainage. Setzen Sie die Pflanze ein und füllen Sie die Lücken mit Aushub, den Sie mit Kompost angereichert haben. Drücken Sie die Erde fest an. Diese Maßnahme schließt den Boden, sodass die Wurzeln Kontakt zum Substrat bekommen. Bewässern Sie den Wurzelballen mäßig.
Kübelpflanzung
Albizia julibrissin kann in jungem Alter in ausreichend große Töpfe gepflanzt werden. Wählen Sie ein Tongefäß, da dieses die Feuchtigkeit im Substrat regulieren kann. Durch die Poren können mikroskopisch kleine Wassertröpfchen an die Außenseite gelangen, wo sie verdunsten. Ein Kunststoffgefäß leitet die Feuchtigkeit nicht nach außen.
Das benötigen Schlafbäume im Kübel:
- ein konstant feuchtes Substrat
- regelmäßige Nährstoffversorgung
- einen optimalen Winterschutz
Standort
Eine Seidenakazie mag sonnige Plätze auf der Freifläche. Sie gedeihen auch im Halbschatten unter höheren Gehölzen. Wählen Sie einen geschützten Standort, an dem die Pflanze weder durch Wind noch durch Frost gefährdet ist. Ein Wuchsort an einer südlich ausgerichteten Hauswand ist ideal geeignet. Hier genießt der Seidenbaum viel Sonne und das Gebäude strahlt während der Wintermonate Wärme ab, sodass der Standort weniger frostgefährdet ist.
Bei der Standortwahl sollten Sie die Wuchsfreudigkeit der Gewächse beachten, denn unter optimalen Bedingungen wachsen sie bis acht Meter hoch. In der Breite können sie Ausmaße bis vier Meter erreichen. Setzen Sie die Pflanze nicht zu dicht an die Hauswand, um eine uneingeschränkte Ausbreitung zu ermöglichen.
Substrat und Boden
Albizia julibrissin erweist sich als anpassungsfähiges Gehölz, welches auf unterschiedlichen Bodentypen gedeiht. Es wächst sowohl auf Böden im sauren Bereich mit einem pH-Wert von 4,8 als auch auf schwach alkalischen Untergründen bis 7,3. Die Wurzeln reagieren empfindlich auf Staunässe und benötigen ein lockeres Substrat, das eine hohe Durchlässigkeit gewährleistet. Staunässe begünstigt Fäulnisprozesse. An den verfaulten Wurzeln können sich Pilzsporen ansiedeln, wodurch die Pflanze geschwächt wird. Schwere Lehmböden eignen sich nicht für die Anpflanzung einer Seidenakazie. Mit Sand, Kies oder Perlit können Sie die Struktur des Bodens verbessern. Damit der Baum gut anwachsen kann, sollten Sie diese Aspekte berücksichtigen:
- Substrat sollte Nährstoffe bieten
- wasserdurchlässige Struktur fördert die Wurzelgesundheit
- stark verdichtete Böden tiefgründig auflockern
- Sand unter das Substrat mischen
- trockene bis mäßig feuchte Bedingungen gewährleisten
Kübelpflanzen bevorzugen ein hochwertiges Substrat, welches seine durchlässige Struktur auch nach mehreren Gießeinheiten behält. Normale Gartenerde oder weniger qualitative Blumenerde verdichtet sich mit der Zeit, sodass das Wasser nicht gut ablaufen kann. Eine selbst hergestellte Mischung aus nährstoffreicher Erde, Sand und Perlit hat einen hohen Anteil an großen Poren, die das Wasser nicht zurückhalten.
Gießen
Die Gewächse haben spezielle Anforderungen an die Wasserversorgung. Sie vertragen weder Trockenheit noch Nässe. Ein übermäßiges Gießen bereitet den Wurzeln Probleme, sodass die Pflanze anfälliger für Krankheiten wird. Trocknet der Wurzelballen vollständig aus, bricht der Wasserhaushalt im Organismus zusammen. Die Pflanze kann ihre Blattmasse nicht mehr ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgen, sodass die Blätter schnell schlaff herab hängen und welken. Besonders Jungpflanzen können schnell überwässert werden.
So gießen Sie richtig:
- im regelmäßigen Rhythmus jeden Tag
- je nach Alter und Größe etwa 500 ml Wasser geben
- Bewässerung an Sommer und Winter anpassen
Während im Sommer reichlich gegossen wird, sollten Sie die Wasserversorgung während der Wintermonate deutlich einschränken. Das Substrat sollte nicht vollständig austrocknen. Achten Sie darauf, dass die Erde gleichmäßig und dauerhaft feucht ist.
Düngen
Der Seidenbaum zählt zu den stärker zehrenden Pflanzen. Ihr Bedarf an Nährstoffen ist während der Wachstumsphase zwischen Frühjahr und Sommer hoch. Beginnen Sie im März mit der Düngung, kurz bevor sich die Blätter entfalten. Arbeiten Sie frischen Kompost in das Substrat ein, um den Pflanzen einen perfekten Start in die Vegetationsperiode zu gewährleisten. Die Nährstoffversorgung erfolgt bis Ende Juli. Anschließend stellen Sie das Düngen ein, damit sich das Gewächs auf den Winter vorbereiten kann. Wenn Sie die Pflanze bis in den Herbst zusätzlich versorgen, können die frischen Triebe nicht ausreifen. Diese Maßnahme regt die Pflanze an, weitere Austriebe zu bilden.
Die perfekt abgestimmte Nährstoffversorgung:
- Kübelpflanzen bekommen alle 14 Tage Nährstoffe
- Freilandpflanzen werden alle zwei bis vier Wochen gedüngt
- zweijährige Jungpflanzen benötigen alle sechs bis acht Wochen Dünger
Eine Düngung ist nicht notwendig, nachdem Sie die Pflanze frisch gesetzt oder umgetopft haben. Das neue Substrat ist bereits ausreichend mit Nährstoffen angereichert, welche die Pflanze für die nächsten sechs bis acht Wochen nutzt. Jungpflanzen sollten im ersten Jahr nicht gedüngt werden. Sie müssen erst ausreifen und werden durch eine zusätzliche Nährstoffversorgung zu einem schnellen Wachstum animiert.
Schneiden
Wenn Sie den Schlafbaum in seiner natürlichen Form züchten möchten, sind keine speziellen Schnittmaßnahmen notwendig. Sie können dem Gewächs freien Raum zur Ausbreitung lassen und lediglich abgestorbene Blütenstände und verkahlte Äste entfernen. Schnittmaßnahmen sind notwendig, wenn die Pflanze durch Schädlinge und Krankheiten geschwächt wurde oder umgepflanzt werden soll. Das Entfernen von Trieben sorgt dafür, dass sich die Pflanze regeneriert und frisch austreibt. Spezielle Schnitte sind außerdem nötig, wenn Sie die Seidenakazie in eine bestimmte Form bringen möchten.
Strauchform
Entspitzen Sie junge Exemplare regelmäßig, indem Sie die Triebe mit dem Fingernagel abknipsen oder mit einem scharfen Messer abschneiden. Dadurch regen Sie eine buschige Wuchsform an, denn die Pflanzen entwickeln unter den Bruchstellen neue Verzweigungen. Diese Maßnahme empfiehlt sich für Kübelpflanzen, bei denen eine strauchförmige Gestalt erwünscht ist.
Baumform
Wenn Sie eine baumförmige Seidenakazie heranziehen möchten, sollten Sie auf das regelmäßige Kappen der Spitzen verzichten. Um den Seidenbaum als Hochstamm zu kultivieren, entfernen Sie regelmäßig die unteren Äste. Das Gehölz wächst zügig in die Höhe und entwickelt eine halb runde und breit auslaufende Krone, die schirmähnlich und flach ausgebildet ist. Formschnitte sorgen dafür, dass die Krone nicht aus der Gestalt kommt. Hierzu kürzen Sie überstehende Zweige ein. Wenn Sie zwischen den Blättern schneiden, werden unterhalb der Schnittstellen neue Triebe entwickelt.
Darauf sollten Sie achten:
- vor dem ersten Austrieb im Mai schneiden
- Spätfröste abwarten
- einen trockenen Tag wählen
- keine Schnittmaßnahmen im Herbst durchführen
- Pflanze nachdem Schnitt mit Vlies abdecken, um sie vor Sonne zu schützen
Vermehren
Sie können Ihren Seidenbaum über Samen vermehren, die Sie nach der Blütezeit von Ihrer Pflanze absammeln. Lassen Sie die Samen für mindestens drei Stunden in Wasser mit einer Temperatur von 28 Grad Celsius quellen. Je länger das Saatgut feucht liegt, desto besser quellen diese auf. Nach spätestens einem Tag werden die Samen auf ein durchlässiges Granulat gestreut und leicht angedrückt. Bedecken Sie das Saatgut nur leicht mit Substrat, denn die Samen benötigen zum Keimen Licht. Befeuchten Sie das Granulat und stellen Sie das Gefäß an einen hellen Ort mit Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius. Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, sollten Sie den Pflanztopf mit durchsichtiger Folie bedecken. Achten Sie auf eine gleichmäßige Bodenfeuchte.
So geht es anschließend weiter:
- nach der Keimung Folie entfernen
- Jungpflanzen pikieren, wenn diese fünf Zentimeter groß sind
- ab einer Höhe zwischen 15 und 20 Zentimeter in normales Substrat umpflanzen
- im ersten Sommer nach draußen stellen
- im zweiten Jahr am gewünschten Standort auspflanzen
Überwintern
Ob Ihr Seidenbaum einen Winterschutz benötigt, hängt von der Sorte ab. Nicht jedes Exemplar ist winterhart. Die meisten Schlafbäume vertragen für kurze Zeit Minustemperaturen im zweistelligen Bereich. Wenn Sie sich unsicher sind, sollten Sie den Strauch vorbeugend vor Kälte schützen. Bedecken Sie das Substrat rund um der Stammbasis mit mehreren Schichten Reisig. Alternativ können Sie Gartenvlies oder Bambusmatten verwenden. Umhüllen Sie auch die Krone mit einem Vlies, um diese vor dem Wind zu schützen.
Kübel- und Jungpflanzen überwintern so:
- bei Temperatur unter zehn Grad Celsius rein holen
- frostfreies Winterquartier zur Verfügung stellen
- an einen hellen Platz stellen
- mäßig gießen
Eine warme Überwinterung ist ebenfalls möglich. Stellen Sie den Kübel in einen hellen Raum mit milden Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad Celsius und achten Sie auf eine mäßige Luftfeuchtigkeit. Besprühen Sie die Blätter regelmäßig mit Wasser. Wenn die Pflanze im Winter nicht in den Ruhezustand geht, kann im nächsten Jahr die Blüte ausfallen.
Garten-Redaktion
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