Schokoladenblume, Berlandiera lyrata – Pflege und Überwintern
Inhaltsverzeichnis
Die Schokoladenblume trägt ihren Namen zurecht, denn der von ihr verströmte Duft erinnert an Vollmilchschokolade – nicht zu verwechseln mit der Schokoladen-Kosmee, die ein Aroma wie Zartbitterschokolade hat und auch in der Optik schokoladig wirkt. Obwohl die Schokoladenblume recht einfach in der Pflege ist, müssen bei der Kultur einige Besonderheiten berücksichtigt werden.
Standort
Die Echte Schokoladenblume stammt ursprünglich aus Regionen wie Arizona, Kansas und Texas also aus warmen, sonnenverwöhnten und trockenen Gebieten. So sollte auch der optimale Standort für die Berlandiera lyrata aussehen. Leichten Halbschatten verträgt das Gewächs aber ebenfalls. Bei der Wahl des Pflanzplatzes sollte zudem berücksichtigt werden, dass der süße Duft der Blüten viele Insekten, wie beispielsweise Bienen, anlockt.
Wer allergisch oder sehr empfindlich auf Stiche reagiert, sollte daher die Pflanzenwahl noch einmal überdenken oder die Schokoladenblume möglichst weit von Fenstern und Türen sowie Essbereichen entfernt pflanzen. Zu beachten ist weiterhin, dass die sonnenliebende Blume bis zu 120 Zentimetern in der Höhe erreichen kann. Damit kann sie bei einer ansonsten sehr niedrigen Bepflanzung störend wirken oder andere Gewächse „in den Schatten stellen“.
Substrat
Beim Substrat ist die Schokoladenblume nicht allzu wählerisch. Es sollte die folgenden Bedingungen erfüllen:
- Trocken
- Wasserdurchlässig
- Geringer oder kein Torfgehalt
- Mäßiger Nährstoffgehalt
Eine hochwertige Garten- oder Blumenerde, die mit Sand aufgelockert wird, ist ideal. Bei älterer, verbrauchter Erde kann zusätzlich reifer Kompost zugegeben werden, um den Nährstoffgehalt zu erhöhen. Wichtig ist, dass das Substrat nicht zur Verdichtung neigt und zudem der Wasserabfluss sichergestellt wird. Bei der Kultur im Kübel lässt sich dies durch eine Drainageschicht erreichen. In den Garten gepflanzt wird durch Sand und gegebenenfalls Kies eine Auflockerung der Erde erzielt und damit das Risiko für Staunässe reduziert.
Pflanzen und Aussaat
Das Vorziehen der Samen im Haus kann Ende März oder Anfang April erfolgen. Mit der Aussaat direkt ins Beet sollte bis Mai oder Juni gewartet werden, um Frostschäden an den Samen und Jungpflanzen zu vermeiden. Selbiges gilt für die Pflanzung. Zu beachten ist hierbei lediglich, dass der Schokoladenblume das passende Substrat zur Verfügung gestellt und dieses sowohl bei den Samen als auch den Jungpflanzen innerhalb der ersten Wochen feuchtgehalten wird. Nur dann sind Keimung beziehungsweise das Anwachsen der Wurzeln möglich.
Gießen
Die Schokoladenblume stammt aus trockenen Gebieten und benötigt daher nach dem Anwachsen keine regelmäßige Wässerung. Gießen ist nur dann notwendig, wenn das Substrat droht, vollständig auszutrocknen. Eine leichte Feuchtigkeit sollte erhalten bleiben. Besonders im Kübel sollte darauf geachtet werden, dass die Erde nicht zu trocken wird – jedoch auch keine Staunässe entsteht.
Düngen
Das Düngen ist bei der Schokoladenblume nicht absolut notwendig, kommt aber ihrer Blühkraft zugute. Im ersten Standjahr ist eine zusätzliche Nährstoffzufuhr nicht unbedingt erforderlich, sofern der Boden mit Kompost vorbereitet oder hochwertige Erde gewählt wurde. Danach kann mit Beginn des Austriebs oder spätestens mit Einsatz der Blütezeit monatlich Flüssigdünger gegeben oder etwas reifer Kompost in die Erde eingearbeitet werden.
Verschnitt
Einen wirklichen Verschnitt benötigt die Schokoladenblume nicht. Es fördert aber wiederum die Blühkraft, wenn vertrocknete Blüten abgeschnitten werden. Zudem empfiehlt sich ein vollkommener Rückschnitt, wenn die Berlandiera lyrata im Freien überwintert werden soll. Das ist allerdings nur selten möglich. Ansonsten werden lediglich vertrocknete, verwelkte und abgestorbene Triebe entfernt.
Kultur im Kübel
Die Kultur im Kübel ist bei der Schokoladenblume nicht nur möglich, sondern sogar empfehlenswert – denn es erleichtert die Überwinterung im gemäßigten Klima und reduziert insgesamt den Pflegeaufwand.
Wichtig sind dabei die folgenden Punkte:
- Kübel möglichst tief wählen, damit die hochwachsende Pflanze eine ausreichende Standsicherheit erhält
- Drainageschicht einbringen, um den Wasserabfluss sicherzustellen
- Häufige Kontrollen und Gießen nach Bedarf zur Vermeidung des vollständigen Austrocknens der Erde
- Regelmäßiges Düngen
- Umtopfen beziehungsweise Erdwechsel aller zwei bis drei Jahre, kann mit der Teilung der Wurzel verbunden werden
Vermehren
Das Vermehren der Schokoladenblume ist auf drei Wegen möglich:
- Samen
- Stecklinge
- Teilung
Bei der Fortpflanzung über Samen wird wie folgt vorgegangen:
- Vertrocknete Blüten werden von der Pflanze entfernt.
- Die Blüten werden in eine Tüte oder einen Beutel gegeben und ausgeschüttelt, um das Saatgut zu gewinnen. Alternativ kann dieses selbstverständlich auch im Handel erworben werden. In jedem Fall sollte es bis zum Frühjahr, trocken, kühl und dunkel gelagert werden.
- Eine Mischung aus einem Teil Anzuchterde und einem Teil Sand wird durchfeuchtet, die Samen darauf verteilt und nur leicht bedeckt. So vorbereitet werden die Samen an einen hellen und warmen Ort gestellt.
- Eine Abdeckung des Pflanzgefäßes mit Folie oder Glas verhindert die Austrocknung und begünstigt die Keimung. Die Abdeckung sollte jedoch täglich gelüftet werden, um Schimmelbildung zu verhindern. Eine andere Möglichkeit ist das tägliche Besprühen des Substrats mit Wasser. Auf eine Abdeckung kann dann verzichtet werden.
- Wenn die Jungpflanzen eine Höhe von etwa zehn Zentimetern erreicht haben, können sie pikiert und vereinzelt werden. Bei ausreichenden Außentemperaturen von etwa 18°C und nach dem letzten Spätfrost ist auch das Auspflanzen ins Freiland möglich.
Soll die Vermehrung über Stecklinge erfolgen, werden dazu 10 bis 15 Zentimeter lange Triebspitzen – keine Blütenstiele – abgeschnitten. Etwa fünf Zentimeter tief in feuchtes Substrat gesteckt, können diese Wurzeln austreiben. Ideal ist es, die Stecklinge während der Wachstumsphase zu gewinnen. Also im späten Frühjahr oder zeitigen Sommer. Am einfachsten und schnellsten funktioniert die Vermehrung der Schokoladenblume durch die Teilung des Wurzelballens. Diese kann beim Einsetzen oder Umtopfen der Berlandiera lyrata erfolgen. Nach dem Ausheben aus der Erde wird der Ballen der Länge nach mit einem Spaten geteilt und die so entstanden Hälften werden getrennt voneinander wieder eingepflanzt. Damit sich die Schokoladenblume schnell davon erholt und wieder fülliger wird, sollte sie gut mit Wasser und Dünger versorgt werden.
Überwintern
Da die Schokoladenblume aus warmen Gebieten stammt, ist sie gegenüber Frost empfindlich und kann nur in ebenfalls warmen Regionen im Freien überwintert werden. Fallen die Temperaturen für längere Zeit oder weit unter Null, sollte sie im Haus überwintern. Wurde die Berlandiera lyrata ins Freiland gepflanzt, muss sie dafür ausgegraben werden. Diese Maßnahme sollte vor dem Einbruch des Frostes erfolgen, wenn die Temperatur zwischen fünf und zehn Grad liegt.
Danach ist wie folgt zu verfahren:
- Der Wurzelballen wird in einen Kübel auf eine Drainageschicht gesetzt, und rundum gut mit Erde bedeckt.
- Das Pflanzgefäß wird in einen kühlen Raum verbracht, indem idealerweise Temperaturen zwischen ein und fünf Grad herrschen.
- Das Substrat sollte einmal wöchentlich kontrolliert und wenn nötig wenig gegossen werden. Es darf nicht vollständig austrocknen.
- Gedüngt wird die Schokoladenblume in dieser Zeit gar nicht. Die zusätzliche Nährstoffzufuhr sollte bereits im September eingestellt werden.
Wurde die Berlandiera lyrata bereits im Kübel kultiviert, muss dieser schlicht ins Haus verbracht und das Gewächs unter den beschriebenen Bedingungen gepflegt werden. Nach dem letzten Spätfrost darf die Schokoladenblume wieder ins Freie. Soll die Echte Schokoladenblume während des Winters im Freien verbleiben, sollten einige Schutzmaßnahmen befolgt werden.
Dabei handelt es sich um:
- Zurückschneiden der Triebe bis knapp über die Erde
- Leichtes Wässern, sofern der Boden sehr trocken ist
- Abdecken der Pflanze mit einer dicken Schicht aus Stroh, Grasschnitt, Laub und Reisig
Schädlinge
Wie bereits erwähnt, zieht die Schokoladenblume Insekten an. Darunter leider auch Blattläuse und Schnecken. Eine natürliche Vorbeugung hiergegen ist die nahe Pflanzung von:
- Salbei
- Lavendel
- Thymian
Gegen die Schädlinge helfen natürliche Feinde. Im Falle der Blattläuse können Florfliegen und Marienkäfer ausgebracht werden. Gegen Schnecken zeigen sich Blindschleichen, Igel und Kröten effizient. Werden ihnen Verstecke im Garten geboten, können sie ebenfalls vorbeugend gegen einen Befall vorgehen. Pestizide sollten die letzte Wahl sein, da unter ihnen auch die Nützlinge leiden können.
Krankheiten und Pflegefehler
Typische Krankheiten sind bei der Schokoladenblume nicht bekannt, zu Pflegefehlern kann es aber durchaus kommen. Zu den häufigsten gehören:
- Zu dichte oder zur Verdichtung neigende Erde
- Zu dunkler Standort
- Fehlende Nährstoffe
- Austrocknendes Substrat
- Staunässe
- Fehlender Frostschutz beziehungsweise falsche Überwinterung
Werden Standort und Substrat passend ausgewählt und die Hinweise zur Pflege beachtet, lassen sich die Fehler bereits im Vorfeld vermeiden. Sollte die Schokoladenblume schlecht wachsen, ihre Blühkraft nachlassen oder sie gar welken, lohnt es sich, die Kulturbedingungen zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Bei Schäden durch Staunässe empfiehlt es sich zudem, die Pflanze in trockenes Substrat umzusetzen. Auch das ist zwar keine Garantie dafür, dass sie noch gerettet werden kann – die Maßnahme erhöht jedoch die Chancen für den Erfolg.
Fazit
Die Schokoladenblume ist eine Zierde und erfreut die Nase, sie kann frei im Garten oder im Kübel gezogen werden und ist sogar eine verlockende und lange haltbare Schnittblume – viele Vorzüge, die sich mit geringem Aufwand genießen lassen. Und das über Jahre hinweg, denn werden die Ansprüche der Berlandiera lyrata erfüllt und sie wird richtig überwintert, zeigt sie sich ausdauernd und ist zudem auch einfach zu vermehren.