Schöterich, Erysimum x allionii – Pflege und Schneiden
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Mit Schöterich dekorieren kreative Hobbygärtner vollsonnige, magere Standorte in Ihrem Garten, an denen so manch anderer Staude rasch die Puste ausginge. Dank seiner Wüchsigkeit hat der leuchtend orangefarbene Erysimum x allionii durchaus das Potenzial, größere Fläche zu bedecken. In kleinen Gruppen, als Solitär oder im Kübel ziert die robuste Staude ebenso wirkungsvoll den Steingarten und untermalt das optische Erscheinungsbild einer Trockenmauer. Wie die fachgerechte Pflege zu handhaben ist und wie ein gezieltes Schneiden die Blütenpracht fördert, erfahren Sie hier.
Pflege
Die erfolgreiche Kultivierung von Schöterich basiert auf der Wahl des geeigneten Standortes. Dahinter reihen sich alle weiteren Faktoren einer gekonnten Pflege ein.
Standort
Jeglicher Versuch, die genügsame Staude in fettem Boden anzusiedeln, ist von Vornherein zum Scheitern verurteilt. Für diese Bereiche hat Mutter Natur eine Vielzahl geeigneter Pflanzenarten geschaffen. Die Prioritäten des Erysimum x allionii liegen demgegenüber hier:
- Vollsonnige, warme und geschützte Lage
- Mageres, kalkhaltiges Erdreich
- Gut durchlässig und trocken
Seine volle Pracht entwickelt Schöterich somit im Stein- oder Kiesgarten, in oder auf einer Trockenmauer. Mit seinen leuchtenden Blütenständen kommt der Kreuzblütler zudem in Pflanzgefäßen ausgezeichnet zur Geltung. Sofern hier handelsübliche Blumenerde als Substrat verwendet wird, sollte diese optimiert werden durch die Zugabe von Sand, Perlite, Blähton oder Lavagranulat. Idealerweise setzen Sie Schöterich in magere Pikier- oder Kräutererde, die von Hause aus bereits mager beschaffen sind.
Gießen und Düngen
In der Wasser- und Nährstoffversorgung beansprucht die orangefarbene Zierpflanze nur selten Ihre Aufmerksamkeit. In der Regel begnügt sie sich mit dem natürlichen Regenaufkommen. Angesichts der bevorzugten mageren Bodenverhältnisse, ist die Gabe von Dünger nur selten erforderlich. Gänzlich ausfallen sollte sie indes nicht, sofern eine üppige Blüte angestrebt wird.
- Lediglich bei längerer Trockenheit gießen
- Im März eine Startdüngung verabreichen in Form von Langzeitdünger oder Kompost
- Bis August im Beet alle 4 Wochen düngen mit Kompost, Guano oder Hornspänen
Im eng begrenzten Raum des Kübels ist ein regelmäßiges Gießen und Düngen dagegen unverzichtbar. Lassen Sie das Substrat gut antrocknen, bevor Sie das nächste Mal gießen. Ein Flüssigdünger füllt den verbrauchten Vorrat an Nährstoffen alle 2 Wochen wieder auf. Achten Sie in diesem Fall darauf, das Präparat nicht auf angetrocknete Erde zu verabreichen. Gegebenenfalls gießen Sie zunächst mit klarem Wasser an. Alternativ kommen Düngestäbchen zum Einsatz, die alle 6 bis 8 Wochen zu erneuern sind.
Schneiden
Schöterich verfügt in gewissem Umfang über remontierende Eigenschaften. Dieser Umstand impliziert die Fähigkeit, nach einem gezielten Rückschnitt eine erneute Blüte hervorzubringen. Ein ‚Zwischendurch-Schnitt‘ beugt zugleich einer Verholzung vor, die einem kompakten Wachstum entgegenwirkt. So handhaben Sie an das Thema Schneiden bei Erysimum x allionii richtig:
- Im Anschluss an die Hauptblüte alle Stängel um ein Drittel einkürzen
- Vor dem ersten Frost die Pflanzen bodennah abschneiden
- Bis dahin alles Verblühte regelmäßig ausputzen
Sofern eine Aussamung nicht erwünscht ist, findet der herbstliche Rückschnitt so frühzeitig statt, dass sich die Samenschoten nicht entwickeln können. Andernfalls belassen Sie die verwelkten Teile möglichst lange an der Pflanze als zusätzlichen Winterschutz. In diesem Fall greifen Sie erst im Spätwinter zur Schere an einem frostfreien Tag.
Vermehren
Für die Nachzucht von Schöterich stehen sowohl die generative Vermehrung mittels Aussaat zur Verfügung, als auch die vegetative Methode mittels Stecklingen. Beide Methoden sind unkompliziert in der Ausführung, wobei die Aussaat den Vorteil birgt, dass sie bereits während der ruhigen Vorfrühlingszeit in Angriff genommen wird. Demgegenüber verspricht die Stecklingsmethode eine sortenreine Vermehrung.
Aussaat
Befinden sich bereits Erysimum x allionii in Ihrem Garten in Kultur, liefern die ausgereiften Schoten reichlich Samen für die Aussaat. Ernten Sie die Früchte rechtzeitig, bevor sie aufplatzen. Am warmen, luftigen Ort trocknen die länglichen Schoten rasch und geben die vielzähligen Samen frei. Diese lagern vorzugsweise im dunklen Glas- oder Kunststoffgefäß im kühlen Keller bis zum nächsten Frühjahr.
- Im Februar die Samen für 4-6 Stunden in Wasser einweichen
- Eine Saatschale oder Töpfchen füllen mit feuchter Saaterde, Torf-Sand oder Kokosfasern
- Die Samen ausstreuen und als Dunkelkeimer dünn mit Substrat oder Sand übersieben
Bei einer konstanten Temperatur von 18 bis 20 Grad Celsius setzt die Keimung innerhalb von 4 Wochen ein. Halten Sie das Substrat leicht feucht, ohne Staunässe zu verursachen. Ab einer Höhe von 5 Zentimetern, wenn sich mindestens zwei Blattpaare entwickelt haben, werden die Pflänzchen vereinzelt in Pikiererde.
Direktaussaat
Alternativ zur Aussaat hinter Glas, favorisieren erfahrene Hobbygärtner die Direktaussaat ins Beet oder Pflanzgefäß. In der Zeit von Mai bis Juli ist das Zeitfenster geöffnet für diese Variante der Vermehrung.
- Am gewählten Standort das Erdreich tiefgründig auflockern
- Unkraut, Steine und Wurzeln entfernen
- Sehr sandigen Boden optimieren mit gesiebtem Kompost
- Die Fläche mit dem Rechen glattziehen und die Samen aussäen
- Mit Erde oder Sand bedecken in dreifacher Samenstärke und angießen
Ein engmaschiges Netz dient dem Schutz vor hungrigen Vögeln und Schädlingen. Nach vier Wochen haben sich die Jungpflanzen soweit entwickelt, dass sie vereinzelt werden auf einen Abstand von 25 Zentimetern. Während dieser Phase ist regelmäßiges Gießen unverzichtbar, damit sich das Wurzelsystem gut entwickelt.
Stecklinge
Im Frühsommer ist die beste Zeit, um Stecklinge zu schneiden. Wählen Sie eine vitale, gesunde Mutterpflanze und gehen Sie so vor:
- Nicht blühende Kopfstecklinge abschneiden mit einer Länge von 10-15 cm
- Die untere Hälfte des Stängels entlauben
- Kleine Töpfe füllen mit feuchter Anzuchterde, um je einen Steckling darin einzusetzen
- Am halbschattigen Standort regelmäßig gießen, bis sich ein erster Austrieb zeigt
Hat ein junger Schöterich seinen Topf vollständig durchwurzelt, pflanzen Sie ihn um ins Beet oder den Kübel. Bis sich die Jungpflanze gut etabliert hat, setzen Sie die regelmäßige Versorgung mit Wasser fort. Ältere Erysimum x allionii werden nur noch bei Trockenheit gewässert.
Überwintern
Da Schöteriche mit einer bedingten Winterhärte ausgestattet sind, gilt ein minimaler Schutz als empfehlenswert. Diese Vorsichtsmaßnahme sollte insbesondere in rauen Lagen getroffen werden. Unabhängig davon, ob die Pflanzen im Herbst zurückgeschnitten wurden oder nicht, sollten sie rechtzeitig vor dem ersten Frost mit Reisig abgedeckt werden. Idealerweise häufeln Sie die Pflanzstelle an mit Lauberde. Kübelpflanzen tragen Sie idealerweise in ein frostfreies Winterquartier. Alternativ wird das Pflanzgefäß umwickelt mit Luftpolsterfolie und auf einen Holzblock gestellt. Die Erde bedeckt eine Schicht aus Tannenreisig oder Laub. Wichtig zu beachten ist, die Pflanzen bei Kahlfrost zu gießen. Fällt die feuchtigkeitsspendende Schneedecke aus, während es zugleich friert, leiden die Stauden innerhalb kurzer Zeit unter Trockenstress. Gießen Sie daher an einem frostfreien Tag, aber keinesfalls mit angewärmtem Wasser. Rechtzeitig im zeitigen Frühjahr wird der Winterschutz entfernt, sobald die Quecksilbersäule dauerhaft die Null-Grad-Marke übersteigt. In geschützten Lagen dürfen Sie sich bei geeigneten Witterungsverhältnissen über eine frühe Blüte freuen.
Fazit
Schöterich besticht mit einer leuchtend orangefarbenen Blüte und einem zarten Duft. Selbst der pralle Sonnenschein bereitet dieser anspruchslosen Staude kein Unbehagen, sondern wird freudig begrüßt. Solange einem Erysimum x allionii ein Platz in magerem, kalkhaltigem Boden vergönnt ist, entfaltet er seine bezaubernden Blütenstände unermüdlich von März bis November. Die Pflege beschränkt sich dabei auf Gießen bei Trockenheit und ein wenig Dünger alle vier Wochen. Wer sich die Zeit nimmt, für regelmäßiges Ausputzen und einen leichten Schnitt nach der Hauptblüte, wird belohnt mit einer besonders üppigen Farbenpracht.