Schopflavendel – Pflege, Schneiden und Überwintern
Inhaltsverzeichnis
- Erscheinung
- Wilder Schopflavendel
- Kultivierter Schopflavendel
- Das Öl des Schopflavendels
- Blätter und Blüten verwenden
- Ansprüche an Standort und Pflanzsubstrat
- Pflanzen
- Geeignete Pflanzgefäße für Schopflavendel
- Schneiden
- Überwintern
- Steckbrief
- Ansprüche des Schopflavendels
- Schopflavendel und seine Winterpflege
- Rückschnitt nicht vergessen!
Schopflavendel (Lavandula stoechas) ist eine der weltweit etwa 25-30 Lavendelarten und gehört zur Familie der Lamiaceae (Lippenblütler). Die Bezeichnung Stoechas steht in Bezug zu den Stoichaden, der französischen Inselgruppe d’Hyères im Mittelmeer. Tatsächlich wächst auf Porquerolles, Port-Cros und Île du Levant Schopflavendel in seiner Wildform. Er wird aber auch als Lavendel maritime, welscher Lavendel und arabischer Lavendel bezeichnet. Letzteres erklärt sich insofern, dass Schopflavendel früher im arabischen Raum als Heilpflanze geschätzt wurde.
Erscheinung
Die in auffälligen Büscheln angeordneten, purpurvioletten Hochblätter des Schopflavendels wecken Assoziationen an Hasenohren oder Schmetterlinge. Die Form seines attraktiven Blütenstandes erinnert an eine Ananas. Aufgrund seiner besonders langen Blütezeit von Mai bis September, ist er eine beliebte und dankbare Kübelpflanze. Die Blüten und Blätter des Schopflavendels duften nach Campher. Schopflavendel ist die am wildesten aussehende Lavendelart.
Wilder Schopflavendel
Im Gegensatz zu den höhenliebenden Lavendelarten, Echter Lavendel und Speiklavendel, siedelt wildwachsender Schopflavendelvorzugsweise in der Nähe des Meeres in sandigen Böden, was auch seinen französischen Namen „Lavende maritime“ erklärt.
Schopflavendel wird in zwei Unterarten unterteilt:
- Spanischer Lavendel (Lavandula stoechas subsp. pedunculata, syn. L. pedunculata)
- Italienischer Lavendel (Lavandula stoechas subsp. stoechas )
Der langstielige Spanische Lavendel wächst wild in Zentralspanien und Nordostportugal und wird häufiger kultiviert als der Italienische Lavendel, welcher auf kurzen Stielen blüht und ursprünglich im gesamten Mittelmeerraum beheimatet ist. Weitere Unterarten des Schopflavendels sind in der Türkei und in Portugal verbreitet.
Kultivierter Schopflavendel
Lavandula stoechas ist hierzulande als Kübelpflanze beliebt, wenngleich sowohl der echte Lavendel (Angustifolia) als auch der Speiklavendel (Latifolia) häufiger anzutreffen sind. Der kommerzielle Anbau des Schopflavendels ist allerdings recht aufwendig und zeitintensiv und wird daher in Europa kaum praktiziert. Kommerzielles Hauptanbaugebiet von Schopflavendel ist Indien.
Das Öl des Schopflavendels
Das ätherische Öl des Schopflavendels duftet, ähnlich wie das des Speiklavendels, kräftig und fast stechend und erscheint im Vergleich zu dem des Echten Lavendels weder so mild noch ebenso aromatisch und vielschichtig. Er erinnert an Tannenduft. Ebenfalls wie der Speiklavendel hat Schopflavendel einen vergleichsweise hohen Kampfergehalt und weist eine antibakterielle Wirkung auf. In der Heilkunde wird Schopflavendel entsprechend eingesetzt. Die Qualität der Wirkweise des Schopflavendels ist anhängig von Lage, Klima und andern Faktoren, die den Anbau beeinflussen.
Blätter und Blüten verwenden
Die Blätter des Schopflavendels eigen sich zum Würzen von Fisch und Geflügel. Sie können zu diesem Zweck ab Sommer geerntet werden, ohne der Pflanze zu schaden. Aus den Blüten des Schopflavendels lässt sich durch Aufgusse einen krampflösenden und nervenstärkender Tee zubereiten. Mit den getrockneten Blüten des Schopflavendels gefüllte Duftsäckchen eignen sich hervorragend zur Abwehr lästiger Insekten.
Ansprüche an Standort und Pflanzsubstrat
Schopflavendel gedeiht am besten bei voller Sonne. An seinem Standort sollte der Schopflavendel für mindestens vier Stunden Sonne täglich der vollen Sonne ausgesetzt sein. Die Pflanze kann an ihrem Standort belassen werden, solange die Temperatur nicht unter drei Grad abfällt. Zu nährstoffreiche Erde kann das Blütenwachstum des Schopflavendels hemmen. Er benötigt ein gut durchlässiges und kalkfreies Pflanzsubstrat. Optimal für diese Lavendelart ist eine mit Sand vermengte Pflanzerde (Mischungsverhältnis 2 Teile Blumenerde zu einem Teil Sand oder Bimskies). Auch handelsübliche Kakteenerde sowie Tongranulat sind als Substrat gut geeignet. Da Schopflavendel nur bedingt frosthart ist, sollte er nicht im Freiland, sondern im Kübel gepflanzt werden.
Pflanzen
Lavandula stoechas kann im Frühjahr in Blumentöpfen, Balkonkästen oder in Kübeln gepflanzt werden. Das Pflanzgefäß sollte mit Löchern im Boden ausgestattet sein, durch die überschüssige Feuchtigkeit abfließen kann. Das Gefäß sollte mit einer Schicht Tonscherben oder Hydrokörnern angefüllt werden, auf die dann das Pflanzsubstrat folgt. Der Wurzelballen des Schopflavendels ist in der richtigen Höhe so zu platzieren, dass er vollständig bedeckt ist. Das Substrat gut andrücken. Unmittelbar nach dem Pflanzen sollte der Schopflavendel gegossen werden und in der vollen Sonne platziert werden.
Geeignete Pflanzgefäße für Schopflavendel
- Blumentöpfe
- Balkonkästen
- große Schöpfe in Kübeln
- Laufende Pflege
- stets trocken halten, jedoch nicht völlig austrocknen lassen
- gießen, wenn die oberste Erdschicht abgetrocknet ist
- Staunässe vermeiden
- Verwelkte Blütenstände regelmäßig entfernen
- Düngung ist kaum erforderlich
- Ausschließlich bei andauerndem Blüteschwund mit etwas Flüssigdünger versorgen
Schneiden
Schopflavendel sollte im zeitigen Frühjahr (Februar bis März) kräftig zurückgeschnitten werden, wenn er auszutreiben beginnt. Ein regelmäßiger Rückschnitt zur Verjüngung wirkt der Verholzung und Verkahlung der Pflanze entgegen. Ein kräftiger Rückschnitt, der vor der Wachstumsphase erfolgt ist, fördert zudem den Wuchs der Pflanze und erhöht ihre Blühfreudigkeit.
- Im Frühjahr die Pflanze auf die Hälfte bis Zweidrittel ihrer Gesamthöhe zurückschneiden
- Ins alte Holz darf nicht geschnitten werden
Überwintern
Als immergrüne Pflanze sollte Schopflavendel hell und frostfrei überwintert werden. Eine lichte, unbeheizte und frostfreie Garage oder ein Treppenhaus beispielsweise stellen geeignete Winterquartiere dar. Keinesfalls darf die Temperatur im Überwinterungsraum unter -10 Grad Celsius fallen, da der Schopflavendel sonst erfriert. Ab Februar möchte er wieder wärmer und vollsonnig stehen. Um ihn auf den Wechsel nach draußen vorzubereiten und Verbrennungen der Blätter zu vermeiden, kann die Kübelpflanze langsam abgehärtet werden. So ist es ratsam, sie vorerst nur an einem trübem Tag nach draußen zu stellen beziehungsweise sie dort im Schatten zu platzieren.
Steckbrief
- Ausdauernde und mehrjährige Staude
- Nicht winterhart
- Bis 100 cm Höhe
- Blütenfarbe rosa bis hellviolett
- Blütezeit Juli bis September
- Duftpflanze
- Kübelpflanze
- Kalkfreie Kultur erforderlich
Ansprüche des Schopflavendels
Die Ansprüche des Schopflavendels lassen sich mit denen des Echten Lavendels nur bedingt vergleichen. Auch er mag die volle Sonne, möchte jedoch eher trocken gehalten werden, ohne dabei auszutrocknen. Optimal ist daher die Bewässerung in Maßen. Gegossen wird erst, wenn die oberste Schicht Erde bereits trocken ist. In Blumentopf und Kübel sollte hingegen niemals Wasser im Untersetzer bleiben. Staunässe nimmt der Schopflavendel, botanisch auch Lavandula stoechas genannt, schnell und lange übel.
Auch an den Boden hat der Schopflavendel ganz eigene Ansprüche: Der Boden ist für diese grundlegend blühfreudige Pflanze dann gut geeignet, wenn er selten gedüngt wird, nicht alkalisch bzw. kalkhaltig ist. Sollte aufgrund rückläufiger Blühfreude doch ein wenig gedüngt werden sollen, darf auch das Substrat nicht kalkhaltig sein. Übrigens wird der Schopflavendel auch dann weniger Blüten tragen, wenn die Erde zu nährstoffreich ist – man könnte ihn diesbezüglich fast schon undankbar nennen.
Schopflavendel und seine Winterpflege
Beim Schopflavendel ist die Pflege im Winter ebenso wichtig wie der regelmäßige Rückschnitt. In Sachen Winterhärte macht der Schopflavendel nur bis ca. -5 °C mit. Alles darunter sollte vermieden werden. Besser sollte der Schopflavendel den Winter als immergrüner Strauch hell und frostfrei im Gewächshaus oder an einem anderen kühlen Ort verbringen. Eine ungeheizte Garage ist hierfür ebenso geeignet wie eine Scheune oder ein heller Keller.
Ab Februar kann der Schopflavendel dann wieder nach draußen: zunächst noch geschützt vor Nachtfrost mag er jetzt die stärker werdende Sonne sehr. Wird er jedoch später hinausgebracht, sollte man ihn an trüben Tagen oder wind- und wettergeschützt draußen platzieren, um Verbrennungen durch die oft unterschätzte Frühlingssonne zu vermeiden.
Rückschnitt nicht vergessen!
Der Rückschnitt des Schopflavendels sollte im zeitigen Frühjahr durchgeführt werden, sobald der Austrieb sichtbar wird. Hierbei jedoch nicht zaghaft vorgehen, sondern ruhig die Hälfte bis zwei Drittel zurück schneiden. Das alte Holz sollte dabei nicht beschädigt werden, lediglich eine Verjüngung des eigentlichen Krauts, damit die Pflanze nicht verholzt oder gar verkahlt. Der Rückschnitt des Schopflavendels belohnt den Gartenfreund mit einer kräftigen, neuen Blüte im Spätsommer, die aromatischen Lavendelzauber in den Garten bringt.