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Schwarze Holunder – Steckbrief, Pflanzen und Pflege

schwarzer Holunder

Schwarzer Holunder wächst als stark verzweigter 7-10 m hoher Strauch oder kleiner Baum. Er besitzt eine sehr gute Frosthärte. Seine Zweige wachsen bogig und ausladend. Von Juni bis Juli zeigen sich die weißen oder leicht gelblichen, flachen, schirmartigen Blütenstände, die aus vielen Einzelblüten bestehen und einen frischen, fruchtigen Duft verströmen. Die etwa 6 mm großen Beeren (Steinfrüchte) des Schwarzen Holunder, die zwischen August und September reifen, sind zunächst rot und färben sich später schwarz.  

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Steckbrief

  • Botanischer Name Sambucus nigra.
  • Gehört zur Familie der Moschuskrautgewächse.
  • Erreicht Wuchshöhen von bis zu 10 m.
  • Schlägt stark und schnell aus.
  • Blüten sind handgroße, schirmförmige Trugdolden.
  • Blütezeit von Juni bis Juli.
  • Blütenfarbe weiß bis leicht gelblich.
  • Die sogenannten Steinfrüchte bilden sich nach der Blüte.
  • Rinde, Blätter, Samen und unreife Beeren sind giftig.

Pflanzen

Wer einen Holunder pflanzen möchte, sollte einen Standort wählen, an dem er sich ungehindert ausbreiten kann. Schwarzer Holunder kann im zeitigen Frühjahr oder im Herbst gepflanzt werden, wobei eine Frühjahrspflanzung empfehlenswerter ist. Hat er bei der Pflanzung bereits ausgetrieben, sollten diese Triebe kräftig zurückgeschnitten werden, denn sonst vernachlässigt er die Wurzelbildung und wächst demzufolge schlechter an. Ab April sollte speziell wurzelnackte Ware nicht mehr gepflanzt werden, durch die steigenden Temperaturen könnten die neuen Triebe welken. Das Pflanzloch sollte etwa doppelt so groß sein wie der Wurzelballen. Vor der Pflanzung gibt man reichlich Kompost und Hornspäne in die Pflanzgrube. Nachdem die Pflanze eingesetzt und mit Erdaushub aufgefüllt wurde, muss reichlich gewässert werden. Am besten legt man um den Wurzelbereich einen Gießrand an, das das Gießwasser dort bleibt, wo es gebraucht wird. Bei mehreren Exemplaren ist ein Pflanzabstand von mindestens vier Metern einzuhalten. So hat der Holunder sowohl unterirdisch als auch über der Erde ausreichend Platz sich auszubreiten.

Tipp:

Besonders empfehlenswert ist eine Pflanzung neben einem Komposthaufen, denn der versorgt ihn mit ausreichend Nährstoffen. Gut ist auch das Auslegen des Pflanzloches mit Brennnesselblättern.

Gießen und Düngen

Holunder

In den ersten drei Wochen nach der Pflanzung sollte täglich und reichlich gegossen werden, damit die Pflanzen besser anwachsen. Das gilt für wurzelnackte und Containerware gleichermaßen. Um die Feuchtigkeit länger im Boden zu halten, ist das Ausbringen einer Mulchschicht aus Laub oder Grasschnitt empfehlenswert. Später sind normale Regenmengen ausreichend, nur bei länger andauernden Hitze- und Trockenperioden ist zusätzliches Gießen ratsam. Wurde bei der Pflanzung reichlich Kompost und Hornspäne in den Boden eingearbeitet oder der Holunder in unmittelbare Nähe eines Komposthaufens gepflanzt, kann auch auf eine weitere Düngung verzichtet werden. Ist der Boden besonders mager, muss zusätzlich gedüngt werden. Im Gegensatz zu anderen Obstarten benötigt Holunder eine stickstoffbetonte Düngung. Dementsprechend sollte von Austriebsbeginn bis zum Ende der Blüte 2-3 Mal, mit Pflanzenjauchen, beispielsweise Brennnesseljauche gedüngt werden. Mit Beginn des Fruchtansatzes ist diese stickstoffbetonte Düngung einzustellen.

Pflege und Schneiden

Beim Schnitt ist es ratsam, einen Baum mit 3-5 flachen Leitästen zu erziehen, an denen pro Jahr 13-15 Jungtriebe herangezogen werden, denn Schwarzer Holunder trägt grundsätzlich am einjährigen Holz. Hier entwickeln sich im Frühjahr Seitentriebe und Blüten.  Bereits bei der Pflanzung sollte ein Pflanzschnitt durchgeführt werden, bei dem man die Baumhöhe auf etwa einen Meter begrenzt. Verfügt die Pflanze zu dieser Zeit bereits über ausreichend starke Verzweigungen, können diese auf jeweils etwa  zwei Knospenpaare zurückgeschnitten werden. In den darauf folgenden Jahren wir die Zahl der verbleibenden Triebe Stück für Stück erhöht, bis schließlich im vierten Standjahr eine endgültige Anzahl junger Triebe von 13-15 Stück erreicht ist. Diese Schnittmaßnahmen sollten beim Winterschnitt vorgenommen werden. Da der Holunder in der Regel Jahr für Jahr mehr Triebe als entwickelt als benötigt werden, ist ein regelmäßiger Schnitt im Frühjahr oder Sommer sinnvoll, bei dem er sich verjüngen kann. Dabei werden alle schwachen, zu steil und zu stark wachsenden Triebe sowie alle überzähligen und zu weit außen sitzenden Triebe entfernt.

Standort und Bodenansprüche

  • Was den Standort betrifft, ist Sambucus nigra eher anspruchslos.
  • Er gedeiht an sonnigen und halbschattigen Standorten gleichermaßen gut.
  • Zudem ist er sehr schattenverträglich.
  • Allerdings sollte er nicht zu dicht an andere Gewächse gepflanzt werden.
  • Holunder ist sehr konkurrenzstark.
  • Der Boden sollte frei von stauender Nässe und nährstoffreich sein.
  • Zudem sollte er durchlässig, tiefgründig und humusreich sein, mit einem pH-Wert von 6,5.
  • Sandige Lehmböden sind ideal.
Tipp:

Schwarzer Holunder gehört zu den einheimischen Gehölzen und ist dementsprechend gut winterhart. Er toleriert auch extreme Minusgrade, sodass kein Winterschutz erforderlich ist.

Krankheiten und Schädlinge

Doldenwelke – Fusarium-Befall an einer Holunder-Dolde

In der Regel ist die Fliederbeere relativ robust. Trotz allem kann es witterungs- und standortbedingt zu einem Krankheits- oder Schädlingsbefall kommen. Die Doldenwelke zeigt sich an welken Dolden sowie am vorzeitigen Reifen und Abfall der Früchte. An den Blatträndern kann es zu rötlich bis gelblich verfärbten Blattflecken kommen, die später größer werden und letztendlich eintrocknen. Infiziertes Holz sollte beim Winterschnitt entfernt werden, sodass der Holunder besser belüftet wird und schneller abtrocknet. Mit einer großzügigen Kalidüngung im Frühjahr kann die Anfälligkeit deutlich reduziert werden. Hilfreich können auch pflanzenstärkende Mittel sein, wie z.B. das homöopathische Präparat Biplantol, mit dem man die Pflanze 2-3 Mal behandelt.

Colletotrichum-Fruchtfäule

Diese Pilzkrankheit ist an schrumpfenden und welkenden Beeren zu erkennen, auf denen sich ein lachsartiger Belag bildet. Befallene Pflanzenteile bzw. Fruchtmumien sollten beim Winterschnitt entfernt werden. Zudem kann mit geeigneten Pflanzenschutzmitteln behandelt werden. Die einzelnen Behandlungen sollten vor und während einer Regenperiode erfolgen. Ein regelmäßiger Auslichtungsschnitt kann der Fruchtfäule entgegenwirken.

Grauschimmel

Grauschimmel tritt überwiegend während der Blüte und bei feuchter Witterung auf. Sie zeigt sich an einem grauen Pilzmyzel, das die Fruchtdolden überzieht. Je früher der Befall erkannt und behandelt wird, desto höher sind die Chancen, dass sich die Pflanze wieder komplett erholt. Zunächst werden alle befallenen Pflanzenteile entfernt und entsorgt und anschließend mit einem geeigneten Fungizid behandelt. Vorbeugend ist auch hier ein regelmäßiger Auslichtungsschnitt empfehlenswert.

Holunderblattlaus

Die Holunderblattlaus tritt im April/Mai an jungen Holundertrieben auf und führt zu deformierten Blättern und Blüten. Man entfernt befallene Triebspitzen. Zusätzlich können Spritzmittel mit den Wirkstoffen Pyrethrin oder Azadirachtin A eingesetzt werden.

Holunderblühte

Fazit

Schwarzer Holunder ist nicht nur zur Blüte ein optisches Highlight im Garten, auch seine glänzenden schwarzen Beeren sind sehr dekorativ und vielseitig verwendbar. Und wenn man auf optimale Standortbedingungen achtet und die Pflanzen jährlich auslichtet, kann auch einem Krankheits- und Schädlingsbefall wirksam vorgebeugt werden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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