Schwefeldünger – Zusammensetzung, Vorteile und Preise
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Verblassen die Farben junger Blätter an Zier- und Nutzpflanzen, sprießt das Laub in verkrüppelter Form, lässt der Ernteertrag zu wünschen übrig, ebenso wie der Geschmack? Dann fehlt es an Schwefel. Wenngleich das natürliche Element im Humus in ausreichender Menge vorhanden ist, steht es erst dann den Pflanzen zur Verfügung, wenn emsige Bakterien es zu Sulfat umwandelten. Zusätzlich zur regulären Nährstoffversorgung macht bei Mangelerscheinungen die Gabe von Schwefeldünger somit Sinn, um kurzfristige Wachstums-Defizite zu beheben. Erfahren Sie hier alles Wichtige zur Zusammensetzung, erkunden Sie die Vorteile und profitieren von einem Überblick über die Preise.
Zusammensetzung
Da Schwefel nicht der einzige Hauptnährstoff ist und in Pflanzen die Aufnahmefähigkeit von Stickstoff erheblich verbessert, handelt es sich bei handelsüblichen Schwefeldüngern stets um eine Kombination aus 2 oder mehr Elementen. Darin liegt Schwefel in der Regel als wasserlösliches Sulfat vor. Das macht Sinn, da er in elementarer Form mit einem Anteil von bis zu 90 Prozent dennoch nur sehr langsam für die Pflanzen verfügbar ist. Für die Verfügbarkeit von Schwefel ist es indes unerheblich, ob es sich um Magnesium-, Kalium oder Ammoniumsulfat handelt. Die leidenden Pflanzen gelangen auf jeden Fall an den benötigten Schwefel. Bei der Auswahl geeigneter Dünger können Sie folglich nicht viel falsch machen. Die folgende Übersicht zeigt den Anteil von Schwefel in der Zusammensetzung bewährter Dünger auf:
- Schwefelsaures Ammoniak: 24 %
- Kieserit: 20 %
- Kaliumsulfat: 18 %
- Gips: 18 %
- Kalimagnesia: 17 %
- Ammonsulfatsalpeter (ASS): 13 %
- Entec26: 13 %
- Superphosphat: 12 %
- AHL + Schwefel: 6 %
- Thomaskali: 4 %
In Gülle und Stallmist sind zwischen 7 und 10 Prozent Schwefel enthalten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass in organischem Dünger die Nährstoffe zunächst über Mikroorganismen aufgeschlossen werden müssen, um für die Pflanzen verfügbar zu sein. Dieser Prozess nimmt Wochen oder gar Monate in Anspruch; eine Zeit, die angegriffene Zier- und Nutzpflanzen nicht haben. Die sofortige Verfügbarkeit des Nährstoffes kann einzig in wasserlöslicher, mineralisierter Form als Sulfat garantiert werden.
Vorteile
Bis in die 1970er und 1980er Jahre hinein stand die Beurteilung des Schwefelbedarfs für die Pflanzenversorgung nicht auf der Agenda umsichtiger Hobbygärtner und gewerblicher Landwirte. Zu dieser Zeit gelangten jährlich über den ‚Sauren Regen‘ zwischen 50 und 100 kg Schwefel je Hektar an die Pflanzen. Im Rahmen gezielter Umweltschutzmaßnahmen mithilfe von Rauchgasentschwefelungsanlagen, reduzierte sich der Schwefelgehalt im Regen auf unter 10 kg je Hektar, mit weiterhin fallender Tendenz. Im Resultat zählt ein Mangel an Schwefel heute zu den häufigsten Ernährungsstörungen im Anbau von Zier- und Nutzpflanzen. Die Verwendung von mineralischem Schwefeldünger mündet daher in folgende Vorteile:
- Kurzfristige Verfügbarkeit dank Schwefelgehalt in Form wasserlöslichen Sulfats
- Rascher Ausgleich von Mangelerscheinungen, wie Blattchlorose und Kümmerwuchs
- Optimierte Aufnahmefähigkeit von lebenswichtigem Stickstoff
- Wirkt stärkend auf Zellmembranen und abwehrend auf Schädlingsfraß
- Stabilisierung und Erhöhung des Eiweißgehaltes zur Verbesserung des Ernteertrages, bei gleichzeitigem Abbau von Nitrat
Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Freising wollte es genau wissen und führte im Rahmen eines dreijährigen Feldversuches einen unmittelbaren Vergleich durch. Parallel wurde an 5 verschiedenen Orten mit mineralischem Schwefeldünger in Form von Ammonsulfatsalpeter (ASS), Kalkammonsalpeter (KAS) ohne Schwefel und elementarem Schwefel gearbeitet. Das Ergebnis war überzeugend. Die Gabe von ASS verbesserte den Ertrag gegenüber KAS um satte 5 Tonnen, während die Gabe von organischem Schwefeldünger sogar zu einem Minderertrag führte.
Preise
In der gewerblichen Landwirtschaft basiert die Beurteilung geeigneter Schwefeldünger nicht einzig auf dem Preis. Vielmehr sind weitere Faktoren einzubeziehen, wie das eingesetzte Düngesystem. Im Hobbygarten spielen demgegenüber die Kosten eine Hauptrolle für die Kaufentscheidung. Wie die Praxis erwiesen hat, nimmt die konkrete Nährstoff-Kombination im Dünger keinen Einfluss auf die tatsächliche Wirkung des Schwefels. Sofern keine Bodenanalyse vorliegt, die explizit auf einen akuten Mangel weiterer Nährstoffe hinweist, wie Magnesium oder Kalium und nach einem adäquaten Dünger verlangt, bieten sich folgende Präparate für den Einsatz im privaten Zier- und Nutzgarten an:
- Schwefelsaures Ammoniak (SSA): 1,60 Euro je kg- ab 25 kg Abnahme: 0,52 Euro je kg
- Ammonsulfatsalpeter (ASS): 2,50 Euro je kg – ab 25 kg Abnahme: 1,20 Euro je kg
- Kaliumsulfat (KAS) mit Schwefel: 17,20 bis 29,50 Euro je kg
- Gips, Naturgips: 1,49 Euro je kg
- Kalimagnesia (Patentkali): 3,40 Euro je kg – ab 25 kg Abnahme: 1,36 Euro je kg
- Superphosphat: 3,39 Euro je kg – ab 25 kg Abnahme: 1,20 Euro je kg
- Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL): 7,60 Euro je l – ab 50 l Abnahme: 1,68 Euro je l
- Bittersalz: 1,21 Euro je kg – ab 25 kg Abnahme: 0,80 Euro je kg
- Thomaskali: 1,57 Euro je kg – ab 25 kg Abnahme: 0,92 Euro je kg
- Schacht Schwefeldünger mit 80 % elementarem Schwefel: 4,82 Euro je 100 g
Abgesehen von den teils erheblichen Preisunterschieden, sind verschiedene der hier aufgeführten Schwefeldünger einzig im Spezialfachhandel zu entdecken. Sofern sich die erläuterten Mangelerscheinungen offenbaren, kann bereits der Griff zu gängigen Schwefeldüngern, wie Patentkali, Superphosphat oder Thomaskali das Problem ohne große Umstände lösen.
Symptome nicht verwechseln mit Stickstoff-Mangel
Die Anzeichen für einen Mangel an Schwefel ähneln denjenigen für fehlenden Stickstoff. Einzig von verblassenden Blättern auf den Bedarf einer Schwefeldüngung zu schließen, kann ins Leere laufen. Es kommt überdies darauf an, an welchen Blättern sich die Symptome zeigen. Die wichtigsten Indizien und Unterscheidungsmerkmale zwischen Stickstoff- und Schwefelunterversorgung haben wir hier für Sie zusammengestellt:
Defizit an Schwefel
- Im jungen Laub hellen im frühen Stadium die Blattadern zuerst auf
- Im weiteren Verlauf verblassen die jungen Blätter stetig weiter
- Neuer Austrieb gedeiht nur noch schmalblättrig
- Die älteren Blätter behalten zunächst noch ihre tiefgrüne Farbe
Während Leguminosen sehr zügig in ihrer Gesamtheit vergilben und absterben, geht der Prozess an anderen Zier- und Nutzpflanzen etwas langsamer vonstatten. Im Resultat überstehen die Pflanzen den Mangel an Schwefel nicht, da ihnen ein Hauptnährstoff fehlt. Herausragendes Indiz dafür ist, dass es grundsätzlich die jungen Laubblätter sind, die zuerst in Mitleidenschaft gezogen werden. Das ältere Laub folgt erst einige Zeit später.
Mangel an Stickstoff
- Die älteren Blätter verlieren ihre sattgrüne Farbe und hellen auf
- Die Blattspitzen färben sich braun
- Am Blattstiel hellt die Farbe stetig weiter auf
- Die Wurzeln werden schrittweise nahezu weiß
Gut erkennbar ist fehlender Stickstoff an Blattgemüse, wie Kohl, denn hier setzt sich die Verfärbung fort ins Rötlich-violette. An Rosen werden die Triebe zunehmend dünner und schwächer. Das blass-gelbe Laub ist mit kleinen, roten Flecken besetzt. Ähnlich ergeht es Buchsbaum, wenn ihm Stickstoff fehlt. Die immergrünen, älteren Blätter verlieren ihre intensive Farbe und hellen auf. Da das junge Laub nicht betroffen ist, geht die einheitliche Farbgebung am Ziergehölz verloren.
Fazit
Längst sind die Zeiten vorbei, zu denen Schwefeldünger in Form ‚Sauren Regens‘ vom Himmel fiel. Die umfangreichen Umweltschutzmaßnahmen tragen Früchte zu unser aller Wohl. Dessen ungeachtet leiden Zier- und Nutzpflanzen zunehmend an einem Schwefel-Mangel. Wo sich die jungen Blätter blass gelb verfärben, der Ernteertrag und der Geschmack von Obst oder Gemüse zu wünschen übrig lassen, sind rasch wirkende Schwefeldünger zur Stelle. Das breit gefächerte Angebot hält Präparate mit unterschiedlichen Schwefel-Konzentrationen und erheblich schwankenden Preisen für Sie bereit. Gut zu wissen, dass es die Pflanzen nicht kümmert, wie der Schwefel in ihre Adern gelangt, solange er als wasserlösliches Sulfat zur Verfügung steht. Statt in einen kostenintensiven Spezialdünger zu investieren, beheben günstige Präparate, wie Patentkali, Superphosphat, Bittersalz oder Thomaskali den akuten Mangel.