Apfelschorf bekämpfen: Spritzmittel gegen den Pilz am Apfelbaum
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Jedes Jahr haben zigtausende von Hobbygärtnern und Obstbauern mit dem Befall des Apfelschorfs zu kämpfen. Der Pilz ist einer der gefürchtetsten und am weitesten verbreiteten Schädlinge für Apfelbäume. Betroffen sind praktisch alle gängigen Apfelsorten. Um den Apfelschorf gezielt und effektiv bekämpfen zu können, kommt man in der Regel um das Spritzen nicht herum – entweder mit einer Schwefellösung oder mit Fungiziden.
Erkennen
Venturia inaequalis, der Schorfpilz, kann Apfelbäume massiv schädigen. Es ist deshalb von großer Bedeutung, frühzeitig mit der Bekämpfung zu beginnen. Dafür muss man einen Befall am Baum aber erst einmal erkennen. Dies ist möglich lange bevor die Früchte ausgebildet worden sind. Im Mittelpunkt stehen dabei stets die Blätter des Baums. Weisen sie folgende Veränderungen bzw. Symptome aus, liegt garantiert ein Pilzbefall vor:
- olivgrüne Flecken auf der Blattoberfläche im Anfangsstadium
- in einem späteren Stadium dann braune Flecken, die das komplette Blatt in Beschlag nehmen können
- beulenartig verkrümmte Blätter bei einem sehr starken Befall
- viele abgestorbene Blätter am Baum
Auf den Früchten zeigen sich später dann ähnliche Veränderungen. Die Schale der Äpfel kann dann sehr schnell eine seltsame Maserung annehmen, die entfernt an das Aussehen von Kork erinnert. Die einzelnen Flecken platzen schließlich auf und es bilden sich Risse. Es versteht sich beinahe von selbst, dass damit nicht nur optische Beeinträchtigungen verbunden sind, sondern auch die Früchte selbst massiv Schaden nehmen. Der Apfelschorf gilt auch deshalb als die mit Abstand gefährlichste Bedrohung für Apfelbäume. Da ein Befall grundsätzlich sehr wahrscheinlich ist, empfiehlt sich vorbeugendes Handeln. Auf jeden Fall aber sollte man aktiv werden, sobald auch nur die kleinsten Anzeichen von Apfelschorf am Baum zu erkennen sind.
Schwefel
Der Schwefel bzw. der Netzschwefel ist nach wie vor ein bewährtes Mittel zur vorbeugenden Bekämpfung des Apfelschorfs. Er ist für die meisten Nützlinge am Baum ungefährlich und stellt insbesondere für Bienen keine Gefahr dar. Bei bestimmten Konzentrationen kann er allerdings schädlich für Marienkäfer, Raubwanzen oder auch Raubmilben werden.
Netzschwefel ist von verschiedenen Herstellern im Gartenfachhandel erhältlich. Typische Produkte sind beispielsweise Netz Schwefelit WG von Neudorff, Netzschwefel Stulln, Compo Mehltaufrei Kumulus WG oder auch Netzschwefel Sufran Jet. Der Schwefel tötet lediglich die Keimschläuche des Pilzes bzw. dessen Sporen auf den Blattoberflächen ab. Ein ausgeprägter, akuter Befall kann damit nicht bekämpft werden. Um Netzschwefel mit der Gartenspritze auf dem Baum verteilen zu können, muss eine Lösung angerührt werden. So geht man beim Einsatz von Netzschwefel vor:
- – vom sogenannten Mausohrstadium der Blätter bis zur Blüte wöchentlich einmal spritzen
- – Anfangsdosierung: 70 g Netzschwefel auf zehn Liter Wasser
- – den Schwefelgehalt der Lösung wöchentlich um zehn Gramm reduzieren, um mögliche Verätzungen an den Bäumen zu vermeiden
- – nach der Blüte je nach Witterung mit einer niedrigen Dosierung weiter spritzen (20 bis 30 g)
- – bei Temperaturen unter zehn und über 28 Grad Celsius grundsätzlich nicht spritzen
- – nie bei starker Sonneneinstrahlung spritzen
Fungizide
Fungizide sind Pflanzenschutzmittel, die ganz gezielt zur Bekämpfung von Pilzerkrankungen entwickelt werden. Die meisten im Fachhandel erhältlichen Fungizide wirken demnach auch gegen den Apfelschorf. Im Gegensatz zum Netzschwefel töten sie nicht nur die Kimschläuche ab, sondern auch den entwickelten Pilz. Die genaue Anwendung und vor allem die Dosierung hängen vom jeweiligen Produkt bzw. von den Vorgaben des Herstellers ab. Weit verbreitete und auch von Hobbygärtnern häufig genutzte Fungizide sind:
- Duaxo Universal Pilz-frei, das den Wirkstoff Difenoconazol enthält. Neben der Bekämpfung des Apelschorfs kann es auch bei einem Pilzbefall bei Rosen, Ziersträuchern, anderen Obstbäumen und selbst bei Gemüse verwendet werden. Das Mittel stoppt einerseits die weitere Ausbreitung des Pilzes und wirkt andererseits vorbeugend gegenüber einem Neubefall.
Pilzfrei Ectivio, das auf dem Wirkstoff Mycolobutanil basiert. Es eignet sich insbesondere zur gezielten Bekämpfung von Pilzerkrankungen bei Kernobst, kann aber auch bei Wein und Zierpflanzen angewendet werden. Das Mittel hat sowohl eine vorbeugende als auch eine heilende Wirkung.
Universal Pilzfrei Baycot M, das ebenfalls mit dem Wirkstoff Mycolobutanil arbeitet. Es ist ein Kontakt- und systemisches Mittel, mit dem sich neben der unmittelbaren Wirkung auch eine Langzeitwirkung erzielen lässt. Anders ausgedrückt: Neben der Sofortwirkung bietet es auch eine vorbeugende Funktion. Es eignet sich für Kernobst, Zierpflanzen, Wein und auch Rosen.
Fungizide müssen immer nach der konkreten Anleitung des Herstellers großflächig gespritzt werden. Der komplette Apfelbaum muss dabei so gut es eben geht abgedeckt werden. Insbesondere darf dabei die Baumkrone nicht vergessen werden, auch wenn die in der Regel schwer zu erreichen ist. Im Zweifelsfall bleibt einem nichts anderes übrig, als über eine Leiter auf bzw. in den Baum zu steigen.
Vorbeugemaßnahmen
Die beste Pilzerkrankung ist natürlich die, die ein Apfelbaum erst gar nicht bekommt. Ein Befall mit Apfelschorf lässt sich hierzulande leider niemals vollkommen ausschließen. Man kann jedoch ein paar Maßnahmen ergreifen, um das Risiko zu minimieren. Das beginnt schon mit der Wahl der Apfelsorte. Die Sorten Alkmene, Elster und Melrose sind weit weniger anfällig für einen Apfelschorfbefall als die allermeisten anderen Edel-Apfel-Sorten. Eine weitere Maßnahme ist, herabgefallenes Laub im Herbst sofort zu entfernen und zu vernichten. Der Pilz bildet nämlich Wintersporen aus und überwintert am und im Laub. Übrigens: Befallenes Laub darf nicht auf den Kompost, sondern gehört in die Restmülltonne. Eine dritte, sehr wirkungsvolle Maßnahme stellt schließlich ein kräftiger Schnitt der Krone dar. Ziel muss es dabei sein, einen möglichst lichten Kronenaufbau zu erreichen.
Spritzen
Viele Hobbygärtner haben große Bedenken beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Sie wehren sich zum Teil vehement gegen das Spritzen. Das Problem dabei: Bei einem akuten Befall mit Apfelschorf gibt es dazu keine Alternative, soll der Baum dauerhaft erhalten werden bzw. Früchte tragen. Insbesondere moderne Fungizide sind heute für Insekten und andere Lebewesen weit ungefährlicher, als das noch vor ein oder zwei Jahrzehnten der Fall war. Außerdem verzichten die Hersteller heute in der Regel auf die Beimischung von Kupfer, das viele andere Lebewesen mit abgetötet hat. Wer an seinem Apfelbaum einen ausgeprägten Pilzbefall hat, muss wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und zur Gartenspritze greifen.