Schwarzwurzel anbauen: Aussaat, Pflege und Ernte
Inhaltsverzeichnis
Die Schwarzwurzel ist laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung reich an Mineralstoffen und dabei kalorienarm. Hierdurch ist es ein gesundes Gemüse und kann vor allem im Winter den Speiseplan bereichern. Wer sie besonders frisch genießen möchte, benötigt dafür weder viel Platz noch einen grünen Daumen – denn die Pflanzen sind widerstandsfähig und anspruchslos in der Pflege. Lediglich zu Beginn des Anbaus der Garten-Schwarzwurzel muss sehr genau auf einige wenige Bedingungen geachtet werden.
Standort
Der Standort sollte für die Schwarzwurzel sonnig bis halbschattig sein. Bei sehr hohem Grundwasser, sehr nassem Boden oder im kalten Klima empfiehlt sich zudem der Anbau auf einem angehäufeltem Wall oder in einem Hochbeet, um den Abfluss des Wassers zu begünstigen und die Ernte auch bei Frost zu erleichtern.
Substrat
Der optimale Boden für den Anbau der Garten-Schwarzwurzel ist:
- Locker und nicht zur Verdichtung neigend
- Feucht aber nicht nass
- Frei von Steinen
- Tiefgründig aufgelockert
- Humos
Hochwertige Gartenerde oder Pflanzenerde mit reifem Kompost für die Erhöhung des Nährstoffgehalts und Sand zur Auflockerung eignet sich ideal. Zudem sollte der Boden vor der Aussaat wenigstens 20 bis 30 Zentimeter tief umgegraben beziehungsweise aufgelockert werden.
Samen
Bei der Auswahl der Samen sollte darauf geachtet werden, dass diese nicht älter als ein Jahr sind. Die Keimfähigkeit nimmt mit der Zeit rapide ab. Zudem sind die Samen der Schwarzwurzel aufgrund ihrer Stielform und der Konsistenz schnell brüchig. Sie müssen daher entsprechend vorsichtig behandelt werden. Sollen die Samen selbst gewonnen werden, ist das folgende Vorgehen wichtig:
- Nach der Ernte werden einige Schwarzwurzeln in der Erde belassen.
- Im Anschluss an die Ausbildung der duftenden Blüten, etwa im Juni oder Juli, reifen und trocknen die Blütenstände. Sie erinnern in diesem Zustand an die Samenstände des Löwenzahns.
- Sobald sich die Schirmchen in der Mitte der Blüte öffnen, werden die gesamten Samenstände abgenommen und trocken gelagert. Es ist wichtig, die Samen so zeitig wie möglich abzunehmen, da sie sich ansonsten selbst in der Umgebung verteilen.
Vorzucht und Aussaat
Das Vorziehen der Schwarzwurzel-Samen ist nicht empfehlenswert, da die Keimlinge ebenso empfindlich sind wie die Samen und ein Umsetzen nur schwer vertragen.
Die Aussaat sollte daher direkt ins Freiland erfolgen und zwar zwischen Februar und März. In Regionen mit sehr kaltem Klima kann sie auch erst im April erfolgen. Die Ausbildung der Wurzeln wird in der Regel jedoch durch eine frühzeitige Aussaat begünstigt.
Bei dieser ist wie folgt vorzugehen:
- Die Erde wird wie erwähnt tiefgründig aufgelockert und Steine werden entfernt. Zur Vorbereitung wird zusätzlich reifer Kompost und, sofern nötig, Sand untergemischt.
- Die Samen werden jeweils einzeln in einer Tiefe von zwei Zentimetern eingesetzt. Zwischen den Samen reicht ein Abstand von sechs bis zehn Zentimetern aus. Zwischen den Reihen sollte der Abstand zwischen 20 und 30 Zentimetern betragen.
- Bei trockenem Boden wird anschließend schwemmend gegossen. Anschließend wird nur selten gewässert, um ein Austrocknen der Keimlinge zu verhindern.
Wässern
Damit sich wie gewünscht lange und möglichst gerade Schwarzwurzeln ausbilden, sollte selten dann aber jeweils schwemmend gegossen werden. Hierdurch werden auch die tieferen Erdschichten befeuchtet und die Wurzeln wachsen den tieferen Wasserreserven entgegen. Ein regelmäßiges Bewässern ist zudem nur in längeren Trockenphasen von Nöten. Dann reicht es allerdings aus, einmal wöchentlich und dafür reichlich zu gießen.
Düngen
Wurde der Boden vor der Aussaat entsprechend mit Kompost vorbereitet, kann die nächste Düngung bis zum späten Frühjahr oder frühen Sommer warten. Die zusätzliche Nährstoffzufuhr erfolgt dann wiederum über Kompost, der rund um die Pflanzen aufgetragen und leicht in die obere Erdschicht eingearbeitet wird. Für gewöhnlich reicht die Düngung ab Mai oder Juni einmal monatlich aus.
Ernte
Die frostharte Schwarzwurzel kann bei rechtzeitiger Aussaat etwa ab Oktober geerntet werden. Ein deutliches Anzeichen für die Erntereife ist das Verwelken der Blätter. Die Garten-Schwarzwurzel muss dann allerdings nicht sofort vollständig geerntet werden. Stattdessen kann nach Bedarf vorgegangen werden. Auf diese Weise ist es möglich, die Wurzeln nach und nach über den Winter bis in das Frühjahr hinein zu ernten. Dabei werden die Wurzeln jeweils einzeln mit einem Spaten umstochen und ausgehoben. Wichtig ist hierbei, möglichst tief in das Erdreich vorzudringen. Eine einzelne Schwarzwurzel erreicht eine Länge von etwa 35 Zentimetern. Dementsprechend tief muss der Aushub sein.
Lagerung
Im Winter gibt es nicht immer frostfreie Tage, an denen sich die Schwarzwurzeln aus eigenem Anbau problemlos ernten lassen. Es kann daher durchaus sinnvoll sein, für mehrere Mahlzeiten im Voraus zu ernten. Das ist mit den Schwarzwurzeln auch durchaus möglich. Hierzu wird lediglich grob die Erde abgestrichen und das Gemüse in Sand gelegt beziehungsweise gesteckt. An einem kühlen Ort, wie dem Keller, können sich die Wurzeln auf diese Weise verwahrt bis zu drei Wochen halten. Wurde das Wintergemüse bereits gewaschen, sollte es in Zeitungspapier gewickelt im Kühlschrank gelagert werden. Die Haltbarkeit beträgt hierbei aber lediglich bis zu drei Tagen. Als Alternative können die geernteten Schwarzwurzeln aus dem eigenen Garten gegart oder eingekocht werden.
Schädlinge, Krankheiten und Pflegefehler
Mit Schädlingen und Krankheiten muss bei Schwarzwurzeln nicht gerechnet werden. Gerade während der Erntezeit ist das Risiko für Keime und Parasiten ausgesprochen gering. Pflegefehler können hingegen durchaus vorkommen. Hierbei handelt es sich um:
- Zur Verdichtung neigendes Substrat
- Steine, die das gerade Wachstum behindern
- Nasser Boden
- Zu lockere Erde
- Fehlende Nährstoffe
- Falsche Wässerung
- Ungünstige Pflanzreihenfolge
Wurden alle Faktoren kontrolliert und zeigt sich hierbei keine Auffälligkeit, sollte die Reihenfolge des Anbaus berücksichtigt werden. Kartoffeln, Lupinen und ihnen verwandte Gewächse sind ideale Vorgänger. Sie sorgen für eine gute Düngung des Bodens. Mais, Kohl und ähnliche Gewächse sind hingegen ungünstige Vorgänger und Pflanznachbarn. Sie können dafür sorgen, dass sich die Schwarzwurzeln spalten, in der Wuchsrichtung „abgelenkt“ werden und sehr dünn bleiben. Das reduziert nicht nur den Ertrag, sondern erschwert auch die Ernte und das Putzen des Wintergemüses.
Fazit
Wenn bei der Vorbereitung des Garten-Schwarzwurzel Anbaus einige Faktoren beachtet werden, ist das Wintergemüse ausgesprochen pflegeleicht und erfordert außer ein wenig Geduld nur einen sehr geringen Aufwand. Diesen belohnt das mineralstoffreiche Wurzelgemüse mit einer Ernte nach Bedarf, vom Herbst bis ins Frühjahr und einer geringen Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Selbst Anfänger in der Gartenpflege können sich daher an den Anbau der Garten-Schwarzwurzel trauen.